Mars ahoi!

BLOG: Labyrinth des Schreibens

Die Suche nach dem roten Faden
Labyrinth des Schreibens

Heute beginnt eine Roman-Werkstatt, wie ich Sie seit 1991 anbiete. Für mich Ansporn, mein eigenes Roman-Projekt wieder mal vorzunehmen und endlich abzuschließen.
Es passt dazu gut, dass gerade die Sonde “Curiosity” auf dem Mars gelandet ist – eine technische Meisterleistung der NASA.

Und Labyrinthisches gibt es obendrein, als Sahnehäubchen gewissermaßen.

Am 26. November 2011 startete das “Mars Science Laboratory” (MSL)  in Cape Canaveral  –  am 6. August 2012 landete es um 05:31 Weltzeit auf dem Roten Planeten. Die Wikipedia vermerkt nüchtern: “Mit einer Masse von 900 kg und der Größe eines kompakten Kleinwagens ist „Curiosity“ bislang das mit Abstand schwerste von Menschen geschaffene Objekt auf der Marsoberfläche…”

Hier ein eindrucksvolles Video der NASA auf YouTube: How to get to Mars – Very Cool! (Danke für den Tipp – Heinz Zwack!)

Dass jemals Menschen auf unserem Nachbarplaneten landen werden, halte ich inzwischen für so utopisch wie die deutlich assymptotisch verlaufende (das heißt, im Grunde unmögliche) Annäherung an einen funktionierenden Kernfusionsreaktor oder eine erfolgreiche Krebstherapie. Aber der Mensch, vor allem dessen männliche Variante, braucht Träume, gerade auch große technische Träume. Und er braucht den sense of wonder, der die Phantasie stimuliert und die Kreativität in Bewegung setzt.

Diesen Traum vom Flug zum Mars und zu anderen Planeten habe ich ebenfalls einmal geträumt. Als 13jähriger Teenager verschlang ich die Heftserie “Jim Parkers Abenteuer im Weltenraum” und wollte natürlich ein Weltraumpilot wie er werden. Die Schmöker begeisterten mich und entzündeten meine eigene Phantasie derart, dass ich begann, eigene Exposees für solche Heftchen zu entwickeln und mit der Schreibmaschine abzutippen. Diese kleinen Geschichten-Konzentrate dachte ich mir aus, während ich mit dem Fahrrad von Rehau nach Selb in die Schule strampelte. Am Morgen 13 Kilometer hin – am Mittag 13 Kilometer zurück. Ungefähr in der Mitte lag, etwas erhöht, Schönwald. Fast immer herrschte Gegenwind (der Wind drehte offenbar immer während ich in der Schule hockte – sehr sinnig).

Ich machte das einen Monat lang – um mir das Geld für die Monatskarte in die eigene Tasche zu stecken. Es war eine öde, langweilige und vor allem anstrengende Strampelei. Ich stand sie – nach der Aufregung des neuen Abenteuers in den ersten Tagen – nur deshalb gut einen Monat durch, weil ich mir Geschichten ausdachte. Sie spielten, wen wundert es, in Jim Parkers Weltall. Aber ich beließ es nicht beim Ausdenken: Diese Phantasien schrieb ich heimlich unter der Schulbank in ein eigenes dafür angelegtes Heft und tippte sie zuhause auf der Schreibmaschine meines Vaters ab. Mein Freund Alfred, ein sehr talentierter Zeichner, fertigte kleine farbige Titelbilder dafür an. Diese meine Exposees schickte ich an den Pabel-Verlag, der “Jim Parker” damals (1953-1957) publizierte. Man bedankte sich – aber in die Serie integriert wurden meine Ideen nicht. Immerhin lernte ich auf diese Weise, so nebenbei und sehr motiviert, mit der Schreibmaschine umzugehen. Nicht ganz so perfekt, wie eine Sekretärin – aber gut und schnell genug, um mich später durch buchstäblich Tausende von Seiten sicher zu manövrieren (bis ich vor einigen Jahren die Diktier-Software “Dragon” kennenlernte).
So sind Dutzende von Exposees entstanden. Leider sind sie alle verschwunden – bis auf eines, das allererste, das ich aufgehoben habe und das ich jetzt, aus aktuellem Anlass, gerne wieder ausgrabe. Immerhin war es mein erster Versuch, einen Roman zu schreiben.

