Das Klima hat sich schon immer geändert. Was folgern Sie?

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Dieses Argument hat wohl schon jeder schon gehört, als Einwand gegen die Erkenntnisse der Klimaforscher zur globalen Erwärmung: “Das Klima hat sich schon immer geändert!” Und es stimmt: Klimaveränderungen gab es auch schon, bevor der Mensch anfing fossile Brennstoffe zu verbrennen. Aber was kann man daraus schließen?

Ein schnelles Quiz

Folgern Sie…

(1) dass der Mensch das Klima gar nicht verändern kann?

(2) dass wir nicht wissen, ob der Mensch an der globalen Erwärmung schuld ist?

(3) dass die globale Erwärmung keine schlimmen Folgen haben wird?

(4) dass wir die globale Erwärmung gar nicht stoppen können?

Die Auflösung

Keine einzige dieser Antworten ist korrekt. Keine diese Folgerungen wäre logisch schlüssig. Warum nicht?

(1) Der gegenteilige Schluss ist richtig: hätte das Klima sich im Verlauf der Erdgeschichte kaum geändert (trotz variabler Sonneneinstrahlung und variabler CO2-Mengen in der Atmosphäre), dann würden wir folgern, dass es stabilisierende Rückkopplungen im Klimasystem gibt. Gerade die drastischen Klimaänderungen der Erdgeschichte (Eiszeiten, Heißzeiten) belegen, dass das Klimasystem empfindlich auf Störungen im Strahlungshaushalt reagiert. Das Maß für diese Empfindlichkeit ist die Klimasensitivität: wie viel globale Erwärmung bringt eine CO2-Verdoppelung in der Luft? Erstmals vom Nobelpreisträger Svante Arrhenius im Jahr 1896 berechnet, beträgt diese Klimasensitivität nach modernem Kenntnisstand 3 °C (Unsicherheit ±1 °C).

Paläoklimatologen bestimmen die Klimasensitivität aus den Daten der Erdgeschichte. Ein aktueller Übersichtsartikel aus Nature über diese Methode ergab „eine Erwärmung um 2,2 bis 4,8 °C pro Verdoppelung der CO2-Konzentration, was mit den Abschätzungen des IPCC übereinstimmt“. Kurz gesagt: je stärker vergangene Klimaänderungen desto empfindlicher das Klimasystem, und desto stärker wird es auch auf die vom Menschen eingebrachten Treibhausgase reagieren.

(2) Stellen Sie sich vor, es hat einen Waldbrand gegeben. Die Polizei hat umfangreiche Beweise, dass es Brandstiftung war. Sie kennt die Stelle, wo das Feuer begann. Sie hat dort Brandbeschleuniger gefunden. Zeugen haben zum fraglichen Zeitpunkt dort einen Mann beobachtet, dessen Auto in der Nähe parkte. In seinem Kofferraum findet man Flaschen mit Brandbeschleuniger, in seinem Haus findet man noch mehr davon. Er ist als „Feuerteufel“ mehrfach vorbestraft. Und noch einige Indizien mehr. Vor Gericht verteidigt er sich: Waldbrände habe es immer schon gegeben, durch Blitzschlag, schon vor es überhaupt Menschen auf der Erde gab. Deshalb sei er unschuldig. Überzeugt Sie das Argument?

Die Beweise für die menschliche Ursache der globalen Erwärmung sind erdrückend. Deshalb gibt es dazu seit langem einen Konsens unter Klimaforschern. Der wichtigste Beleg: wenn es wärmer wird, muss die Energie dafür irgendwoher kommen (1. Hauptsatz der Thermodynamik). Dafür kommt nur die Strahlungsbilanz unseres Planeten infrage. Die Veränderungen in dieser Energiebilanz sind gut bekannt und stehen vorn in jedem IPCC-Bericht – siehe Abb. 1. Der größte Faktor ist der Anstieg der CO2-Konzentration sowie einige weitere, ebenfalls vom Menschen ausgestoßene Treibhausgase. Die Sonnenaktivität hat sich minimal geändert – seit 1950 übrigens hat sie sogar abgenommen, Stichwort „kalte Sonne“.

Abb. 1 Der Strahlungsantrieb ist die Ursache von globalen Temperaturänderungen. Rote Balken zeigen wärmende, blaue Balken kühlende Effekte. Ich zeige hier das Diagramm aus dem 4. IPCC-Bericht von 2007, weil es leichter verständlich ist als das aktuellere aus dem 5. IPCC-Bericht von 2013. Der gesamte anthropogene Strahlungsantrieb, hier noch mit 1,6 Watt pro Quadratmeter angegeben, war laut 5. Bericht bis zum Jahr 2011 bereits auf 2,3 Watt pro Quadratmeter angestiegen. Quelle: IPCC-Bericht, Deutsche Fassung, Abb. SPM2.

Insgesamt hat der Mensch eine zusätzliche Heizleistung (Strahlungsantrieb) von 2,3 Watt pro Quadratmeter Erdoberfläche verursacht – Stand 2011. Inzwischen ist noch etwas mehr hinzugekommen. Die Abschätzungen für den anthropogenen Anteil an der globalen Erwärmung seit 1950 liegen um die 100 %. Die beste Abschätzung sogar leicht darüber, bei 110 % – d.h. wir haben mehr Erwärmung verursacht als beobachtet wird, weil die schwächelnde Sonne einen Teil davon kompensiert hat.

(3) Wer nicht mehr abstreiten kann, dass der Mensch die Erwärmung verursacht, sucht oft Zuflucht in der Hoffnung, die Folgen würden schon nicht so schlimm sein, wir könnten uns daran anpassen. Die Klimaveränderungen der Erdgeschichte stützen diese These nicht. So stieg bei der globalen Erwärmung um rund 5 °C von der letzten Eiszeit vor 15.000 Jahren bis ins mittlere Holozän vor 5.000 Jahren der globale Meeresspiegel um 120 Meter! Damals kaum ein Problem – für die heutige Menschheit wäre schon ein Anstieg um zwei Meter ein Desaster, das den Untergang von Küstenstädten und kleinen Inselstaaten bedeuten würde. Wir haben noch genug Eis auf Grönland und der Antarktis, um den Meeresspiegel weltweit um 65 Meter ansteigen zu lassen. Beide Eismassen verlieren immer rascher ihr Eis. Die Westantarktis hat wahrscheinlich schon ihren Kipppunkt überschritten und ist instabil. Grönland könnte schon bald folgen.

Abb. 2 Eisverlust von Grönland, gemessen von den GRACE-Satelliten. Quelle: NASA.

Übrigens: die gerade erwähnten 5 °C Anstieg innert Zehntausend Jahren am Ende der Eiszeit gehören zu den schnellsten globalen Temperaturanstiegen, die in der Erdgeschichte dokumentiert sind. Das sind 0,05 Grad pro Jahrhundert. In den letzten hundert Jahren haben wir das Zwanzigfache verursacht. Dieses Tempo der Veränderung überfordert die Anpassungsfähigkeit vieler Ökosysteme und wird bei weiterem Fortschreiten zu ihrem Kollaps führen. Bei den Korallenriffen ist dieser bereits im Gange.

Das Tempo des komplett vom Menschen verursachten CO2-Anstiegs (inzwischen liegt die CO2-Konzentration höher als seit drei Millionen Jahren) führt zudem zu einer rapiden Versauerung der Weltmeere, weil es die Pufferkapazität der Meere überfordert. Die letzte große Versauerung vor 250 Millionen Jahren hat offenbar zu einem Massensterben von Arten in den Weltmeeren geführt.

