Grönland im Mittelalter „fast eisfrei“! (+ Update)

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Es ist eine handfeste wissenschaftliche Sensation, die der deutsche Klima-Experte Prof. Dr. Fritz Vahrenholt in dieser Woche im glaziologischen Fachjournal Neue Osnabrücker Zeitung der Weltöffentlichkeit präsentierte. Mit Blick auf die Rekordschmelze in Grönland in diesem Sommer sagte Vahrenholt:

Gerade macht der Rückgang des Grönland-Eises wieder Schlagzeilen. Das mag zwar schrecklich sein und hat auch mit der Erderwärmung zu tun; doch jeder sollte wissen, dass wir vor tausend Jahren einen viel größeren Eis-Rückgang gehabt haben. Grönland war damals fast eisfrei.

altDamit werden Jahrzehnte der Grönlandforschung obsolet. Bislang hatten die Forscher geglaubt, in ihren Eisbohrkernen aus unterschiedlichen Regionen Grönlands kontinuierliche Schneeschichten aus vielen Jahrtausenden identifiziert zu haben. „Das bedeutet, dass wir mit unserer Forschung wieder bei Null anfangen müssen,“ kommentierte ein von KlimaLounge kontaktierter Grönland-Experte des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven. Er stand noch so unter dem Schock dieses überraschenden Forschungsergebnisses, dass er nicht namentlich genannt werden wollte.

Vahrenholt, ein bekannter Fachmann für die Berechnung von Klimatrends und die Entdeckung von Klimazyklen, hat damit allerdings nicht nur die Forschung an Eisbohrkernen auf den Kopf gestellt.

Selbst der Entstehungsmechanismus der großen Eisschilde der Erde ist nach seinen Ergebnissen wieder völlig offen. Bislang waren die Forscher davon ausgegangen, dass Kontinentaleis sich durch Schneefälle bildet. Dass der 3.200 Meter dicke Eispanzer auf Grönland innert nur tausend Jahren durch Schneefall entstanden sein soll, ist allerdings ausgeschlossen, würde dies doch einen mittleren Dickenzuwachs um drei Meter pro Jahr erfordern. Die dazu erforderlichen hohen Niederschläge gibt es aber nicht annähernd; die mittleren Niederschläge über Grönland betragen nur 30 cm pro Jahr.

Aber auch die europäische und weltweite Geschichtsschreibung wird durch die Ergebnisse des führenden Meeresspiegel-Experten Vahrenholt infrage gestellt. War man etwa bislang davon ausgegangen, dass Venedig sich zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert zu einem Stadtstaat und einer wichtigen Seemacht entwickelte, kann diese Vorstellung angesichts eines fast eisfreien Grönlands nicht aufrecht erhalten werden. Denn der Meeresspiegel muss demnach im Mittelalter um mehrere Meter höher gelegen und Venedig kann es damals gar nicht gegeben haben. (Die aktuelle Eismasse auf Grönland reicht aus, um den Meeresspiegel weltweit um sieben Meter anzuheben.)

Auch die bisherige Forschung zur Rekonstruktion der Meeresspiegelentwicklung der letzten Jahrtausende wird damit über den Haufen geworfen, wonach der Meeresspiegel im Mittelalter etwas niedriger war als heute.

Die Ursache der dramatischen mittelalterlichen Eisschmelze konnte der führende Sonnenforscher Vahrenholt („It’s the sun, stupid!“) ebenfalls aufklären: nur die Sonne könne diese erklären, ebenso wie die schwächelnde Sonne später die Ursache für „die kalte, dunkle Zeit der Völkerwanderung“ gewesen sei. Vor allem angesichts der genannten Dunkelheit lässt sich dies wohl kaum von der Hand weisen.

Vahrenholt ist zwar nicht der Erste, der die These der großen mittelalterlichen Grönland-Schmelze vorbringt (sie wurde schon 2010 mit einem begehrten Preis ausgezeichnet). Er ist aber der erste “namhafte Wissenschaftler mit hoher Reputation” – leider finden solche Spitzenforscher in den Medien viel zu wenig Gehör. Nach der wissenschaftlichen Publikationsdatenbank Web of Science hat er in den letzten dreißig Jahren fünf Fachpublikationen veröffentlicht, die zusammen zweimal zitiert wurden.

Völlig zu Recht vergleicht der renommierte Polarforscher Vahrenholt sich am Ende des Interviews daher selbst mit Alfred Wegener, der 1930 auf dem grönländischen Eisschild ums Leben kam. Denn auch Wegener „wurde verlacht, verschrien, ausgeladen” und sei erst nach seinem Tod richtig anerkannt worden.

p.s. Die Neue Osnabrücker Zeitung hat gegenüber KlimaLounge bestätigt, dass Prof. Vahrenholt den Interview-Text ausdrücklich autorisiert hat.

 

Update 14.9.: Vahrenholt betreibt ja mit großem Aufwand eine Website, die der Verfremdung und Verzerrung wissenschaftlicher Ergebnisse verpflichtet ist. Ein guter Service für jene Zielgruppe, die sich nicht selbst mit Wissenschaft befassen oder dem unabhängigen Wissenschaftsjournalismus vertrauen möchte, sondern sich lieber die RWE-kompatible Märchenversion erzählen lässt. Dort findet man heute folgenden Kommentar zum Schwund des arktischen Meereises:

Allerorten wurde der neuer Eisschrumpf-Rekord lauthals bejubelt. Das arme Eis, die armen Eisbären. (…) Dazu muss man wissen, dass der neue Schmelzrekord 2012 nur etwa 2% unter der bisherigen Rekordmarke von 2007 liegt. Ein lawinenartiges Schmelzkatastrophe sieht wohl anders aus.

