Test eines kleinen Spiegellinsenteleskops

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Ich habe gerade ein kleines und preiswertes Spiegellinsenteleskop der Maksutov-Cassegrain-Bauweise zum Testen und dachte mir, ich könne es ja heute mal auf den Mond richten. In den letzten Tagen ging das nicht, jedenfalls nicht von hier. 

Ich verwende sonst immer einen Refraktor. Da ist der kleine Mak schon eine Umstellung. Die vergleichsweise lange Brennweite führt zu einem entsprechend engen und deswegen dunklen Sichtfeld. Positiv schlagen dagegen die geringe Baulänge und Masse zu Buche. Bei 1250 mm Brennweite füllt der Mond den CCD meiner Canon in vertikaler Richtung schon fast aus, was zu einem großen Bild und hoher Auflösung führt. Bauartbedingt sind Farbsäume kein Problem, die Schärfe der Abbilduung dagegen schon eher – wobei ich nicht weiß, inwieweit das am heutigen Seeing in Kombination mit der zwangsläufig relativ langen Belichtungszeit (hier 1/15 s) liegt.

Würde ich das Gerät empfehlen? Für rund 150 Euro kann man nicht allzuviel erwarten. Als Reise- oder Immer-dabei-Skop: warum nicht? Aber ich bleibe doch lieber bei meinem Apochromaten.

Mond am 28.4.2012, ca. 22:00 CET, Maksutov-Cassegrain 90/1250

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

2 Kommentare

  1. Eine mögliche Ursache …

    … für die schlechte Bildqualität könnte ein verspannter Hauptspiegel sein: Darunter litten – dem Vernehmen nach; bei mir nicht – viele der “Russentonnen”, die vor 20 Jahren über ‘Polenmärkte’ die deutsche Astroszene überschwemmten und ansonsten phänomenal scharf und vignettierungsfreier als 10x so teure amerikanische Modelle abbilden. Diese SoFi-Aufnahmen sind z.B. mit meiner gemacht, die damals keine DM 200 gekostet hatte.

  2. @Daniel Fischer

    Danke für den Tipp, das sollte ich mir mal anschauen. Ich diskutiere die Sache auch gerade im bautforum und bin da in meiner Vermutung bestätigt worden, dass das Schärfenproblem mit der Fokussierung zusammenhängt. Da ich normalerweise einen Refraktor mit Crayfordauszug verwende, ist die viel gröbere Fokussierung beim Mak für einen Grobmotoriker wie mich erst einmal eine Herausforderung. Das werde ich jetzt weiter verfolgen, bevor ich auf andere Fehlerquellen eingehe.

    Ich habe weder genug Erfahrung noch genug Selbstbewusststein, die distal vom Okular angeordnete Komponente als Hauptfehlerquelle auszuschließen.

    Jedenfalls gebe ich dem Ding noch eine Chance, bei hoffentlich irgendwann einmal besserem Seeing.

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