Im Irrgarten der Intelligenz mit H.M. Enzensberger

BLOG: Labyrinth des Schreibens

Die Suche nach dem roten Faden
Labyrinth des Schreibens

Ein Artikel in der Zeitschrift Cicero, den ich bei Freunden entdeckte, machte mich aufmerksam auf ein neues Buch von Hans Magnus Enzensberger: "Im Irrgarten der Intelligenz".

Na bitte. Inzwischen habe ich es mir besorgt und auch gelesen. Nicht nur wegen des signifikanten Titels – sondern weil Intelligenz-Tests und -Forschung ohnehin ein wichtiger Bestandteil meiner beruflichen Schwerpunkte Kreativitätspsychologie und Hochbegabungsforschung sind. 

Geschickt nimmt Enzensberger die Versuchsanordnung des maze, das in der Tierpsychologie (Stichwort: Rattenlabyrinth) ebenso wie in Intelligenz-Tests eine zentrale Rolle spielt, in seinen Essay als Leitmotiv auf:

"So bietet sich am Ende unserer kleinen Führung durch den Irrgarten der Intelligenz ein einfacher Schluss an: Wir sind eben nicht intelligent genug, um zu wissen, was Intelligenz ist."

In einem Gedicht des Autors heißt es forschungskritisch:

 . .. der Forscher ohne die fixe Idee,

der er durch die weißen Korridore

seines Instituts hinterhertrappelt

wie die Ratte im Labyrinth!

Dies ist eine gute Gelegenheit, dem deutschen Autor der Gegenwart und Vergangenheit noch den polnischen Autor der Zukunftsphantasien beizugesellen: Stanislaw Lem, der Mann mit dem Super-IQ, schrieb eine Reihe von Kurzgeschichten, die der Insel-Verlag Anfang der 70-er Jahre veröffentlichte. Der deutsche Titel der Anthologie lautete: Die Ratte im Labyrinth. Ich nehme an, dass dies dem polnischen Original entsprochen hat.

Ich weiß nicht, ob Lem bzw. Enzensberger die Geschichte eines amerikanischen Autors bekannt war (dessen Namen ich leider nicht rekonstruieren kann) , in der Aliens einen Rattenpsychologen kapern und ihn nun seinerseits in einem von ihnen konzipierten Labyrinth herumirren lassen, in dem er sich bösen Prüfungen unterziehen muß (bei falschen Reaktionen setzt es kräftige Stromschläge!). So zeigt man ihm ein Bild von Mayrilyn Monroe, um seine sexuelle Reaktionen zu testen.

Quellen:
Enzensberger, Hans Magnus: Im Irrgarten der Intelligenz. Frankfurt am Main 2007 (Suhrkamp)

Lem, Stanislaw: Die Ratte im Labyrinth. (Warschau? 1957-1971). Frankfurt  1971 Insel)

"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

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