Dazu muss man wissen, dass Formulierungen wie “dazu muss man wissen” bei Vahrenholt oft falsche Fakten einläuten (s.o.). Woher also die Zahl 2%? Laut IJIS betrug die Eisausdehnung im bisherigen Rekordminimum am 24. September 2007 4,25 Millionen Quadratkilometer, während sie heute bei 3,59 Millionen Quadratkilometer liegt. Das sind 16% weniger und nicht 2%.

Und welche Quelle verlinkt Vahrenholts Blog für die 2%? Die Klimaskeptiker-Website EIKE! Diese Zahl findet sich auch in der Tirade, die EIKE-Vizepräsident Michael Limburg im August an Klaus Kleber vom heute journal gesandt hat. Und damit wird auch der Ursprung der Zahl klar: es war der Wert an dem Tag im August, als der frühere Rekord erstmals unterboten worden war, und damit war die Differenz per definitionem natürlich noch sehr klein.

Auch wenn es die gewiss nicht bräuchte – es ist nochmals eine schöne Illustration, mit welchem Unsinn Vahrenholt seine Leserschaft bedient und woher der stammt.

Update 15.9.: Telepolis zu diesem Beitrag: Fritz Vahrenholts bahnbrechende Erkenntnisse

 

 

 

 

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.

58 Kommentare

  1. Ausgezeichnete Satire!

    Das ist eine herausragende Satire. Allerdings leider auch eine gefährliche. Denn ich fürchte, viele werden das für bare Münze nehmen…

  2. wohl eher Flüchtigskeitsfehler

    Es ist doch eher wahrscheinlich, dass Vahrenholt eine weniger eisbedeckte Küstenregion als heute meinte.Oder hat es die Feststellung der Eisfreikeit auch in seinem Buch gebracht?

    [Antwort: Siehe Grafik oben: auch heute ist die Küstenregion fast eisfrei, das wäre also eine triviale Aussage. Und wenn Grönland im Mittelalter signifikant weniger Eis gehabt hätte, hätte der Meeresspiegel ja höher sein müssen. Vor allem dann, wenn die Sonne schuld sein soll: dann wären ja auch Eismassen anderswo kleiner gewesen. Nach allem was wir wissen, war der Meeresspiegel aber niedriger.

    Flüchtigkeitsfehler würde man in einem nachher schriftlich zum Gegenlesen und Autorisieren zugeschickten Interview auch bereinigen, zumal wenn es sich um so einen “Hammer” handelt. Da Herr Vahrenholt auch seine anderen Thesen großenteils aus der Klimaskeptikerszene bezieht und diese Grönlandthese dort immer wieder auftaucht, halte ich es für die wahrscheinlichere Variante, dass er sie dort übernommen hat. Stefan Rahmstorf]

  3. Beobachter

    Was mich dabei immer interessieren würde:
    Glauben Leute wie Vahrenholt eigentlich den Unsinn, den sie erzählen? Der Mann ist ja sicher nicht dumm, sonst wäre er kaum in den Vorstand der Deutschen Shell oder RWE Innogy gelandet. Wenn man ihm aber Intelligenz unterstellt, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten:

    Entweder er ist so verblendet von seiner Ideologie, dass er praktisch alle solchen Überlegungen, die seinem Weltbild widersprechen würden, unterdrückt (das wäre aber wirklich eine wahnsinnige Leistung der selektiven Wahrnehmung) und er somit wirklich glaubt, was er sagt.

    Oder er weiß, dass es nicht stimmt, und er verzapft diese falschen Dinge absichtlich und lügt schlicht. Das wäre aber ziemlich traurig. Schließlich sind es wir und unsere Kinder und Kindeskinder, die durch diese Lügen wertvolle Zeit verlieren, um wenigstens die schlimmsten Folgen des Klimawandels auf uns, unseren Wohlstand und unsere Wirtschaft zu vermeiden.

  4. Danke

    Endlich mal eine kreative und amüsante Auseinandersetzung mit selbsternannten Klimaexperten. Eine Diskussion auf wissenschaftlichem Niveau hebt deren unterirdische Argumention nur auf eine Fallhöhe, die sie nicht verdient.

  5. Grönland fast eisfrei

    Endlich ist es bewiesen! Venedig wurde gar nicht erbaut, sondern dorthingeschwemmt!! Wer kennt ein Diskussionsforum über die ursprüngliche Herkunft von Venedig?

  6. Also bis zu dem Venedig Teil und die “dunkle” Zeit der Völkerwanderung habe ich das erst einmal als ernstgemeinten Text gelesen. Ich fürchte, dass einige Leser nicht so weit lesen oder auch den Rest für sinnvoll halten.

    [Antwort:Deshalb hatte ich die Sache mit dem “glaziologischen Fachjournal NOZ” gleich an den Anfang gestellt… Stefan Rahmstorf]

  7. Vahrenholt: Ein Analphabet als Autor?

    Erstaunlich, dass jemand der beträchtliche Zeit in die Abfassung eines Buches gesteckt hat, Dinge sagt wie “Grönland war damals [im Mittelalter] fast eisfrei.”. Solche Aussagen, die schon auf den zweiten Blick hin nicht plausibel sind, kann eigentlich nur jemand machen, der gar keine Ahnung von seinem angeblichen Forschungsgegenstand hat, also nicht einmal weiss wie mächtig der grönländische Eisschild ist.
    Erstaunlich auch dass er die Sonne für frühere Abkühlungsphasen (z.B. die kleine Eiszeit) verantwortlich macht, nur weil er keine andere Erklärung kennt. Eine so billige Argumentation disqualifiziert seine ganze Herangehensweise und letztlich auch sein Buch. Ganz unabhängig davon, was er in diesem Buch alles für Informationen zusammenträgt.

