Vom Licht der Aufklärung ins Dunkel der Desinformation

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KlimaLounge

Seit 200 Jahren wissen wir, dass der Treibhauseffekt ein wichtiger Faktor für die Temperatur der Erde ist. Und trotzdem wählen die USA 2024 einen Präsidenten, der die zweifelsfrei belegten Fakten zum Klimawandel einfach leugnet. Und auch in Deutschland verleugnen oder verharmlosen viele Politiker die Klimakrise. Wie konnte das passieren?

Ein typischer Wahlkampf-Auftritt von Donald Trump hörte sich so an wie in Wisconsin Anfang November:

„Früher hieß es globale Erwärmung, aber das hat nicht funktioniert, denn tatsächlich gibt es eine Abkühlung. Unser größtes Problem ist die nukleare Erwärmung. Sie reden die ganze Zeit davon, dass der Ozean in 500 Jahren um ein Achtel Zoll [=3 mm] steigen soll, wen zum Teufel soll das kümmern?“

Gelächter im Publikum. Aber warum lacht jemand, wenn ein Präsidentschaftskandidat kompletten Bullshit redet? Uns Klimaforscher nennt Trump „Idioten“, die „keine Ahnung haben“.

Das ist schon Realitätsverlust und Wissenschaftsleugnung in fortgeschrittenem Stadium. Der stetige globale Temperaturanstieg ist einfach eine Messtatsache, ebenso wie der Aufwärtstrend des globalen Meeresspiegels, der bereits jetzt jährlich mehr als 4 mm ansteigt und sich beschleunigt je wärmer es wird – schon bis 2100 werden wir je nach Emissionen bei einem halben bis einem Meter Anstieg landen, mit massiv zunehmenden Sturmflutproblemen für viele Küstenstädte und dem drohenden Untergang von tief liegenden Inselstaaten. Trumps Slogan „drill, baby, drill“ für mehr Ölbohrungen ist an Verantwortungslosigkeit kaum zu überbieten.

Auch die Ursachen und Folgen der Erderwärmung sind seit vielen Jahrzehnten bekannt und wissenschaftlich gesichert. Schon im Jahr 1824 beschrieb der französische Mathematiker und Physiker Joseph Fourier in einem berühmten Essay zur Temperatur unserer Erde, wie die Luft Sonnenstrahlen hinein lässt, die unsichtbare Wärmeabstrahlung von der Erde dagegen behindert:

“Die Temperatur kann durch die Atmosphäre erhöht werden, weil die einströmende Lichtwärme beim Durchdringen der Luft auf weniger Widerstand stößt als die nicht-leuchtende Wärme auf dem Weg in entgegengesetzter Richtung nach außen“.

Die Ursache dieses „Widerstands“ fanden Eunice Foote und John Tyndall gut drei Jahrzehnte später durch Laborexperimente: Wasserdampf und Kohlendioxid in der Luft, die die Wärmestrahlung abfangen und damit den Treibhauseffekt verursachen. Tyndall schrieb 1859:

„Auf diese Weise lässt die Atmosphäre den Eintritt der Sonnenwärme zu, verhindert aber ihren Austritt, was dazu führt, dass sich die Wärme an der Oberfläche des Planeten ansammelt.“

Wie stark diese Wärme zunimmt, wenn man den Treibhauseffekt verstärkt indem man die Kohlendioxid-Menge in der Luft erhöht, errechnete zuerst 1896 und nochmals genauer 1906 der schwedische Nobelpreisträger Svante Arrhenius: er kam auf 4 °C globale Erwärmung infolge einer CO2-Verdoppelung.

Heute ist die Strahlungsbilanz unserer Erde detailliert verstanden und wird dauernd mit Satelliten und einem globalen Messnetz an der Erdoberfläche gemessen – daher wissen wir zweifelsfrei, woher die gewaltige Wärmeenergie stammt, die unseren Planeten immer mehr aufheizt. Wir wissen auch, dass rund hundert Prozent der modernen Erderwärmung seit dem 19. Jahrhundert vom Menschen verursacht werden – natürliche Faktoren wie Vulkanausbrüche oder Sonnenschwankungen haben höchstens plus oder minus 0,1 Grad zu den bislang 1,3 Grad Erderwärmung beigetragen. Und wir wissen auch, dass der historische CO2-Anstieg in der Luft um inzwischen gut 50 Prozent (von 280 auf 424 ppm) zu drei Vierteln durch Verbrennung fossiler Energie und zu einem Viertel durch Entwaldung verursacht wurde. Aktuell trägt die fossile Energienutzung sogar 90 Prozent zum weiteren CO2-Anstieg bei. Ein großer Teil dieses CO2 wird Jahrtausende in der Luft bleiben und das Klima verändern – auch davor hat der Weltklimarat IPCC eindringlich gewarnt. (Wussten Sie das?)

Nicht nur wurde der globale Temperaturanstieg Jahrzehnte bevor er sich in den Messdaten zeigte korrekt vorhergesagt (übrigens auch von Forschern der Ölfirma Exxon), sondern auch viele Folgen: zunehmende Hitzewellen, Dürren, Waldbrände, Extremniederschläge und stärkere tropische Wirbelstürme. Wir sehen diese Folgen inzwischen fast jede Woche, teils sogar täglich, in den Nachrichten. Die Klimaforschung hat den Test bestanden, die Entwicklung korrekt vorhergesagt zu haben – wenn überhaupt wurden manche Folgen zunächst unterschätzt, wie das Tempo des Meeresspiegelanstiegs, das vom Weltklimarat IPCC mehrfach nach oben korrigiert werden musste.

Die Warnungen der Wissenschaft und vom UNO-Generalsekretär werden immer dringender, die im Pariser Klimaabkommen vereinbarte 1,5-Grad-Grenze noch zu halten ist praktisch nicht mehr möglich. Jetzt noch eine Katastrophe für die Menschheit zu verhindern ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Doch auch bei uns gewinnen Parteien wie AfD und BSW immer mehr Zulauf, die das Problem einfach leugnen. Und selbst Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz fabuliert, wir hätten noch zehn Jahre Zeit, die Weichen zum Klimaschutz zu stellen.

Wie kann es sein, dass viele Menschen gesicherte Fakten nicht nur verdrängen, sondern sogar aktiv verleugnen? Und dazu auch noch die Lösungsmöglichkeiten des Problems bekämpfen?

Ja, es sind unangenehme Fakten. Sie lösen unangenehme Gefühle aus, und weil Menschen diese gern verdrängen, gibt es eine Nachfrage nach beruhigenden Märchen. Und es gibt dazu ein Angebot an plausibel klingender Realitätsverleugnung: durch Lobbygruppen der fossilen Kohle-, Öl- und Gasindustrie und ihre Denkfabriken. Seit Jahrzehnten am beliebtesten ist das Argument, das Klima habe sich schon immer geändert – ohne dass die Menschen verstehen, was daraus logisch folgt: nämlich wie empfindlich das Klima auf Störungen der Strahlungsbilanz reagiert (z.B. auf die bekannten Erdbahnzyklen), und dass es dies auf die jetzt von uns verursachte Störung natürlich wieder tun wird. Oft wird mit verfälschten Grafiken z.B. zu Daten aus dem Grönlandeis so getan, als sei die aktuelle Klimaveränderung gering – tatsächlich haben wir das stabile Klima des Holozäns bereits hinter uns gelassen.

Und ja, der Journalismus hat häufig versagt, wie dankenswerterweise der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen gerade im Spiegel am Fallbeispiel Spiegel darlegen durfte. Solche Selbstkritik von Medien ist sehr zu begrüßen. International hat sich Rupert Murdochs Medienimperium NewsCorp (Fox News, Wall Street Journal, The Times und viele mehr) seit Jahrzehnten in der Wissenschaftsleugnung zum Klima hervorgetan, in Deutschland die Springer-Medien. Teils weil sie Investoren gehören, die mit Öl, Gas oder Kohle Geld verdienen, oder weil sie der neoliberalen Ideologie verfallen und gegen jede staatliche Regulierung sind.

Doch wir haben es heute noch mit einem weiteren, immer noch unterschätzten Problem zu tun: den sozialen Medien in den Händen superreicher Besitzer, mit intransparenten Algorithmen, die darüber entscheiden, welche Informationen wir sehen und welche nicht. Viele Trump-Wähler haben die Lüge geglaubt, dass Biden und Harris die Hilfsgelder für die Opfer des Hurrikans Helene abgezweigt und Immigranten zugeschanzt hätten. Aber nur wenige Trump-Wähler wussten, dass die Erderwärmung durch die Abgase fossiler Brennstoffe Extremregen wie durch Helene häufiger und heftiger macht.

Die britische Journalistin Carole Cadwalladr, die seinerzeit den Cambridge Analytica Skandal aufgedeckt hat, hat das Problem nochmals mit drastischen Worten auf den Punkt gebracht. Sie spricht vom Informationschaos, bei dem die Wahrheit auf der Strecke bleibt, und mit ihr die Belege, der Journalismus, die Wissenschaft. Wir rutschen vom Zeitalter der Aufklärung in einen trügerischen Sumpf von Falschinformation, Desinformation, Mikrotargeting. Wir waten durch stinkende Informationsabwässer, und Trump ist ein Bazillus, aber das tiefere Problem dahinter sind die Kanäle.

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Mein aktueller Video-Vortrag: Zwischen Wissenschaft, Querdenkern und Populisten: Die Klimakrise in der öffentlichen Debatte

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.

73 Kommentare

  1. Hallo Herr Rahmstorf,
    ein zentrales, meist übersehenes Problem ist das System des Parlamentarismus, der sogen. “repräsentativen Demokratie”, die systembedingt korrupte Populisten und verlogene Demagogen in den Parteien nach oben, auf die Wahllisten und in die Parlamente spült.
    Von der Alternative, nämlich echte (direkte) Demokratie, auch sachunmittelbare Demokratie durch Volksgesetzgebung wie in der Schweiz üblich, haben Sie offensichtlich auch noch nichts gehört, geschweigedenn kennen Sie sich damit aus.
    Die Volksentscheide zur Klimafrage in Berlin und in der Schweiz haben gezeigt, dass Klimaschutz wenn das Volk direkt entscheidet, mehrheitsfähig ist: in der Schweiz wurde die Mehrheit nur knapp verfehlt, in Berlin scheiterte die Mehrheit nur an dem undemokratischen Zustimmungsquorum. Ich zitiere das direktdemokratische Urgestein Gerald Häfner:

    Erst wenn die Bürger in der Sache selbst entscheiden, geht es um die Sache selbst.

