Zeittafeln, Zeittafel-Methode

BLOG: Labyrinth des Schreibens

Die Suche nach dem roten Faden
Labyrinth des Schreibens

Zeittafeln sind ein ideales Werkzeug für längere Textprojekte wie Romane und Sachbücher – eine große Hilfe beim Recherchieren und Organisieren. Und dem Leser (wie dem Autor) verschaffen sie einen raschen Überblick über das Thema.

(work in proogress)

Eine Zeittafel ist so etwas wie der rote Faden, der ein Thema zusammenhält.

In diesem Blog existieren zwei ausfühliche Zeittafeln. Ganz vorne (chronologisch gesehen am Uranfang dieses Blogs mit dem Jahres-Code “2004” als Datierung) finden Sie:

° ZEITTAFEL zum Thema “Schreiben”

° ZEITTAFEL zum Thema “Labyrinthe”.

Beide sind auch über die rechte Randleiste des Blogs erreich über die Rubrik HINTERGRUND →

 

Ein geistiges Werkzeug

Das Anlegen einer Zeittafel ist eine ideale Methode zum Lernen, Recherchieren und Organisieren. Ausführlich habe ich diese Methode in meinem Buch Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Hochbegabung und Kreativität vorgestellt.

Das Anlegen einer Zeittafel hat nicht zuletzt auch eine wichtige didaktische Funktion: Es zwingt zum Auswählen des Wesentlichen. Auch zum Auffinden des Roten Fadens ist eine Zeittafel hilfreich und zu Zwecken der Archivierung. Fragen tauchen auf, die nach einer intellektuellen Auseinandersetzung und gegebenfalls nach weiteren Recherchen verlangen, zum Beispiel:

“Welches Ereignis hat sich wann wo auf wen und / oder auf was wie ausgewirkt – und warum?”.

 

Ein bestechender Vorteil einer Zeittafel (noch dazu, wenn man sie in einer Datenbank entwickelt) ist, daß man sie nach Belieben und mit Leichtigkeit ergänzen kann).

 

Vorbildliche Zeittafeln

Vorbildliche Beispiele für Zeittafeln finden sie u.a. in folgenden Büchern:

  • Zeittafel zu Harry Potter von Jana Blank und Wulf Walther in “Interpretation zu Band 5 der Harry Potter-Reihe”. Wer J.K. Rowlings abenteuerliche Welt von Harry Potter entweder noch nicht kennt, beim Lesen eines neuen Bandes die Vorläufer wieder präsent haben möchte oder bei einer Zweitlektüre sich in diesem inzwischen schon ungemein komplexen Erzählwerk noch einmal orientieren möchte (um die vielfältig ineinander verflochtenen Erzählstränge und Schicksale besser zu begreifen), dem sei als erster Einstieg dieses didaktisch sehr gut aufbereitete Buch empfohlen. Es wurde von Lehrern für Lehrer als modellhafter Leitfaden für den Literaturunterricht geschrieben – ist also für Schüler nicht unbedingt der sinnvollste Einstieg. Erwachsene, die sich von gelegentlichen germanistischen Fachwörtern nicht abschrecken lassen (ihre Bedeutung erschließt sich ohnehin aus dem Zusammenhang) ziehen jedoch großen Gewinn aus diesem schmalen Bändchen. Man sollte sich auch von dem etwas sperrigen Titel Interpretation zu Band 5 der “Harry Potter”-Reihe nicht abhalten lassen, denn hier wird eine Menge geboten, und das noch dazu sehr liebevoll und akribisch aufbereitet. Unter anderem sind dies ein knapper Abriß der ersten fünf HP-Bände, eine ausführliche Inhaltsangabe zu Bd. V, eine Liste der wichtigsten Figuren, ein Stammbaum der (in Bd. V noch wichtiger gewordenen) Familie Black, zu der auch HP’s Mentor Sirius gehört, undanderes mehr.
  • Sigmund Freuds “Kürzeste Chronik” : Sigmund Freud führte von 1929-1939 ein äußerst komprimiertes “Tagebuch” – seine “Kürzeste Chronik”, in die er nur Stichwörter dieser Art eintrug: “31. Okt (1929): im Nobelpreis übergangen”, “So 2. Nov: Erste Tarokpartie – Besuch Rickman” usw. bis “Fr 25 (Aug) Eva nach Nizza. Dorothy N York”, “Kriegspanik”. 1992 wurden all diese (für Außenstehende äußerst kryptischen) Notizen in einem wunderbar editierten Großband 1992 von Michael Molnar vom Freud-Museum in London 1992) Detail für Detail aufgeschlüsselt – ein einzigartiges Dokument und Referenz für die Zeittafel-Methode.
  • Zeittafel der komenden Ereignisse von Ray Kurzweil in “Homo s@piens”. Sehr eindrucksvoll ist auch die Zeittafel, die Ray Kurzweil seinem Buch über den – nach seiner Meinung unaufhaltsamen – Vormarsch der immer intelligenter und kreartiver werdenden Maschinen beigefügt hat: Homo s@piens. Diese Zeittafel reicht von den Anfängen der Computerei im Barock bis in die ferne Zukunft der 23. Jahrhunderts. Sehr lesenswert!