  8. Solche Leute braucht Deutschland!

    Toller Beitrag. Es ist wahrscheinlich die einzige Art und Weise wie man so hanebüchenem Unsinn begegnen kann. Da der Klimaforscher Vahrenholt als Aufsichtsratsvorsitzender von RWE Innogy auch die regenerative Energiesparte entscheidend prägen wird, mache ich mir nun keine Sorgen mehr, dass die Energiewende und damit der praktische Klimaschutz in Deutschland schon so gut wie vollzogen sind.

  9. Jeder sollte wissen….

    Ich liebe ja Formulierungen wie “Jeder sollte wissen…”, gefolgt von hanebüchenem Unsinn.
    Man fragt sich aber doch, weshalb es solche Interviews gibt, wo der Interviewer nach einem solchen Statement einfach weiter macht als sei nichts geschehen. Wäre das auch so, wenn jemand im Interview z.B. sagt: “Jeder sollte wissen, dass Italien im Mittelalter unter Herrschaft der Wikinger stand” oder vergleichbaren Unsinn? Würde dann nicht jeder Journalist sagen: Moment mal, was reden Sie denn da? Aber wenn es um Naturwissenschaft geht, kann man wohl einfach alles behaupten, ohne dass der Interviewer mal kritisch nachhakt.

  10. wo liegt groenland

    na ja, man sollte sich immer mal wieder klar machen, wo Grönland eigentlich liegt. Nämlich die Südspitze auf halber Strecke zwischen Kairo und dem Nordpol. Da braucht es also doch wohl wirklich kein Eis zu geben, oder? (Achtung, keine Satire).

  11. Vahrenholts Welt

    Vahrenholt im Interview: “Bester Beleg ist doch die E-Mail-Affäre vor drei Jahren. Was habe ich von Forschern zu halten, die für die Öffentlichkeit Teilergebnisse so hinbiegen, damit daraus eine politische Botschaft konstruiert werden kann?

    Mit derlei Dreistigkeiten belegt Prof. Dr. Vahrenholt jedenfalls einmal mehr, wie er mit Fakten umgeht. Und was haben wir von einem RWE Manager zu halten, der für die Öffentlichkeit Tatsachen so verfälscht, damit daraus eine politische Botschaft konstruiert werden kann?

  12. Danke und drei Anmerkungen

    1. Ich finde, der Journalist der NOZ hat seinen Job richtig gemacht. Er war vorbereitet, und hat dem Professor einiges entgegengehalten. Um ihn anzugehen, ist das Gefälle zu groß.

    2. Danke für die wirklich gute Satire und ich stimme allen zu, das ist der richtige Ton, um Herrn Vahrenholt zu antworten.

    3. Die Einladung des Verbandes der Kommunalen Unternehmen, also Stadtwerke usw., an den RWE-Manager und Klimawandelverharmloser Vahrenholt bestätigt leider, dass entgegen der Hoffnungen vieler, die meisten Stadtwerke keine Partner bei der Energiewende sind. Überwiegend sind sie mental und personal abhängig von den vier großen Stromkonzernen und deren Tochterfirmen. Hier versagen viele Stadträte, die zur Aufsicht berufen sind. Leider!

    Raimund Kamm, Augsburg

  13. Meeresspiegelanstieg…

    … kann aufgrund des Schmelzens des gesamten Grönlandeises niemals 7 Meter auf der ganzen Welt betragen.

    zumindest wenn:

    Die geamte Eismasse etwa 2,928 millionen km3 berägt. (Durchschnittliche tiefe des Eises von 1600 Meter und bedeckte Eisfläche von 1,83 millionen km2)

    Das reichte dann bei 2,928 mio km3 gerademal bei 2,928 mio km2 (bei 361 mio km2 meeresoberfläche) für eine Anhebung von 1 Meter – also unter einem Prozentder Gesamtmeeresoberfläche.
    Wo liegt also der Fehler?

    [Antwort: 2,928 mio km3 durch 361 mio km2 gibt 8 Meter, aber Wasser hat eine rund 10% höhere Dichte als das Grönlandeis, weshalb es nur rund 7 m sind. Stefan Rahmstorf]

  14. nicht zu fassen

    ..und ein gewisser Erik holte sich in der Mitsommernacht beim Sonnenbad einen Sonnenbrand, worauf hin er den Beinamen “der Rote” erhielt.

  15. Wikinger nicht in Italien?

    @ Yoshi 13.09.2012, 16:16

    “”Jeder sollte wissen, dass Italien im Mittelalter unter Herrschaft der Wikinger stand””

    -> Von der Abstammung der Volksgruppen her gesehen, stimmt das auch irgendwie.
    Ich hatte mal darüber etwas gelesen, dass nach dem Zerfall des römischen Reichs Italien in viele verschiedene Herrschschaftsbereiche zerfiel und das südlichste Italien damals von von den Wikingern abstammende Volksgruppe “erobert” und beherrscht wurde. Allerdings so glaube ich war das… über den Umweg von Frankreich. Im 11. Jahrhundert eroberten die Normannen aus der Normandie, deren Bevölkerung zum Teil aus Skandinaviern bestand, Süditalien von den Arabern.

  16. :))))

    Wirklich witzig geschrieben!

    Varenholt ist beim “Swiss Climate and Energy Summit” in Bern zum Streitgespräch gegen Prof. Thomas Stocker angetreten. Er hat dort seine neuen Grönland Forschungsergebnisse präsentiert.

