Im Schul-Irrgarten
BLOG: Labyrinth des Schreibens
Der Titel sagt schon alles, denke ich. Er entspricht wortwörtlich dem Titel des Leitartikels über die Schulmisere in Deutschland…
… in der Süddeutschen Zeitung vom Vortag. Ich möchte daraus lediglich den Anfang zitieren, der genügend erhellt, was mit dem "Irrgarten" im Titel gemeint ist:
Die Deutschen leiden unter einem föderal zersplitterten Schulsystem, und das große, grundlose Selbstbewusstsein der bundesrepublikanischen Kleinststaaten beschert ihnen immer neue Sonderwege. Im Saarland hat die Jamaika-Koalition gerade den Plan präsentiert, die Grundschulzeit von vier auf fünf Jahre zu verlängern.
Damit stünde das Saarland bundesweit alleine da. Es wäre umschlossen von Bundesländern, in denen die Grundschule vier Jahre dauert. In Hamburg können die Bürger am Sonntag in einem Volksentscheid darüber abstimmen, ob die Kinder künftig sechs Jahre zur Grundschule gehen. Jedes Land eröffnet zurzeit seine eigene pädagogische Wursttheke: Darf’s ein bisschen mehr sein?
Für Eltern ist das nicht nur sehr unübersichtlich. Es belastet jeden, der mit seinen Kindern in ein anderes Bundesland umzieht. Denn was in der Grundschule beginnt, setzt sich später fort: Überall gibt es andere Lehrpläne, andere Stundentafeln und ein anderes System der gymnasialen Oberstufe. Bei der Ausbildung der Lehrer ist der Wildwuchs selbst für Experten nicht mehr zu überblicken.
Persönliche Visite 2010 bei Markus Pössel
Markus Pössels Beitrag in den Berichten über die Tagung der Nobelpreisträger in Lindau mit dem Titel Arno Penzias, die kosmische Hintergrundstrahlung und das Deutsche Museum kombiniert Persönliches und Allgemeines auf beeindruckende Weise. (War es nicht Goethe, der einmal bemerkte, "das Persönlichste ist das Allgemeinste"?)
ytrblk meint: Dank für die "Geschichte"
Eigentlich hatte ich mir, der Neugier folgend, etwas ganz anderes erwartet -und stoße hinter dem Fitzelchen "Technikgeschichte" zur Messung der kosmischen Hintergrundstrahlung auf das Schicksal eines der vielen Opfer des Rassenwahns der Nationalsozialisten und damit unserer nicht allzufernen "Geschichte". Sehr beeindruckend der Großmut des Nobelpreisträgers Arno Penzias – der dem Tod in seiner Heimatstadt München als Kind nur um Haaresbreite nach England entkommen konnte und dennoch seine Heimat nicht für die einstige Barbarei bestraft, sondern ihr so ein tolles Geschenk macht. Das "Deutsche Museum" steht derzeit sehr in der Kritik und kann solche Unterstützung gut brauchen!
Ich danke sehr für diesen Artikel – ein schönes Beispiel, wie man in einem Blog seriöse nüchtern-objektive Information und menschliche Teilhabe verbinden kann.
Quelle:
Pössel, Markus: Arno Penzias, die kosmische Hintergrundstrahlung und das Deutsche Museum in den SciLogs vom 12. Juli 2010
Schultz, Tanjev: "Im Schul-Irrgarten". In: Südd. Zeitung vom 12. Juli 2010