Gerhard Polt nichtschwimmend in der “Anstalt”

BLOG: Labyrinth des Schreibens

Die Suche nach dem roten Faden
Labyrinth des Schreibens

"Ein Wahnsinn – ein Labyrinth!" Genau so hat er es gesagt, der Karl Valentin der Jahrtausendwende: Gerhard Polt. Vor einigen Tagen tauchte er, passend im Bademantel, als neu eingelieferter "Patient" in der "Anstalt" auf, diesem einzigen akzeptablen Fernseh-Kabarett unserer Tage.
Erst erwähnte er, wie nebenbei, einen "Kampfhund". Der tauchte leider nicht mehr auf, ging passenderweise unter im Verlauf der Geschichte. Dafür befasste Gerhard Polt sich ausführlich mit dem "Nichtschwimmen" und dass man sie nicht retten, sondern ruhig ersaufen lassen sollte, die Nichtschwimmer. Das Nichtschwimmen wurde geradezu Ausdruck seiner Besessenheit als Patient in diesem von Georg Schramm und Urban Priol mal wieder meisterhaft geführten Irrenhaus.

Vielleicht ging es ja nur mir so: dass ich damit sofort die derzeitige Wirtschaftskrise assoziierte und mir dachte (was Polt, das bajuwarische Schlitrohr sorgfältig aussparte): Ja, Recht hat er, sollen sie doch Opel (dessen Autos eh keiner haben will) und Scheffler (das sich mit Continental ruhig allein überheben soll) und wen sonst noch ruhig absaufen lassen.

Ob er mit dem Kampfhund nur den symbolischen Ausdruck für eine verhaltene Wut andeutete? Verstehen könnte ich es. Jedenfalls sagte er mittendrin in seinem manischen Sermon (und deshalb passt das genau in diesen Blog):

" – ja das ist ein Wahnsinn – ein Labyrinth -"

Er meinte damit obenhin die Gänge der Anstalt, aus denen heraus er sich – metaphorisch – auf die Bühne schob, ganz irritierter Neuzugang. Aber könnte er nicht außerdem – und nicht minder passend – das Banken- und Börsendesaster unserer Tage gemeint haben?

Sei´s drum. Mich freut´s, dass dieses grantelnde Schlitzohr auf diese Weise, und ganz legitim, seinen Weg in diesen Blog gefunden hat. Danke.

 

Bezug zum Thema Hochbegabung gewünscht?

Bitte sehr: Gerhard Polt. Auch wenn er sich gerne hinter alltäglichem Gemaule versteckt und den – bestenfalls – durchschnittlich Intelligenten mimt. Um das so überzeugend ´rüberzubringen wie er, muss man schon weit über Durchschnitt begabt sein.

(Morgen früh geht´s auf nach Deidesheim zum Blogger-Treffen der SciLogs. Ich freu mich schon, die Kolleginnen und Kollegen endlich auch mal life zu treffen. Ein Schelm, wer Böses denkt, weil das hier gleich unter Polt und meinem Parallelthema Hochbegabung kommt.)

Quelle
Priol, Urban und Georg Schramm (Leiter): "Neues aus der Anstalt", Sendung vom 24. März 2009, 22.15 – 23.00 Uhr. Mainz 2009 (ZDF)

Schauen Sie bitte gelegentlich auch mal in die früheren Beiträge dieses Blogs rein! Hilfreich sein könnten vor allem die Vorbemerkung zu diesem Labyrinth-Blog und die Zeittafel. Die wichtigsten Personen und Begriffe werden erläutert in Fünf Kreise von Figuren sowie im Register dieses Blogs.

"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

1 Kommentar

  1. Opel

    Nur mal so am Rande. Die Opel Autos sollen sich gar nicht so schlecht verkaufen. Denen geht es wohl aus anderen Gründen schlecht.

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