Europa – wie alles anfing
BLOG: Labyrinth des Schreibens
Um Mitternacht vom 21. auf den 22. Dezember wurden der Schengen-Raum mit seinen Zollschranken erneut geöffnet und Polen, Ungarn und Tschechien in den engeren Bereich der Europäischen Union aufgenommen. Außerdem werden im kommenden Jahr 2008 die Inseln Malta und Zypern (griechischer UND türkischer Teil!) mit eigenen Münzen und Banknoten Teil des €uro-Systems.
Gewiss: vor 1200 Jahren, zur Zeit Kaiser Karls des Großen (der eben deshalb zurecht Der Große genannt wurde) war Europa schon einmal ungefähr so umfangreich: kulturell, gesellschaftlich und wirtschaftlich (nur die Moslems unten in Andalusien störten das christliche Weltreich). Dass man ihn 800 n.Chr. in Rom zum Kaiser krönte (naja, er hat sich die Krone ja selbst auf´s Haupt gesetzt, wie ein paar Jahrhunderte später sein Nachahmer Napoleon) passte nur dazu. Aber so richtig zusammengewachsen ist das alles eigentlich erst nach den ungeheuren Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, der pikanterweise mit der Hybris der Nazi-Zeit auch die letzten Relikte des Kaisertums in Europa beseitigt hat, also eben jene frühe Basis Europas.
Und ein wirklich modernes Staatengebilde – so jedenfalls meine ganz private Meinung – wird diese Europäische Gemeinschaft erst dann sein, wenn die islamische Türkei ein voll berechtigtes Mitglied davon ist (genau: die Genossen dieser störenden arabischen Eindringlinge in Andalusien, die uns in Mittelalter und Renaissance mit Mongolen-Horden und osmanischen Heeren noch mehrmals ganz schön zu schaffen machten). Dazu paßt doch bestens, dass das Labyrinth auch für moderne Türken nichts Unbekanntes ist – s. Auch in der Türkei kennt man das Labyrinth
Aber da gibt es noch eine viel weiter zurückreichende Schicht für dieses europäische Abendland, deren man anlässlich der aktuellen Erweiterung ruhig mal gedenken sollte: die minoische Kultur auf Kreta. Sie entstand etwa 2.500 v.Chr. – zeitgleich mit dem Bau der Pyramiden und des modernen Staatswesens in Ägypten und ging etwa 1150 v.Chr. im Ansturm der Seevölker (oder / und eines Vulkanausbruchs auf Santorin?) unter.
Wie die griechische Zwei-€uro-Münze aus dem Jahr 2001 zeigt, hat dies auch eine Menge mit dem Labyrinth zu tun: Zeus entführte der Sage nach in Gestalt eines Stiers die Prinzessin Europa nach Kreta, wo sie ihm drei Söhne gebar, darunter Minos, den späteren Herrscher Kretas und Auftraggeber für den Bau des Labyrinths durch den genialen Daidalos.
Abb.: Griechische Zwei-€uro-Münze: Zeus als Stier entführt Prinzessin Europa nach Kreta
Man kann also ohne Übertreibung sagen: Der moderne Wirtschaftsraum Europa mit seinen 400 Millionen Bewohnern wurzelt letztlich in der Labyrinth-Sage. Mehr als irgendein anderes Symbol steht das L-Symbol also für Europa- alle Verwirrungen dieses modernen Super-Staatenbundes (der um etliches größer ist als die USA mit ihren gerade mal 230 Millionen Bewohnern) eingeschlossen.
🙂
lol