(4) Häufig hört man die Behauptung, die Ziele des Pariser Klimaabkommens seien absurd, weil der Mensch die globale Temperatur gar nicht stabilisieren könne – schließlich ändere das Klima sich auch ohne Zutun des Menschen dauernd. Auch dieses Argument ist falsch. Wie schon erwähnt, gäbe es ohne Zutun des Menschen seit Mitte des 20. Jahrhunderts überhaupt keine globale Erwärmung sondern eine geringfügige Abkühlung. Durch Schwankungen der Sonnenaktivität sieht man in den letzten Tausend Jahren Schwankungen um 0,1 oder 0,2 Grad (z.B. im Maunderminimum der Sonnenaktivität in den Jahren 1645 bis 1715). Etwas längerfristig dominieren die astronomischen Milanković-Zyklen der Erdbahn und Erdachse die natürlichen Klimaveränderungen (daher ja die Eiszeiten). Der kürzeste dieser Zyklen hat eine Periode von 23.000 Jahren – für die nächsten hundert Jahre macht er praktisch nichts aus. Wir haben aber noch wesentlich länger Glück: das Zusammenspiel der Milanković-Zyklen lässt sich Millionen Jahre im Voraus mit astronomischer Präzision berechnen (und daraus übrigens auch der Beginn der vergangenen Eiszeiten vorhersagen), und erst in rund 50.000 Jahren stünde hier die nächste größere Klimaänderung an, nämlich die nächste Eiszeit.

Wenn wir uns also nicht selbst dumm anstellen, könnten wir von 50.000 Jahren mit stabilem Klima profitieren. Nichts in den Erkenntnissen der Paläoklimatologie spricht dafür, dass natürliche Faktoren uns daran hindern könnten, die globale Erwärmung auf unter 2 °C zu begrenzen. Hindern kann uns daran nur das eigene Zaudern, die eigene Trägheit. Oder dass wir uns lieber von den beruhigenden Märchen der „Klimaskeptiker“ einlullen lassen als etwas gegen die Gefahr zu unternehmen.

Oft höre ich auch die Behauptung, die Klimaforscher würden nicht wissen oder bewusst ignorieren, dass das Klima sich schon immer geändert habe. Das ist natürlich Blödsinn. Ich selbst forsche seit über zwanzig Jahren zum Paläoklima, wie Sie meiner Publikationsliste entnehmen können. Sehr viele andere Klimaforscher tun das ebenfalls. Vergangenen Monat war ich z.B. bei einer Konferenz von fast eintausend Paläoklimatologen in Zaragoza (siehe Foto unten). Diese Forscher kennen sich am besten mit den natürlichen, vergangenen Klimaveränderungen aus. Keiner hat dort Zweifel an der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung geäußert. Im Gegenteil, viele zeigen sich gerade angesichts der Erkenntnisse aus der Erdgeschichte besonders besorgt über die anthropogene Erwärmung. Schon als ich vor über zehn Jahren am Paläoklima-Kapitel des 4. IPCC-Berichts mitgebarbeitet habe war die Diskussionslage so, dass wir Paläoklimatologen manche Risiken erheblich pessimistischer einschätzten als die auf das moderne Klima spezialisierten Kollegen, z.B. das Risiko von raschem Meeresspiegelanstieg oder der Instabilität von Meeresströmungen und Eisschilden. Wer Ihnen erzählt, “das Klima hat sich schon immer geändert” sei ein Grund zur Entwarnung, der weiß nicht wovon er spricht – oder er will Sie verschaukeln.

Teilnehmer des PAGES Open Science Meeting in Zaragoza im Mai 2017

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.

100 Kommentare

  1. (5) Der Klimawandel wird letztendlich vielleicht nur deshalb zur Klimakatastrophe, weil Mensch sich nicht vom Kapitalismus, bzw. sich nicht von der Symptomatik dieses Kommunikationsmuell erzeugenden Systems trennen will, sondern es nur in eine heuchlerische Light-Version reformiert sehen will.
    Hauptsächlich ist es dabei die wohlstandsgewohnte Minderheit dieses Planeten, die im “Recht des Stärkeren” die Schuld- und Sündenbocksuche ohne ein nennenswertes Vorbild-/ Verantwortungsbewusstsein betreibt / hin und her schiebt, bis …!?

    • Sie sprech haargenau meine Gedanken aus, ich stimme ihnen in allen Punkten vollkommen zu. Und jene von Ihnen erwähnte (eindeutige) Minderheit wird eiskalt genauso weitermachen, wie bisher. Es wird immer behauptet, die Hoffnung stürbe zuletzt. Ich behaupte, Ignoranz, Gier und Dummheit sterben zuletzt.

  2. Noch mal schön zusammengefasst.

    Aber zu den Milanković-Zyklen:
    Wenn sie 23000 Jahre für den Zyklus brauchen, wieso haben wir dann noch 50000 Jahre Zeit bis zur nächsten Eiszeit?

    • Man muss das Zusammenwirken der Zyklen beachten. Die 23.000 Jahre sind der Präzessionszyklus. Die Präzession der Erdachse hat aber nur einen nennenswerten Einfluss auf die Einstrahlung, solange die Exzentrizität der Erdachse nicht zu klein ist (wie derzeit der Fall).

  3. “Menschen haben schon immer gehustet”, sagte der Arzt und schickte den TBC-Patienten wieder heim.
    Seltsam, daß “sich anpassen” immer nur passiv verstanden wird. Wenn Menschen etwa ein besonders kaltes Gebiet besiedelten, haben sie sich immer auch aktiv angepasst, niemand wäre in solchen Situationen auf die Idee gekommen, in luftigen Häusern südlicher Bauart zu wohnen und die Kälte dann eben aushalten zu müssen.
    Selbstverständlich heißt anpassen auch, aktiv Einfluß zu nehmen, und das kann beim Klima nur heißen, Emissionen zu reduzieren.

  4. Unabhängig vom Streit über die Ursachen eines Klimawandels verstehe ich nicht, warum derselbe, falls er stattfindet, nur als Horror aufzufassen sein soll. Wer ist imstande, das zu beurteilen?

  5. In Anlehnung an die oben gestellte Quizfrage Nr. 1: Wenn ein simpler Schwimmfarn es vor 49 Millionen Jahren geschafft hat, das Klima nachhaltig zu verändern, dann kann dies der Mensch erst recht. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass besagter Schwimmfarn das Kohlenstoffdioxid auf Dauer fixiert hat, während der Homo sapiens es wieder in die Luft bläst.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Azolla-Ereignis

  6. Ich denke (und hoffe) der Hinweis auf die Veränderungen in der Vergangenheit wird meistens nur als Beweis dafür benutzt, dass es prinzipiell möglich ist, dass der Mensch nicht daran schuld ist.

  7. Kapitalismus funktioniert nur wenn die Wirtschaft wächst und weil Sozialismus angeblich Mangelwirtschaft ist und angeblich 40 Jahre nicht funktionierte, wird sich wohl an der gegenwärtigen Raubwirtschafts-Entwicklung nichts ändern. Natürlich wird die überaus christliche CDU samt ihrer unfähigen gleichgeschlechtlichen Tricolor-Regierungen lautstark klagen und jammern und den Menschen das Rauchen verbieten um die Treibhausgase einzudämmen, aber das wars dann auch schon.
    Also wenn ich zu einem Kongress mit 1000 Klimaforschern fahren würde, dann hätte ich da eine Sammlung veranstaltet um Forschungsprojekte zu finanzieren die tatsächlich eine Änderung bringen und nicht nur quatschen und beobachten. Sowas wie ein Plastiksammler für den Ozean oder einen neuen abgasfreien do-it-your-self-LKW-Motor oder Sonnenkollektoren. Gerade der Verkehr trägt ja stark dazu bei und die Autoindustrie hat wie immer dutzende Ausreden, allen voran die Deutschen die seit 40 Jahren davon reden aber nicht einen Schritt weiter sind (ausser die Abgaswerte zu faken).
    Ausserdem würde ich den Klimagipfel im Hochsommer nach Iran verlegen, damit die Leuten diese Hitze hautnah spüren und sie das zu Beschlüssen beflügelt, statt das sie sich in “angenehme Länder” treffen.
    Überhaupt bringen diese Reförmchen sowieso nichts, das ist wie mit den Paragraphen, es werden immer mehr, bis sich vor lauter Überregulierung nichts mehr bewegt. Aber es war ein sehr informativer Artikel.