    Er hat sich nach dem Vortrag leider wieder direkt seinen Forschungsarbeiten gewidmet und war für keine Gespräche zu haben. Wir haben uns mit Interviews beim Publikum erkundigt und musssten leider feststellen, dass nur ganz ganz wenige Leute diesen brandheissen Forschungsergebnissen überhaupt Beachtung schenken – die meisten lachen nur und winken ab.

    Aber zwei Interessenten an der Theorie konnte wir finden – leider konnten wir das Thema wenig detailliert mit ihnen besprechen, das Thema schwenkte zu schnell auf die WTC7 Theorie.

  17. vahrenholt

    Ich kann mich nur wiederholen: Vahrenholt möchte zu gerne der Sarrazin der Energiepolitk sein…nur dass das eben niemnaden interessiert. Er versucht bereits seit Jahren, mehr oder weniger vergeblich, mit ritual-oppositionellen Thesen auf sich aufmerksam zu machen. That’s about it! Wir sollten uns auf die wesentlichen Fragen der Energiewende und des Klimaschutzes konzentrieren.

  18. @ Yoshi: Das mit der Wikingerherrschaft in Italien wäre ja sogar noch eine vergleichsweise vernünftige Aussage, schließlich wurde ja zumindest Süditalien im 11. Jahrhundert von den Normannen, also quasi den Nachfahren der Wikinger, erobert. Die Frage ist nun aber natürlich, wie die es damals geschafft haben, Palermo zur prächtigen Residenzstadt auszubauen – obwohl nicht ganz so niedrig gelegen wie Venedig, müßte Palermo als Hafenstadt damals ja ebenfalls weitgehend unter Wasser gestanden sein 😉

  19. Köstlich

    Herzlichen Dank für diesen köstlichen Artikel. Dieser zeigt sehr anschaulich, wes Geistes Kind diese Skeptiker sind. Mein persönlicher Favorit ist ja der folgende Satz:

    “Herr Pachauri, immerhin der Vorsitzende des Weltklimarats IPCC, ist Eisenbahningenieur. Warum darf der uns allein erzählen, wie er Klimaforschungsergebnisse interpretiert? Ich bin zwar kein Klimaforscher, aber doch Chemieprofessor und nehme das gleiche Recht in Anspruch.”

  20. Herrlich Ironie …

    Wunderbare Ironie, jeder Germanist hätte seine Freude daran.

    Sind Sie aber sicher, dass die Laien, die das lesen, diese Ironie bemerken?

  21. Geil, aber vielleicht …

    @Stefan Rahmstorf:
    Vielen Dank für diese wunderbare Satire! Bitte mehr davon.

    Die Gefahr, dass einige LeserInnen den Beitrag eventuell nicht als Satire erkennen, sehe ich jedoch auch. Da die NOZ nicht unbedingt in aller Munde ist, könnte ein Hinweis auf Vahrenholts Tätigkeit bei der RWE hilfreich sein, um einen weiteren Wink zur Satire zu liefern. Z. B. so: “Es ist eine handfeste wissenschaftliche Sensation, die der deutsche [RWE-]Klima-Experte Prof. Dr. Fritz Vahrenholt in dieser Woche im glaziologischen Fachjournal Neue Osnabrücker Zeitung der Weltöffentlichkeit präsentierte”. Andererseits: Vielleicht unterschätze ich auch Ihre regelmäßigen LeserInnen bzw. diejenigen, die sich nur gelegentlich in Ihren Blog verirren.

  22. was sagt denn schellnhuber zum eis ?

    Sehr geehrter Hr Rahmstorf

    vieleicht sollten sie das skeptiker-bashing mal nicht übertreiben und besser stellung zum hanebüchenen unsinn nehmen, den ihr boss in sachen eisschmelze vor laufender kamera absondert:

    http://www.youtube.co/watch?v=aBDqCju6rSM

    ich vermute aber dazu sind sie in diesem forum zu feige.

    [Antwort: In dem TV-Auftritt von 2009 sagt Herr Schellnhuber lediglich, was im letzten IPCC-Bericht zu den Himalaya-Gletschern stand. Wir wissen alle, dass 2010 in diesem Punkt ein Fehler gefunden wurde, wir haben das hier ja damals auch ausführlich besprochen. Fehler können passieren.

    Der Unterschied ist doch:
    Im 3000 Seiten starken IPCC-Bericht wird nach drei Jahren ein Fehler gefunden und korrigiert; der Bericht war 99,9% richtig und an den Grundaussagen ändert sich nichts. Auch die Sorge um das Abschmelzen der Himalaya-Gletscher ist ja völlig berechtigt, selbst wenn das länger dauert als angegeben.
    Würde man dagegen in Vahrenholts Buch die Fehler korrigieren, bliebe von dem Buch fast nichts übrig. Klimafakten.de hat hier an einer längeren Passage einmal dokumentiert, dass kaum eine Aussage von Vahrenholt einer Überprüfung standhält.
    Stefan Rahmstorf]

  23. Acatech

    Jetzt verstehe ich erst richtig, wieso es Krach bei der Acatech-Studie zum Klima gab und dort alle kompetenten Klimaforscher ausgestiegen sind, wie die SZ berichtet:

    http://www.sueddeutsche.de/…eutschland-1.1466655

    Wenn dort Abwiegler und Klimaskeptiker wie Vahrenholt die Hauptrolle spielen, kann man die Acatech getrost abschreiben. Es ist offenbar ein Wolf im Schafspelz: eine Wirtschaftslobby, die sich als Akademie zu tarnen versucht.

