Spiel mit dem Zufall 2: Ariadnes Million

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Die Suche nach dem roten Faden
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Ariane Million in Wien möge mir verzeihen, dass ich Ihren Namen auf diese öffentliche Weise benütze. Aber als Journalistin wird sie das hoffentlich verstehen.

Dieser Beitrag war ursprünglich der Abschluss des vorangehenden Eintrags im Labyrinth-Blog: Spiel mit dem Zufall 1. Aber mit wurde erst im Nachhinein bewusst, dass er dort eigentlich nur ein Nebenthema ist – und zudem als Kuriosität schlichtweg verschenkt. Hier nun also das zweite verblüffende "Spiel mit dem Zufall":

 

Verblüffender Zufall um "Ariane" und eine "Million"

Ein weiteres Beispiel, das Labyrinth-Geschichte und Zufall auf wirklich eigenartige Weise zusammenbringt, widerfuhr mir vor mehr als einem Jahrzehnt. Eine Journalistin aus Wien schrieb mich wegen meiner Schreib-Seminare an. Ihr Name: Adriane Million. Ein nicht gerade häufiger Name. Wenige Tage später bekam ich einen Anruf von einem unbekannten Mann, der mich fragte, ob ich mit einem gewissen Herrn N. verwandt sei, der kurz zuvor gestorben war. Ich bestätitgte, dies sei ein Onkel von mir. Auf diese Weise wurde ich zu dem Verwalter eines Nachlasses für die gesamte Verwandtschaft, dessen Gesamtbetrag ziemlich genau eine Million Deutsche Mark war. Neidgefühle sind völlig unangebracht: die Verwandtschaft war recht zahlreich und der individuelle Anteil an der Erbschaft nicht überwältigend.

Verblüffend, nicht wahr: der Familienname Million und dieser Betrag des Nachlasses. Und der Name Ariane dieser Journalistin führt uns natürlich direkt in die Labyrinth-Geschichte: zu Prinzessin Ariadne.

Erklären kann ich diese Zufälle nicht; niemand kann das. Wie bei einem Orakel (z.B. dem "I Ging" oder dem Tarot) funktioniert da etwas, das sich nicht auf rationale Abläufe in der Natur und die entsprechenden Gesetzmäßigkeiten zurückführen lässt. Der Tiefenpsychologe Carl Gustav Jung sparte sich Erklärungen und benannte das Phänomen einfach mit dem Begriff Synchronizität. Dieses besagt nichts anderes, als daß zwei Ereignisse, die nach außen hin nichts miteinander zu tun haben, plötzlich in einen sinnvollen Zusammenhang treten.

 

Wer sich über das "Spiel mit dem Zufall" noch weiter informieren möchte …

… dem empfehle ich Das rote Notizbuch von Paul Auster. Der amerikanische Autor trägt darin eine Reihe Begebenheiten zusammen, die er selbst erlebt hat. Ähnlich Arthur Köstlers Klassiker Die Wurzeln des Zufalls (1972).

Wunderbar sind natürlich auch Max Frisch´ Variationen des Themas in seinem Theaterstück Biografie: ein Spiel.

Mehr von der wissenschaftlichen Seite (wenn auch mehr von der "weichen" geisteswissenschaftlichen bzw. tiefenpsychologischen und esoterischen Spekulation her) nähern sich dem Thema andere Autoren wie Marie-Luise von Franz (Schülerin von C.G. Jung) und F. David Peat. Nobelpreisträger Manfred Eigen und Ruthild Winkler hingegen lassen im Untertitel ihrer Gedanken zur Genetik im Sachbuch Das Spiel die streng naturwissenschaftliche Seite zu Wort kommen: "Naturgesetze steuern den Zufall". 

Quellen
Auster, Paul: Das rote Notizbuch. (1995) Reinbek 1998 (Rowohlt TB)
Auster, Paul: Die Musik des Zufalls. (1990) Reinbek 1992 Rowohlt TB)

Eigen , Manfred und Ruthild Winkler: Das Spiel. München 1985 (Piper) 
Franz, Marie Luise von: Wissen aus der Tiefe. Über Orakel und Synchronizität. (1980) München 1987 (Kösel)
Frisch, Max: Biografie: Ein Spiel. Frankfurt am Main 1967  (Bibliothek Suhrkamp)
Koestler, Arthur: Die Wurzeln des Zufalls (London 1972. Frankfurt am Main 1977 (Suhrkamp TB)
Mardorf, Elisabeth: Das kann doch kein Zufall sein!. München 1997 (Kösel)
Peat, F. David: Synchronizitä(1987). München 1989 (O.W.Barth / Scherz)
Roth, Eugen: Vom Lotto zum Toto. München 1953 (Piper-Bücherei)
Scholz, Wilhelm von: Der Zufall und das Schicksal . (München 1950). Freiburg im Breisgau 1983 (Herder-Bücherei)

Schauen Sie bitte gelegentlich auch mal in die früheren Beiträge dieses Blogs rein! Hilfreich sein könnten vor allem die Vorbemerkung zu diesem Labyrinth-Blog und die Zeittafel. Die wichtigsten Personen und Begriffe werden erläutert in Fünf Kreise von Figuren sowie im Register dieses Blogs.

"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

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