    • Sehr geehrter Kritiker,

      ich sehe das nicht so, dass Klimaforscher oder Politiker die Hauptbremser bei der Bekämpfung des Klimawandels wären. Insofern sind Ihre Vorschläge meines Erachtens nicht zielführend. Der Hauptbremser ist die normale Bevölkerung, denn diese a) fährt immer größere fossil verbrennende Schlitten, so hat Mercedes vor kurzem einen neuen Pickup für den europäischen Markt vorgestellt.
      b) die Bevölkerung schätzt die globale Erwärmung für nicht wirklich gefährlich ein, denn es gibt fast keinen politischen Druck bei ökologischen Themen. Symptom dafür ist u.a. der Absturz der Grünen. Politiker machen aber das, was der Wähler will. Wenn der Wähler Klimaschutz unwichtig findet, dann handeln Politiker nur aus Vernunft (weil sie die Fachexpertisen kennen), haben damit aber politisch schlechtere Karten, sie Gefahr laufen nicht wiedergewählt zu werden.

      Zusammengefasst: Wir müssen uns bei diesem Thema an die eigene Nase fassen. “Was sehe ich aber den Splitter im Auge meines Bruders, den Balken aber in meinem Auge bemerke ich nicht?”

      • Hallo Wizzy, das Potential der Grünen sehen Sie doch bei uns in Baden Württemberg. Es gibt bei den Bundes-Grünen Milieus und einzelne Personen, die auf mittelständische Schichten extrem abschreckend wirken. Zu viele Linksorientierte werden nie verstehen und akzeptieren, dass es genetisch prädisponierte Verhaltensweisen gibt, gegen deren lebensweltliche Konsequenzen man durch Erziehungsmaßnahmen und Gegenideologien nicht ankommen kann. Von diesen Leuten sollte man sich konsequent trennen. Die Grünen könnten sich dann als ökologisch-liberale Bürgerpartei neu positionieren und in Richtung 15 Prozent (plus x) marschieren.

        Der ökologisch wirksamste Nebeneffekt wäre, die Umwelt- und marktwirtschaftsfeindliche FDP nachhaltig aus dem politischen System zu verdrängen (die AfD erledigt sich sowieso von selbst). Ich wünsche mir das nicht allein aus Klimaschutzgründen: Ich kenne mehrere Betriebe, die noch heute akut existenzgefährdet sind, weil sie während der Ära Kohl-CDU-FDP durch deren sittenwidrige Steuersätze kein Eigenkapital bilden konnten.

        Danach dauerte es genau zwei Jahre, bis – angetrieben durch den Reformmotor der Grünen – u.a. die Anrechnung der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer gekommen ist (von den Spitzensteuersätzen und der „Agenda 2010“ einmal ganz zu schweigen). Noch nie haben CDU und FDP solche Reformen zustande gebracht. Auch die Ökosteuer ist ein Verdienst der Grünen: es ist schon witzig, dass eine damit vergleichbare CO2-Steuer derzeit eindringlich von der Mineralölindustrie gefordert wird!

      • Zu Kritiker und Wizzy:
        Das hin und herschieben von Schuld bringt auch nicht viel. Ich denke beide Gruppen (Politik und Volk) müssen gemeinsam daran arbeiten. Ich sehe wie Kritiker auch das Problem das in der Politik viel nur Lippenbekenntnis ist und heimische Industrien wie die Autoindustrie oder der Braunkohletagebau geschützt werden sollen, aber auch das Forschungsgelder bereit gestellt werden und es ein EEG gibt. Genau so beim Volk. Viele tun viel und andere nix mit wechselnden Entschuldigungen (u.a. das der eigene mögliche Beitrag zu gering sei und der Staat mehr tun müsste).
        Ich würde mir mehr Entusiasmus bei den Parteien wünschen, so eine Art Aufruf zur Mobilmachung, aber damit das klappt müsste das Problem und seine dringlichkeit beim Volk auch einen höheren Stellenwert haben.
        Was die Kapitalismuskritik angeht habe ich aber gerade im Moment die Hoffnung das uns der Kapitalismus mit seinen Mechanismen ein ganz grosses Stück weiterhelfen kann. Jede Solarzelle, jedes Windrad und jede Batterie die gekauft wird ist theoretisch billiger und besser als die die davor gekauft wurde weil mit zunehmender Massenproduktion und Forschung genau das einsetzt. Demgegenüber ist jedes Fass Öl oder Gas und jede Tonne Kohle theoretisch teurer als die die davor gefördert wurde, weil die Lagerstätten immer tiefer, immer weiter weg liegen und der technische Aufwand der Förderung immer größer wird.
        Wenn man sich das als zwei Kurven (Energiekosten / Zeit) vorstellt dann ist der Punkt der zu erreichen ist der an dem die absteigende Kurve der ‘erneuerbaren’ die aufsteigende der ‘fossilen’ kreutzt, ab da ist es ein Selbstläufer.
        Ich verbinde damit auch die Hoffnung, jene ewig gestrigen Mächte die sich unter dem Dach der fossilen Industrie versammeln massiv zu schädigen, den der Wert diese Industrie hängt ab von den zukünftig verfügbaren Resourcen und dem Glauben der Investoren das diese sich verkaufen lassen. Wenn sie sich nicht mehr verkaufen lassen, weil sie zu teuer sind, dann platzt diese Blase. Ein paar Investoren werden wahrscheinlich noch rechzeitig abspringen, aber gerade die, die heute noch erzählen das ein umstieg auf erneuerbare nicht möglich oder unnötig sei werden bis zum letzten Moment an Ihren Investments festhalten und dann alles verlieren.
        Wenn das eintritt ist die Macht von Trump, Putin und Saudi-Arabien, damit auch die von Exxon den Koch-Brüdern und als folge letztlich die des Heartland- und des Cato Institutes gebrochen. Alles Personen und Einrichtungen deren Machtverlust ich persöhnlich begrüssen würde.
        Ich bin persöhnlich auch kein grosser Fan des Kapitalismus, vor allem nicht in seiner neoliberalen Varianten die die Gier zur Tugend erklärt, aber wenn wir die vorhandenen Strukturen nutzen können um die Machtverhältnisse zu ändern erscheint mir das leichter als erst das System zu ändern. Dabei kann auch fast jeder mitmachen, den alles was man dafür tun muss ist konsumieren bzw. investieren, das können wir in industriellen Westen besser als verzichten.
        Der erste Schritt wäre, mal seine Bank zu checken, den es bringt wenig wenn ich z.b. auf Flugreisen verzichte und meine Bank gleichzeitig mit meinem Geld den Teersandabau in Canada fördert. Über crowdfunding u.ä. kann man sich auch direkt am kauf von Solarzellen und Batterien beteiligen, schon ab 100 oder 200 €, für manches davon gibt es sogar Rendiete, aber selbst wenn nicht hat es doch gelohnt solange mein Geld in den Kauf von Solarzellen etc. geflossen ist.
        Für eine 100% decarbonisierung wird die strategie wahrscheinlich nicht aussreichen aber im Moment ist das meiner Meinung nach der sinnvollste Schritt den man unternehmen kann und der einzige den ich sehe um der großen Macht der fossilen Lobby zu begegnen.

    • @ „hto“ und „Kritiker“: Und dann ist es halt auch so, dass es “den Kapitalismus” nicht gibt. Wir haben ein, ziemlich komplexes, Wirtschaftssystem! Allein bei uns in Deutschland leben 82 Millionen Menschen, die jeden Tag Milliarden durch Gesetze und Normen beeinflusste ökonomische Entscheidungen treffen.