    Das ist auch meine Erfahrung aus über 30 Jahren mit Volksbegehren und -entscheiden an denen ich aktiv mitgewirkt habe. Die öffentliche Diskussion verläuft vollkommen anders, wenn am Ende ein Volksentscheid, eine konkrete Entscheidung über eine Vorlage steht. Es ist kein Selbstläufer und man muss um eine demokratische Mehrheit im Volk kämpfen, aber wenn man auf die Kraft der guten Argumente setzt, hat man eine realistische Chance. Ohne Volksentscheid bleibt die Diskussion auf Stammtischniveau wo jede dumme Meinung das gleiche Gewicht hat. Und wenn statt dem Volk korrupte Politiker entscheiden, dann kann alles nur den Bach runter gehen, egal ob Trump, Biden, Harris, Scholz, Merz, Habeck, Lindner oder wer auch immer.
    Auf meiner Website //echte (direkte) Demokratie Portal// können Sie sich darüber informieren wie sachunmittelbare Demokratie funktioniert bzw. nicht funktionierend gemacht wird. Ich empfehle auch meinen aktuellen Artikel
    //Die politische Alternative für Deutschland ist die Schweiz, nicht Italien!//

    • Dass Volksentscheide weniger von Misinformation betroffen sind, und die Kraft der guten Argumente sich durchsetzt, ist leider magisches Denken. Selbst die schweizer Bevölkerung ist nicht so gut über die Klmiakrise informiert, wie sie sein sollte – und gerade die NZZ verbreitet oft Misinformation. Die Qualität jeglicher Entscheidungen hängt von der Qualität der Informationsbasis ab. Bei Bürgerräten in geschütztem Raum und von wissenschaftlichen Experten beraten, sieht das ganz anders aus. Ich würde empfehlen, eher dieses Format direkter Demokratie zu promoten. Aber Ihre pauschale Behauptung, dass *alle* parlamentarischen Politiker korrupt seien, ist unangemessen und bei dem herablassenden Tonfall “…haben offensichtlich nichts gehört..” verschwindet schnell das Interesse, sich weiter zu informieren.

      • @Young-jin Choi
        Genau diese Art von Unwissen bzw. Halbwissen über echte (direkte) Demokratie bemängele ich in meinem Artikel auf den ich verwiesen habe. Von dem “magischen Denken” sind Sie offensichtlich selbst befallen, aber man kann niemanden hindern von sich auf andere zu schließen. Mehr als pure Behauptung steckt nicht hinter ihren Thesen; keinerlei empirische Evidenz. Wie wollen Sie denn mit Ihrer oder anderer unmaßgeblicher Meinungen anhand der “Qualität der Informationsbasis” die “Qualität jeglicher Entscheidung” beurteilen, wenn sich jeder Stimmbürger frei seine Meinung bilden und entsprechend abstimmen kann und soll. Sie haben offensichtlich nicht das Prinzip von (direkter) Demokratie verstanden.

        Dass ich behauptet hätte das “alle” Politiker korrupt sind ist eine Unterstellung von Ihnen. Aber insbesondere aufgrund der Tatsache, dass nach Gerald Häfner (auch ein Politiker) sich kein MdB mehr ernsthaft für bundesweite Volksentscheide eingesetzt hat und das aktuelle Kasperletheater der Politmarionetten in Berlin bestätigen mich, dass dieses System hochgradig korrupte Politiker nach oben spült, die alle möglichen Interessen vertreten, aber nicht die des Volkes.

        Und wenn Sie sich an Formulierungen wie “…haben offensichtlich nichts gehört..” stoßen, dann suchen Sie wohl einen unsachlichen Vorwand sich nicht informieren zu müssen. Wer aber darüber jammert, dass durch Wahlen nur die korruptesten, skrupellosesten und unvernünftigsten Politiker an die Macht kommen ohne laut über (direkte) Demokratie als Alternative nachzudenken und sei es nur um sie (begründet!) auszuschließen, hat eben offensichtlich nichts davon gehört. Berechtigte und auch harte Kritik sollte man ertragen können, sonst isses mit der Diskursfähigkeit nicht weit her.

  2. Die URSACHE aller symptomatischen Probleme unseres symptomatisch-konfusen “Zusammenlebens” im geistigen Stillstand, ist der anscheinend unüberwindbare Glaube an den im Kreislauf nun “freiheitlichen” WETTBEWERB um die Deutungshoheit von “Wer soll das bezahlen?”, wo alles ganz einfach wäre, würden wir die Welt in einem Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik, also OHNE Steuern zahlen, usw. demokratisch organisieren und NICHT so stumpf-, blöd- und wahnsinnig REGIEREN wie herkömmlich-gewohnt.

    Wirklich-wahrhaftige Vernunft und zweifelsfrei-eindeutiges Verantwortungsbewusstsein, für eine nachhaltig menschenwürdige Umwelt, passen eben nicht zum herkömmlich-gewohnten Irsinn von unternehmerischen Abwägungen und “Demokratie” in parlamentarisch-lobbyistischem Marionetten-Theater.

    • Sie können das übrigens auch auf LinkedIn, Mastodon und BlueSky kommentieren. Auf X öffne ich Posts dagegen nur noch gelegentlich für Kommentare; ich denke Sie verstehen die Gründe.

    • that’s exactly right … twix or twitter-eXed turned into an hell of right wing propaganda pestilence, #maga sycophantism & idiocy …

  3. Die Transition dauert (zu) lang
    Zitat: “ Wie kann es sein, dass viele Menschen gesicherte Fakten nicht nur verdrängen, sondern sogar aktiv verleugnen? “

    Für fast jedes noch so vernünftige Verbot, für jede noch so kleine Einschränkung gibt es und gab es heftige Ablehnung bis hin zur Verleugnung. Man denke nur an die Gurtentragpflicht beim Autofahren oder an das Verbot überall zu rauchen. Die Leugner sind oft die Profiteure der Freiheit überall zu rauchen oder im Auto ungesichert zu fahren. Es sind also die Raucher, die Autofahrer oder auch die Hausbesitzer, welche nun plötzlich ihre Heizung austauschen sollen. Natürlich auch die profitierende Industrie, aber eben nicht nur, denn etwa ein Flugverbot oder eine Flugverteuerung lässt sich auch heute nur gerade für Inlandflüge durchsetzen und sicher nicht für Ferienflüge.
    Letztlich haben sich aber „vernünftige“ Einschränkungen immer durchgesetzt: alle tragen jetzt Gurten beim Autofahren, geraucht wird nur noch an wenigen Orten.

    Das Problem bei der Klimapolitik im Vergleich etwa zur Verkehrs- oder Genussmittelpolitik ist aber der sehr lange Zeitraum über den sich die Klimamassnahmen hinziehen und der sehr lange Zeitraum in der die aufziehenden Klimaschutzmassnahmen keine sichtbare Wirkung zeigen. Sogar im Jahr 2023 stiegen die globalen CO2-Emissionen noch einmal und nur die globalen Emissionen werden im Klimageschehen spürbar. Klar emittiert heute Deutschland und ganz Europa weniger CO2 als vor 10 Jahren, doch irgend eine positive Auswirkung dieser Emissionsreduktionen ist bis jetzt nicht zu spüren.
    Wenn man nur auf die globalen CO2-Emissionen schaut, dann haben 30 Jahre Klimamassnahmen nicht zu einer Verminderung der globalen CO2-Emissionen geführt, sondern zu einer Erhöhung um satte 60%. Erst ab 2025 darf überhaupt erst erwartet werden, dass die globalen Emissionen sinken.

    Ich bin nicht der einzige, der diesen langen Übergang als Problem sieht. Ulrike Herrmann, die Autorin von „ Das Ende des Kapitalismus – Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind und wie wir in Zukunft leben werden “ meinte kürzlich in einem Interview, die Klimaschutzmassnahmen brächten Ländern wie Deutschland keinen erkennbaren Mehrgewinn, sondern lediglich die potenzielle Abwendung einer schlechten Klimazukunft und auch das nur, wenn alle anderen Länder mitziehen.

    Fazit: Einen Ausstieg aus Kohle, Öl und Erdgas den gibt es sicher. Allein schon, weil es sich um begrenzte Ressourcen handelt, muss dieser Ausstieg früher oder später erfolgen. Allerdings ist die Schnelligkeit des Ausstieges gemessen an den Klimazielen jetzt so langsam, dass erst unsere Nachkommen bedeutende Vorteile der Dekarbonisierung erkennen werden.
    Diese Tatsache macht es den Leugnern und Verweigern von Klimaschutzmassnahmen einfacher und den Vertretern von Klimaschutzmassnahmen schwieriger.

  4. Sie sehen den perfekten Sturm – die Klimakrise fällt mit einer Wirtschaftskrise zusammen, und mit dem Kollaps der Pax Americana. All das sind Symptome der globalen Erwärmung durch Industrialisierung.

    Erwärmung heißt ja, Zeugs bewegt sich schneller, es bewegt sich mehr Zeugs. Das heißt, die globale Erwärmung findet vor allem innerhalb des Systems Menschheit ab, der Rest des Planeten bekommt nur die Abwärme ab. Wenn Sie sich die Wirtschaft anschauen, leben wir bereits in einer virtuellen Wüste, ziehen uns in Oasen zurück und kämpfen um die letzten Rohstoffe.

    Wenn Sie ein System beschleunigen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Krisen, die sonst nacheinander abgelaufen wären, gleichzeitig auftreten und miteinander interagieren können. Dazu kommt noch eine Anästhesie-Politik, die Probleme nur dann bekämpft, wenn es weh tut – wenn Sie hier ein Aspirin gegen Kopfschmerzen nehmen, dann gegen faule Zähne, dort gegen Krebs, steigt erst Ihr Aspirin-Bedarf, dann tut Ihnen plötzlich alles gleichzeitig weh, wenn das Aspirin alle ist, Sie haben Krebs, faule Zähne und der Kopf ist so sehr angeschwollen, dass Sie den zu engen Hut nicht mehr abbekommen.

    Und jetzt schauen wir uns an, wie Massen denken. Früher hieß Desinformation Wald, auch der schnitt uns von der Wirklichkeit der Welt ab. Was wir hatten, waren Lügen von der Kanzel, Gerüchte und Geschichten fahrender Händler, die Kanzel warnte uns vor den Lügen von Spionen, die Spione vor den Lügen der Kanzel, alle behaupteten, was ihnen gerade in den Kram passte, und wenn’s die Wahrheit war, war’s reiner Zufall. Das heißt, die Desinformation schafft nichts Neues, sondern versetzt uns in den Normalzustand zurück.

    Zum Glück ist Wahrheit herzlich egal, wenn es darum geht, sich für ein Team zu entscheiden. Wenn Team 2+2=4 einen Typen mit Taschenrechner hat, und Team 2+2=Hexen!!! Panzer fährt, gewinnt der Panzer, nicht die Wahrheit. Hexenjagd wird zwar nicht funktionieren, das hilft aber den Hexen herzlich wenig, die sind dann schon tot. Also hat das Volk ein gutes Gespür für Macht entwickelt – es schließt sich dem wahrscheinlichsten Sieger an, nicht dem, der Recht hat. Dann hat es nämlich das ganze Morden und Verbrennen am schnellsten hinter sich und ist noch am Leben, um es vielleicht doch noch mal mit der 4 zu probieren.

    Was den Klimaleugnern zum Sieg verhilft, ist nicht die Lüge, sondern das Versagen ihrer Gegner. Klimakonferenzen scheitern an Egoismen. Wenn das die große Katastrophe bedeutet, wird es Krieg um die Überreste geben, und das bedeutet, Sie brauchen Adolf den Gangsterboss und die Nuklearkeule, nicht demokratische Grübeleien, bei denen am Ende doch nur rauskommt, dass man das Problem weiter diskutieren und auf später verschieben muss, weil’s zu teuer und zu anstrengend ist, einen Finger zu rühren.