Der Rote Stern
Auf „Luna Nova“ herrscht rege Tätigkeit. Unter Leitung Jim Parkers soll eine aus drei Raumschiffen bestehende Großexpedition den Mars anfliegen. Nach dem Start ist es Parkers größte Sorge, wie er den Mannschaften von Komet I, II und III die während der langen Fahrt aufkommende Langeweile vertreiben könnte. Er läßt Schachturniere und andere geistige Wettkämpfe zwischen allen drei Schiffen und Sportwettkämpfe der einzelnen Mannschaften unter sich austragen. Außerdem steuern noch ein Bordkino und eine reichhaltige Bibliothek zur Unterhaltung der Raumfahrer bei. Für die an Bord befindlichen Wissenschaftler ist noch ein erstklassiges Teleskop vorhanden, mit dessen Hilfe sie die Sternenwelt und den immer größer werdenden Mars beobachten können. Bald ist der Tag nicht mehr fern, an dem die Schwerkraft des Mars zu wirken beginnt. Da die Form der Raketen nicht das Durchfliegen einer Lufthülle erlaubt, landen die Raumschiffe auf Deimos, dem größeren Marsmond. Deimos besitzt keine Lufthülle. Deshalb wird sofort mit dem Bau einer kuppelförmigen Stadt beginnen, in dem irdisches Leben möglich ist. Sie erhält den Namen Atomas.


Ja, die Langeweile – da habe ich wohl eigene Erfahrungen dieser Art von tristen Ferientagen und Sonntagnachmittagen in Rehau in die Zukunft und den Weltraum projiziert. Das Schreiben erdachter Geschichten war damals mein Weg aus dieser persönlich erfahrenen Langeweile. Dieses kleine Exposé beschrieb jedenfalls die erste Expedition zum Nachbarplaneten Mars, so wie ich mir das damals vorstellte – natürlich angeführt vom Serienhelden Jim Parker. Ich nannte meine Geschichte “Der rote Stern”* (damals war mir offenbar noch nicht der Unterschied von Stern und Planet bewußt).
* Ob bei dieser Titelgebung unbewußt der rote Stern mit im Spiel war, den ich als Fahrschüler in Selb-Plößberg auf der Stirnseite der Lokomotiven prangen sah, die in den 1950er Jahren aus der kommunistischen Tschechoslowakei Kohlenzüge nach Deutschland schleppten?

Meine diesbezügliche Mars-Phantasie war zusätzlich stimuliert durch manches SF-Abenteuer anderer Autoren, vor allem durch des Flugkapitän F.L. Nehers Roman “Menschen zwischen den Planeten” über den ersten bemannten Flug zum Roten Planeten, der wiederum von Wernher von Brauns “Die Erforschung des Mars” inspiriert worden war.

Mein eigenes Schreiben führte, ermutigt durch meine Mentoren im Science Ficiton Club Deutschland (Walter Ernsting alias Clark Darlton und Herbert W. Franke allen voran) zu ersten Kurzgeschichten (ich war sechzehn, als die erste. “Nur ein kleiner Fehler”, veröffentlicht wurde – sehr ermutigend!). Einen ersten Romanversuch brach ich nach drei Seiten ab. Der zweite gelang dann (s.u.) ein Jahr später.

 

Besuch vom Mars: Dar al Gani 735 (Shergottit)

 Die Besucher vom Mars müssen nicht unbedingt kleine grüne Männchen sein – obgleich das mehr hermacht, wenn man SF-Filme dreht und dafür fiktive Aliens braucht. Im Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie (IAK) ist vor einigen Jahren ein sehr realer Besucher vom Mars gelandet – in Form eines winzigen Meteoritensplitters, dessen Geschichte ich jetzt erzählen möchte. Sie ist meines Erachtens wirklich “stranger than science fiction”.