      Hegel, Rousseau, Holismus, Marx, kollektive Entitäten, Habermas, endloses Definieren, Soziologenesperanto, falsche Menschenbilder, realitätsfernes Wunschdenken, auch: Ausnützen der wirtschaftlich Leistungsfähigen usw. – bringt doch endlich einmal diesen veralteten Mega-Quatsch aus euren Köpfen raus! Nur der „methodologische Individualismus“ ist zur Analyse eines ökonomischen Systems geeignet!

      In einem SPIEGEL-Gespräch (Heft 45/2015) hat Katrin Göring-Eckardt einmal zur Sarah Wagenknecht gesagt: „Es ist interessant, dass bei Ihnen der Einzelne nie die Verantwortung für sein Handeln übernehmen muss.“

      Klimawandel? Bei den Linken ist immer „der Kapitalismus“ schuld, die Klimaskeptiker streiten (noch absurder!) am liebsten den physikalischen Wirkmechanismus ab. Nach der „Hufeisentheorie“ der Politologen sind sich ideologisierte Extremisten im strukturellen Verhalten (und den Resultaten, wenn man sie denn machen lässt) sehr ähnlich, das systematische Abschieben individueller Verantwortung ist nur ein Teilaspekt.

      Ich bin überzeugt: Wir Klimaschützer – gemäßigte, vernunftorientierte Realisten! – kämpfen nicht nur für eine bessere Umweltpolitik, wir müssen auch die freie Bürgergesellschaft gegen ihre Feinde schützen.

      • ” In einem SPIEGEL-Gespräch (Heft 45/2015) hat Katrin Göring-Eckardt einmal zur Sarah Wagenknecht gesagt: „Es ist interessant, dass bei Ihnen der Einzelne nie die Verantwortung für sein Handeln übernehmen muss.“

        Klimawandel? Bei den Linken ist immer „der Kapitalismus“ schuld, die Klimaskeptiker streiten (noch absurder!) am liebsten den physikalischen Wirkmechanismus ab. Nach der „Hufeisentheorie“ der Politologen sind sich ideologisierte Extremisten im strukturellen Verhalten (und den Resultaten, wenn man sie denn machen lässt) sehr ähnlich, das systematische Abschieben individueller Verantwortung ist nur ein Teilaspekt.”

        Sehr geehrter Herr Bucher, ich persönlich habe die volle Verantwortung für mein individuelles Handeln übernommen:

        Ich fahre kein Auto, ich unterneme keine Flugreisen, ich esse nur einmal in der Woche Fleisch/Fisch, ich konsumiere so wenig wie möglich und emittiere so wenig CO2 wie möglich, ich habe mich vom Konsumterror befreit und bin glücklich und zufrieden. Heutzugtage gilt allgemein, dass man sich möglichst viele materielle Wünsche erfüllen sollte, um frei und glücklich zu werden. Ich bin den umgekehrten, bequemeren Weg gegangen, ich habe einfach meine materiellen Wünsche auf ein Minimum reduziert (und ich wähle im Übrigen auch nicht die Linke) 🙂 Ich hoffe doch sehr, mit meiner konsequenten Konsumreduktion dem Kapitalismus nicht zu schaden, sondern ihm zu dienen ^^ Es lebe der Kapitalismus!

        • Ich habe a.) auch kein Auto, unternehme b.) keine Flugreisen, esse c.) allerdings etwa zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch. Es gibt jedoch etwa 80 Millionen weitere Menschen in unserem Land, die sehen das ganz anders als wir beide. Versuchen Sie mal, die von etwas Besserem zu überzeugen; Sie sehen doch auf den Skeptiker-Seiten, wie rigide ideologisierte Menschen sind!
          Im Unterschied zu Ihnen behaupte ich allerdings nicht, dass ich a.) bis c.) aus Klimaschutzgründen realisiere – bei Ihnen könnten z.B. auch Kostengründe ausschlaggebend sein.

          Ein Auto habe ich deshalb nicht mehr, weil ich meine Lebensqualität erhöhen, weil ich meine Freiheit wiederhaben wollte. Die meisten Autofahrer sind von ihrer Blechkiste abhängig wie Suchtkranke, die verhalten sich mit ihrem Windschutzscheibenhorizont im Straßenverkehr wie temporäre Schimpansen. Das habe ich alles hinter mir gelassen!

          Der normal-banal-erlebnislose Flugreiseurlaub der großen Masse ist mir schlicht zu langweilig. Ich will bald mit der Eisenbahn bis in den Norden Schottlands fahren und mir auf den Orkney`s meine Winterration 18-jährigen Highland Park kaufen. Wir wollen in Etappen mit dem Fahrrad von Andermatt den Rhein hoch nach Amsterdam und die Donau entlang bis Wien. Nächstes Jahr soll es endlich mit der Vespa nach Sizilien gehen! Soll ich mir als „Alternative“ zu all den großartigen Erlebnissen an einem langweiligen Strand Hautkrebs holen?

          Die meisten exzessiven Billig- und Massenfleischesser werden – in Verbindung mit zu wenig Bewegung (Auto!) – einen hohen gesundheitlichen Preis bezahlen. Schon heute sind zu viele Deutsche übergewichtig (diverse Diabetes-Varianten möchte ich gar nicht explizit erwähnen).

          Ich wage die These: Jede einzelne Klimaschutzmaßnahme wird – zumindest mittel- bis langfristig – erheblich wohlstandssteigernd wirken!

          P.S.: Weiß jemand, wo man sich günstig für drei Wochen eine gebrauchte Vespa besorgen kann (die soll dann, ähem, in Palermo wieder verkauft werden)?

          • @Herr Jürgen Bucher

            “Im Unterschied zu Ihnen behaupte ich allerdings nicht, dass ich a.) bis c.) aus Klimaschutzgründen realisiere – bei Ihnen könnten z.B. auch Kostengründe ausschlaggebend sein.”

            Wo bitte habe ich behauptet, ich würde meinen Lebensstil aus Klimaschutzgründen führen? In erster Linie liebe ich es einfach, so wenig wie möglich vom Konsumterror beinflussbar zu sein, frei zu sein von übermässigem Konsum und Geldgier. Daher habe ich nie Wert auf ein hohes Einkommen gelegt, meine Lebenszeit und meine Freiheit sind mir wichtiger, als schnödes Geld (Zufriedenheit kann man nunmal nicht kaufen). Insofern entspringt mein bescheidener Lebensstil selbstverständlich rein egoistischen Motiven 🙂 Allerdings spielt es für die globale CO2 Bilanz nicht die geringste Rolle, aus welchen Gründen meine CO2 Bilanz sehr niedrig ausfällt.

  8. Moin,
    eine wahrhaft bestechend logische Argumentation, die Sie hier bringen: “…hätte das Klima sich im Verlauf der Erdgeschichte kaum geändert (trotz variabler Sonneneinstrahlung und variabler CO2-Mengen in der Atmosphäre), dann würden wir folgern, dass es stabilisierende Rückkopplungen im Klimasystem gibt. Gerade die drastischen Klimaänderungen der Erdgeschichte (Eiszeiten, Heißzeiten) belegen, dass das Klimasystem empfindlich auf Störungen im Strahlungshaushalt reagiert.” Ganz ehrlich? Auf diese einfache Begründung bin ich noch gar nicht gekommen, wenn man mir diese Frage (1) stellte. Da labert man sich Fusseln an den Mund und dabei ist so bestechend logisch. Danke für dieses Argument, das werde ich in Zukunft auch bringen.

    Es gab mal eine Doku, sie lief im ZDF oder auf arte, sie mag aus dem Jahr 2015 oder 2016 sein, in der ein regelrechter Indizienprozess geführt wurde, in dem alle Faktoren die fürs Klima eine Rolle spielen aufgezählt wurden bzw. eine Erklärung für die gegenwärtige Erwärmung gefunden werden sollte. Und siehe da: Es lässt sich nur mit dem Einfluss des Menschen erklären. Ich weiß leider nicht mehr wie diese Doku heißt, ich suche sie auf youtube, finde sie aber nicht. Wenn Sie Rat wüssten, dann wäre ich Ihnen dankbar, vielleicht kennen Sie diesen Film. Vielen Dank und beste Grüße von der Ostsee (wo man weiter munter Geld in die Küsteninfrastruktur steckt, mit Marinas usw., geradso als ob der Meeresspiegel sich zur Nutzungszeiten (4…6…8 Jahrzehnte oder mehr?) dieser Objekte nicht verändern würde….)