    Was die Populisten an die Macht bringt, sind nicht die Lügen, sondern dass sie die Macht haben, sie zu verbreiten. Sie sehen zwei Schimpansen, die ihren Machtanspruch durch Brüllen und Toben durchzusetzen versuchen. Der Lautere, derjenige, der die bessere Show hinkriegt, übernimmt die Horde. Es ist eine uralte Methode, sich einen Anführer ohne Bürgerkrieg zu suchen, ausgeführt mit modernen Mitteln.

    Trump spricht zumindest die richtige Gangsta-Sprache. Faust auf den Tisch, dann lass die Mucksmäuschen betteln. Ob Sie Attila Hitler sind oder Jesus Buddha, ob Sie einen Kindergarten oder eine Horde blutrünstiger Orks zur Ordnung rufen wollen – so geht man mit asozialem Pack um. Wer den Hammer of da Boss nicht drauf hat, endet wie Bitte Bitte Biden – fleht, mahnt und rennt dann mit einem Harris-Schluchzen aus dem Klassenzimmer, verfolgt vom Gelächter und Spott der Rabauken. Ein demokratischer Boss sorgt dafür, dass Sie sich lieber selbst beherrschen, als von ihm beherrscht zu werden, so müssen Sie den Job auch machen, haben aber all ihre Freiheit und all Ihre Talente, um sich das Leben angenehm zu machen und zu brillieren. Ein unfähiger Boss muss aber Diktator sein – er ist schwach und kann die Ordnung nur erhalten, indem er Sie schwächer macht.

    Was Sie also sehen, ist eine organisatorische Krise: Die Demokratie ist unfähig, sich eine Führung zu geben, also fallen wir auf primitivere, brutalere Organisationsformen zurück, die nicht auf Einsicht der Klugen und einem respektvollen Minimum an Disziplin für die Dummen basieren, sondern einfach auf Sklaverei – der Boss denkt, der Rest pariert, Punkt. Und damit ein dummes Boss-Hirnchen nicht allzu überfordert ist, wird das System maximal vereinfacht – die Gesellschaft gleichgeschaltet, das Denken auf Linie gebracht, Widerspruch nicht mehr angehört, sondern abgewürgt. Und – man verfällt auf einfache Problemlösungen. Weil komplexe Systeme, die auf Kooperation und Kommunikation basieren, komplett versagen, bringen wir uns einfach so lange um, bis die Stärksten überleben und sich die Ressourcen teilen können, die Krieg und andere Katastrophen übrig lassen.

    Entweder Sie passen die Ressourcen an die Population an, oder die Population an die Ressourcen. Wenn den Fröschen der Teich austrocknet, kämpfen sie um die letzten Pfützen, weil ihre Macht nicht ausreicht, Zisternen anzulegen oder eine Bewässerungsanlage zu bauen oder sich Flügel wachsen lassen. Aber der Krieg erhöht den Evolutionsdruck, sich irgendwas davon einfallen zu lassen, um dem zu entkommen. Wir sind mal von den Trump-Fischen aus einem echt großen Teich an Land gemobbt worden und mussten lernen, Luft zu atmen. Ist uns nicht unbedingt schlecht bekommen.

    Die Evolution arbeitet mit streng wissenschaftlichen Methoden. Wenn Sie glücklich sind, bleiben Sie bei dem, was Sie gerade tun, ändern nichts, kumulieren sowohl Probleme wie Ressourcen, bis Ihre Ressourcen nicht mehr ausreichen, die Probleme zu unterdrücken. Auf diese Weise haben Sie exakt die Herausforderung geschaffen, der Sie gerade noch gewachsen sein könnten. Der Rest ist ein Test – manche zerschellen daran, manche verfallen in Regression und versuchen’s mit Dingen, die im Verlauf der Evolution schon mal funktioniert haben, allem voran Gewalt, die ist so der Universalschlüssel für jeden Ausgang. Manche experimentieren mit Mutationen, probieren was Neues aus, dann müssen sich das Alte und das Neue aneinander und an der Krise messen.

    Schätze mal, da oben in den Wolken sitzt gerade ein Typ, der so hoffnungsvoll in all die Petri-Schalen der Firmen geschaut hat, in denen am demokratischen Führungsstil gefeilt wurde, weil er sich als der erfolgreichste herausgestellt hat, und schüttelt über uns den Kopf. So gute Zensuren, und beim Abi doch durchgefallen. Also Ehrenrunde, alles auf Anfang, Keulen raus, Stirnlappen rebooten. Ob das verpfuschte Betriebssystem durch kreatives Denken oder durch die Keule aus Ihrem Kopf entfernt wird, ist der Evolution egal. Desinformationsflut ist auch nur Reizüberflutung und wird bei Gehirnwäsche wie bei der Jagd wie beim Krieg seit Jahrtausenden verwendet.

  5. Vielen Dank Herr Rahmsdorf. Sachliche und fundierte Darstellung der Klimasituation. Vielen Dank auch für den sehr guten Vortrag bei der DUH am 28.11.24

  6. Wir fahren ungebremst auf den Abgrund zu, und geben dabei noch Gas. In den nächsten einhundert Jahren wird sich die aktuelle technische Zivilisation unter dem Druck der Umweltkatastrophen auflösen, und wie diese Zukunft aussehen wird, ist kaum vorstellbar.

  7. Herr Rahmstorf,

    könnte das PIK nicht alle Parteichefs einladen, um sie über den neusten Stand der Wissenschaft zum Klimawandel zu briefen? (AMOC-Kollaps, CO-Budget u.a.).

    Die Sprache muss glasklar sein, nicht “könnte zur Folge haben”, sondern “wird zu Folge haben.”

    Ich habe wenig Hoffnung, aber aufgeben ist keine vernünftige Option.

  8. @Paul Stefan

    Eine solche Vorstellung wird die nicht beeindrucken, der Druck zur Veränderung, muss mit einer klaren und nachahmenswerten/vorbildlichen Vorstellung für die ganze Welt OHNE … von “unten / draussen” kommen, und zwar mit einem Bewusstsein OHNE Forderungen, Mahnungen und Demonstrationen an die “Oberen”, denn die werden in der Mehrheit die letzten sein die mitgehen!!!

  9. “Jeder hat das Recht auf seine Meinung, aber nicht das Recht auf eigene Fakten.”

    So wichtig und richtig es ist, die Fakten öffentlich zu vertreten, so gehört es sich auch, dass immer “nach dem heutigen Stand der anerkannten Wissenschaft” dazu gesagt wird, allein deswegen, um auch sich selbst immer wieder die Prozesskette der Erkenntnis zu vergegenwärtigen.

    Es ist aus meiner Sicht aber müßig, über die augenscheinliche Borniertheit mancher Zeitgenossen zu lästern, auch ist es müßig, die ‘Macht’ der Influenzer und Medien-/Social Media-Mogule zu beklagen, es gibt aus meiner Sicht eine Lücke der wissenschaftlichen Erkenntnis derart, wie es dazu kommen kann, dass ( und jetzt mal bildhaft formuliert ) Menschen beim Blick auf eine weiße Wand diese als ‘schwarze’ Wand ansprechen, nur weil irgendein Meinungs-Guru diese Wand so bezeichnet.
    Wie kommen Menschen der Spezies ‘homo sapiens sapiens’ dazu, offensichtliche Dinge/Tatsachen einfach aus dem Denken auszublenden und lautstark und felsenfest das Gegenteil vom Offensichtlichen und mit Daten Belegbaren zu behaupten?
    Was läuft da zwischen den Synapsen des Hirns ab?

  10. Danke Herr Rahmstorf für diesen guten Meinungsartikel!

    Lassen Sie uns weiter “Apfelbäumchen pflanzen”: Mit jedem unterlassenen Flug, mit jeder Unterlassenen Fahrt mit einem Verbrennerauto, mit jedem energetisch sanierten Haus, mit jeder neuen Windkraft- und jeder neuen PV-Anlage, mit jedem Austausch einer alten Heizung durch eine moderne Wärmepumpe … machen wir Klimaschutz. Und vielleicht kommen in einigen Jahrzehnten doch noch Techniken zur CO2-Abtrnnung uns zur Hilfe.

    Und beides machen: Klimaschützend handeln und politisch in der Kommune, im Land und in unserem Land für Wirtschaften ohne Wachstumswahn, für eine Strom-, eine Wärme- und eine Verkehrswende werben und wählen.

    Raimund Kamm

  11. 1. Die Veränderung des Klimas durch die Menschen ist ein zutiefst demokratischer Prozess. Fast alle machen mit. Und die, die nicht mitmachen, weil sie es nicht können (Dritte Welt, …), würden fast alle mitmachen, wenn sie es könnten. Warum also sollte man sich gegen diese Mehrheitsentscheidung wenden?

    2. Der mündige Bürger kann sich seine Informationsquellen frei wählen und diese als Grundlage für seine Meinungbildung nutzen. Wer also Springermedien, unseriöse soziale Medien und ähnliches konsumiert, bekommt genau das, was er haben möchte: Triviales und Desinformationen. Wo ist das Problem?

    3. Die Menschen sind Affen mit einem Hauch Denkvermögen, aber viel Triebbefriedigung. Ein bisschen Dopamin jetzt steht weit über einem guten Leben später (vergleiche: Rauchen, Fliegen, Kreuzfahrtschiff, Übergewicht, Alkohol, Drogen, Krieg, usw. usf.). Das zu ändern würde massenhaften Zwang oder eine weltweite Gehirnwäsche/Umerziehung erfordern. Wollen wir das? Wäre das realisierbar?

    Klingt alles polemisch. Ist es auch. Oder vielleicht doch nicht?

  12. Das Hauptargument der Skeptiker bezüglich CO2 als Ursache des Klimawandels ist nach meiner Kenntnis eine schon lange bestehende “Sättigung” der Absorptionlinien des CO2, so dass eine weitere CO2-Erhöhung den durch CO2 bedingten Anteil am Treibhauseffekt nicht mehr verstärken kann. Die mir bisher untergekommenen Erklärungen dafür, warum dieses Argument falsch sein soll, habe ich nie wirklich verstanden. Können Sie eine verständliche Erklärung liefern? Was mir noch am ehesten einleuchten würde: Die “Sättigung” gilt in der Nähe der Maxima der Absorptionslinien, nicht aber an den Rändern. Hier nimmt die Absorption bei Erhöhung der CO2-Konzentration noch zu, die Linien werden also effektiv breiter. Hatte so etwas mal irgendwo gelesen, die Quelle finde ich nicht mehr. Ist das so? Hätten Sie vielleicht dazu eine Quelle?

    • Die Absorption an den Flanken des Spektrums ist ein Punkt, wichtiger ist aber die ungleichmässige Verteilung des CO2 über die Atmosphäre. in den oberen Schichten ist die Menge an CO2 viel geringen als in Bodennähe, so dass man dort von der Sättigung der Absorptionsbanden noch weit entfernt ist. Da gerade hier die Wärmestrahlung an den Weltraum abgegeben wird, ist das besonders relevant. Ich vermute mal, dass der enorme Einfluss, der dem Luftverkehr auf den Treibhauseffekt zugeschrieben wird, auch damit zusammenhängt.
      Eine recht fundierte Darstellung dazu können Sie überraschenderweise auf der Webseite des Bundestags finden.

