Bloomsday again: 16. Juni in Dublin mit Joyce

BLOG: Labyrinth des Schreibens

Die Suche nach dem roten Faden
Labyrinth des Schreibens

Eigentlich habe ich überhaupt keine Zeit, labyrinthischen Vergnügen nachzugehen. Aber diesen Termin darf ich nicht unerwähnt vorüberstreichen lassen.

Die Details zu James Joyces "Ulysses" habe ich andernorts ausführlich gewürdigt, vor zwei Jahren. Hier nur die Erinnerung daran.

Warum ich "überhaupt keine Zeit habe"? Weil ich immer noch intensiv nach einer neuen Bleibe suche. Ich überlege gerade, wie ich diese Wohnungssuche in meinen Blog und damit in die SciLogs reinschmuggeln kann. Hab da auch schon eine Idee, wie ich das wissenschaftlich angehen könnte. Hat was mit den Six Degrees of Separation zu tun – und das ist in der Tat ein ausgesprochen wissenschaftlicher Ansatz, aus der Sozialpsychologie, von Stanlye Milgram (ja: der mit den schockierenden Elektroschock-Experimenten).

Da ich mal davon ausgehe, dass auch andere SciLogger (und ihre Leser) immer wieder mal eine neue Wohnung brauchen, sollte dieses Thema nicht nur mich interessieren, sondern auch von allgemeinem Interesse sein. Auch statistische Überlegungen wären interessant: Wieviele Wohnungen gibt es in Deutschland? Wieviele in München? Wieviele wechseln jährlich den Bewohner? (Weiß das jemand von den Lesern dieser Zeilen? Vielleicht das Statistische Bundesamt? Muss ich mal recherchieren.)

Eine Wohnung suchen: das ist natürlich auch ein sehr labyrinthischer Vorgang – bei dem man ständig durch die Stadt irrt, wie weiland Leopold Bloom durch das Yrrinthos von Dublin. Wahrlich ein intensiver Prozess der Selbsterfahrung, bei dem man nicht nur völlig neue Teile und Aspekte seiner Heimatstadt entdeckt, sondern viele Menschen kennenlernt – und vor allem, dass (jedenfalls in einer boomenden Stadt wie München) Wohnung ausgesprochen Mangelware sind. Mehr sei hier noch nicht verraten, außer was für eine Wohnung ich suche, und zwar ab sofort (heiße Tipps sind höchst willkommen – und werden natürlich belohnt):

4 Zimmer, ca. 110 qm
(großes Wohnzimmer wäre wichtig). Wo? Möglichst in Schwabing, Neuhausen, Maxvorstadt – also nicht zu weit weg vom jetzigen Ort in der Seestraße. Altbau, Lift, Balkon nach Süden, im Hochparterre oder 1./ 2. Stock. Dazu Lift (wir werden nicht jünger) und ein trockener Keller (für Archiv) wäre sinnvoll.
Einzugstermin: 1. Juli wäre ideal Möglichst von privat. Miete: Obergrenze 1600 / 1700 € warm.
Wir denken bei so einer Wohnung und dem Ambiente ja nicht nur an uns, sondern auch an die Teilnehmer der kleinen Seminare (fünf bis sieben Leute), die wir nach wie vor in der Wohnung abhalten möchten.
(Unsere größeren Seminare machen wir in den Räumen einer Grafikdesign-Privatschule am Max-Weber-Platz, die sehr passend dafür ist.)

"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

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