Fast 50 Jahre später nach den oben erwähnten Marsflug-Lektüren, im August 2002, geriet ich zufällig während unserer “Sommer-Schreib-Werkstatt” in München in das Museum “Reich der Kristalle”. Ich wollte mir den Mars-Meteoriten anschauen, der dort ausgestellt sein sollte. Pech gehabt – er war schon zum Leihgeber zurückgewandert. Enttäuscht wollte ich das Musum wieder verlassen, als mich der Kassierer ansprach: Ob ich interessiert wäre an einem der Splitter, die beim Analysieren des Meteoriten entstanden waren. Dieser hatte ursprünglich mehr als ein halbes Kilo gewogen und war bei Dar al Gani (DaG) in der Lybischen Wüste gefunden worden.
Natürlich war ich interessiert – und gelangte auf diese Weise, für schlappe 24 €uro, an diese winzige (etwa einen Millimeter durchmessende) Kostbarkeit:

Der Marsmeteorit DaG 735 wurde im Winter 1996/97 in der Lybischen Wüste gefunden. Der Stein wog komplett 588 Gramm und zeigte wenige Verwitterungserscheinungen. Es handelte sich um porphyrischen Basalt mit großen Olivin-Kristallen, die in einer feinkörnigen Grundmasse aus Pyroxen und Maskelynik eingewachsen sind.
DaG 735 zeigt große Ähnlichkeiten mit den anderen DaG Marsmeteoriten […] und ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Teil desselben, ursprünglich größeren Meteoriten.
Die Altersbestimmungen haben ergeben, daß DaG 735 zur gleichen Zeit, also vor 1,1 Millionen Jahren, vom Mars losgesprengt worden ist.
(Aus der Expertise des Splitters vom Museum “Reich der Kristalle”, Technische Universität München – erworben am 6. Aug 2002.)

Das muß man sich mal vorstellen: Da schlägt vor Urzeiten auf dem Mars ein Asteroid oder Komet ein (ähnlich wie vor einigen Jahren der Komet Shoemaker auf dem Jupiter und vor 65 Millionen Jahren auf der Erde der Bolide, der mit hoher Wahrscheinlichkeit das Sauriersterben verursachte). Er tut dies mit solcher Wucht, daß er Gestein aus unserem Nachbarplaneten schlägt und auf eine Bahn schleudert, die diese Marsbrocken als Meteoriten auf der Erde niederfallen lässt. Zufällig finden Geologen Reste davon 1996 in der Lybischen Wüste. Man untersucht sie in einem Labor. Dabei entstehen winzige Schleifsplitter, etwa einen Millimeter groß. Ich kaufe so ein Splitterchen, lasse es scannen – und hier können Sie es, vergrößert auf etwa das Tausendfache, betrachten:

Abb. 1 : Vergrößerung (etwa 1000fach) eines millimetergroßen Splitters des Marsmeteoriten “Dar al Gani 735”

Lust auf einen Hoax

Es reizt mich sehr, Erich von Däniken dieses Foto zu mailen. Man sieht deutlich die Pyramide im oberen Teil des Bildes – für mich ein klarer Beweis dafür, daß vor Urzeiten Besucher (Astronautengötter!) vom Mars kamen und den Ägypern der Antike das Geheimnis des Pyramidenbaus offenbarten…
Würde man den Splitter allerdings drehen und dann scannen – erschienen mit Sicherheit völlig andere Strukturen. Wer weiß – vielleicht sogar eine geheimnisvolle fremdartige Schrift mit uns unbekannten Buchstaben…
Naja, lassen wir das. Ich bin´s zufrieden, daß mein geistiges Abenteuer von 1953 mir nach über einem halben Jahrhundert unverhofft diesen ganz konkreten Besucher vom Mars beschert hat.
Das verbindende Glied dieser seltsamen Zufallskette ist übrigens ein Interview, das ich – nicht so zufällig – 1996 mit einem Freund aus den Tagen des Science Fiction Club Deutschland (SFCD) geführt habe: Jesco von Puttkamer. Dabei ging es vor allem um das Mars-Projekt der NASA, an dessen Projektierung er in verantwortlicher Position beteiligt ist.

