Atlantis in Oberbayern

BLOG: Labyrinth des Schreibens

Die Suche nach dem roten Faden
Labyrinth des Schreibens

Keine Bange: dies ist nicht der tausendste Versuch, den sagenhaften Kontinent doch noch in der Realität zu verorten. Vielmehr geht es um eine Ausstellung im Murnauer Schloss-Museum zu Ehren eines Autors, der sich um die Weitergabe des platonschen Mythos sehr verdient gemacht hat.

1933 erschienen in Leipzig im Kleinoktav-Format die erste Hefte einer Abenteuerserie von Lok Myler (d.i. Paul A. Müller), deren Auflage rasch von 20.000 auf 60.000 stieg, zeitweilig sogar 90.000 erreichte. Der Titel: Sun Koh, der Erbe von Atlantis. Diese spannend und sehr lehrreich geschriebene Serie mit ihren 150 Folgen erlebte einige Nachauflagen und wurde auch in der Nachkriegszeit und in den 1960-er Jahren immer wieder aufgelegt: als Heftchen, als Leihbuchroman, als Taschenbuch. Sie hat mit ihrem mystisch-utopischen Flair und ihrem sense of wonder (Atlantis!) viele deutsche SF-Autoren beeinflusst, darunter Herbert W. Franke und Clark Darlton (der den Virus Sun Koh nachweislich in die ab 1961 erschienene Dauerbrenner-Serie Perry Rhodan einschleppte).

Es ist ein hübscher Zufall, dass sich dieser neue Beitrag auf zwanglose Weise mit dem vorangehenden über Jesco von Puttkamer verknüpfen lässt. Er schreibt dazu auf meine Anfrage:

Lieber Jesco:
Ich bereite gerade für meinen Blog was über die Sun Koh-Ausstellung in Murnau (bis 3. März) vor. Die ist sehr hübsch gemacht und passt auch zum Labyrinth-Thema.
Bist Du ebenfalls von dem "bronzefarbenen deutschen Superman" beeindruckt und beeinflusst worden, wie so viele von uns SF-Fans der 50-er Jahre?
Dann hätte ich einen schönes Querverweis zu dem Beitrag über Dich – noch dazu, wo er ebenfalls ein "Leipziger" ist (P.A. Müller wurde dort zwar nicht geboren, war dort aber viele Jahre als Lehrer aktiv und als Autor – und Sun Koh ist ja ebenfalls dort entstanden, im Bergmann-Verlag).

Lieber Jürgen,
nein, da gibt’s leider keine Connection.
 Sun Koh habe ich nie zu Gesicht bekommen, wiewohl manchmal davon in Fanzines davon gelesen. Ausserdem hätte ich mich von bronzefarbenen Männern kaum angezogen gefühlt (außer Srin Davor*, aber der war für mich eine Kampfmaschine mit Problemen). Wenn es wenigstens eine bronzefarbene Frau gewesen wäre, hätte ich besser aufgepaßt, so wie vor ein paar Jahren Xena, die Kriegerprinzessin, Sigourney Weaver von Alien oder neuerdings Samantha Carter von Stargate (gute und sehr sehenswerte Science Fiction).
P.S.: In Murnau am Staffelsee habe ich als Junge einige Jahre gelebt, bis ca. 1942.

* Srin Davor war der Protagonist einer wüsten SF-Parodie, welche Jesco von Puttkamer und meine Wenigkeit zusammen mit einigen anderen SF-Fans Ende der 1950-er Jahre schrieben – quasi eine Parodie auf Perry Rhodan schon Jahre bevor (!) diese Serie das Licht des Universums erblickte: Das Unlöschbare Feuer

Der Zufall mit dem Wohnort Murnau ergibt aber eben doch eine Connection. Er ist für mich persönlich ein doppelter Zufall – weil meine Schwester nur ein paar Häuser weiter in derselben Straße wohnt, in der bis 1971 Paul .A. Müller residierte. Sie war und ist noch immer, genau wie ich, Sun Koh-Fan – einfach deshalb, weil der bronzefarbene Recke unsere Kindheit begleitet hat. Und so etwas wird man auch als Erwachsener nie mehr so richtig los.