  9. Die Aussage (Zitat):“Das Klima hat sich schon immer geändert.” Ist für viele gleichbedeutend mit dem Unglauben, der Mensch könne das globale Klima ändern. Ich erinnere mich noch an einen Artikel Helmut Schmidt’s, der im Ton des “Mannes von der Strasse” (und des deutschen USA-Skeptikers) schrieb, es könnten wohl nur US-Wissenschaftler auf die Idee kommen, der Mensch könne das Klima ändern. Tatsächlich war vor wenigen Jahrzehnten der globale Einfluss des Menschen auf das System Erde selbst gut Informierten noch wenig vertraut. Zwar gab es schon in den 1970er Jahren globale Umwelt- und Zukunftsängte, doch in den meisten Fällen sahen Bücher aus der damaligen Zeit wie “the popolation bomb” oder “die Grenzen des Wachstums” vor allem den Menschen selber in Gefahr und nicht die Erde als Ganzes. Die Natur werde sich schnell wieder erholen, wenn das Krebsgeschwür Mensch wieder verschwunden sei war das äusserste, was man dazumal zu denken und zu sagen bereit war. Dass sich das Klima aber aufgrund des menschlichen Einflusses für Jahrtausende ändere, mithin ein ganz neuer Klimapfad betreten werde, das ist auch heute noch ein Gedanke, dem viele mit Unglauben begegnen.

  10. (1) dass der Mensch das Klima gar nicht verändern kann?
    … und ich also nicht Schuld bin und nichts zu tun brauche.

    (2) dass wir nicht wissen, ob der Mensch an der globalen Erwärmung schuld ist?
    … denn ich will unschuldig sein und lasse mich auch nicht beschuldigen. Rest s. oben.

    (3) dass die globale Erwärmung keine schlimmen Folgen haben wird?
    … es also keinen Grund gibt, etwas dagegen zu tun. Für mich nicht, jedenfalls.

    (4) dass wir die globale Erwärmung gar nicht stoppen können?
    … wenn man nichts dagegen tun kann, kann es auch ich nicht, muss also nicht.

    Die Hauptstossrichtungen der Leugner gleichen sich in einem entscheidenden Punkt. Es geht den Leugner gar nicht darum, recht zu haben oder falsch zu liegen. Es geht ihnen darum, vor ihnen selbst und vor anderen den Eindruck zu erwecken, dass sie befreit sind, befreit von Schuld und befreit von der Notwendigkeit Arbeit zu leisten, um das Problem zu vermindern. Ich wage es hier, eine weitere, spezielle und subtile Form des Leugnens anzuhängen:

    (5) mit individuellem Konsumverzicht kann jeder einen grossen Beitrag leisten.
    … und da ich diesen Beitrag schon leiste, bin ich nicht verpflichtet, mehr zu tun.

    Die Art und Weise, wie Vetetarier und Veganer (als auffälligste unter den Konsumverzichtsaposteln — abgesehen vielleicht von gewissen Umweltorganisationen, die ihre eigenen Motive haben, weil sie von schuldbewussten Spendern leben) die Bedeutung ihres Tuns bzw. ihres Lassens für das Klima überbewerten, übertreiben und verzerren, mit z. T. denselben Methoden wie die anerkannten Leugner, ist auffällig. Ihre Gundmotivation ist dieselbe. Die Behauptung, mittels Konsumverzicht könnte dem Problem angemessen begegnet werden, ist eine subtile aber dennoch krasse Problemverniedlichung. Und diese ist, so behaupte ich, gleich motiviert, wie diejenige der anerkannten, echten Leugner.

    Nimmt man dies zur Kenntnis, lässt sich daraus ableiten, wie den Leugnern zu begegnen ist. Nicht mit wissenschaftlichen Fakten, sondern mit der Blosstellung ihrer schändlichen Grundmotivation. Leugner sind Trittbrettfahrer, die sich davor drücken, ihren Beitrag zur Problembeseitigung zu leisten. Sagt man ihnen das so, dann halten sie die Klappe. Und das ist, was wir erreichen müssen. Spricht man nach Möglichkeit nicht mit den Leugnern, sondern über sie, hilft dies zusätzlich.

    Trifft meine Grundmotivationsthese zu, dann ergibt sich daraus übrigens, dass die weitverbreitete Unsitte, die kleinen Konsumenten für den Klimawandel verantwortlich zu machen, vielleicht mehr schädlich als nützlich ist: Die sinnlose Schuldzuweisung könnte dazu führen, dass die Schuldzuweisung mit den üblichen Leugnerargumenten zurückgewiesen wird. Die Schuldzuweisungen sind darum falsch, weil sie nichts bringen, weil der Beitrag der angeblich Konsumverzichtsübenden marginal ist, jedenfalls eindeutig ungenügend ist. Die Schuldzuweisungen sind darum schädlich, weil damit die Leugnungstendenz gestärkt wird. Oder besser gesagt: Weil damit der Leugnungsreflex gestärkt wird, denn es handelt sich ja in den meisten Fällen des Leugnens nicht um bewusste Handlungen, bzw. nicht um bewusst motivierte Haltungen.

    • Ihre Prämisse kann ich nicht nachvollziehen. Jemand, der etwas zu einer Problemlösung beiträgt, ist allemal besser – selbst wenn sein Beitrag ungenügend ist – wie jemand, der nichts beiträgt. Der Beitragende ist sich aus meiner Erfahrung auch, abweichend zu Ihrer Beobachtung, häufig bewusst, dass sein Beitrag noch nicht ausreicht. Und er tut wenigstens etwas. Heutzutage schätzt man gewissensbedingte Dienstverweigerer oder Fluchthelfer der Verfolgten des Nationalsozialismus auch als Helden ein, obwohl ihr jeweils “bescheidener” Beitrag den Nationalsozialismus nicht gänzlich besiegen konnte.

  11. Mich würde die Ansicht eines Klimaforschers zur Frage der Energiegewinnung aus Windkraft, im Zusammenhang mit den möglichen Klimafolgen interessieren.

    Es verhält sich zweifellos so, dass zunehmend immer größer Energiemengen für die Wirtschaft aus Windenergie stammen.
    Ich meine, man sollte davon ausgehen dass die Windenergie bislang hauptsächlich bewirkt haben dürfte, dass Wolken z.B. vom Meer aufs Land zu „getrieben“ werden und eventuell auch Abkühlungseffekte auftraten.

    Und so frage ich mich, ob es negative Folgen haben könnte, wenn doch sehr beachtliche Energiemengen diesem Geschehen entzogen werden?

    Es könnte zu großer Trockenheit mit verheerenden Auswirkungen in manchen Gebieten kommen.
    Wie wäre die Sache realistisch zu sehen?

    • Der Prozentsatz der entnommenen Energie ist vernachlässigbar. Im übrigen bremst jedes Gebäude und jeder Baum ebenfalls den Wind – das ist unabhängig davon, ob die Energie dabei dann genutzt wird oder einfach dissipiert.

      • Die kurze Antwort ist nicht ganz befriedigend. Sie ist wohl nur dadurch gerechtfertigt, dass der Prozentsatz der entnommenen Energie klein ist wie Sie sagen. Trotzdem kann man über klimatische Auswirkungen von Windkraftanlagen diskutieren. Windräder machen die Erdoberfläche rauer, d. h. bergiger. Gebirge ändern die atmosphärische Zirkulation.
        Dissipation bedeutet nicht nur Erwärmung, sondern auch Verdunstung und Energiespeicherung. Die Orte der Dissipation ändern sich auch. Ich vermute dass der Haupteffekt ist dass die Winde sich auf den Ozeanen austoben und die tieferen Ozean-Schichten erwärmen.

