“Good Bye, Ariane!”
BLOG: Labyrinth des Schreibens
Kinogänger werden zum Titel dieses Beitrags wahrscheinlich sofort den Titel eines deutschen Films der jüngsten Zeit assoziieren, der ein großer Erfolg war und ist: Good Bye, Lenin!
Ich habe diesen Film erstmals zufällig gestern Abend im Bayrischen Fernsehen kennengelernt und war sehr angetan davon. Angetan umso mehr, als auch ein L-Motiv vorkommt, wenn auch in sehr indirekter Form: Die Schwester der Hauptfigur Alex Kerner (gespielt von Daniel Brühl) heißt Ariane (Maria Simon).
Zum Film selbst sei hier nur dies angemerkt:
Oktober 1989 vor dem Mauerfall in Berlin-Ost. Bei einer verbotenen Demo beobachtet die linientreue Sozialistin und Lehrerin Christiane Kerner, wie ihr Sohn Alex von den Polizisten des DDR-Regimes niedergeknüppelt wird. Vor Entsetzen fällt sie in ein Koma. Dadurch verschläft sie gewissermaßen den Mauerfall und die Wiedervereinigung. Um ihr nach dem Aufwachen einen erneuten Schock zu ersparen, verschweigen ihr Alex und seine Schwester Ariane die gewaltigen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen dieser acht Monate.
Das Resultat ist eine Komödie mit sehr tragischen Hintergrundlinien voller Lebenslügen. Der Film ist eine sehr gelungene Mischung aus Aufarbeitung von jüngster Zeitgeschichte und komplexem Familiendrama, das bestimmt wird von der Abschottung der DDR gegenüber der BRD. Wer nach diesem Film noch ost-algisch ist, dem ist nicht zu helfen. Dafür sorgt schon der heftige Anfang mit der Niederknüppelung einer Demo in Ostberlin VOR der Maueröffnung.
Die Schauspieler sind große Klassse, desgleichen das Drehbuch von Bernd Lichtenberg. (Deutscher und Europäischer Filmpreis).
Ob sich der Drehbuchautor bei der Wahl des Namens von Ariane Kerner viel gedacht hat, weiss ich nicht. Der häufigste Mädchenname war das in der früheren DDR sicher nicht, und auch bei uns ist er doch eher ungewöhnlich. Aber nachdem Arianes Mutter (im Film) von Beruf Lehrerin ist, waren ihr sicher die Oper Ariadne auf Naxos und andere Assiziationen nicht fremd. Ariane ist also ein filmisches bzw. literarisches Mittel, das der Autor einsetzt, um den Hintergrund dieser Figur (die Backstory) anzureichern. Dazu würde das uneheliche Kind ebenso passen wie der Karrieresturz der Prinzessin, die das angestrebte Abitur wegen ihrer Schwangerschaft nicht schafft und nach der Wende einen Job in einer Fastfoodkette annehmen muß.
(Weitere Details zum Film auf der Wikipedia: Good Bye, Lenin! )
Quelle
Becker, Wolfgang (Regie): Good Bye, Lenin! Deutschland 2003