Klimawandel in 9 Minuten

BLOG: KlimaLounge

Nah dran am Wandel
KlimaLounge

Wer die Erkenntnisse aus dem neuen IPCC-Bericht in 9 Minuten erklärt bekommen möchte: hier ist das offizielle Video.

Man lernt dabei in kurzen Interviewausschnitten eine ganze Reihe führender Klimaforscher und IPCC-Autoren kennen, z.B. den Paläoklimatologen Thomas Stocker aus Bern, den Meeresspiegelexperten John Church aus Hobart oder die Ozeanologin Monika Rhein von der Uni Bremen.

Ansonsten gibt es natürlich auch noch unsere Zusammenfassung bei der KlimaLounge.

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.

11 Kommentare

  1. Toller Film! Wird der vielleicht noch in andere Sprachen (z.B. deutsch) übersetzt?

  2. Na ja, irgendwo muß man die Allgemeinheit verstehen.
    Den Leuten wird in vielen Bereichen Blödsinn aufgetischt, seien es nicht eintreffende Wirtschafts- oder Beschäftigungsprognosen oder zweifelhafte Geschäftsanbahnungen nur um ein paar zu nennen. Die Leute werden mißtrauisch und trauen den dargebotenen Erkenntnissen nicht mehr bedingungslos über den Weg.
    Aktuell geht die Runde, daß die Globale Erwärmung “pausiert”, weil die Temperaturen in Gebieten mit überproportionaler Erwärmung nur unzureichend erfasst würden. Vor einigen Monaten hieß es noch, daß die Erwärmung in die tiefen Schichten der Ozeane geht. Ja, ICH weiß schon, die Nachweise vorzulegen, was denn nun mehr oder weniger zutrifft, oder ob es nicht doch ein wirklicher “Hiatus” aufgrund größerer Klimavariabilität als bislang angenommen ist, ist nicht so ganz einfach zu erbringen.
    Ich stelle den anthropogenen Klimawandel nicht in Abrede, kann mich aber in die Denke der Skeptiker hineinversetzen.

  3. Sehr geehrte Autoren,

    James Hansen und Kollegen haben ja, wie Sie sicher erfahren haben, eine Publikation veröffentlicht, in der sie relativ streng mit den Empfehlungen (Emissionsreduktionen etc) des IPCC umgehen ( zu finden hierhttp://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0081648;jsessionid=882BCC34F9F147CFD81EA2A0AD04E1AA ). Eine von Hansen et al’s Kernaussagen ist unter anderem, dass bereits 2 °C als zu gefährlich einzuschätzen sind.

    Empfinden Sie Hansen’s paper als zutreffend?

  4. Ich habe ein Klimaskeptiker Argument gehört, das lautete:
    Die Luft besteht zu 0,038 % aus CO2, 1,2 % von diesem CO2 wurde vom Menschen produziert ergo der Mensch ist nicht verantwortlich für den KW, da er keinen signifikanten Einfluss auf das CO2 in der Atmosphäre hat. Vor allem die zweite Zahl erstaunt mich.
    Sind diese Zahlen korrekt? Was bedeuten Sie?

    • Die erste Zahl ist (nahezu) korrekt. Die 0,038% gibt man üblicherweise als 380 ppm an (parts per million). Letzten Mai hat der CO2-Gehalt der Luft erstmals seit mindestens einer Million Jahre den Wert von 400 ppm erreicht. Eine schöne interaktive Grafik gibt es hier, um sich das über verschiedene Zeiträume anzusehen. Der Anstieg von dem vorindustriellen Niveau (rund 280 ppm) auf die aktuellen rund 400 ppm ist komplett vom Menschen verursacht worden. Das genaue Budget gibt es z.B. beim Global Carbon Project. Das seit vielen Jahren immer wieder vorgebrachte “Klimaskeptiker”-Argument ist also falsch.

    • Auf den kleinen menschenverursachten Anteil am CO2 kommt man, indem man anstatt des Gehalts in der Atmosphäre den Kohlenstoffkreislauf betrachtet (siehe Wikipedia: Kohlenstoffzyklus). Der Kohlenstoffaustausch zwischen Atmosphäre, Ozeanen, Boden und Vegetation ist viel größer als der Ausstoß durch Menschen, aber diese Flüsse gleichen sich gegenseitig aus, während der Anteil des Menschen dazu addiert wird. Die 1,2 % sind nicht unbedingt falsch, aber die Betrachtungsweise ist irreführend.

    • Ich habe mal versucht, ein bisschen genauer zu recherchieren.

      Es lohnt sich, die Zahlen im Detail zu betrachten, denn die Taschenspieler-Rechentricks der “Klimaskeptiker” dahinter sind erschütternd.

      1,2% entspricht in etwa dem menschlichen Zusatz-Anteil gemessen am jährlichen CO2-Kreislauf. Der gesamte natürliche CO2-Kreislauf wird auf 800 Gt/a geschätzt, der Ausstoß des Menschen auf etwa 30 Gt/a – also 3,6%. Davon wird rund die Hälfte absorbiert, sodass am Ende mit ein bisschen Rundung 1,2% übrig bleiben. Da kommt also diese Zahl her.

      Da dieser übrig gebliebene Anteil nicht durch natürliche Senken gedeckt ist, akkumuliert er sich jedes Jahr aufs Neue dazu. Eine Badewanne, in die pro Stunde 101 Liter einfließen und 100 wieder heraus, wird auch irgendwann überlaufen, obwohl der “ungedeckte” Anteil nur 1% ausmacht. Vorindustriell hatten wir 0,028%, aktuell 0,04% (bzw. 0,038% vor 10 Jahren) CO2 in der Atmosphäre. Der menschliche Anteil davon ist 120/400 oder 30%. Dass der gesamte Anstieg von 0,028% auf 0,04% vom Menschen stammt ist unumstritten und lässt sich u. a. durch Isotopenmessung bestätigen.

      Man merke – wir sprechen hier von zwei grundsätzlich verschiedenen Messgrößen. Einem Anstieg pro Zeiteinheit auf der einen Seite und einem Gesamtgehalt auf der anderen.

      Der Versuch, die 1,2% des JÄHRLICHEN Ausstoßes mit den 0,04% des aktuellen GESAMT-Gehaltes zu verrechnen ist mathematisch vollkommen absurd und es ist erschreckend, wie oft man dieses Argument im Internet lesen muss.

      Es wäre analog das gleiche, den Einkommenssteuer-Prozentsatz plötzlich auf das Privatvermögen zu berechnen statt auf den Bruttolohn.

      Oder bin ich es, der einen Denkfehler macht? Ich habe irgendwo wiederum doch Zweifel, dass Klimaskeptiker, die ja in Deutschland häufig aus pensionierten Dipl-Ings zu bestehen scheinen, einen so transparenten und absurden Fehler machen.

      • Vielen Dank Herr Sumfleth, das ist völlig korrekt – ich hatte nicht die Zeit, so ausführlich zu antworten. Der Vergleich mit der Badewanne ist gut. Ich habe das früher mal mit dem Kontostand vs. den monatlichen Umsätzen verglichen. Diese beiden Dinge werden von den “Skeptikern” hier verwechselt. Bei Prozentangaben muss man generell immer fragen: Prozent von was?

        • Vielen Dank für die Erklärungen. Wenn man verschweigt, dass das nicht vom Menschen gemachte CO2 eben wieder absorbiert wird hat man eine “Story”.