  12. Pingback:Psiram » Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW26, 2017)

  13. Wenn man sich der relativen Mühe unterzieht und u.a. die Kohlendioxidgehalte (sowie Sauerstoffgehalte) der Erdatmosphäre verschiedener geologischer Epochen in Publikationen heraussucht (oder der Einfachheit halber im dt. Wikipedia), dann stellt man fest, dass die als so stringent behauptete Korrelation CO2-Gehalt -> globale Temperatur so nicht existiert. Ganz offensichtlich spielen da noch andere Faktoren eine erhebliche Rolle und dort hat der Mensch (noch) geringeren bis gar keinen Einfluss, siehe z.B. Solar”konstante” = Stärke der Sonneneinstrahlung, beeinflusst durch solare und irdische Faktoren.
    Als Paläoklimatologe muss Ihnen diese eklatante Diskrepanz zwischen dem Paläoklima und den Modellen doch bekannt sein…
    Beispiele:
    Im Jura war die CO2-Konzenztation fünfmal (!) so hoch wie heute, aber die globale Durchschnittstemperatur lediglich um 2 Grad höher als heute.
    Im Karbon gar herrschten sehr ähnliche Durchschnittstemperaturen bei doppeltem (!) CO2-Gehalt.
    Im Silur “nur” 2-3 Grad mehr bei allerdings mehr als elffachem (!) CO2 …

    Natürlich fragt man sich jetzt unweigerlich, ob unsere Klimaforscher entweder nicht die ganze Wahrkeit kennen/verstehen oder sie uns (aus politisch opportunen Gründen?) verschweigen. So viel Häresie muss erlaubt sein.

    Auf jeden Fall wartet da der geneigte Leser auf eine kompetente Erklärung…

    Q u a r t ä r (vor 2,588 Millionen Jahren bis heute)
    Atmosphärischer O2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 20,9 Vol.-%[1] (heutiges Niveau)
    Atmosphärischer CO2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    260 ppm[2] (ca. 70 % heutiges Niveau)
    Bodentemperatur (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 11 °C[3] (3 °C unter heutigem Niveau)

    N e o g e n (vor 23,03–2,588 Millionen Jahren)
    Atmosphärischer O2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 21,5 Vol.-%[1] (108 % des heutigen Niveaus)
    Atmosphärischer CO2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 280 ppm[2] (1-faches heutiges Niveau)
    Bodentemperatur (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 14 °C[3] (0 °C über heutigem Niveau)

    P a l ä o g e n (vor etwa 65,5–23,03 Millionen Jahren)
    Atmosphärischer O2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 26 Vol.-%[1] (130 % des heutigen Niveaus)
    Atmosphärischer CO2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 500 ppm[2] (2-faches heutiges Niveau)
    Bodentemperatur (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 18 °C [3] (4 °C über heutigem Niveau)

    K r e i d e (vor 145–66 Millionen Jahren)
    Atmosphärischer O2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 30 Vol.-%[1] (150 % des heutigen Niveaus)
    Atmosphärischer CO2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 1700 ppm[2] (4-faches heutiges Niveau)
    Bodentemperatur (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 23 °C[3] (8,5 °C über heutigem Niveau)

    J u r a (vor 201,3–145 Millionen Jahren)
    Atmosphärischer O2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 26 Vol.-% (130 % des heutigen Niveaus)
    Atmosphärischer CO2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 1950 ppm (5-faches heutiges Niveau)
    Bodentemperatur (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 16,5 °C (2 °C über heutigem Niveau)

    T r i a s (vor 252,2–201,3 Millionen Jahren)
    Atmosphärischer O2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 16 Vol.-% (80 % des heutigen Niveaus)
    Atmosphärischer CO2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 1750 ppm (4,5-faches heutiges Niveau)
    Bodentemperatur (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 17 °C (2,5 °C über heutigem Niveau)

    P e r m (vor 298,9–252,2 Millionen Jahren)
    Atmosphärischer O2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 23 Vol.-%[1] (115 % des heutigen Niveaus)
    Atmosphärischer CO2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 900 ppm[2] (2,25-faches heutiges Niveau)
    Bodentemperatur (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 16 °C[3] (1,5 °C über heutigem Niveau)

    K a r b o n (vor 358,9–298,9 Millionen Jahren)
    Atmosphärischer O2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 32,5 Vol.-%[1] (163 % des heutigen Niveaus)
    Atmosphärischer CO2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 800 ppm[2] (2-faches heutiges Niveau)
    Bodentemperatur (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 14 °C[3] (0 °C über heutigem Niveau)

    D e v o n (vor 419,2–358,9 Millionen Jahren)
    Atmosphärischer O2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 15 Vol.-%[1] (71 % des heutigen Niveaus)
    Atmosphärischer CO2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 2200 ppm[2] (5,5-faches heutiges Niveau)
    Bodentemperatur (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 20 °C[3] (6 °C über heutigem Niveau)

    S i l u r (vor 443,4–419,2 Millionen Jahren)
    Atmosphärischer O2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 14 Vol.-%[1] (70 % des heutigen Niveaus)
    Atmosphärischer CO2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 4500 ppm[2] (12-faches heutiges Niveau)
    Bodentemperatur (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 17 °C[3] (3 °C über heutigem Niveau)

    O r d o v i z i u m (vor 485,4–443,4 Millionen Jahren)
    Atmosphärischer O2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 13,5 Vol.-%[1] (68 % des heutigen Niveaus)
    Atmosphärischer CO2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 4200 ppm[2] (11-faches heutiges Niveau)
    Bodentemperatur (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 16 °C[3] (2 °C über heutigem Niveau)

    K a m b r i u m (vor 541–485,4 Millionen Jahren)
    Atmosphärischer O2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 12,5 Vol.-%[1] (63 % des heutigen Niveaus)
    Atmosphärischer CO2-Anteil (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 4500 ppm[2] (12-faches heutiges Niveau)
    Bodentemperatur (Durchschnitt über Periodendauer)
    ca. 21 °C[3] (7 °C über heutigem Niveau)

    • “Als Paläoklimatologe muss Ihnen diese eklatante Diskrepanz zwischen dem Paläoklima und den Modellen doch bekannt sein…” Von welcher “eklatanten Diskrepanz” und welchen Modellen sprechen Sie denn genau? Das sollten Sie schon konkretisieren, mit Quellen – eine so pauschale Aussage sagt so gut wie nichts.

      Kein Paläoklimatologe betrachtet CO2 als einzigen Klimaantrieb. In den Modellrechnungen für die verschiedenen Epochen der Erdgeschichte wird immer versucht, alle relevanten Antriebe zu berücksichtigen. Haben Sie überhaupt mal in das Paper zur Bestimmung der Klimasensitivität aus Paläodaten hineingeschaut? Tabelle 1 listet für jedes der betrachteten Modelle die Antriebsfaktoren. Kein einziges davon berücksichtigt nur das CO2.

      Ihre Liste der CO2-Konzentration und Temperatur entspricht weder dem aktuellen Forschungsstand noch diskutiert sie die erheblichen Unsicherheiten und die Spannbreite der Rekonstruktionen von CO2-Konzentration und Temperatur, wie es zur Wissenschaft dazugehört. Die aktuellesten Daten dazu finden Sie in diesem Nature-Artikel vom April.

    • Googeln Sie mal “faint young sun paradox”, das kann vielleicht helfen.

      Außerdem — die CO2-Rekonstruktionen im GEOCARB-Modell von Berner (2001), die vermutlich die Basis dieser Zahlen ist, berechnet den CO2-Gehalt teilweise aus der Temperatur selbst, die sich leichter anhand von Proxies rekonstruieren lässt als CO2. Quasi wie ein CMIP5-Klimamodell, nur rückwärts.