Doch nun zum eigentlichen Anlass dieses Beitrags: der Ausstellung in Murnau. Sie ist klein, aber fein und stellt Leben und Werk des Lokalmatadors Paul Müller alias Freder van Holk alias Lok Myler liebevoll vor. Dabei werden auch Aspekte der Nazi-Vergangenheit des Autors nicht verschwiegen. Sie sind nicht schlimmer als die von zig Millionen Deutschen seiner Generation – aber eben doch auch etwas anderes, weil er als Schriftsteller ja Multiplikator mancher rassistischen Bemerkung war und Sun Koh natürtlich wudnerbar ins Führer-Prinzip der Nazis passte (die Sun Koh aber bald nicht mehr mochten – weil es ja nur einen Führer geben dufte: AH). Der Katalog, der die Ausstellung begleitet, ist sehr gut gemacht und liefert gleich noch, mit dem sprichwörtlichen roten Faden, den direkten Bezug zum L-Blog (Salmen 2008, S. 52):
 

Dreh- und Angelpunkt der Sun Koh-Serie war die Theorie von Atlantis als historische Relaität und Wiege der menschlichen Zivilisation, "der ursprüngliche Familienbesitz aller arischen und indoarischen Nationen, aber auch der semitischen, vielleicht sogar der Turkvölker", so das amerikanische Abgeordnete Ignatius Donelly (1831-1901) in seinem 1982 veröffentlichten, populärwissenschaftlichen Werk Atlantis, die vorsintflutliche Welt (deutsche Erstauflage 1894), dem Ursprung dieser populären modernen Mythe, die sich wie ein roter Faden durch praktische alle Abenteuer des Atlantiserben Sun Koh zog. Rund um den Globus stießen er und seine Gefährten auf die Relikte der alten Atlanter und ihrer Kolonien.

Hier der Link zur Sonderausstellung "Atlantis steigt auf" (5. Dez 2008 bis 1. März 2009): Schloss-Museum Murnau

Der Züricher Verlag SSI hat mit einer Neuausgabe der Sun Koh-Serie begonnen, die jeweils fünf der Originalhefte zusammenfasst und genau verzeichnet, was ursprüngliche Fassung ist und was später vom Autor im Dritten Reich oder in der Nachkriegszeit geändert wurde. Im selben Verlag erschien auch eine kompetente und sehr ansprechend gestaltete, reich bebilderte Studie zu diesem Helden von Heinz J. Galle: Sun Koh – der Erbe von Atlantis und andere deutsche Supermänner . Darin fand ich zwei Bezüge zum Labyrinth-Thema:

In den Ruinen einer Mayastadt auf Yukatan entdeckt Sun Koh ein altes Höhlensystem, das von Manuel Garcia, einem genialen Erfinder, bewohnt wird. Ihm zur Seite stehen flinke Japaner, die blind all seinen Anordnungen befolgen. Atalanta [aus einer Vorgänger-Serie des Serienators Robert Kraft, bei dem P.A. Müller so manches abgeguckt hat] trifft am Großen Sklavensee auf einen Mitbewohner des Felsenlabyrinths [der Manuel Garcia sehr ähnlich sieht]. (Galle S. 199)

Das verwirrende Verlags- und Editionsschicksal der Sun Koh-Serie charakterisiert H.J. Galle auf S. 276 so:

Die [Buchausgaben] basieren  im Prinzip auf der zweiten Auflage der Heftserie aus der Vorkriegszeit, ab Band 30 Fahrt in die Hölle hatte Müller zusätzlich Material der [später von ihm verfassten] Heftserien Jan Mayen  und Rah Norten [wo er Ko-Autor war] verwandt. Die Leser der alten Serie erkannten ihren Sun Koh jedoch nicht wieder. Die ursprüngliche Reihenfolge wurde verlassen, die Hefte wild durcheinander geschüttelt. Auf Heft 58 folgte z.B. das Abenteuer aus dem Nummernbereich 137-139. Doch selbst die Bücher, die Sun Koh-Hefte in einer relativ vernünftigen Reihenfolge enthielten, waren für die früheren Leser ein Irrgarten geworden, da alles überarbeitet war.