    • Ich versuche, mal auf das Sättigungsargument einzugehen, weil ich selbst mal versucht habe, diese Behauptung und deren physikalische Widerlegung zu verstehen. Das wäre insofern mal ein Test, wie gut ich es verstanden habe:

      Der Denkfehler der Sättigungsbehauptung ist, dass nur die untere Troposphäre betrachtet wird. Für die Strahlungsbilanz der Erde, den Treibhauseffekt, sind aber die oberen Schichten der Atmosphäre relevant. Hier sind zwei Dinge wichtig zu verstehen:

      1) CO2 verteilt sich, anders als Wasserdampf, gleichmäßig in der Atmosphäre. Auf 10 Km Höhe beträgt die Konzentration ebenso 4xx ppm CO2, wie auf 1 Meter Höhe.

      2) Ein CO2-Molekül speichert IR-Strahlung nicht für einen unendlichen Zeitraum, sondern nimmt sie auf und strahlt sie wieder ab, dann trifft die IR-Strahlung nach kurzem Weg wieder auf ein Molekül, wird wieder aufgenommen und abgestrahlt und so weiter. Teilweise wird in Richtung Erde abgestrahlt, teilweise aber auch nach oben. Mit diesem Prozess wandert die IR-Strahlung immer höher in der Atmosphäre, bis sie irgendwann an einem Punkt kommt, wo die Atmosphäre so dünn geworden ist und die CO2-Moleküle so weit verteilt sind, dass sich quasi ein Fenster öffnet, wo die IR-Strahlung abgestrahlt wird, ohne erneut auf ein CO2-Molekül zu treffen, und damit ins Weltall entweichen kann. Wenn aber die Konzentration von CO2 erhöht wird, also auch in diesen oberen Schichten, wo die Abstrahlung im Moment stattfindet, werden diese Fenster geschlossen. Die IR-Strahlung muss noch länger in der Atmosphäre verbleiben, bis sie endgültig abgestrahlt wird.

      Eine gute deutschsprachige Erklärung ist mir noch nicht begegnet. Auf Sceptical Science wird es gut erklärt, jedoch nur auf englisch.

      • Stimmt nicht ganz. Es geht nicht darum, dass die Strahlung länger (zeitlich gemeint) in der Atmosphäre verbleibt, sondern dass sie erst aus größerer Höhe in das All entweichen kann. Die Strahlungs-Gleichgewichts-Temperatur (-18 Grad) herrscht also in größerer Höhe, und
        da die Atmosphäre nach unten hin zunehmend wärmer wird (adiabatischer Temperaturgradient) wird es dadurch an der Erdoberfläche wärmer.
        Selbst auf der Venus mit ihrer 96% CO2 Atmosphäre ist der Treibhauseffekt deshalb nicht gesättigt.

        • Das Eine ist die Rückstrahlung als auslösender Faktor bei der globalen Erwärmung. Bei dieser Erwärmung durch die sogenannten Treibhausgase geht es aber nicht nur ums hier diskutierte CO2 sowie um Methan und die FCKW-Gase, sondern auch um die Wasserdampfverstärkung. Ohne diese Verstärkung würde das CO2 bei einer Verdopplung seines Anteils in der Atmosphäre laut Laborversuch eine Temperaturerhöhung von rund 1 °C bewirken.
          Nun spielt aber bei den Berechnungen und Annahmen zum ECS und TCR die Wasserdampf-Verstärkung sozusagen die Hauptrolle zur Begründung der erwarteten viel stärkeren Erwärmung als 1 °C durch doppelt so viel CO2. Erwärmte Luft nimmt im Laborversuch pro 1 °C mehr etwa 7% mehr Wasserdampf auf, und Wasserdampf ist ein viel stärker wirkendes Treibhausgas als CO2. Erwartet werden laut IPCC deshalb 2,5 bis 4,5°C.

          Soweit die Theorie. Doch in der Praxis lässt sich bisher keine Zunahme des Wasserdampfgehalts der Atmosphäre messen, man sieht einen Rückgang:
          Laut NOAA Earth System Research Laboratory ist von 1948 bis heute die relative Feuchte in ca. 9 km Höhe von ca. 47 % auf ca. 38 %, in 4 km Höhe von 49 % auf 44 % und nahe am Erdboden von 79 % auf 77 % zurückgegangen.
          Und dann spielen schließlich die Aerosole und die Wolken, also Wasserdampf in Wolkenform, eine wesentliche Rolle.
          Vielleicht sollte das alles mal hier in Zusammenhang gebracht werden.

          • Die Zunahme des Wasserdampfgehaltes ist ja gerade eine Zunahme der Gesamtmenge an Wasserdampf bei nahezu konstanter relativer Feuchte. Letztere ist in Prozent des Wasserdampfgehalts bei gesättigter Luft angegeben, und es ist der Sättigungsdampfdruck der mit der Temperatur zunimmt (Clausius-Clapeyron-Gesetz).

  13. @stefan

    been citing fourier, eunice, tyndall, arrhenius in my lectures & extra-curricular activities for decades …my colleagues, many with doctorates from the most renowned universities & schools in the world, often never heard of them … europe knows enough …all four are europeans …and more… europe should stop bs’ing and seek a path on its own …form alliances with all who are wise enough, and seek a well thought path out of the mess … for the sake of its own and humanity…. here’s my path, and my suggestion to you, … before it is too late …is it too late ..?

    • Reduce Human Footprint below 1.0 Earth per capita
    • Massive Eco-Sustainable re-Education in Schools & Universities
    • Universal Eco-Sustainable Green Income #UGI
    • Eliminate Plastics, Fossil Fuels, Pollutants, Synthetic Chemicals, Pesticides, PFAs, GMOs

    • Passive Solar Design Homes
    • Rooftop Solar PV
    • Rainwater Harvesting
    • Solar Cooking
    • Solar Hot Water
    • Greywater & Biomass
    • Compost NoFlush Dry Toilets
    • Organic Farming No Dig No Till

    let me know if you need help…but i think you can manage …

  14. Bei “Heute ist die Strahlungsbilanz unserer Erde detailliert verstanden und wird dauernd mit Satelliten und einem globalen Messnetz an der Erdoberfläche gemessen – daher wissen wir zweifelsfrei, woher die gewaltige Wärmeenergie stammt, die unseren Planeten immer mehr aufheizt.” bin ich dann doch stutzig geworden.

    Beim Deutschen Wetterdienst findet sich Folgendes:

    https://www.dwd.de/DE/forschung/atmosphaerenbeob/lindenbergersaeule/strahlungsprozesse/strahlungsprozesse_node.html

    In der dort angegebenen Graphik sind auf der rechten Seite diverse Werte für die atmosphärische Gegenstrahlung aus allein vier verschiedenen Berechnungsmethoden und Datensätzen angegeben, welche eine Bandbreite von 333 bis 346 W/m² (also eine Differenz von 13 W/m²) aufzeigen. In Ihren Vorträgen nennen Sie mitunter eine Erhöhung der atmosphärischen Gegenstrahlung durch CO₂ um ca. 2 W/m². Die NOAA (https://gml.noaa.gov/aggi/aggi.html) weist inzwischen für 2023 einen Wert von 2,286 W/m² (ja…drei Kommastellen) aus. Wir reden hier also über einen Wert, der geringer als ein Prozent der natürlichen atmosphärischen Gegenstrahlung ist und fast eine Zehnerpotenz unterhalb der verschiedenen Berechnungsmethoden liegt.

    Angesichts dieser offiziellen Werte komme ich irgendwie nicht zu dem Schluss, dass wir hier über “zweifelsfrei” sprechen sollten. Da müssten Sie noch einmal nachlegen, um mich zu überzeugen, dass Alles detailliert verstanden ist.

    Beste Grüße

    • Sie haben Recht, dass die Strahlungsmessungen alleine kein volles Verständnis der Energiebilanz der Erde leisten können. Dazu gehören weitere Daten wie der geothermische Wärmefluss, Wärmespeicherung in den Ozeanen und Böden und der Wärmeaustausch zwischen Atmosphäre und Ozean. Zur Bestimmung des kleinen Ungleichgewichts braucht man vor allem die ozeanische Wärmeaufnahme, die gut 90% davon ausmacht. Zudem gibt es Studien, die gezielt gemessen und belegt haben, dass die Wärmerückstrahlung zur Erde im Spektralbereich des CO2 genau in dem Maße zunimmt, wie es die physikalische Theorie vorhergesagt hat.

      • Vielen Dank für Ihre Antwort. Vielleicht können Sie ja einmal in einem Beitrag auf die von Ihnen genannten Energieflüsse und Studien eingehen, um das Gesamtbild zu vervollständigen.

        Beste Grüße

  15. @Thomas Richter: “Die Menschen sind Affen mit einem Hauch Denkvermögen, aber viel Triebbefriedigung.”

    😇👍🏻Richtig, gleichermaßen unverarbeitet-instinktive Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und wettbewerbsbedingt egozentriert-gepflegtes “Individualbewusstsein”, im Glauben an materialistische “Absicherung” und UNÜBERWINDBARE wettbewerbsbedingte Symptomatik.

  16. Zitat Stefan Rahmstorf
    Seit 200 Jahren wissen wir, dass der Treibhauseffekt ein wichtiger Faktor für die Temperatur der Erde ist. Und trotzdem wählen die USA 2024 einen Präsidenten, der die zweifelsfrei belegten Fakten zum Klimawandel einfach leugnet. Und auch in Deutschland verleugnen oder verharmlosen viele Politiker die Klimakrise. Wie konnte das passieren?

    Es konnte meiner Meinung nach passieren, weil die internationale Öffentlichkeit mit widersprüchlichen Informationen aus der Fachwelt konfrontiert wird und festgestellt hat, dass es keinen wissenschaftlichen Konsens bei dieser Problematik gibt, sondern im Gegenteil einen eindeutigen Dissens:

    1. Der Klimawandel ist durch die menschlichen Aktivitäten verursacht

    versus

    2. Der Klimawandel ist nicht durch die menschlichen Aktivitäten verursacht

    Sie vertreten hier die Position des 1.Lagers: Der Klimawandel ist menschengemacht.