      Vereinfacht gesagt; man nimmt die Temperatur von vor 400 Millionen Jahren und berechnet daraus den CO2-Gehalt, der vorgeherrscht haben muss, um auf diese Temperatur zu kommen. (Zugegeben, dies ist nur ein Teil der Rekonstruktionsmethodik neben Silikat-/Carbonatverwitterung und Kontinentalplattengedöns)

      Diese prehistorischen, aus der Temperatur berechneten CO2-Daten zu nehmen, um daraus einen Zusammenhang zwischen Temperatur und CO2 zu negieren, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

      • Die Angaben in der Fachliteratur für die CO2-Konzentration in den verschiedenen erdgeschichtlichen Epochen weichen zum Teil extrem voneinander ab, vor allem was die Warmzeiten betrifft.

        Zumindest für das Känozoikum ist jedoch dank einer noch relativ neuen Isotopenmessung nachhaltige Besserung in Sicht. Die auf dieser Basis ermittelten Werte sind nach meiner Ansicht wesentlich valider als frühere Ergebnisse.

        https://orca.cf.ac.uk/89477/1/Anagnostou-Nature-17423%20(1).pdf

  14. Danke, guter Ansatz um vielleicht doch einigen die Augen zu öffnen. Ich lebe in Australien und würde das gerne versenden. Gibt’s das auch auf Englisch?

  15. Sehr geehrter Herr Rahmstorf,

    Danke für den lebendig geschriebenen Artikel!

    Bei Ihrem Beispiel mit dem Feuerteufel haben Sie sich allerdings verrannt. Um im Bild zu bleiben, müsste der Beschuldigte sagen:
    Ja, ich habe Feuer gemacht, und vielleicht ist dadurch ein Baum in Brand geraten.
    Aber genau dieser Waldbrand wäre auch dann entstanden, wenn ich kein Feuer gelegt hätte, denn ich habe ein Gewitter gehört.

    Es bezweifelt ja kaum jemand, dass der Mensch das Klima beeinflusst.
    Die Skeptiker sagen aber, dass die Beeinflussung durch den Menschen gering bis vernachlässigbar sei.

    Wenn es den Klimaforschern gelingen würde, plausibel zu machen, dass sie (die Klimaforscher) die Ursache der Klimaveränderungen der Erdgeschichte verstanden haben, würde man ihnen eher die Aussage abnehmen, dass die derzeitige Entwicklung vom Menschen verursacht ist.

    Abgesehen davon, dass die Erhöhung der durchschnittlichen Erdtemperatur um 1,5°C für Laien vernachlässigbar klingt, verstehen Laien nicht, wie es zu Klimaveränderungen der Erdgeschichte gekommen ist.

  16. Bitte ergänzen Sie Ihren Beitrag noch um eine Grafik, auf der die Korrelation der Temperaturentwicklung von ca. 1880 bis heute zur Änderung des CO2-Gehalts der Erdatmosphäre eingetragen ist. Am Besten wäre es, wenn Sie eine solche Grafik aus dem AR5 zeigen könnten, wo ich sie sicher zu finden glaubte, aber leider doch nicht fand.

      • Vielen Dank für den Link auf diese Grafik, bei der über die Zeit sowohl die Globaltemperatur als auch die CO2-Konzentration aufgetragen sind. Das ist aber nicht die von mir “gewünschte” Grafik: Ich suche die direkte Korrelation zwischen CO2 und Temperatur, d.h. bei welchem CO2-Wert wurde welche Temperatur global gemittelt.
        Diese Korrelation wäre sowohl für die Entwicklung seit 1880 als auch palöaklimatisch interessant, in 2 getrennten Grafiken.

  17. Was die Leugnerfraktion betrifft, so behaupte ich, dass man mit denen bis zum jüngsten Tag diskutieren kann (wenn man möchte), denn denen geht es nicht um Fakten, sondern um’s Ausweichdn vor der eigenen Verantwortung und um knallharte, pekuniäre Interessen der fossilen Industrie. Man kann über unzählige Dinge bis zum Sankt Nimmerleinstag diskutieren, keine Frage. Aber es gibt zum Glück im darwinschen Überlebenskampf der Natur auch viele, viele Dinge, über die wir alle nicht eine Sekunde diskutieren müssen, weil sie jeder auf Anhieb versteht. Zu diesen Dingen gehören ua der blanke Schmerz, Hunger, Durst usw, diese Dinge versteht garantiert jeder, ohne jede Diskussion. Es gibt ein altes Sprichwort, das ganz schlicht und nüchtern sagt:

    Wer nicht hören will, der muss halt fühlen.

  18. Wolfgang Richter,
    …..menschengemachte Klimaveränderung,
    das mit dem Einfluss von CO2 mag ja stimmen, aber ich behaupte einmal, dass 50% der Bevölkerung nicht wissen, was CO2 ist. Wäre es nicht sinnvoller, die Klimaveränderung am Abholzen von Wäldern fest zu machen.
    Nach dem das Mittelmeergebiet für den Schiffsbau abgeholzt war, hat sich dort das Klima verändert. Bei Regenwald ist es das gleiche.
    In Irland wird z.B. großflächig aufgeforstet. Das könnte man auch in Deutschland machen. Alte Industriebrachen aufforsten. Wo heute Weizenfelder stehen, aufforsten. (Ein Zentner Weizen ist billiger als ein Zentner Müll)

    • @Bote17, ich habe zwar in meinen Kommentaren hier nichts vom “menschengemachten Klimawandel” geschrieben, aber ich möchte auf Ihre Aussage zum Wissen der Bevölkerung zum CO2 eingehen.
      Ja, da gibt es offensichtlicht die abenteuerlichsten Vorstellungen zum CO2-Gehalt der Erdatmosphäre. Ich habe mal gelesen, dass bei Umfragen Werte von 10%, 20% und auch über 30% genannt wurden, und das auch von Personen, die studiert hatten oder die „Klimaaktivisten“ bei NGOs sind.
      Auch ich habe es schon mehrfach erlebt, dass Gesprächspartner mich als unglaubwürdig bezeichneten, wenn ich ihnen den tatsächlichen Wert nannte – bis ich es ihnen dann beim UBA
      https://www.umweltbundesamt.de/daten/klimawandel/atmosphaerische-treibhausgas-konzentrationen#textpart-1 oder im IPCC report zeigte.
      Da es ja gut zum Beitrag von Prof. Rahmstorf passt will ich hier diese Zahl und ein paar damit zusammenhänge Zahlen nennen:
      Zur Zeit liegt der Anteil von C02 in der Erdatmosphäre bei rund 400 ppm, das sind 0,04 %, in vorindustrieller Zeit lag er bei ca. 280 ppm oder 0,0028%
      Vom IPCC wird daran der anthropogene Anteil auf 3% geschätzt, das heißt der anthropogene Anteil beträgt heute etwa 0,0012% oder 12 ppm. Dies liegt im Fehler- oder Ungenauigkeitsbereich der Schwankungen der natürlichen Emissionen und Imissionen!
      Es ist gar nicht einfach nun die Anteile einzelner Länder zu finden, da unterschiedliche Darstellungen (mal in „Carbon“ mal in „CO2“) und Metriken verwendet werden und anscheinend nirgends Prozentzahlen, denn das wären ja (so meine Vermutung) winzig kleine Zahlen im Vergleich zu den genannten Mt und Gt. Aufgrund dieser Daten http://data.worldbank.org/indicator/EN.ATM.CO2E.PC
      komme ich auf einen Anteil von 0,0019 % (gerundet) als deutschen Anteil an den globalen CO2-Emissionen im Jahr 2013.
      Bei 400 ppm (erstmals 2013 erreicht, heute sind es bis zu 408 ppm) war 2013 der von Deutschland verursachte Anteil also 0,000228 ppm oder 0,0000000228%.
      Keine Frage, CO2 hat trotz seines sehr geringen Anteils an der Erdatmosphäre eine Wirkung auf deren Temperaturhaushalt. Man sollte aber nicht unter den Tisch kehren, dass die von der Menschheit verursachten Emissionen im Fehlerbereich der berechneten und gemessen natürlichen Emissionen liegen und dass China und Indien sich beim Pariser Abkommen einen Freibrief für ihre Emissionen geholt haben.

