Wikipedia gibt gute Auskunft

BLOG: Labyrinth des Schreibens

Die Suche nach dem roten Faden
Labyrinth des Schreibens

Nachdem die Wikipedia zur Zeit in der Medien stark beachtet wird (u.a. als Titelgeschichte im Stern) wurde ich neugierig und schaute mir dort mal den Artikel "Labyrinth" an.

Der Beitrag ist sehr kompetent geschrieben. Die Namen Daidalos und Minotauros werden mit der Endsilbe -os angeführt. Davon abweichend wird allerdings der Ikaros in einem separaten Beitrag (hier im "Labyrinth" kommt er gar nicht vor) als "Ikarus" geführt; das sollte man mal angleichen.

Man bekommt jedenfalls sehr umfangreich (auf sechs Druckseiten), erfreulich detailliert und differenziert und zuverlässig Auskunft. Ein früher vorkommendes Detail wurde offenkundig korrigiert:

Das Labyrinth von Knossos ist das Labyrinth

Das konnte nicht stimmen, denn in Knossos wurde nie etwas ähnliches wie ein Labyrinth gefunden – weder als ein-gängiges (echtes kretisches) labyrinthos noch als Irrgarten. Sir Arthur Evans hielt den von ihm ausgegrabenen Palast in Knossos für dieses mysteriöse Labyrinth – aber das darf heute als widerlegt gelten. Aber wie erwähnt: das wurde inzwischen geändert.

Alles in allem ist das ein sehr kompetenter Artikel, noch dazu sehr gut illustriert, der einmal mehr bestätigt, dass sich diese von ehrenamtlichen Helfern geschriebene und editierte Enzyklopädie zu einem exzellenten Nachschlagewerk entwickelt hat. Was man eben erst dann so richtig merkt, wenn man sich in der Materie gut auskennt.

Schauen Sie bitte gelegentlich auch mal in die früheren Beiträge dieses Blogs rein! Hilfreich sein könnten vor allem die Vorbemerkung zu diesem Labyrinth-Blog und die Zeittafel. Die wichtigsten Personen und Begriffe werden erläutert in Fünf Kreise von Figuren sowie im Register dieses Blogs.

"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

4 Kommentare

  1. “Wikipedia gibt gute Auskunft” Dem kann ich nur zustimmen -allen Unkenrufen zum Trotz. Und als ich hörte, daß viele Autisten dort schreiben, ist mir Wikipedia doppelt sympathisch.

  2. Zugegeben, die Aufmachung der Labyrinth-Seite bei Wikipedia ist durchaus ansprechend. Es wiederholt allerdings die übliche, mittlerweile hart verkrustete Erklärungsweise, die sich mit Ausschließlichkeit dem bildhaften-mythologischen Anteil des Labyrinthos- Komplexes widmet. Sie überbewertet damit dessen optisch spektakulären, für jedermann und -Frau leicht zugänglichen Anteil, während sie dessen hör-betonten Lautsprachenanteil gänzlich ignoriert. Doch dieser subtile, immaterielle, aber höchst wirksame Sprachanteil ist es, der unsere materielle Welt prägt und des Labyrinthos Ideengrundlage bildet.

    Die Lautsprache, die Möglichkeit Gedanken im Sprechen zu äußern, genauer noch, einen gedachten Gedankenkomplex in Wortklang-Entsprechungen zum Ausdruck zu bringen ist, meines Erachtens, die Grund-Voraussetzung für die Formulierung einer solch komplexen und präzisen Vorstellung, wie die Labyrinthos-Vorstellung eine ist.

    Die variierbaren Urwortkernschlüssel des LABYRINTHOS – Schlüsselbundes: LA LAB AB ABY BY BYR YR YRI RI RINTH IN INTH THOS OS – lautmalende Wortklänge essenzieller Allgemeinheiten des Seins auf Erden – sind das phonetische “Spielzeug”, das die Menschheit in ihrer Sprachschöpfung benutzt. Tagaus, tagein spielt sie mit diesen Zauberschlüsseln. Merkt sie es denn überhaupt?

    Zoltán Ludwig Kruse

  3. Ehrlich gesagt, haben vernünftige WissenschaftlerInnen ein großes Problem mit wikipedia: Man kann es nicht zitieren, weil

    1. der Autor nicht da steht
    2. der Autor sich schnell ändern kann und die Info daher nicht verbindlich ist. (also falls ein Lehrer heute nachgucken will, was ein Schüler gestern in seiner HA aufschrieb, kann sich das schon geändert haben)

    Ich sehe, dass wikipedia ein gigantisches Potential hat: Niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit haben wir die Chance gehabt, als gesamte Menschheit ein Kompendium unseres Wissens niederzuschreiben – woran beim heutigen Datenumfang eine klassische Redaktion oder Einzelautor (wie Ptolemaios) auch scheitern müsste.

    Zweitens ist wikipedia online undnicht auf Papier, d.h. neue Informationen können umgehend ergänzt werden.

    Diese Chance sollten wir natürlich nicht vertun, sondern an diesem gigantischen online-Lexikon mitarbeiten!

    Aber wer zitiert schon ein Lexikon vor Redaktionsschluss?

    Im Augenblick ist das “Werk” jedenfalls keineswegs auf die gleiche Art zuverlässig nutztbar wie klassisches Medium Papier. (z.B. hab ich neulich noch einen Begriff nachgeschlagen und dabei entdeckt, dass ein anderer definitiv fehlerhaft eingetragen war – man sieht: daran wird noch gearbeitet)

    Ich glaube und hoffe als Historikerin sehr, dass wikipedia (& Co) das haltbarere Papier verdrängen wird. Aber ich wünsche uns allen, dass wir lernen mit diesem mächtigen Werkzeug verantwortungsbewusst umzugehen.

    (Ich fürchte, das erfordert tiefgreifende Änderungen in den sozialen und ökonomischen Strukturen – z.B. Urheberrecht u.a. – sowie auch in unserem Denken und Umgang mit Medien, d.h. in unserer Ausbildung & Erziehung dafür.) …

Schreibe einen Kommentar