Beim Schmökern in den alten Heften fand ich zwar keinen direkten Bezug zum L-Motiv (da wäre eine CD mit dem kompletten Text eine wunderbare Recherchehilfe!). Aber im Kommentar zum ersten Band der Neuausgabe fand ich auf S. 474 immerhin dies aus der Feder der Herausgeber Markus R. Bauer und Rolf A. Schmidt (die auf eine Schauergeschichte früherer Jahre verweisen, welche im Geiste sicher ebenso ein Vorläufer der Sun Koh-Serie war wie der oben erwähnte Robert Kraft mit seiner Atalanta):

Als der Graf und sein Bursche sich dem Schloss nähern, wird jedoch zunächst auch von Telek durch die lebensechte Erscheinenung seiner totgeglaubten Verlobten zutiefst erschreckt [. . .] Während Rotzko zurückgeht um Verstärkung zu holen, folgt von Telek einem Lichtschein in das Schloss und dort der Stimme seiner Verlobten durch ein unterirdisches Labyrinth.

Lassen wir den Mantel christlicher Nächstenliebe über solche Prosa und solche Inhalte herabsinken, der sie gnädig verdecken möge. Sun Koh war um einiges handfester. Ich habe die Labyrinth-Bezüge hier wieder einmal aufgelistet, weil sie demonstrieren, wie tief verwurzelt der alte Mythos in unserer gesamten Kultur ist. Man entkommt ihm nicht.

 

Und nun ein Seitenblick auf Hochbegabung

Ich hatte es ja bereits angekündigt, dass ich die HB-Thematik gewissermaßen parallel zur Labyrinth-Thematik einbeziehen möchte, wo immer sich das anbietet. Das soll keine Konkurrenz zu Götz Müllers neuem Blog Hochbegabung innerhalb der SciLog-Sphäre sein, sondern diesen nur aus meiner Sicht ein wenig ergänzen.

Was ist diesbezüglich in Hinblick auf Sun Koh und seinen Autor Paul A. Müller zu vermelden?

Nun, die Murnauer Ausstellung zeigt deutlich, dass Müller (von Beruf ursprünglich Lehrer, dann Leiter einer Berufsschule) nicht nur ein sehr gebildeter Mann war, sondern auch ein wirklich begnadeter Erzähler. Schon das Konzept seiner Serie von 150 Heften, das den Spannungsbogen über so viele Folgen am (Wieder-)Aufstieg des untergegangenen Kontinents Atlantis entlang entwickelt, war für damalige Verhältnisse (1933) sehr innnovativ; Anfang der 1960-er Jahre haben das die Autoren der Perry-Rhodan-Serie für ihre Themen-Zyklen übernommen.

Macht man sich zudem klar, dass Müller diese Heftchen mit immerhin rund 50 Schreibmaschinenseiten Woche für Woche abends nach der vollberuflichen Tätigkeit in der Schule seiner Verlobten (und späteren Ehefrau) Erika druckreif in die Maschine diktierte und das in einem recht guten Deutsch – Hut ab vor dieser tollen schriftstellerischen Leistung*!
Dass der Verlag Müller dafür gerade mal 75 Reichsmark bezahlte, Folgeauflagen inbegriffen, beweist nur einmal mehr, wie gering die Arbeit von Autoren immer schon geschätzt wurde (sieht man von den paar Bestsellerautoren mal ab). Hochbegabung ist also keineswegs eine Garantie für Hochbezahlung.

Deshalb traue ich mir für den Autor Müller die Ferndiagnose "hochbegabt" zu.

Mehr noch gilt dies für seinen Helden Sun Koh. Er ist unglaublich sprachbegabt, kann blitzschnell kombinieren, ist seinen vielen Gegnern intellektuell weit voraus und zudem ein brillanter Stratege. Kein Wunder: stammt er doch – der Legende nach – aus dem uralten Geschlecht der atlantischen Könige. Aber auch seine Mitarbeiter, deren Stab er sich aus blitzgescheiten deutschen (! naja, 1933 gab´s nichts besseres auf der Welt, glaubte man damals jedenfalls) Naturwissenschaftlern, Ingenieuren, Erfindern und Finanzleuten etc. zusammenstellte, dürften durchwegs Hochbegabte gewesen sein – das ergibt sich aus der Art, wie sie beschrieben werden und wie sie agieren. Auch der oben im zweiten Zitat erwähnte Manuel Garcia gehört in diese Kategorie, wird er doch unverblümt als "genialer Erfinder" bezeichnet.