  24. Meeresanstieg

    @ Rahmstorf Meeresanstieg

    -> 2,928 also aufgerundet 3 mio km3 sind 3 mio km2 in der Fläche und somit nicht einmal 1 % der gesamten MEeresoberfläche. Einen Anstieg von 7 Metern kann eine solche geringe Menge Wasser nicht bringen.

    Um den Meeresspiegel um nur 1 Meter ansteigen zulassen, ist eine Menge von 361 mio km3 Wasser nötig. Da aber nur 3 mio km3 durch das Abschmelzen von Grönlands Eis verfügbar wird, kann die Zunahme an Meereshöhe nicht mal 1 % von 1 Meter Anstieg bei 361 mio km3 betragen – also nicht mal 1 cm bei 3 mio km3 Wasser auf 361 mio km2 Fläche.

    Zudem … wird mit steigendem Meeresspiegel auch die Oberfläche größer und das Wasser verteilt sich auf größerer Fläche, was den Anstieg weiter verringert.

    [Antwort: Könnte es sein, dass Sie ein Problem beim Umrechnen von km in Meter haben? Stefan Rahmstorf]

  25. @Chris

    In der Kreidezeit lag der Meeresspiegel 60 bis 70 Meter höher als heute, und gleichzeitig fand die größte bekannte Transgression der Ozeane in der Erdgeschichte statt. Die Polregionen waren komplett eisfrei, und irgendwelche Gletscher musste man damals vermutlich mit der Lupe suchen.

    Es hat also durchaus seine Richtigkeit, dass ein komplettes Abschmelzen des grönländischen Eisschildes einen Meeresspiegelanstieg von sieben Metern bewirkt. Nur: Dabei würde es nicht bleiben. Denn wenn das Grönland-Eis in größerem Umfang abtauen sollte, kommt global gesehen noch einiges hinzu.

  26. Glosse

    vor dem „Update“ ist es schwer, den Artikel als Sarkasmus zu erkennen. Vielleicht wäre zumindest eine abschließende Markierung sinnvoll.

  27. Bei Telepolis

    Da scheinbar noch niemand darauf hingewiesen hat, der Beitrag hier wurde mittlerweile auch bei Telepolis aufgegriffen: [Fritz Vahrenholts bahnbrechende Erkenntnisse].

    Es verwundert allerdings schon sehr, wenn einige Zeitgenossen die “Neue Osnabrücker Zeitung” tatsächlich für ein wissenschaftl. Journal halten sollten, das kann ich kaum glauben.

  28. Sprachlos

    Das haut dem Fass echt den Boden aus.

    Vahrenholt hat ja schon öfters in Interviews mit erschreckend wenig Fachwissen geglänzt, aber so ein Klopper rückt ihn direkt in die “Wäre die Evolutionstheorie wahr, müsste man Affen Menschen gebären sehen”-Kategorie republikanischer Politiker.

    Soweit ich mich erinnere, wird in dem Kalte-Sonne-Buch auch der grönländische GISP2-Datensatz verwendet, um zu zeigen wie stark das Klima der Nordhalbkugel die letzen paar tausend Jahre schwankte. Dass es diesen Datensatz nach seiner bizarren Eisfrei-Behauptung GAR NICHT GEBEN KANN, fällt einem natürlich nur auf, wenn man das Buch selber geschrieben oder zumindest mal gelesen und verstanden hätte… oder unterstelle ich da was? 🙂

    Aber mal Polemik beiseite, ich glaube nicht, dass Vahrenholt dumm ist – aber er zeigt leider die typische Heuristik eines getriebenen Verschwörungsanhängers. Jedes Stück Indiz für die eigene These wird sofort vereinnahmt, ohne dass es zu einer Überprüfung kommt oder man auch nur 2 Minuten selbstkritisch darüber nachdenkt. Hingegen wird jedes Beweisstück gegen die These genauestens zerlegt und bei der kleinsten Ungereimtheit disqualifiziert.

  29. Postilogs 😉

    Hätte man nicht warten können, bis die Klimaskeptiker tot sind? 😉

    Äh… entschuldigung, ich dachte ich wäre hier beim Postillon:

    http://www.der-postillon.com/ 😉

    @Alexander Schatten (und andere):

    Wer den Artikel erst nimmt, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen… da wäre jede Markierung als Satire zwecklos. 😉

  30. Satire als gelungene zweite Form

    der Auseinandersetzung mit Leuten wie Vahrenholt? Stefan Rahmstorf hat das mit stilistischer Meisterschaft bewiesen (seine erste Satire?). Man könnte höchstens monieren, der Hinweis schon zu Beginn auf das “glaziologische Fachjournal Neue Osnabrücker Zeitung” sei etwas plump, vergleichbar etwa mit dem Hinweis für Nordamerikaner: “I’m just kidding”.

    Natürlich sollten die Klimawissenschaftler die erste Form, nämlich die konzise und logisch hart vorgetragene inhaltliche Richtigstellung beibehalten. (Hierzu siehe etwa mein bescheidener Versuch auf Climate of the Past Discussions, der dann von Zeit-Online (Link oben) aufgenommen wurde.)

    Gemeinsame Auftritte von Klimawissenschaftlern mit Leuten wie Vahrenholt? Für mich schwierig zu beurteilen: einerseits wertete man ihre Ansichten dadurch auf, andererseits überließe man ihnen ein Feld. Beim Streitgespräch Stocker-Vahrenholt September 2012 in Bern erschien mir Thomas Stocker fast über Gebühr nachsichtig und beherrscht. Mojib Latif scheint die andere Richtung zu wählen. Wie machen es die anderen?

