Philae – der Countdown läuft

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Raumfahrt im 21. Jahrhundert
Leaving Orbit

Es nähert sich das Jahr 2014 und somit die geplante Landung von Philae auf einem Kometen – die erste Kometenlandung der irdischen Raumfahrt überhaupt.

Wir erinnern uns: Philae ist die Landeeinheit der ESA Raumsonde “Rosetta“, die seit März 2004 unterwegs ist. Eine Verzögerung beim Start der Mission machte ein Erreichen des ursprünglichen Zieles 46P/Wirtanen unmöglich, so dass man sich letztendlich für 67P/Tschurjumow-Gerassimenko als Alternative entschied. Rosetta hat auf ihrem Weg dorthin zudem bereits wertvolle Daten zu den Asteroiden 2867 Steins und 21 Lutetia gesammelt.

Um der Mission zum endgültigen Erfolg zu verhelfen, bereitet sich die ESA mit Hilfe von originalgetreuen Kopien des Landers jetzt auf alle möglichen Bedingungen und Szenarien vor. [1]

Vor der eigentlichen Landung ist eine Kartierung des Kometen geplant, um den besten Landeplatz zu bestimmen. Es ist noch nicht bekannt, welche Oberflächenbeschaffenheit der Komet aufweist: Staub, Eis, Felsen – alles ist möglich. Auch die genaue Anziehungskraft des Kometen muss erst noch bestimmt werden.

Anhand der irdischen Philae-Modelle können all diese Situationen vorab simuliert und die optimale Vorgehensweise für die Landung bestimmt werden. Kurz bevor es soweit ist, wird dieses Szenario dann per Funk an den Lander übermittelt.

Nach der Landung steht die  Untersuchung von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko an. Mehrere Monate lang wird der Lander Bodenproben analysieren, Temperaturen messen, Fotos aufnehmen, die Festigkeit des Kometen testen etc.

Von den gewonnenen Daten verspricht man sich Rückschlüsse auf den Ursprung des Sonnensystems bzw. seiner Komponenten. Im Gegensatz zu Planeten findet auf Kometen keine Veränderung des Gesteins durch chemische oder biologische Prozesse statt. Es ist höchstwahrscheinlich über Milliarden von Jahren in seinem Ursprungszustand verblieben.

Da der Komet sich bereits zu Beginn dieser Aktion der Sonne nähert, ist dem Lander selbst leider kein gutes Ende vorherbestimmt. Er wird entweder irgendwann vom Kometen abgerissen oder auf ihm verbrennen. Seinen Status kann man unter anderem auch unter https://twitter.com/Philae2014 verfolgen.

[1] http://www.dlr.de/dlr/presse/desktopdefault.aspx/tabid-10172/213_read-6556/year-all/

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Ute Gerhardt hat nach dem Abitur einen B.A. in Wirtschaft, Sprachen und Politik an der Kingston University sowie eine Maîtrise in Industriewirtschaft an der Universiät Rennes abgeschlossen. Seit 1994 arbeitet sie in der Privatwirtschaft, derzeit im IT-Bereich. Ute hat zwei Kinder (*2005 und 2006) und interessiert sich neben Raumfahrt und Astronomie auch für Themen aus den Bereichen Medizin und Biologie.

2 Kommentare

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