Es handelt sich um die typischen Protagonisten der Science Fiction, die entweder in die Kategorie "genialer Erfinder" gehören – oder das böse Gegenstück verkörpern: den mad scientist.

Lassen wir es bei diesem kleinen Schlenker. Labyrinth und Hochbegabung passen jedenfalls bestens zusammen – nicht nur in diesen Fällen. Was noch zu beweisen sein wird.

 

Noch was zu Atlantis

Noch zwei Links zum Atlantis-Thema auf meiner Website (ich habe darüber mal ein umfangreiches "Feature mit Musik" für den Bayrischen Rundfunk geschrieben): Traum-Insel und Albtraum-Kontinent

Was ist wirklich dran an der Sage vom versunkenen Kontinent? Der Atlantis-Mythos illustriert zunächst Platons Utopie vom Idealen Staat . Er erzählt aber noch mehr, macht uns Tieferes zugänglich: Er berichtet von der Sehnsucht nach dem untergegangenen Paradies. In psychologischer Sicht ist dies zuvorderst das Paradies der Kindheit. Die moderne naturwissenschaftliche Impaktforschung (Gefahr durch Asteroiden und Kometen) eröffnet zusätzlich noch ganz andere Blickwinkel: Der Mythos könnte – wie viele Sagen – einen wahren Kern haben. Sehr überzeugend erscheint mir die Verbindung von Atlantis-Sage und Sintflut-Sage mit der Gefahr eines Kometen-Impakts, die das Ehepaar Tollmann 1993 unternommen hat – beide immerhin renommierte Geologen. Für völlig daneben halte ich jedoch des Historikers Zangger Verortung der Atlantis in Troja – da wurde wirklich mit Hypothesen und Zitaten gewütet, dass es "der Sau graust", wie man in Bayern in solchen Fällen sagt. Hier versuche ich das alles ein wenig aufzudröseln: Atlantis

Aber lassen wir es dabei. Sonst wird das wirklich ein veritabler Irrgarten an Themen und Gedanken, aus dem man nur noch durch einen Klick mit der Maus entkommen kann.

Quellen:
Braghine, Alexander: Atlantis. (1940) Stuttgart 1946 (Union Deutsche Verlagsanstalt)
Galle, Heinz J.: Sun Koh – der Erbe von Atlantis und andere deutsche Supermänner / Paul Alfred Müller alias Lok Myler alias Freder van Holk. Zürich 2003 (SSI-media)
Müller, Paul Alfred (alias Lok Myler) : Sun Koh – der Erbe von Atlantis. (Leipzig 1933_Bergmann). Zürich 2005 (SSI-media)
Platon: "Timaios"-Dialog, zit.n. Platon Bd. V, Hamburg 1959 (Rowohlt Klassiker)
Salmen, Brigitte (Bearb.): Atlantis steigt auf : Alfred P. Müller: Science Fiction aus Murnau (Ausstellungs-Katalog zu Alfred P. Müller-Murnau und "Sun Koh" etc.). Murnau 2008. (Edition Schloßmuseum Mureau). Dauer der Ausstellung: 5. Dez 2008 bis 1. März 2009 – jeweils 13.00 bis 17.00 Uhr , Samstag und Sonntag 10.00-17.00 Uhr
Tollmann, Alexander und Edith: Und die Sintflut gab es doch. München 1993 (Droemer)
Zangger, Eberhard: Atlantis – eine Legende wird entziffert. München 1992 (Droemer)

Schauen Sie bitte gelegentlich auch mal in die früheren Beiträge dieses Blogs rein! Hilfreich sein könnten vor allem die Vorbemerkung zu diesem Labyrinth-Blog und die Zeittafel. Die wichtigsten Personen und Begriffe werden erläutert in Fünf Kreise von Figuren sowie im Register dieses Blogs.

"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

5 Kommentare

  1. Zwischenstationen im Datenfluß

    Sun Kohs Atlantis hatte vermutlich einen Einfluß auf “Reich im Mond” von Friedrich Hecht (Manfred Langrenus) aus dem Jahre 1951.