    Manfred Mudelsee

    [Antwort:Danke Manfred. Noch ein Satirebeispiel von 2005: Doubts about the advent of spring. Es ging um noch so ein bizarres Klimaskeptikerbuch, und um Scheinargumente, die auch Vahrenholt wieder verwendet. Schon damals wurde aufgrund von normalen natürlichen Schwankungen vorzeitig das angebliche Ende der globalen Erwärmung verkündet. Wie wir heute wissen kam es anders, und 2005 wurde das bis dahin wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen (übereinstimmend in allen drei Datenreihen der globalen Temperatur, NOAA, GISS und HadCRUT4). Stefan]

  31. Höfliche Korrektur, keine Konsequenz

    Auf “http://www.kaltesonne.de/” ist nun zu lesen:

    “Dazu muss man wissen, dass der neue Schmelzrekord 2012 etwa 16% unter der bisherigen Rekordmarke von 2007 liegt. Ein lawinenartiges Schmelzkatastrophe sieht wohl anders aus.”

    Am Ende gibt es sogar eine sagenhaft höfliche Anmerkung: “Update: Mit Dank an Stefan Rahmstorf für den Hinweis auf aktuelle Zahlen zur arktischen Meereisschmelze.”

    Andere Zahl, gleiche Bewertung. Wir haben uns unsere Meinung gebildet, nun kommt uns nicht mit Fakten daher. Da die Eisbedeckung immer noch abnimmt, wird nun gewiss täglich “der neue Schmelzrekord 2012” aktualisiert…

  32. zum Update: 16% weniger Eisfläche

    Beim Betrachten der Graphen habe ich den Eindruck, dass sich mit veringerter Meereisausdehnung auch das Datum des Minimus von Mitte September in Richtung Ende September (und möglicherweise bald Anfang Oktober) verlagert. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, sind die 16% auch nur eine vorläufige untere Schranke. Seit dem Update (14.9.) hat die Meereisausdehnung ja noch weiter abgenommen. Wenn man also ganz korrekt sein will, müsste es “mindestens 16% weniger” heissen – oder kann man es aufgrund der aktuellen Wetterlage ausschliessen, dass die Eisausdehnung dieses Jahr noch weiter abnimmt?

    [Antwort: Richtig, das Eis schmilzt ja leider noch weiter. Nach Datenstand vom 15.9. waren es laut IJIS 18% und laut NSIDC 19% weniger als im bisherigen Rekordminimum 2007. Vor allem aber ist derzeit nur noch weniger als halb soviel Eis da wie noch im Mittel der 1980er Jahre (im Sommerminimum). Die Versuche von Seiten der “Klimaskeptiker”, diesen deprimierenden Eisschwund zu beschönigen, kann man nur noch als grotesk bezeichnen. Stefan Rahmstorf]

  33. Endlich !

    Die jahrelange, intensive Forschung von Herrn Vahrenholt macht sich endlich bezahlt! Das bekannte Klimaforschungsinstitut RWE (“Research for Wetter and Eiszeit”) sollte in Zukunft ernst genommen werden.

  34. Hau rein!

    Klasse, dass Rahmstorf hier endlich den richtigen Stil gefunden hat, wie man mit den Antiklimamärchenerzählern umgehen kann. Denn anders als mit Humor geht es ja langsam nicht mehr…

  35. @Barbara Cunningham, VDE Sympos.Erlangen

    Vor Vahrenholt spricht auf dem Symposium ein Herr Harde, Prof.em. aus Hamburg über das Thema “Was trägt CO2 wirklich zur globalen Erwärmung bei?”.

    Die einzige Veröffentlichung zum Thema Klima von ihm, die ich gefunden habe, ist ein gleichnamiges Buch aus 2011. Es wird beworben mit “…er stellt hierauf aufbauende Modellrechnungen vor, die eine deutlich kleinere Klimasensitivität zeigen, als sie vom Weltklimarat (IPCC) zugrunde gelegt werden.” Das Buch scheint weiter keine Beachtung gefunden zu haben. Ich habe nicht den Eindruck, dass es sich bei Herrn Harde um einen Klimawissenschaftler handelt.

    Das sieht nach einer sehr tendenziösen Veranstaltung aus.

  36. Nachtrag VDE-Symposium

    Nachtrag zum VDE-Symposium: der im “wissenschaftlichen Beirat” des Symposiums sitzende Herr Hosemann, Prof. em. für Elektrische Energieversorgung, hat noch im Jahr 2009 im Verbandsblatt der Elektrizitätswirtschaft, unter anderem unter Verweis auf eine 30% Steigerung des arktischen Meereises (von Okt. 2007 – Okt. 2008), für ein Nichtstun beim Klimaschutz plädiert (ew, Jg. 108 (2009), Heft 24, S. 18-24) Jeder blamiert sich so gut er kann.

    Sehr deprimierend. Hoffentlich durchschauen die Teilnehmer des Symposiums den Schmu, der ihnen wahrscheinlich präsentiert werden wird.

  37. Spielverderber?

    Vorweg bemerkt, ich bin ganz gewiss kein Anhänger von Vahrenholt und seinen Thesen. Als Geschäftsmann bin ich es gewohnt die Dinge nüchtern zu sehen und die Fakten zu beleuchten.

    Fakt ist, Vahrenholt hat gemeint dass Grönland vor 1.000 Jahren eine etwas geringere Eisbedeckung an den Küsten hatte. Gesagt hat er aber dass Grönland damals fast eisfrei war. Fakt ist auch dass er sich mit dieser Aussage, dazu noch in einem redigiertem Interview, in den Augen der Klimaforscher noch unglaubwürdiger macht als er es ohnehin schon ist.