 

Der “Innere Mars”

Ich glaube zwar inzwischen, daß es in der aktuellen Krise der Menschheit wichtiger ist, den Inneren Mars zu erforschen (wie ich das nenne), also die unbekannten Welten in uns selbst. Der Tiefenpsychologe Carl Gustav Jung hat das einmal so auf den Punkt gebracht:
“Es ist leichter, zum Mars vorzudringen, als zu sich selbst.” (genaue Quelle unbekannt).

Aber der Flug zum realen Planeten Mars fasziniert mich trotzdem nach wie vor. Mit der Sonde Curiosity könnte diese Expedition ein Stück näher gerückt sein. Eines weiß ich allerdings mit Sicherheit: Ich möchte, anders als 1953, nicht mit an Bord sein!

 

Allgegenwart des Labyrinth-Mythos

Mein aktuelles Romanprojekt fängt sehr irdisch in München an, endet jedoch mit einem Flug durchs Weltall und führt zu einem fernen Planeten. Ein Zwischenstop wird der Vorbeiflug am Mars sein. Denn dort gibt es ein Labyrinth zu besichtigen und das möchte mein Held Thomas Lauffner schon gerne sehen. (Über dieses Noctis Labyrinthus habe ich an anderer Stelle in diesem Blog berichtet.)
Labyrinthe sind zwar meine Obsession – aber die Hauptfigur meines Romans wird nicht umhin können, sie mit mir zu teilen.

Abb. 2: Das Labyrinth der Nacht (Noctis Labyrinthus), ist ein gigantisches Grabensystem,  das im Westen an das Valles Marineris anschließt.

Ein Labyrinth spielte übrigens bereits 1957 in meinem (1958 veröffentlichten) Roman “Männer gegen Raum und Zeit” eine Rolle. Es hatte wieder mit der Vertreibung von Langeweile (s.o. “Der rote Stern”) während einer Weltraumexpedition zu tun. Vielleicht war ich mit dieser Szene sogar der Erfinder des ersten Labyrinth-Computerspiels:

Barno verließ die gemütlich eingerichtete Kabine und ging in die Schiffszentrale, wo seine Kameraden eben Raumschlacht spielten. Sie saßen zu viert um eine quadratische, von unten matt beleuchtete Milchstoffscheibe und versuchten, sich gegenseitig aus den aufgezeichneten Sonnensystemen zu verjagen. Jeder hatte vor sich eine kleine Tastatur und dirigierte mit deren Hilfe seine Raumschiffe – einige in seiner Farbe leuchtende Punkte – durch das Labyrinth der Raumfalten, die sich – und das war das Schwere und Faszinierende an diesem Spiel – dauernd veränderten und dadurch die kompliziertesten Situationen heraufbeschworen, weil das eingebaute Mikrorobotgehirn die Raumkrümmung völlig unregelmäßig umbildete. Eben hatte Linni mit seinen zwei Phantomkreuzern Aseks Königskugel gestellt, da schob sich die grüne Wellenlinie einer Raumkrümmung dazwischen, und der Marsianer war gerettet.

Quellen
Braun, Wernher von: Die Erforschung des Mars. Frankfurt am Main 1957 (S. Fischer)
Däniken, Erich von: Erinnerungen an die Zukunft. Düsseldorf 1968 (Econ)
Neher, Franz Ludwig: Menschen zwischen den Planeten. Esslingen 1953 (Bechtle) [basiert auf einem Romanentwurf Wernher von Brauns]
Paul, Günther: “In den Schluchten des Mars”. In: FAZ vom 5. Dez 2007
Puttkamer, Jesco von: Jahrtausendprojekt Mars: Chance und Schicksal der Menschheit. München 1996 (Langen Müller)
ders.: Galaxis ahoi!. Düsseldorf 1959 (Dörner) – von diesem Buchtitel habe ich den Titels dieses Blog-Posts geklaut
Scheidt, Jürgen vom: “Nur ein kleiner Fehler” (SF-Kurzgeschichte). In: Utopia-Magazin Nr. 6. Rastatt 1957 (Pabel-Verlag)
ders.: Männer gegen Raum und Zeit. Wuppertal-Barmen 1958 (Wieba)
ders.: “Jahrtausendprojekt Mars” (Interview mit Jesco von Puttkamer) – gesendet im Nachtstudio des Bayrischen Rundfunks am 27. Sep 1996)

Schauen Sie bitte gelegentlich auch mal in die früheren Beiträge dieses Blogs rein! Hilfreich sein könnten vor allem Willkommen im Labyrinth des Schreibens und die Zeittafel. Die wichtigsten Personen und Begriffe werden erläutert in Fünf Kreise von Figuren sowie im Register dieses Blogs.