    “Reich im Mond” hatte vermutlich ab 1968 einen starken Einfluß auf Erich von Däniken (Erinnerungen an die Zukunft), denn dafür sprechen die zahlreichen Übereinstimmungen.

    “Reich im Mond” und “Im Banne des Alpha Centauri” von Friedrich Hecht aus dem Jahre 1955 hatten vermutlich ab 1957 einen Einfluß auf die ZbV-Serie von Karl-Herbert Scheer.

    Von dort aus ist es nur noch ein kleiner Schritt zu Perry Rhodan von 1961.

  2. Verrückte Himmelsstürmer@Karl Bednarik

    Ja, Herr Bednarik, und Danke für die Hinweise. Das ist alles sehr schön in der Ausstellung in Murnau dokumentiert.
    “Reich im Mond” von Langrenus hatte genau jenes Quantum an “sense of wonder”, das vieler SF jener “deutschen Zukunftsroman-Tage” oft fehlte. Ich weiß noch, wie mich dieser Roman als 13-jähriger geradezu elektrisiert hat und mich bereit machte für “Rauchs Weltraumbücher” (hrsgg. von dem avantgardistischen Philosophen und KI-Vordenker Gotthard Günther) und dann für die amerikanische SF, mit ihrer Himmels- und Zukunftsstürmerei. Als Übersetzer von A.E. van Vogt (dem “verrücktesten” dieser US-Autoren) machte sich dann Jesco von Puttkasmer als Student einen Namen, später auch mit eigenen Romanen dieser Art: wunderbaren Space Operas. Das kann man heute alles in den Blockbuster-Filmen von George Lucas und Konsorten anschauen.
    Der direkte Link zwischen “Sun Koh” und “Perry Rhodan” lief übrigens über Walter Ernsting alias Clark Darlton. Er war es wohl, der Paul A. Müller sogar anfragte, ob er bei “Perry Rhodan” mitschreiben wolle. Müller lehnte ab, weil man bei PR von der “Hohlwelt-Theorie” nichts wissen wollte – die Müller trotz Gegenbeweis durch den Sputnik-Erfolg 1957 nicht aufgeben wollte. Dass man in der PR-Serie dann etliche Male mit “Hohlwelten” spielte – ist in der Murnauer Ausstellung ebenfalls sehr anschaulich dokumentiert.

  3. Datenfluß, zweiter Teil

    Die arkonidischen Trichterbauten in Perry Rhodan ähneln stark der Idee der Intrapolis (Trichterstadt), die der schweizer Maler und Architekt Walter Jonas im Jahre 1958 vorgeschlagen hat.

    1962 veröffentlichte er das Buch “Das Intrahaus – Vision einer Stadt”.

    Perry Rhodan Heft Nummer 38 “Vorstoß nach Arkon” erschien erstmals Ende Mai 1962.

    Rein theoretisch hätte Klaus Mahn (Kurt Mahr) von Walter Jonas Trichterbauten wissen können.

    Bild eines Trichterbaus:

    http://members.chello.at/…ONAS3_Walter_Jonas.JPG

    Biografie von Walter Jonas:

    http://www.artroom.ch/…ntation/dokumentation.htm

  4. Datenfluß, dritter Teil:

    1938-1945: Neuschwabenland, Schirmacher-Oase (geothermisch),

    Manfred Langrenus 1951: Otto Hahn Land, Station Forellensee (norwegisch),

    nach 1957: Königin-Maud-Land (norwegisch), Nowolasarewskaja-Station
    (russisch).

    Landkarten und Geschichte:

    http://de.wikipedia.org/…imestamp=20060129040004

    http://de.wikipedia.org/wiki/Neuschwabenland

    http://de.wikipedia.org/wiki/Schirmacher-Oase

    http://de.wikipedia.org/…owolasarewskaja-Station

  5. Für mich ein zu langer Weg…

    …um zu dieser Ausstellung zu kommen. Scheinbar gab und gibt es kaum norddeutsche SF-Schriftsteller, um dann auch mal eine Ausstellung von diesen in Reichweite meiner Möglichkeiten zu bekommen. Man kann von mir nicht erwarten, das ich durch das bundesdeutsche Labyrinth von Autostraßen mich ans südliche Ende mache. Auch wenn ich die Ausstellung sehr gerne gesehen hätte.

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