    Es gibt jedoch international eine ganze Menge von Experten, die nicht weniger fachlich qualifiziert sind wie Sie, die die Position vertreten, dass der Klimawandel nicht menschengemacht ist – wie zum Beispiel mit dieser Deklaration, die bis jetzt weltweit von 1961 Wissenschaftlern, darunter zwei Nobelpreisträgern, unterschrieben wurde (siehe die namentliche Unterschriftenliste) , wobei sich bei jedem fachlichen Argument die Aussagen sich unmissverständlich widersprechen:

    World Climate Declaration – There is no climate emergency

    Auch interessant bei dieser Thematik ist ein dargestellter Video-Austausch zwischen einem Naturwissenschaftler und ChatGPT (der die Position des menschengemachten Klimawandels vertritt) und woraus hervorgeht, dass die Aussage, die Erhöhung vom CO2-Emissionen bewirkt die Erhöhung der Temperatur nicht zuverlässig und nicht wissenschaftlich belegt ist. Es gab in der langen Geschichte der Erde und auch in den letzten Jahrzehnten Erhöhung der Temperaturen ohne vorheriger Erhöhung der CO2-Emissionen und vice-versa: Es gäbe eine Korrelation, jedoch keine Kausalität, siehe:

    Klimawandel als Rollenspiel: Markus Fiedler im Gespräch mit ChatGPT

    • Es gibt in der Fachliteratur dazu einen überwältigenden Konsens: https://skepticalscience.com/arg_Globale-Erwaermung-wissenschaftlicher-Konsens.htm
      Und es gibt Lobbygruppen, die Fake Unterschriftensammlungen verbreiten, wo bei näherer Prüfung so gut wie kein Klimaforscher dabei ist, sondern Zahnärzte und andere Leute mit Doktortitel, die aber nichts mit Klima zu tun haben. (Dann hilft auch kein Nobelpreis – da sollte man sich lieber an Nobelpreisträger halten, die *für ihre Klimaforschung* den Physiknobelpreis bekommen haben, wie Suki Manabe und unser Klaus Hasselmann.)
      Weder auf Fachkonferenzen noch in der Fachliteratur, gibt es nennenswerte Gegenpositionen. Und wenn einmal so eine „Studie“ in der Fachliteratur erscheint, ist für Experten schon beim Überfliegen erkennbar, welch ein politisch motivierter Unsinn dies ist.
      Das jüngste Beispiel, das ich hier kommentiert habe:
      https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/wissenschaftsleugnung-ist-auch-vor-der-cop28-wieder-ein-thema/

      • Aber der Spiegel gehört doch zu den seriösen Qualitätsmedien. Kann man dem Spiegel jetzt auch nicht mehr trauen?

          • Der Spiegel-Artikel von Herrn Pörksen befindet sich hinter einer Bezahlschranke; auch kein vollständiger Artikel im Internet-Archiv. Von daher nur sehr bedingt zitierbar und überzeugend.

          • Kernaussage von Pörksen, deckt sich mit meiner Erfahrung: vor 2019 war der Spiegel gerade keine seriöse Quelle zum Klima.
            Er schreibt: “Ein erschütterndes Muster, dem einzelne, einflussreiche SPIEGEL-Redakteure bis 2019 folgen”,
            “Techniken der publizistischen Gesinnungspflege” und
            “Endlos-Recycling von Verniedlichungsparolen”.

  17. “Ja, es sind unangenehme Fakten.” – aber warum werden dann folgende Fakten weder von den Medien noch von Wissenschaftlern genannt, die man hier in den Daten der CO2-Emissionen klar und deutlich erkennt:
    Die Emissionen nach reichen und armen Ländern sortiert.
    Während die reichen Länder ihre Emissionen reduzieren steigern die Länder mit mittlerem Einkommen ihre Emissionen extrem stark und bestimmen nun wohin es geht, also Richtung 2 Grad und mehr. Nur die ganz armen Länder steigern ihre Emissionen minimal.
    Unsere Entwicklungsministerin Svenja Schulze hat erstmals kurz vor der COP29 in der Öffentlichkeit auf dieses Problem hingewiesen.
    Um den Temperaturanstieg zu bremsen müssten also die Entwicklungs- und Schwellenländer sofort aufhören ihre Emissionen zu steigern und müssten dann auch gleich mit dem Reduzieren beginnen. Nur so ist überhaupt noch was machbar, denn die reichen bzw. Industrieländer allein, bei denen nun zudem die USA mit den stärksten Emissionen rausfallen, können da nur sehr wenig bewegen und schon gar nicht vermeiden, dass 2 Grad und mehr erreicht werden.

  18. @Wolfgang Richter
    ALLE Länder müssen ihre THG-Emissionen reduzieren, sonst kommen wir nicht mehr an 2 Grad heran. Zu den Entwicklungs- und Schwellenländern zählt übrigens auch immer noch der größte CO2-Emittent China – die Werkbank der Welt, die den Industrieländern auch zu ihren Reduktionen verholfen hat.
    CO2 bleibt über Jahrhunderte in der Atmosphäre, daher haben die Industrieländer eine historische Verpflichtung, ihre Emissionen besonders stark zu reduzieren. Warum sollten die Entwicklungsländer folgen, wenn die Industrieländer nicht voran gehen?
    Und nicht zu vergessen: Die Industrieländer machen auch heute noch mit fossilen Energieträgern sehr gute Geschäfte in den Entwicklungsländern.

    • @Peter Silberg
      Ich habe ja nicht geschrieben, dass die Industrieländer ihre Emissionen nicht weiter reduzieren müssten, Sie benutzen ein Strohmann-Argument.
      Aber dass es dem Klima nur wenig bis vielleicht gar nicht “nutzt”, wenn die Industrieländer, zudem wohl noch ohne die USA, ihre Emissionen senken während die meisten anderen Länder ihre Emissionen exzessiv steigern, das ist meine Aussage, der sie ja indirekt mit dem ersten Satz zustimmen.
      China hat den anderen Ländern aber wohl nicht sehr “geholfen” ihre Emissionen zu senken, denn China produziert ca. 90% für den eigenen Markt und hat zudem auch sehr hohe Importraten. So war bis vor ein paar Jahren der Außenhandel zwischen Deutschland und China in etwa ausgeglichen. Außerdem “hilft” China gar nicht uneigennützig anderen Ländern ihre Emissionen zu reduzieren indem es PV-Anlagen und nun auch immer mehr Windkraftanlagen exportiert.
      Zu ihrem vorletzten Satz: die Industrieländer gehen doch voran, so Deutschland mit einer Reduzierung seiner Emissionen um 29% in den letzten 10 Jahren oder um 43% seit 1990, dem vereinbarten Startjahr des Pariser Abkommens. Es sind die Entwicklungsländer incl. China und Indien, die ihre Emissionen raketenhaft ansteigen lassen und eben nicht die Industrieländer als Vorbild nehmen.

      • @Wolfgang Richter
        Leider gehen Sie nicht auf die historische Verantwortung der Industrieländer ein. Wer hat denn über Jahrzehnte die Atmosphäre mit CO2 vollgepumpt und somit die Temperaturerhöhung verursacht?
        Wie bereits geschrieben: ALLE Länder müssen jetzt schnell ihre THG-Emissionen reduzieren.

        • @Peter Silberg
          Die historischen Emissionen spielen keine Rolle bei den ab sofort gegebenen Möglichkeiten der Dekarbonisierung. Wer nicht viel CO2 emittiert kann auch nicht viel reduzieren und nicht viel beim Klima beeinflussen. Das sollte doch klar sein.

          • @Wolfgang Richter
            Die Verantwortung auf andere abzuschieben ist nicht zielführend. Die Industriestaaten wie z. B. USA und EU emittieren auch heute noch relevante Mengen Treibhausgase. Wenn Deutschland sich aus der Verantwortung stehlen würde, könnten ca. 190 Länder, die geringere THG-Emissionen aufweisen, ebenfalls die Hände in den Schoß legen. Die Industriestaaten müssen voran gehen und den anderen Ländern zeigen, dass eine klimaneutrale Lebensweise machbar ist.

          • @Peter Silberg
            Es geht nicht darum Verantwortung abzuschieben, sondern an Verantwortung dort zu appelieren, wo sie nicht wahrgenommen wird. Deutschland hat seine Verantwortung bisher schon immer wahrgenommen und seit 1990, dem im Pariser Abkommen vereinbarten Startjahr für die Bewertung, seine Emissionen um über 40% gesenkt und ist damit unter den Industrieländern zusammen mit GB Spitzenreiter beim Reduzieren.
            Dass dagegen sehr viele andere Länder gemeinsam die Emissionen so stark erhöhen, dass die Reduzierungen durch die Industrieländer mehr als überkompensiert werden und die Gesamtmenge der Emissionen schnell und schneller steigt, das muss mal “an den Pranger” gestellt werden, denn darauf beruht schließlich laut Klimawissenschaft der immer weiter fortschreitende Anstieg der Globaltemperatur. R

  19. Zitat Stefan Rahmstorf:
    Es gibt in der Fachliteratur dazu einen überwältigenden Konsens: https://skepticalscience.com/arg_Globale-Erwaermung-wissenschaftlicher-Konsens.htm

    Nein, es gibt in der „Fachliteratur“ keinen überwältigenden Konsens, die Arbeiten der 1961 Wissenschaftlern, die die Deklaration unterschrieben haben, zeugen eben dafür.

    Zitat Stefan Rahmstorf:
    Und es gibt Lobby gruppen, die Fake Unterschriftensammlungen machen, war bei näherer Prüfung so gut wie kein Klimaforscher dabei ist, sondern Zahnärzte etc. und andere Leute mit Doktortitel, die aber nichts mit Klima zu tun haben.

    Wollen Sie etwa damit sagen, dass die verlinkte Unterschriftsliste, die Namen, Fachgebiet, Titel und öfter auch Institute ein Fake mit Zahnärzten ist? Haben Sie sich überhaupt die Liste angeguckt? Ich ja. Haben Sie darin einen einzigen Zahnarzt gefunden? Ich nicht. Einzig 1961 Wissenschaftler aus den verschiedenen Fachgebieten der Klimaforschung. Ihre aggressive Antwort halt ich für unseriös, mit Verlaub.

    Zitat Stefan Rahmstorf:
    Weder auf Fachkonferenzen noch in der Fachliteratur, gibt es nennenswert gegen Positionen. Und wenn einmal so eine „Studie“ In der Fachliteratur erscheint, ist für Experten schon beim überfliegen erkennbar, welch ein Unsinn dies ist.

    Sorry, es gibt eben nennenwerte Gegenpositionen: Sie wurden auch kurz zusammengefasst in der Deklaration, die sie offensichtlich nicht einmal „überflogen“ haben, geschweige denn die Studien der fachlich qualifizierten Unterzeichner untersucht zu haben.

    Ein Wissenschaftler, dessen Verhalten sich dazu manifestiert, seine Fachkollegen und ihre Arbeiten blind zu diskreditieren und als “Unsinn” abzustempeln, weil sie nicht seinen eigenen Auffassungen entsprechen, ist in meinen Augen kein vertrauenswürdiger Wissenschaftler und disqualifiziert sich selbst zu sachlichen und redlichen Untersuchung von komplexen Problemen sowie zu ihrer Vermittlung an Laien. Ich misstraue grundsätzlich solchen Wissenschaftlern, ihren Ergebnissen und ihren Interpretationen. Es ist daher aus meiner Sicht auch nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen in der Öffentlichkeit das offizielle Narrativ über das Klimawandel misstrauen.

    Trotzdem Danke für Ihre Antwort, sie ist für mich irgendwie auch ausschlussreich.