Anmerkungen

Einfälle zu Träumen anders ordnen – und staunen. In meinem Buch Geheimnis der Träume zeige ich unter anderem, wie man aus einem Traum, der ja zunächst einmal sehr rätselhaft und durch meist schwer oder gar nicht verständliche Symbole befrachtet ist – durchaus verständliche autobiographische Informationen herauslösen kann.

Die Methode hat Sigmund Freud bereits 1900 in seinem epochalen Werk Die Traumdeutung vorgestellt: das “Freie Assoziieren”. Man gewinnt auf diese Weise eine Reihe von Erinnerungen bzw. Erlebnissen, die zunächst kunterbunt durcheinander einfallen, also in keiner zeitlich klaren Abfolge, sondern nach Themen geordnet sind – oder gar nicht. Ordnet man dieses Erinnerungsmaterial nun zusätzlich in einer kleinen Zeittafel chronologisch, so werden nicht selten sehr interessante Zusammenhänge sichtbar: beispielsweise, wie sich ein zentraler Lebenskonflikt in immer neuen Variationen wiederholt. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse können einem helfen, den im Traum behandelten Konflikt Konflikt besser zu vestehen und ab da auch anders zu lösen – zum Beispiel mit neuen Verhaltensweisen.

 

Quellen
Blank, Jana de und Wulf Walther: Interpretation zu Band 5 der “Harry Potter”-Reihe. München 2004 (Oldenbourg)
Freud, Sigmund: Die Traumdeutung. (1900) Frankfurt am Main 1964 (S. Fischer)
ders.: Kürzeste Chronik. Frankdurt am Main ?? (S. Fischer)
Kurzweil, Ray: Homo s@piens. (1999) Köln 1999 (Kiepenheuer & Witsch)
Scheidt, Jürgen vom: Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Hochbegabung und Kreativität. München April 2004 (Allitera)
ders.: Geheimnis der Träume. (1985 / 1992) Landsberg am Lech 1999 (mvg),

 

Schauen Sie bitte gelegentlich auch mal in die früheren Beiträge dieses Blogs rein! Hilfreich sein könnten vor allem Willkommen im Labyrinth des Schreibens und die Zeittafel. Die wichtigsten Personen und Begriffe werden erläutert in Fünf Kreise von Figuren sowie im Register dieses Blogs. 

 

Hier geht´s zum BloXikon am Anfang dieses Blogs. Ein Experiment, um diesen Blog über die Kategorien-Leiste )am rechten Rand dieses Blogs) hinaus, thematisch noch besser zu erschließen. Bisher finden Sie dort, alphabetisch eingeordnet, Einträge zu diesen Begriffen:
° Akronym, Akronym-Spiel
° BinnenVersalien
° BloXikon = Lexikon zu diesem Blog im Anhang
° MindCatcher 

237 / #864 Jvs /1528 SciLogs – BloXikon: Zeittafel-Methode / Begonnen in der Virtuellen Schreib-Werkstatt #325 vom 02. Feb 2013 / v00-3

"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

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