Barack oder Hillary? (Gruß aus Österreich)
BLOG: Labyrinth des Schreibens
Ein Seminar in Schloss Puchberg bei Wels gibt mir Gelegenheit, österreichische Zeitungen zu lesen Es gibt kein Entkommen: den Roten Faden kennt man auch hier.
Bevor ich Ihnen (am 29. Feb) die Geschichte der Gewinnerin des Ersten Preises im Wettbewerb vorstelle, möchte ich aus aktuellem Anlass einen anderen Beitrag einschieben. Im Wiener Standard lese ich den Bericht über einen Wahlkampfauftritt von Barack Obamas Frau Michelle in Cleveland / Ohio. Die Berichterstatterin Colette M. Schmidt schreibt:
Die wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen ´Schranken´, in die das ´einfache Volk´ ständig verwiesen werde, ziehen sich als roter Faden durch die Rede vor Studenten, Pensionisten und vereinzelten Obdachlosen jener Stadt, in der mehr als die Hälfte afroamerikanisch ist. . .
Ich weiss ja nicht, wie es Ihnen geht – aber ich finde es wirklich unglaublich hoffnungsvoll, wenn in US-Amerika, das Master Bush in eine äußerst rückständige (und keineswegs nur konservative) Ära geritten hat, plötzlich die Option vorhanden ist, dass er durch einen jungen Schwarzen oder eine weisse Lady abgelöst wird. Und Obamas Frau Michelle konzidiert die Berichterstatterin begeistert sogar die Chance, den Gatten dereinst als schwarze Lady abzulösen, wenn er seine zwei Wahlperioden erfolgreich hinter sich gebracht hat und abtreten muss.
Da schwebt viel Sehnsucht nach Veränderung im globalen Raum – und das Tolle daran ist ja, dass die wirklich enormen Selbstheilungskräfte der amerikanischen Demokratie das sogar möglich machen.
Selbst McCain, der inzwischen recht klare Favorit der Republikaner, erschient mir bei aller Bärbeißigkeit und seinem doch recht fortgeschrittenene Alter (er ist mit seinen 71 Jahren immerhin vier Jahre älter als ich) ein Segen gegenüber dieser unglaubliche Niete von George W. Bush. Nicht weniger toll wäre natürlich Arnie Schwarzenegger in Kombination mit seiner demokratischen Frau und Kennedy-Nichte, der sich als Gouverneur von Kalifornien unglaublich positiv entwickelt hat.
Für uns Europäer würde sich allerdings vermutlich bei keinem dieser künftigen US-Präsidenten viel ändern. Das ist die Kehrseite der Medaille. Klammer zu – Roter Faden aufgewickelt.
Quelle: Schmidt, Colette M.: "Visionen in Personalunion". In: Standard (Wien) vom 23. Feb 2008