    • Das mit dem Zahnarzt war nur ein generisches Beispiel aus einer früheren Liste. Die von Ihnen verlinkte hatte ich tatsächlich nicht angeschaut, weil ich das Prinzip dieser Listen kenne, es ist jedes mal das gleiche. Aus dieser Liste hätte ich z.B. auswählen können (ich habe die 120 deutschen Unterzeichner jetzt einmal durchgeschaut, kein einziger aktiver Klimaforscher dabei, oder haben Sie einen gefunden?):

      Retired Physician, Internist and Physiologist

      (OK, dann halt ein pensionierter Internist, wenn Ihnen das eher wie ein Klimaforscher vorkommt als ein Zahnarzt.)

      Engineer, Professor of Packaging Technology, BHT, Berlin

      Serial entrepreneur, co-founder of eight biopharmaceutical companies,
      cancer drug developer, inventor, molecular biologist, and a member of
      the CO2 Coalition

      (Die CO2 Coalition ist eine üble fossile Lobbygruppe)

      Michael Limburg, Vice-President EIKE (Europäisches Institute für Klima und Energie)

      (Nutzen Sie gerne die Suchfunktion in diesem Blog zu EIKE.)

      Und zu den Autoren gehört Fritz Vahrenholt, früher Manager bei RWE, dem größten CO2-Emittenten Europas. (Auch in diesem Blog mehrfach ausführlich gewürdigt.)

      Usw. usf. Auch die Thesen sind alles alte Klimaleugner-Ladenhüter, jede einzelne davon lange widerlegt, Sie werden zu jeder bei SkepticalScience eine gute Erklärung finden.
      Die fossilen Lobbyorganisationen finden immer einige gutgläubige Schafe, die sich Internisten oder serielle Unternehmer als Klimaexperten andrehen lassen, und es steht Ihnen frei zu glauben, was Sie möchten. Ich wünsche Ihnen viel Glück damit!

    • Liebe Frau Lopez,
      ich verfolge als Laie das Thema menschengemachter Klimawandel und dessen Leugnung nun seit mehr als 15 Jahren – und kann prof. Rahmstorf nur zustimmen. Von interessierten wird getäuscht und gelogen, dass sich die Balken biegen.
      Obwohl die Klimawissenschaftler mit einer Stimme sprechen, wird immer wieder versucht, Zweifel zu säen. Man kann die Fakten zwar leugnen, das hat allerdings keinen Einfluss auf die Physik. Erhöhte CO2-Konzentration in der Atmosphäre lässt die Temperatur ansteigen, ob wir wollen oder nicht. Wir können den Kopf in den Sand stecken und die Augen vor der Wahrheit verschließen. Es hilft allerdings nicht!

  20. Zitat Stefan Rahmstorf:
    Das mit dem Zahnarzt war nur ein generisches Beispiel aus einer früheren Liste. Die von Ihnen verlinkte hatte ich tatsächlich nicht angeschaut, weil ich das Prinzip dieser Listen kenne, es ist jedes mal das gleiche. Aus dieser Liste hätte ich z.B. auswählen können (ich habe die 120 deutschen Unterzeichner jetzt einmal durchgeschaut, kein einziger aktiver Klimaforscher dabei, oder haben Sie einen gefunden?):
    […]
    Die fossilen Lobbyorganisationen finden immer einige gutgläubige Schafe, die sich Internisten oder serielle Unternehmer als Klimaexperten andrehen lassen, und es steht Ihnen frei zu glauben, was Sie möchten. Ich wünsche Ihnen viel Glück damit!

    Sorry, ich kenne namentlich keine 1961 Wissenschaftler aus der mächtigen wirtschaftlichen, politischen und medialen Lobby der Klima-Panikmacher, auch nicht einmal 120 Deutsche darunter. Die kennt auch kein Mensch aus der Öffentlichkeit, nicht einmal die Klima-Laien kennen sie, die penetrant tagtäglich in den Mainstream-Medien posaunen, dass „die Erde brennt“. Ich wünsche jedoch jedem „gutgläubigen Schaf“ viel Glück damit. 🙂

    Die Thematik ist für die Öffentlichkeit ohnehin zwangsläufig einzig eine Frage der Vertrauenswürdigkeit und Glaubwürdigkeit der Wissenschaft bzw. der Wissenschaftler.

    Und auch eine Frage des gesunden Menschenverstandes. Jeder weiß nämlich, ohne Klimatologe zu sein, dass die Erde ohne jegliche Einflüssen von Menschenaktivitäten aus natürlichen Ursachen Phasen der Erwärmung durchlebt hat, mit gigantischen C02-Emissionen und drastischen Temperaturanstiegen.

    Ich habe zum Beispiel von ChatGPT erfahren, dass wir uns aktuell immer noch in der klimatischen Erwärmungsphase der Holozän-Epoche befinden, die vor etwa 11.700 Jahren mit dem Ende der letzten Eiszeit begann und eine globalen Erwärmung von 5 °C mit sich brachte. Es ist nicht nachvollziehbar, warum die natürlichen Ursachen, die zu solchen Temperaturanstiegen führen, nicht mehr vorhanden sind bzw. nicht mehr wirken sollen.

    Aber trotzdem viel Glück mit den „glaubwürdigen Schafen“. 😀
    Ich glaube lieber den Wissenschaftlern, die mir glaubwürdig und vertrauenswürdig erscheinen und vor allem meinen gesunden Menschenverstand nicht verprellen.

    • Es ist nicht nachvollziehbar, warum die natürlichen Ursachen, die zu solchen Temperaturanstiegen führen, nicht mehr vorhanden sind bzw. nicht mehr wirken sollen.

      Ein schöner Strohmann. Niemand hat jemals behauptet, dass natürliche Einflüsse auf das Klima nicht mehr vorhanden sind. Die werden sogar im IPCC-Bericht thematisiert. Die zeigen aber alle wenn überhaupt nur einen minimalen Anteil an der Erwärmung. Und keine Ahnung, was ChatGPT Ihnen da erzählt, die maximale Temperatur zwischen den Eiszeiten wurde wohl vor 5 000 Jahren erreicht. Seitdem gab es eine stetige Akühlung bis zu dem Zeitpunkt, als ein Homo Sapiens angefangen hat, im großen Stil Kohle zu verbrennen. Zufälle gibt’s.

      Ich glaube lieber den Wissenschaftlern, die mir glaubwürdig und vertrauenswürdig erscheinen und vor allem meinen gesunden Menschenverstand nicht verprellen.

      Auf gut Deutsch: Sie vertrauen nur dem, der genau das behauptet, was Sie sowieso schon glauben. Wenn das Ihr intellektueller Anspruch ist, bitte, viel Spaß damit. Macht das Leben sicherlich einfacher.

      Eine Antwort können Sie sich auch gerne sparen, machen Sie lieber einen schönen Spaziergang oder unterhalten Sie sich mit Freunden. Blume hat Sie bereits treffend als Zeitvampir geoutet. Ich antworte nur, um möglichen noch Unentschlossenen, die hier mitlesen, eine hoffentlich sinnvolle alternative Darstellung anzubieten.

  21. “Aber warum lacht jemand, wenn ein Präsidentschaftskandidat kompletten Bullshit redet?”

    Das ist wahrlich eine Seuche der Bewusstseinsbetäubung, den besonders die wachsende Zahl der politik- und gesellschaftskritischen Satiriker für ihren Geschäfts-Sinn des Lebens nutzen.

    Und was dabei auch besonders auffällig ist: Die gebildete(n) Mittelschicht/Akademiker sind die Hauptklientel im Publikum.

  22. @Lopez: “Trotzdem Danke für Ihre Antwort, sie ist für mich irgendwie auch ausschlussreich.”

    “aufschlussreich” – Da muss ich doch mal wieder fragen, worum es der Frau Lopez im Grunde / eigentlich geht, denn das ist in der Konfusion der (kategorischen) Gegenrede nicht ersichtlich?!

  23. “Warum reagieren wir zu langsam auf den Klimawandel?”
    Der Soziologe Jens Beckert vom Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln hat sich dazu Gedanken gemacht:
    https://www.zeit.de/2022/46/klimakrise-kapitalismus-oel-gas-co2/komplettansicht

    Sehr aufschlussreich ist auch die Analyse des Neurobiologen Henning Beck.
    https://web.de/magazine/wissen/psychologie/neurowissenschaftler-henning-beck-erklaert-denkfehler-schaffen-38769198
    Demnach ist aus Sicht unseres Gehirns ist das zukünftige Ich eine fremde Person. Unsere Denkzentrale scheint damit die Lösung bekannter aber langfristig wirkender Probleme zu verhindern.

    • @Lopez: “Es ist nicht nachvollziehbar, warum die natürlichen Ursachen, die zu solchen Temperaturanstiegen führen, nicht mehr vorhanden sind bzw. nicht mehr wirken sollen.”

      Wer hat denn behauptet die natürlichen Ursachen wären nicht mehr vorhanden, es geht doch hauptsächlich um die fatale Beschleunigung dieser durch den Menschen.

  24. @Peter Silberg

    “Das Errichten klimaverträglicher Infrastrukturen ist mit erheblichen politischen Kosten verbunden.” © Kenny Eliason/​unsplash.com

    Das ist die größte scheinbar unüberwindbare Dummheit der Menschheit, die wettbewerbsbedingt-konfuse Symptomatik in “Wer soll das bezahlen?”, wo es doch in einem globalen Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik solche Fragen/”Erhebungen” (politische Sündenbockfunktion!) nicht geben kann.

    Jetzt haben wir mit dem Internet schon die Möglichkeit zu befriedend-fusionierender und alle Tabus AUF-/ER-KLÄRENDE Kommunikation, aber diese wird nur entsprechend dem zeitgeistlichen Reformismus in die stumpf-, blöd- und wahnsinnige Konfusion assimiliert.

  25. Zitat Stefan Rahmstorf:
    Sie müssen gar keine Klimawissenschaftler kennen, sondern nur die Berufsangaben lesen, die zu lesen Sie mir selbst geraten haben…

    Herr Rahmstorf, Sie haben aus der verlinkten Unterscheinerliste von 1.961 Wissenschaftlern lediglich 3 Berufsangaben „aussortiert“, die Ihrer Meinung nach nicht zur Klimatologie gehören, wobei dieses hochkomplexe Fachgebiet ausgesprochen multidisziplinär ist und auch zwingend sein muss:

    – Retired Physician, Internist and Physiologist
    – Engineer, Professor of Packaging Technology, BHT, Berlin
    – Serial entrepreneur, co-founder of eight biopharmaceutical companies, cancer drug developer, inventor, molecular biologist, and a member of the CO2 Coalition

    Sowohl Physiker als auch Ingenieure und Biologen haben multidiziplinär zur Sammlung, Untersuchung, Auswertung und Interpretation der unzähligen und extrem breitgefächerten Klima-Daten fachlich beizutragen.

    Dass Ihnen diese 3 von 1.961 Berufsangaben genügen, um die gesamte Leistung dieser Wissenschaftler blind zu disqualifizieren und als „Unsinn“ zu bezeichnen, ist und bleibt in meinen Augen hochgradig unwissenschaftlich.