    Ich gehe mal davon aus dass er das alles mit voller Absicht gemacht hat. Seine Reputation innerhalb der Klimaforschung ist eh bei Null, da gibt es nichts zu verlieren. Vieleicht ist die Wahrheit ganz profan:

    Vahrenholt will nicht die Wissenschaft und das Publikum von seinen Thesen überzeugen, sondern schlichtweg Bücher verkaufen. Erfahrungsgemäß sind die Verkaufszahlen zu Beginn besonders hoch weil in allen Medien über das Buch gesprochen wird. Nach einigen Monaten sinkt die Absatzkurve ganz beträchtlich.

    In genau dieser Phase ist Vahrenholt zur Zeit. Jetzt geht es darum, eine neue Medienpräsenz zu schaffen. Da er das mit seriösen Fachthesen nicht kann greift er in die Marketing – Trickkiste: Einfach völlig absurde Behauptungen aufstellen, sich zurücklehen und sich königlich darüber zu amüsieren wie die geifernde Meute der Gegner nach dem hingeworfenen Stöckchen schnappt und die öffentliche Diskussion über das Buch neu belebt.

    Wie gesagt, kann sein das ich mich irre, aber mich würde nicht wundern wenn an meiner Vermutung etwas dran ist.

  38. Peinlich.

    Da bleibt einem die Spucke weg.
    […]

    Langsam bleibt nur noch der Galgenhumor und ein Stück Land in Brandenburg oder Sachsen abseits der Flüsse kaufen. Natürlich mit Windenergie und Solaranlage, Biogas und Ackerfläche + E-Laster und Saatgut. Und Pferdezucht! Pferdekutschen sind in 100 Jahren bestimmt der Renner.

  39. Frage

    Gratulation zu der guten Satire.

    Eine Frage habe ich, ob es da Messungen gibt. Die kanadische und sibirische Nordküsten waren dieses Jahr ja monatelang im zweistelligen Temperaturbereich, teilweise über 20 Grad – wie wirkt sich dies auf die Permafrostböden, bzw. gefrorenes Methan in den küstennahen Seegebieten aus. Gibt es hierzu auch schon Messungen?

  40. FAU Erlangen lädt Vahrenholt ein

    Und es kommt noch schlimmer!
    Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) veranstaltet zusammen mit dem VDI/VDE ein Symposium zu “Energie und Klima” und bietet F. Vahrenholt eine öffentliche Plattform zur Verbreitung seiner unfassbaren Thesen.
    Ein Skandal, wie die Initiative “Energiewende ER(H)langen” findet. Ein Schreiben an den Präsidenten der FAU mit der Aufforderung die Einladung von Hr. Vahrenholt zurückzuziehen blieb bislang unbeantwortet.
    Es stellt sich die Frage, weshalb die FAU ihren wissenschaftlichen Ruf gefährden möchte!

    Link zur Veranstaltung:
    http://www.vde.co/…ltungen/Seiten/Symposium.aspx

  41. Wasserdampf

    Um wieviel Meter wird eigendlich der MEeresspiegel ansteigen, wenn alles Wasser (als Gas) aus der Atmosphäre plötzlich auf die Erde fallen würde und in die Weltmeere liefe?

    Ich kenne eine Zahl, die den gesamten Wassergehalt der Atmosphäre auf 15 billionen Tonen Wasser beziffert. Knn das stimmen und wie viel könnte dieser Wert variieren?

    [Antwort: Der gesamte Wasser(dampf)gehalt der Atmosphäre entspricht rund 3 Zentimeter Meeresspiegelanstieg – Wolken, Wind & Wetter S. 104. Stefan Rahmstorf]

  42. Märchenstunde an allen Fronten

    „Der Meeresspiegel liegt bis zu 110 Metern unter und bis zu 85 Metern über den errechneten Werten. Ursache ist die ungleichmäßige Verteilung dichter Gesteine im Erdinnern und die dadurch bewirkte unterschiedliche Anziehung des Wassers.” So beträgt z.B. die Differenz selbst zwischen zwei nahezu benachbarten Meeren wie dem Südatlantik und dem Indischen Ozean rund 200 m.

    Zitiert von http://www.klimaskeptiker.info/…eeresspiegel.php

  43. die 2%? Die Klimaskeptiker-Website EIKE!

    Lieber Herr Rahmstorf,
    Sie haben die 2 % genau richtig erklärt. Genauer gesagt waren es nur 1,7 %. Das war der Unterschied zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Beobachtung. Etwas anderes habe ich Herrn Kleber auch nicht geschrieben, wie Sie im Blogbeitrag von Ihnen “Tirade” genannt, auch dankenswerterweise zitiert haben.

    Denn wörtlich steht da: “
    Sie berichteten dann groß aufgemacht (…. seit Bestehen der Zivilisation!!!!) über die diesjährige Rekord-Eisschmelze berichtet. Wobei der “Rekord” (bis jetzt) gerade mal um 0,07 Mio km^2 unter der Minimum von 2007 lag. Das sind gerade mal 1,7 % weniger und liegen damit innerhalb der Messunsicherheit.”

    Vielleicht haben Sie die Worte “bis jetzt” übersehen. Kann ja mal vorkommen, wenn man soviel Blogs beobachten muss.
    mfG
    M.Limburg EIKE

  44. Wieso Märchenstunde?

    Die Meeresspiegeldifferenzen im Vergleich zu einem idealen Geoid stimmen schon, sogar von den Werten her!

    Ich kann lediglich nicht nachvollziehen, inwiefern die verlinkten Skeptiker daraus herleiten wollen, dass Meeresspiegel nicht aussagekräftig wären. Wirklich schnell ändern sich lokale Dichteunterschiede ja nicht, und die sich mancherorts mit ~cm/Jahr ändernde Topologie wird bei Betrachtung der Anstiege durchaus berücksichtigt.

