Swept away
BLOG: KlimaLounge

Vor drei Monaten haben wir über das Wilkins-Eisschelf in der Antarktis berichtet. Eine Eisbrücke verband dort das verbleibende Eisschelf mit der vorgelegenen Charcot-Insel. Einige Forscher sind der Auffassung, dass diese Eisbrücke den vollständigen Kollaps des Eisschelfs verhindert. Wenige Tage nach unserem Beitrag ist diese Brücke zerbrochen. Drei Monate später bietet sich nun folgendes Bild…

Die vormals dicht gedrängten und teilweise fest verbundenen Eisschollen, die durch die Eisbrücke vor der Ozeanströmung geschützt wurden, werden jetzt von diesen bewegt. Der Großteil des Eises ist verschwunden oder schwimmt in "lockerer Formation" vor dem verbleibenden intakten Rest des Wilkinseischelfes (in den Bildern, rechts unten).
Das Eis, das jetzt aus dieser Region weggeschwemmt wurde, hat den Meeresspiegel selbstverständlich nicht erhöht, da es bereits seit langer Zeit im Wasser schwimmt. Ebenso dürften die Kräfte, die die bereits zerborstenen Eisstücke auf das noch zusammenhängende Stück des Wilkinseisschelf ausgeübt haben, gering gewesen sein. Bisher ist also noch nichts weiter aufregendes geschehen.
Es bleibt aber die Frage: Wie wichtig waren die Kräfte, die vormals die Eisbrücke selbst auf den Rest des Wilkinseisschelf ausgeübt hat, für dessen Stabilität? In der Antarktis ist gerade Winter. Wir warten gespannt auf den Sommer….
Links:
BBC Artikel über den "Brückenbruch" mit gesprochenem Interview mit David Vaughan vom April 2009
Englischsprachige Diskussion über das Ereignis auf Realclimate.org