    • Ich habe die ganzen 120 Berufsbezeichnungen der deutschen Unterzeichner angeschaut; für 1961 hatte ich keine Zeit. Von den 120 haben nur 2 das Stichwort Klima in der Berufsbezeichnung. Beide sind pensioniert und mir lange bekannt als Menschen, die gegenüber Laienpublikum den anthropogenen Klimawandel bestreiten, ohne jedoch irgendwelche für Fachleute schlüssige Gegenargumente vorzubringen.
      Hätten noch mehr als diese beiden etwas zum Klima geforscht, wäre das in dieser Liste garantiert genannt worden, ist doch der Sinn der Liste, beim Laienpublikum den Eindruck klimatologischer Kompetenz zu vermitteln.
      Aber wozu brauchen Sie Forscher, wenn ChatGPT Ihnen glaubwürdiger die Eiszeitzyklen erklärt als ein Paläoklimatologe wie ich, der seit über 30 Jahren dazu geforscht und international bedeutende Beiträge geliefert und Forschungspreise gewonnen hat.
      Danke für die Diskussion.

  26. Zitat hto:

    @Lopez: “Trotzdem Danke für Ihre Antwort, sie ist für mich irgendwie auch ausschlussreich.”

    “aufschlussreich”
    Da muss ich doch mal wieder fragen, worum es der Frau Lopez im Grunde / eigentlich geht, denn das ist in der Konfusion der (kategorischen) Gegenrede nicht ersichtlich?!

    Sorry für den Grammatikfehler – für Ausländer kaum auszurotten, deutsche Sprache, schwere Sprache 🙁

    Ansonsten geht es mir, wie für sehr vielen Klima-Laien in der Öffentlichkeit, den Meinungsstreit in der internationalen Wissenschaftsgemeinde zu erörtern, ob der Klimawandel menschengemacht ist oder nicht.

  27. Es ist traurig und zugleich fatal, dass so viel klimaskeptischer Unsinn verbreitet wird. Die anthropogene Ursache des Klimawandels und die gefährlichen Folgen sollten eigentlich längst Allgemeinwissen sein.

    Es wäre aber auch an der Zeit, dass wir Befürworter eines konsequenten Klimaschutzes einmal innehalten. Dass wir einen Schritt zurück machen und uns alles mit ein bisschen Abstand ansehen. Und vielleicht auch eigene Fehler erkennen.

    Es gibt hier ein paar sehr schwerwiegende Probleme, gegen die wir anlaufen. Ich versuche das einmal geob zu skizzieren .

    Die meisten Menschen sind naturwissenschaftlich eher mittelmäßig begabt und interessiert. Naturwissenschaftliche Methodik hat sich in der Menschheitsgeschichte erst spät entwickelt, sie muss durch harte Schulung erworben werden. Ich erinnere mich, dass Herr Rahmstorf in seiner Spiegelkolumne in einem Nebensatz mal die geringen physikalischen Kenntnisse in seinem eigenen Bekanntenkreis erwähnte. Diese Schwäche dürfte gerade unter denen, die unser Land führen, besonders ausgeprägt sein – sie haben ihre Stärken eher im sprachlichen Bereich.

    Wir befinden uns zudem in einem sozialen Dilemma. Erfolgreicher Klimaschutz erfordert, dass alle Länder der Welt sich beteiligen, und der Anreiz, Verantwortung auf andere abzuschieben, ist hoch. Viele ziehen Anpassungsmaßnahmen an ein wärmeres Klima wohl deshalb vor, weil diese nicht in das gemeinsame Guthaben aller Länder fließen, sondern dem eigenen Land zugutekommen. Das ist in gewisser Weise rational, zumal völlig unklar ist, wie sich andere Länder in Zukunft verhalten werden.

    Und jetzt mal etwas Selbstkritik – die von seiten der Klimaaktivisten meines Erachtens kaum stattfindet:
    Es ist in den letzten Jahren zu einem riesigen Vertrauensverlust gegenüber den Mainstreammedien und den Universitäten gekommen. Seit den späten Nullerjahren entwickelt sich eine Art Kulturkrieg, der mit einer ideologischen Spaltung der Gesellschaft einhergeht. Das hat jetzt nur noch bedingt mit dem Klimathema zu tun, aber es ist wichtig zu verstehen. Meines Erachtens waren die Treiber dieses Kulturkriegs auf der progressiven, “linken” Seite zu verorten: Bedingungsloses Grundeinkommen, Feminismus, Intersektionalismus, Identitätspolitik, Fokussierung auf Mikroaggressionen, auf Rassismus, auf vermeintliche Transphobie, auf Reiche usw. Wer “Geschlechtsidentität” nicht anerkennt, kann inzwischen bestraft werden. Das alte westliche Selbstwertgefühl wurde regelrecht aufgerollt, Utopien wurden als unabdingbare Maßnahmen verkauft.

    Der einfache, wissenschaftlich wenig geschulte Bürger hat aber in manchen Dingen vielleicht doch mehr Realitätssinn, als man ihm zugesteht, insbesondere wenn er sich gegen all das wehrt. Das Fatale ist nun, dass die genannten Ideologien mit der seriösen Klimaforschung in einen Topf wirft. Das macht er nicht aus böser Absicht, sondern weil es sich ihm aufdrängt.

    Überall sieht er die Emotionalisierung, Infantilisierung, die Vermischung von Kategorien, Unlauterkeit, doppelte Maßstäbe, unlogische Schlüsse. Klimademos werden als “Streiks” bezeichnet, Experten verfallen in emotionalisierende Sprache (“Erderhitzung”), 16jährige Mädchen werden von Journalisten angehimmelt, Fridays for Future macht sich mit Antikapitalisten gemein, Luisa Neubauer wirft mit Antisemitismus-Vorwürfen um sich, obwohl sie da in ihren eigenen Reihen eher fündig würde, Volker Quaschning veröffentlicht ein Youtube-Video, in dem er ernsthaft behauptet, dass Gendern mit Klimaschutz zu tun hätte, Neubauer verbreitet die These, dass die Klimaerwärmung verursacht wäre durch toxische Männlichkeit und Frauen benachteilige usw.

    Ich bekam diesen Kulturkrieg kürzlich auf folgende Weise zu spüren: Herr Rahmstorf blockierte mich auf X, weil ich kurz und wirklich sachlich darauf hinwies, dass eine Luisa Neubauer unserer Sache schadet.

    Sorry, aber man muss auch in der Lage sein, die ganze Klimathematik mal aus der Sicht der Gegner zu betrachten, und versuchen, deren Sichtweise nicht wegen ihrer Unwissenschaftlichkeit herabzuwürdigen, sondern zu verstehen.

    Ich habe mich seitenweise mit Klimaskeptikern in rechten Foren gestritten, und es war immer völlig unübersehbar, wie diese Leute denken: Sie sehen im Klimaaktivismus nur eine weitere Spielart eines Kulturkriegs gegen den weißen Mann, gegen die Familie, gegen den Aufstieg durch klassische Arbeit, gegen ganz normale bürgerliche Werte. Die Pride Flag ist zum Inbegriff des Kulturkriegs geworden, und der Klimaschutz ist nur eine Facette dee ganzen Buntheit.

    Warum ist das soweit gekommen? Musste das sein? Sind einge der Probleme, die Rahmstorf schildert, nicht hausgemacht?

    Natürlich sind die Warnungen der Klimaforscher viel älter als der Kulturkrieg der letzten 15 Jahre. Aber das wird in der Hitze der Auseinandersetzung nicht mehr wahrgenommen. Angefacht wurde die Entwicklung in den 2000ern von den Progressiven. Die damals das Klimathema noch weitgehend ignoriert haben.

    • Sehr geehrter Herr Fleischhauer,

      aus meiner Wahrnehmung der Klimadebatte heraus kann ich so ziemlich alles unterstreichen was Sie ausgeführt haben. Ein trauriger Höhepunkt war für mich die Folge #110 des Podcastes “Das Klima” in dem Queer und Klimawissenschaft miteinander vermischt wurden.

      Auf der Gegenseite sehe ich ähnliche Tendenzen die Klimafrage auch gleich mit anderen Gegen-Narrativen in einen Topf zu werfen, wie wer gegen Gendern ist muss auch gegen Klimaschutz sein oder wer vegan lebt muss automatisch ein Klimaschutzfanatiker oder “Ökoterrorist” sein.

      Es werden Gräben aufgerissen wo keine sein müssten bzw. die eigentlichen Gegensätze ganz woanders verlaufen und damit von diesen abgelenkt wird wie z.B. die Frage der sozialen Gerechtigkeit und dass nicht “wir” oder die Menschheit als homogene Masse für alles verantwortlich ist, sondern, dass eben ein paar Reiche und Superreiche, die goldene Milliarde, wesentlich mehr Verantwortung hat, als der ärmere Teil der Weltbevölkerung.

      Auch hier meine ich, dass mehr echte (direkte) Demokratie, wenn es um konkrete, politische Fragen und Gesetzesvorlagen zum Klimaschutz geht über die dann per Volksentscheid abgestimmt wird, nicht nur zu einer Versachlichung der Debatte (siehe mein Beitrag und Verweise oben), sondern auch zu einer Befriedung der Gesellschaft beiträgt. Das hat beispielweise der Volksentscheid zu S21 – bei allen demokratischen Mängeln – gezeigt. Und ich bin ganz bestimmt kein Fan von S21, aber es hat die vorherigen, fast bürgerkriegsähnlichen Zustände in Stuttgart (Wasserwerfereinsatz, Verletzte, einer sogar das Augenlicht verloren) beendet.

      Ich denke es ist an uns etwas Besonneneren in dieser Debatte auf die wirklichen Gegensätze (arm und reich) und nicht nur unblutige, sondern wirklich friedliche Konfliktlösungsmöglichkeiten (echte (direkte) Demokratie) hinzuweisen und uns von “falschen Freunden” egal auf welcher Seite zu distanzieren.

  28. Herr Fleischhauer,
    dass Menschen gesellschaftliche Änderungen und Strömungen nicht passen, rechtfertigt doch nicht, die physikalisch erklärbare Erdaufheizung zu leugnen und unsere Lebensgrundlagen und die unserer Nachkommen zu ruinieren.
    Raimund Kamm

    • Mir geht es nicht um Rechtfertigung.

      Mir geht es um eine Ursachenanalyse. Hier geht es doch nicht um eine gesellschaftliche Dynamik, die man mit anderen Mitteln untersuchen muss als mit naturwissenschaftlichen. Man sollte auch das Wort “leugnen” mit Bedacht wählen. Ja, Menschen wollen Dinge nicht wahrhaben, lügen sich in die Tasche, und “leugnen” Dinge (die sie oft nicht richtig verstehen). Das gilt übrigens auch für Klimaaktivisten.

      Mein Punkt ist: Experten für Klima und Energieversorgung machen sich unnötig angreifbar, wenn sich sich Traumtänzern, Linksextremisten und Wokeisten zusammentun. Sehen Sie sich einmal bitte den Youtube-Podcast von Quaschning zum Gendern an! Mit so etwas verliert man seinen Ruf als Wissenschaftler. Das ist so, als würde sich Christian Drosten für Homöopathie aussprechen.

