Ruf des Abenteuers I

BLOG: Labyrinth des Schreibens

Die Suche nach dem roten Faden
Labyrinth des Schreibens

Eben habe ich den 50. Beitrag für diesen Labyrinth-Blog geschrieben. Es sind noch nicht alle Texte gepostet – aber das halbe Hundert ist jedenfalls erreicht. Ein kleines Jubiläum und Anlass, einen Moment innezuhalten und zurückzublicken.  

Höchste Zeit auch, mich an dieser Stelle bei der Redaktion von epoc zu bedanken für die Einladung, diesen Blog zu schreiben.

Wie bin ich überhaupt zu diese Ehre gekommen? Der Call to Adventure (wie man das ihm Rahmen der HELDENREISE nennt), erreichte mich am 21. Oktober vergangenen Jahres. Dieser Ruf war zunächst sehr leise, diese Heldenreise fing ganz harmlos an: Im Zeitungskiosk fiel mir eine Zeitschrift auf:  Abenteuer Archäologie. Die hatte ich bis dahin noch nie bewusst wahrgenommen, obwohl Archäologie und Geschichtswissenschaft mich schon als Kind sehr interessiert haben. Das heißt: aufgefallen ist mir die Botschaft der Titelgeschichte: "Die Minoer: Kretas sagenumwobenes Volk".

Für einen Labyrinth-Fan wie mich der passende MindCatcher. Und richtig: Da stand (und steht noch immer) alles drin, was man in punkto Allgemeinbildung mit Tiefe zu diesem Thema wissen sollte, und zwar auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. Auch die Labyrinth-Sage wird gebührend gewürdigt. Seit langer Zeit setzte ich mich deshalb wieder mal hin und lobte den Artikel des Archäologen Diamantis Panagiotopoulos. In meinem Leserbrief erwähnte ich, dass ich auf meiner Website hyperwriting.de einen Blog zum Thema "Labyrinth" schreibe.

Zu meiner Überraschung antwortete Redakteur Joachim Schüring  postwendend und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, den Blog für Abenteuer Archäologie zu schreiben (das ja gerade zu epoc mutiert ist). Kann man sich so einer Einladung verweigern?

So fing dieser Blog also an. Ein richtiger Call to Adventure war das auch insoferne, als es mir einen kräftigen Kick gab, endlich wieder an meinem Roman zum Labyrinth-Thema weiterzuschreiben, an dem ich seit 25 Jahre arbeite. Aber darüber demnächst mehr.

Die Lektüre von Abenteuer Archäologie /epoc hat zudem intensive Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend ausgelöst, in der ich C.W. Cerams Götter Gräber und Gelehrte regelrecht verschlungen habe – wie einen Abenteuerroman; desgleichen den Nachfolge-Band über die damals, Mitte der 1950-er Jahre, gerade für die Öffentlichkeit sichtbar werdenden Hethiter (Enge Schlucht und Scharzer Berg). 

Dass ich mich später im Studium einer anderen Art der Archäologie zugewandt habe, die man mit Fug und Recht als Archäologie der Psyche bezeichnen könnte (Tiefenpsychologie und Psychoanalyse im Gefolge des Archäologie-Fans Sigmund Freud), ist eine spannende Geschichte für sich, die ebenfalls ein andermal erzählt werden soll.

Wer schon Bücher von mir gelesen hat, mag sich an dieser Stelle wundern, dass ein Science-Fiction-Fan wie ich, also jemand, der sehr auf die Zukunft und auf ferne Welten abfährt, sich auch für Archäologie und Geschichte interessiert. Am interessantesten ist es natürlich in der Gegenwart – aber für mich kann das Spektrum der Vorstellungen von der Evolution (des Menschen wie des gesamten Kosmos) gar nicht weit genug gespannt sein. Und fundiertes Wissen über die Vergangenheit braucht man, gerade wenn man sich in utopischen Weiten bewegt, mehr als alles andere; sonst geht man "dort draußen" verloren.

Wenn ich mir dann noch zusätzlich vorstelle, dass

° all unser (fundiertes!) Wissen darüber gerade mal ein paar Hundert Jahre alt ist,

° dieses Wissen seit einigen Jahrzehnten exponentiell ansteigt

° und wir vermutlich mit all diesen Erkenntnisprozessen gerade erst am Anfang sind (jedenfalls aus der Sicht unserer Nachkommen im, sagen wir mal: Jahr 3008) –

dann tut es schon gut, mit so etwas Solidem wie dem Labyrinth-Symbol wenigstens rund fünftausend Jahre ein wenig miteinander zu vernetzen.

In diesem Sinne: Auf die nächsten 50 Einträge in diesem Blog!

Ihr Jürgen vom Scheidt

Quelle: Panagiotopoulos, Diamantis: "Die Minoer. Kretas sagenumwobenes Volk". In: Abenteuer Archäologie (epoc), Okt 2007 

"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

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