Belgien hat wieder eine Regierung
BLOG: Labyrinth des Schreibens

Na, das hat ja gedauert: Belgien erhält nach neun Monate dauerndem Gezerre zwischen den flämischen und wallonischen Parteien endlich wieder eine Regierung. Eine schwere innenpolitischen Krise ist beendet. Das Königshaus teilte in einer Stellungnahme mit, dass König Albert den Rücktritt des Interimsregierungschefs Guy Verhofstadt akzeptiert und Leterme als seinen Nachfolger berufen habe.
Der Sieger der Wahl vom 10. Juni 2007, Yves Leterme, hatte in den vergangenen Monaten mehrmals das Mandat zur Regierungsbildung niedergelegt, weil sich die belgischen Parteien über eine geplante Staatsreform stritten. Das las sich (am 1. Dez vergangenen Jahres) in der Süddeutschen Zeitung so:
Auch Guy Verhofstadt hat es nicht geschafft, den schon jahrelang schwelenden Streit über eine Staatsreform und eine größere Autonomie für die Regionen in seinen beiden Amtszeiten beizulegen. Ihm ist es nur gelungen, die Debatte zu vertagen. Nun holen ihn die Gespenster aus der Vergangenheit wieder ein. Ausgerechnet jetzt, wo er das Ende seiner Politikerkarriere in Belgien akzeptiert hatte und schon nach neuen Horizonten Ausschau hielt, muss er sich wieder in das belgische Labyrinth begeben.
Auch in der Politik wird man also gelegentlich mit labyrinthischen Konnotationen fündig – was einen nicht weiter verwundern sollte. Auf jeden Fall: Glückwunsch nach Belgien. Und Vorsicht: Auch im belgischen Labyrinth lauert so mancher Minotauros!
Quellen
Bolesch, Cornelia: "Zurück im belgischen Labyrinth". In: Süddeutsche Zeitung vom 1. Dez 2007
anon: "Leterme zum belgischen Regierungschef ernannt". In: Sueddeutsche-online.de vom 20. März 2008