  45. Wikinger betrieben auf Grönland Ackerbau

    Es sollte auch unter Klimaforschern bekannt sein das die Wikinger ca. vor 1000 Jahren Ackerbau und Viehzucht auf der “grünen Insel” betrieben haben. Vielleicht haben Sie ja schon Zuckerrohr aus Amerika angebaut, das wäre was neues aber alles andere längst bekannt.Klima ist nicht statisch und es läßt sich auch nicht schützen.

    Dr. Frank Stapelfeldt

    [Antwort: Dass Erik der Rote im Jahr 982 seinen Landeplatz „Grönland“ nannte (von „Klimaskeptikern“ immer gerne angeführt) ist kein ernstzunehmendes Argument dafür, dass es damals wärmer war als heute – auch heute zeichnet sich diese Region Grönlands (bei K’agssiarssuk) durch üppiges Grün aus. „Es sieht da aus wie bei uns auf einer Voralp. Blumen hat es wie in den Alpen und die Hänge sind im Sommer schön grün. Darum haben die ersten Siedler das Land Grönland, grünes Land, genannt. (…) Heute wird dank der grünen Weiden intensiv Schafzucht getrieben. Pferde, Kühe, Schafe und Geflügel sind die Haustiere, genau wie bei Erik dem Roten vor tausend Jahren.“ Weiter heißt es: „In den Mistbeeten gedeihen unter anderem Radieschen, Salat, Petersilie, Erdbeeren und Spinat, während man in Freilandkultur Rhabarber, verschiedene Arten Kohl, Kartoffeln, Spinat und Salat züchtet. (…) Es wird unter anderem mit zwei Ernten Roggen pro Jahr gearbeitet.“ (Beschreibung aus einem Grönlandbuch aus den sechziger Jahren – also aus der Zeit vor einer nennenswerten aktuellen globalen Erwärmung oder Klimadiskussion.)

    Der Dye3 Eisbohrkern liegt der Wikingersiedlung am nächsten. Er zeigt, dass im Süden Grönlands die Temperaturen Mitte des 20. Jahrhunderts (am Ende des Bohrkerns) wärmer waren als je in den vorherigen dreitausend Jahren. Stefan Rahmstorf]

  46. @Dr. Stapelfeldt

    Ich verstehe diese leidigen Einwürfe zum Thema Grönland langsam wirklich nicht mehr. Geografie und Siedlungsgeschichte von Grönland sind einschließlich der landwirtschaftlichen Grundlagen lückenlos dokumentiert und frei zugänglich (zum Beispiel in dem sehr umfangreichen Wikipedia-Artikel “Graenlendingar”). Es macht also wenig Sinn, mit Schlagworten zu operieren, die im Grunde so gut wie keinen wissenschaftlichen Background haben.

    Übrigens: Wenn der Mensch das Klima verändert, müsste er auch in der Lage sein, es zu schützen. Falls Sie anderer Meinung sind, sollten Sie dies anhand belastbarer und allgemein anerkannter Fakten belegen.

  47. Es geht ja beim Erwähnen von Grönland lediglich darum, dem Gesprächspartner die leidige Binsenweisheit unter die Nase zu reiben, dass der Name von “grün” kommt – als sei dies ein Geheimnis, was die Klimawissenschaftler zu unterdrücken versuchen.

    Als mir das erste Mal die Bedeutung des Namens klar wurde, hatte ich auch einen kleinen “Eureka”-Moment. Aber eine kurze Recherche zeigt einem schnell, dass der Name bloß ein Euphemismus ist, ein Gegenpol zu Island (=Eisland).

    Grönland war genauso wenig grün wie Weißrussland weiß ist, das rote Meer voller Blut oder die blauen Berge blau. Und Feuerland heißt auch nicht so, weil es ständig brennt.

    Namen sind Namen. Mehr nicht.

  48. Pingback:Der Anti-Treibhauseffekt des Herrn Ermecke › KlimaLounge › SciLogs - Wissenschaftsblogs

  49. Sehr geehrter Herr Rahmstorf,

    Vielen Dank für Ihre Artikel. Es kann ja nicht schaden, sich mal den die Wut von der Seele zu schreiben, indem ein wenig Spaß macht. Doch lassen Sie mich bitte nun die Emotion weglassen und zurück zur Sache kommen!

    Zwei Fragen an Sie und alle Leser des Blogs:

    1. Wie erklären Sie sich die aktuelle Entwicklung des Grönland-Eischildes?

    http://www.dmi.dk/en/groenland/maalinger/greenland-ice-sheet-surface-mass-budget/

    2. Wie sind die Daten der NASA zu werten?

    Ich nehme damit nicht Bezug auf den von Ihnen geposteten Link (http://www.nasa.gov/topics/earth/features/greenland-melt.html) über das Grönland-Eis-Minimum 2012 sondern allgemein. Von Seiten der Klimaskeptiker bekommt man öfter vermittelt, dass die sogenannte GISStemp (=globale Temperaturkurve) quasi “nach Bedarf” modifiziert würde.

    Ich selber halte das für unglaubwürdig auf Grund des Rufes,den die NASA besitzt und würde gerne Sie und die Leser um eine Stellungnahme bitte.

    Schönen 2. Advent

    Reinhold

    • Zu 1: was genau meinen Sie? Der Link zeigt Tageswerte, jetzt gerade für den 5. Dezember nimmt die Eismasse durch Schneefall zu.
      2. Natürlich sind die NASA-Daten seriös und die Verschwörungstheorien einiger Klimaskeptiker blanker Unsinn.