  29. Zum Folgenden von P.Silberberg:

    “.. Warum sollten die Entwicklungsländer folgen, wenn die Industrieländer nicht voran gehen?..” (Zitatende)

    Dieses (ethische) Argument gefährdet als Bumerang ihre Meinungsposition.
    (Überlegen Sie mal , warum) (-;

  30. …..Meines Erachtens waren die Treiber dieses Kulturkriegs auf der progressiven, “linken” Seite zu verorten: Bedingungsloses Grundeinkommen, Feminismus, Intersektionalismus, Identitätspolitik, Fokussierung auf Mikroaggressionen, auf Rassismus, auf vermeintliche Transphobie, auf Reiche usw……. “(Zitatende)

    Sorry, Herr Fleischhauer. Es mag ja nicht alles in Ihrer “Gesellschaftsanalyse” falsch sein. Aber von Ihren 8 Beispielen (bezüglich eines “Kulturkrieges”) bezieht sich nur das letzte auf originär “linke” Thematiken. Linke Theoretiker angefangen bei Marx thematisieren vor allem die Emanzipation der (unterprivilegierten) (“Arbeiter-) Klassen aus ihrer “unverschuldeten Unmündigkeit.”

    Wieso gehen sie der aktuellen Propaganda gegen alles wirklich Linke auf den Leim , die die Agenden einer oft privilegierten Schicht Linksliberaler als alleinige “Progressive Linke” dazustellen versucht ?

    Was meint denn der christlich- “linke” Forenteilnehmer “hto” dazu ?

    • Ich benutze das Wort “links” nicht in einem engen Sinn. Meistens spreche ich von “Kulturkrieg”, von “Progressiven”, von “Identitätspolitik” und von “Wokeismus”. Solche politischen Begriffe sind immer unscharf. Allerdings werden die meisten Progressiven im obengenannten Sinne von sich behaupten, dass sie “links” seien.

      Es bringt nichts, sich an Begriffsdefinitionen festzubeißen. Besser sind konkrete Beispiele. Es geht eben um eine Analyse gesellschaftlicher Dynamiken, und die lassen sich nicht in exakter (mathematischer) Sprache beschreiben. Da ich mich hier aber kurz halten muss, komme ich um die etwas schwammigen Abstraktionen nicht herum.

  31. Zur Kenntnisnahme und Selbstanalyse
    SPIEGEL online schreibt am 5. Dezember 2024 im Artikel: Strenge Abgasregeln für Schiffsdiesel verschärften die Klimaerwärmung  …„Strengere Auflagen beim Schiffsdiesel sind einer Studie zufolge ein Grund dafür, dass sich die globale Durchschnittstemperatur im vergangenen Jahr so stark erhöhte. Klingt paradox, hat aber laut den Forschenden eine plausible Erklärung: Sinken die Abgasmengen aus Schiffsdiesel, entstehen auch weniger niedrige Wolken, fanden Forscher des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven in einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung* heraus. Doch gerade die niedrig hängenden Wolken haben laut den Forschenden eine kühlende Wirkung. Diese habe nun nachgelassen.“… *Original-Artikel auf dem Wissenschaftsserver: arxiv.org: Recent global temperature surge amplified by record-low planetary albedo [submitted on 30 May 2024] 

  32. @ Stephan Fleischhauer 04.12.2024, 00:48 Uhr

    Habe noch nie eine derart sachliche Sicht, wie die von Herrn Fleischhauer gelesen.

    Es ist ok, wenn Klimawissenschaftler aus persönlicher Sorge so motiviert sind, wie sie es eben sind und entsprechend handeln wollen. Aber sie sehen und interpretieren die Situation einseitig, berücksichtigen nicht die psychologischen Gegebenheiten und die Erkenntnisse anderer Fachleute und Wissenschaftler. Ihre Argumentationsmuster ähneln denen von Sektierern, die ganz andere Anliegen und Motivationen haben….

    Das Klima gilt als „schicksalhaft“, ähnlich wie Kriege oder der unvermeidliche Tod irgendwann. Man ist eher davon ausgegangen, dass die Sonne irgendwann „erkältet“ und die Menschheit zu „erfrieren“ droht.

    Die Denke der „Klimawissenschaftler“ führt dazu, dass sehr vielen Menschen die hohen Belastungen bis hin zur Beeinträchtigung ihrer persönlichen Existenzfähigkeit durch die Klimavorsorge ausgesetzt sind, die Situation anders bewerten, als die relativ wenigen, die von Klimakatastrophen (in der näheren Zukunft) real betroffen sind. Es drohen Weltkriege, wenn die Situation nicht realistisch gelöst werden kann…. Große Weltkriege lösen die Probleme „von selbst“….

    @ Raimund Kamm

    Die meisten Menschen bewerten doch nicht, die wissenschaftlich physikalisch erklärbare Erdaufheizung, sie wollen sich einfach vor dem drohende Verlust ihrer Existenz durch überzogene und nicht optimale Ansprüche der „Klimaretter“ schützen….

    @Rahmstorf

    Übrigens, Unterdrückung der Meinungsvielfalt trägt nicht zur besseren Glaubwürdigkeit Ihres „Klimaanliegen“ bei…. Sie könnten die ihnen fremden Sichtweisen gerne widerlegen….

  33. Vielen Dank für diesen Artikel und auch den Verweis auf die Spiegel-Analyse von Herr Pörksen. Der Ketzer in mir fragt sich nun natürlich bei der Verharmlosung im Spiegel bis 2019, worauf diese zurückzuführen ist. War das ein generelles Phänomen, das zahlreiche Autoren betrieben haben, oder ging diese Verharmlosung doch eher auf nur einen Autoren zurück. Es ist jedenfalls auffällig, dass Pörksen im Jahr 2019 einen scharfer Schlussstrich zieht, auch wenn er natürlich problemlos auf 2020 hätte runden können.

    Ich habe gerade mal gegoogelt. 2019 ist genau das Jahr, in dem Axel Bojanowski den Spiegel verließ. Zufall? Angesichts der Beschreibung von Pörksen (schneidend scharf im Umgang mit Klimaforschern, butterweich bei Verharmlosern, immer die Gefahren der Erderwärmung kleinreden und alle 3 Wochen Hans von Storch interviewen) blinkte vor meinem inneren Auge schon von Anfang an der Name Bojanowski auf.

    Leider werden keine Namen genannt, was natürlich auch wieder die Falschberichterstattung verschleiert. Hier wurde meiner Meinung nach eine Chance vertan. Denn man muss auch konstatieren, dass Bojanowski in der Welt den Klimawandel noch krasser verharmlost als beim Spiegel und mit seinem Studium für Leser ohne profunde Vorkenntnisse wie ein glaubwürdiger Experte rüberkommt.

  34. Ich hatte noch etwas vergessen, dass ich gerne anfügen möchte.

    Ich wäre mit Sicherheit ein Klimaskeptiker, wenn meine Begabungen nicht zufälligerweise in den Naturwissenschaften lägen und wenn ich nicht so ein Eigenbrötler wäre, dem die Meinung meines Umfelds egal ist.

    Der Menschenschlag, der sich bei den Grünen versammelt, ist mir größtenteils zuwider. Ich vermeide grundsätzlich Parteien, aber ich muss sagen, dass mir das rechte Spektrum sympathischer ist als das linke.

    Grundsätzlich würde ich das mal wie folgt erklären: Rechte erkennen eher natürliche Ordungen an. Linke möchten dem eine künstliche (“gerechtere”) Ordnung entgegenstellen. Beides hat zu viel Leid geführt, man muss nicht das eine gegen das andere ausspielen. Wichtig ist allein, dass man zwischen den Extrempositionen zur richtigen Balance kommt.

    Diese Balance ist seit längerem gestört. Und was noch viel wichtiger ist: Es gibt keine Kompromissbereitschaft mehr. Wir können ganz real von einer Spaltung sprechen. Der Weg zurück zu einer Balance scheint versperrt.

    Wissenschaftler müssen dieses Problem erkennen. Sie müssen ihre Universitäten frei von dieser politischen Spaltung halten.

    Wie kann es zum Beispiel sein, dass eine Studentin des PIK Potsdam folgenden Buchtitel in ihrem Portfolio hat?
    “Klimaungerechtigkeit. Was die Klimakatastrophe mit Kapitalismus, Rassismus und Sexismus zu tun hat”

    Wie soll man solchen Wissenschaftlern vertrauen?

    Ich vertraue ihnen nicht! Auf gar keinen Fall!

    Ich bin aber in der Lage – wahrscheinlich aufgrund meiner Affinität zu den Naturwissenschaften -, dass ein Sebastian Lüning in seinen Videos Unsinn verbreitet, und dass die ersten drei Kapitel des Buch “Klimawandel” von Rahmstorf/Schellnhuber eine sehr konsistente und schlüssige Argumentation liefern. Ich kenne aber auch sehr viele durchaus intelligente und politisch interessierte Leute, die dazu nicht in der Lage sind. Die haben andererseits aber oft mehr Realitätssinn haben als irgendwelche Akademiker, die glauben man könne einen Mann zur Frau umoperieren. Oder die meinen, man müsse ja nur den Reichen das Geld (= Unternehmensbeteiligungen) wegnehmen, dann könne man das Paradies haben.

    • Klimawissenschaft hat wenig mit rechts oder links zu tun, sondern mit Physik. Und der Buchtitel von Frau Otto wahrscheinlich auch wenig damit, dass sie vor 20 Jahren ihr Physikstudium in Potsdam absolviert hat, bevor sie in Berlin promovierte und dann nach Oxford ging.
      Im Jahr 2021 wurde sie vom Time-Magazin aufgrund ihrer Verdienste in der Forschung in die Liste der 100 einflussreichsten Personen des Jahres 2021 aufgenommen.

      Ebenfalls 2021 wurde sie von der Fachzeitschrift Nature auf ihrer Nature’s-10-Liste als eine von zehn Personen herausgehoben, welche die Welt der Wissenschaft im Jahr 2021 besonders geprägt haben.
      Im Jahr 2023 zeichnete die Deutsche Bundesstiftung Umwelt Otto aufgrund ihrer Forschungsarbeiten um die Zuordnungswissenschaft mit dem Deutschen Umweltpreis aus.
      Ich nehme daher an, das Buch ist sicher sehr lesenswert – man sollte Bücher nicht allein nach dem Titel beurteilen.

      • Da sind wir uns einig – Klimatologie ist eine rein naturwissenschaftliche Disziplin.

        Das Problem ist, dass es in weiten Teilen der Gesellschaft nicht (mehr) so wahrgenommen wird. Und das ist meines Erachtens der Grund, warum sich Desinformation so leicht verbreitet.

        Wenn ich Sie richtig verstehe, sehen Sie kein Problem darin, wenn Naturwissenschaftler eine Verbindung vom anthropogenen Klimawandel zu Kapitalismus, Sexismus und Rassismus ziehen?

        Ein besseres Beispiel ist vielleicht das vom mir erwähnte Video Volker Quaschnings zum Gendern, denn das ist frei verfügbar. Ich finde das haarsträubend. Haben Sie sich das einmal angesehen?

        • Ich kenne weder das Buch noch das Video.
          Die Frage ist: sollten Wissenschaftler:innen sich außerhalb ihres Fachgebiets zu gesellschaftlichen Debatten äußern dürfen? Ja warum nicht? Wir sind auch nicht nur Forschende sondern auch Bürger. Jeder darf das. Der Inhalt muss Ihnen nicht gefallen.

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