212/#803/1345 – BloXikon: Sciece Fiction / Schreibseminar

"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

2 Kommentare

  1. Das Utopie ist auf dem Weg

    Marsbesuch, Kernfusion, erfolgreiche Krebstherapie: Das alles wird es geben auch wenn es insgesamt – von der Geburt der Idee bis zur Realitation – länger als ein Menschenleben dauert.
    Der Satz (Zitat):
    “Dass jemals Menschen auf unserem Nachbarplaneten landen werden, halte ich inzwischen für so utopisch wie die deutlich assymptotisch verlaufende (das heißt, im Grunde unmögliche) Annäherung an einen funktionierenden Kernfusionsreaktor oder eine erfolgreiche Krebstherapie.”
    stammt von jemanden, der den Glauben an langfristige, seinen eigenen Zeithorizont übersteigende Ziele verloren hat.
    Hier ein paar Koordinaten für den Marsbesuch, die Kernfusion und die erfolgreiche Krebstherapie.
    Mars One plant eine No-Return-Mission zum Mars – wo der Erstbesuch auch gleich der Beginn einer Kolonisation ist – ab 2022. Dieser Zeitpunkt mag unrealistisch sein, nicht aber das Vorhaben an und für sich.
    Konzepte und vielversrpechende Experimente zur Kernfusion gibt es viele, nicht nur ITER, sondern auch
    – die Laserfusion (wo der Laser Röntengstrahlung induziert die dann das Target komprimiert). Ein Ansatz, der von der National Ignition Facility verfolgt wird
    – die Laserfusion durch fast ignition, wo einem komprimierenden ein kurzer zündender Laserpuls folgt. Ein Ansatz, für den das Projekt Hiper gedacht ist
    – Die Laserfusion mittels Z-Pinch und Varianten davon, wo ein extrem starker Strom durch ein Plasma fliesst
    – die Plasma Jet driven magneto-inertial fusion

    Krebstherapien werden sich gegen die spezifischen Krebsgene richten, die in Krebsgeschwülten am Werk sind: Es wir als eine Gentherapie gegen Krebsformen geben.

    Es stimmt zwar nicht, was Jules Vernes sagt: “Alles, was ein Mensch sich vorstellen kann, werden andere Menschen verwirklichen.”, aber vieles was prinzipiell möglich ist, wird wohl irgendwann realisiert werden.

    Heute haben wir ein anderes Problem: Wir wissen inzwischen, dass ein Marsbesuch durch Menschen prinzipiell möglich ist, zweifeln aber am Sinn des Unterfangens. Wir wissen, dass Kernfusion irgendwann klappen wird, es gibt aber Leute, die dadurch die Idee der Energieversorgung durch Erneuerbare Energien bedroht sehen. Wir haben schon erlebt, dass immer mehr Krebsformen immer besser therapiert werden können, sehen aber keinen Grund immer mehr Geld in etwas zu investieren, was nur so langsam vorwärts kommt.

    Vieles übersteigt die begrenzte Zeit eines Menschenlebens. Doch deshalb ist es noch lange nicht unmöglich oder unwichtig. Das haben erst wenige Berufsgruppen verinnerlicht: Physiker sind sich bereits gewohnt, dass grundlegende Erkenntnisse, die Vorgängergenerationen geschaffen haben, erst 70 oder 100 Jahre später ganz neue Technologien ermöglichen. Ein Beispiel ist die Quantentheorie, deren Anfänge in die 1920er Jahre gehen. Doch erst heute stehen wir am Beginn des Zeitalters des Quantenengineering

  2. Der Splitter…

    …ist wirklich schön. Und man sieht, dass es der Fantasie wirklich nicht auf die Groesse ankommt. 😉

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