      • Da haben Sie gründlich etwas durcheinander gebracht. Der Anstieg der CO2-Menge in der Atmosphäre von 280 auf aktuell 407 ppm ist komplett vom Menschen verursacht (auch laut IPCC – das ist gänzlich unumstritten). Wir haben damit die CO2-Konzentration um 45% erhöht. In der Natur zirkuliert das CO2 zwischen Atmosphäre, Ozean und der Landbiosphäre (Wälder, Böden). Diese Zirkulation führt nicht zu einer Änderung der CO2-Konzentration in der Luft, sie war daher seit Jahrtausenden so gut wie konstant, wie die Daten aus Eisbohrkernen zeigen. Nun fügen wir aus fossilen Quellen CO2 zum System hinzu. Die Rate, mit der wir CO2 hinzufügen, mit der Rate zu vergleichen, mit der CO2 normalerweise zirkuliert, ist abwegig und irreführend. (Das machen Sie hier mit ihren 3% – ein uralter Klimaleugnertrick.)
        Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Pool im Garten mit einer Umwälzpumpe. Jetzt hängen Sie einen Schlauch in den Pool und drehen den Wasserhahn auf. Der Wasserspiegel im Pool steigt. Der Anstieg wird komplett durch das Wasser aus dem Schlauch verursacht. Welchen Sinn macht es da, die Wasserzufuhr aus dem Schlauch mit der Rate zu vergleichen, mit der die Umwälzpumpe das Wasser im Pool zirkuliert?
        (Ich gehe hier mal davon aus, dass es sich bei Ihrer Rechnung um ein Verständnisproblem handelt und nicht um Täuschungsabsicht.)

        • Bitte korrigieren Sie die Zahlen, die ich durcheinandergebracht habe. Sie bestätigen hier die von mir genannten Werte des CO2-Anstiegs und Sie schreiben der Fehler- oder Ungenauigkeitswert von 3% sei ein Klimaleugnertrick. Diesen Wert habe ich aber vor einiger Zeit in einer Studie zum Carbon-Zyklus gefunden, nicht bei “Klimaskeptikern” – nur hatte ich leider keinen Link zu dieser Studie gespeichert.
          Wie hoch ist der zur Zeit allgemein anerkannte Fehler- oder Ungenauigkeitswert in Prozent beim Carbonzyklus und wie hoch ist die natürliche Variabilität, hoch ist der “menschliche” Anteil am CO2 in der Erdatmosphäre tatsächlich?
          Bitte korrigieren Sie auch die Werte für die CO2-Anteile bzgl. der Emissionen.

          • Wie bereits gesagt ist der komplette Anstieg um 45% anthropogen. Das sehen Sie allein schon daran, dass wir etwa doppelt soviel fossiles CO2 in die Atmosphäre geblasen haben wie dieser Anstieg. D.h. natürliche Faktoren haben nicht etwa zum Anstieg beigetragen, sondern das natürliche System (Ozean, Landbiosphäre) hat sogar etwa die Hälfte unserer fossilen Emissionen aus der Atmosphäre entfernt.

      • Die 3% sind eine der horribelsten Demagogiezahlen, die sich die klimaleugner ausgedacht haben.
        Richtig muß es heißen: die Menschheit bringt jährlich 3% der Menge in die Atmosphäre, die die Natur zwischen belebter und unbelebter Natur , zwischen Land und Meer zirkulieren läßt und die im Gleichgewicht mit dem Vorindustriellen CO2-Gehalt sowie der vorindustriellen globalen Temperatur steht (stand).
        Also nochmal: wir bringen JÄHRLICH, JEDES JAHR 3% in das System ein, mit dem es nichts anzufangen weiß! Das sind derzeitig ca. 2,5 ppm CO2 mehr in der Atmosphäre, pro Jahr. In etwa hundert Jahren haben wir den Gehalt um nahezu 50% erhöht. Das liegt sehr sehr deutlich außerhalb jeglicher Meßungenauigkeiten und herbeigeredeter Toleranzen.

      • Andere haben es bereits angesprochen, aber ich will es auch noch einmal betonen:

        Die 3% bezeichnen den menschlichen Anteil am jährlichen CO2-UMSATZ von ca. 800 Gt/Jahr, während 400 ppm die absolute momentane CO2-MENGE in der Atmosphäre sind.

        Umsatz und Menge sind nicht das gleiche!

        Beide Zahlen haben verschiedene Dimensionen und lassen sich NICHT miteinander verrechnen. Sie begehen das klimatologische Äquivalent, Geschwindigkeit mit Wegstrecke zu verwechseln oder Leistung mit Energie.

        Eine Analogie:

        Mal angenommen, ich habe ein Vermögen von 100.000 Euro und verdiene 3.000 Euro brutto im Monat. Darauf muss ich rund 16% Einkommenssteuer zahlen.

        Zahle ich jetzt jeden Monat
        a) 16.000 Euro oder
        b) 490 Euro

        Einkommenssteuer?

        Das Vermögen ist wie der CO2-Gehalt eine zeitunabhänige Größe, das Monatsgehalt wie die 3% Anteil am CO2-Umsatz eine Größe, die in regelmäßigen Abständen dazu kommt.

        Wer den Unterschied zwischen Umsatz und Menge oder allgemein einer zeitabhängigen Einheit und einer zeitunabhängigen Einheit nicht verstehen kann, kann auch leider nicht an den weiterführenden Diskussionen zum Klima teilnehmen.

        PS: Der Stoff heißt CO2, mit O wie Oma, nicht C”null”2. Das O steht für Sauerstoff (oxygenium)

  19. Wenn einem jemand mit einem solchen Argument kommt, wäre es eine weitere Möglichkeit, die Prämisse anzuzweifeln.

    Je nachdem, wie man “Das Klima hat sich schon immer geändert” auffassen mag, kann es suggerieren, dass Klima hätte NIEMALS Phasen der Stabilität gehabt. Ich habe das Argument tatsächlich auch schon in Formen wie “Klimawandel gibt es durchgehend seit 4,5 Milliarden Jahren” gesehen.

    Dann kann man darauf verweisen, dass es das (nicht ganz ernsthaft betitelte) geologische Zeitalter der “Boring Billion” gibt, einer Zeitspanne zwischen 1,8 und 0,8 Ga, in der sich das Klima womöglich überhaupt nicht wandelte.
    https://en.wikipedia.org/wiki/Boring_Billion

    Oder dass wir gerade eine Erwärmung erleben, die möglicherweise 10 mal stärker ist als jede Erwärmung seit der Kreide-Tertiär-Grenze vor 65 Ma.
    http://news.stanford.edu/news/2013/august/climate-change-speed-080113.html

    Oder dass, ganz allgemein gesprochen, Begriffe wie “stabiles Klima” oder “Zeitalter mit Klimawandel” ohne Zahlen völlig subjektiv sind. Wenn man Jahrmillionen Erdgeschichte auf ein Diagramm in einer Buchseite quetscht, ist der Unterschied zwischen einer katastrophalen und einer gemächlichen Erwärmung nicht mehr erkennbar. Zudem ist für manche Leute der Begriff “Klimawandel” ein zählbares, einzelnes Event mit Anfang und Ende und für andere ein durchgehender Vorgang mit wechselnder Stärke und Vorzeichen. Diese semantischen Unterschiede erschweren die Diskussion nochmals.

    Definiert man beispielhaft ein stabiles Klima als eine Veränderung von weniger als 0,3 Grad pro Jahrhundert, sind vermutlich über 99% aller Jahrhunderte seit dem Kambrium als “stabil” einzustufen.

    Verteilt man alle Jahrhunderte der Erdgeschichte zufällig auf einem Dartboard und wirft einen Pfeil, landet man mit großer Sicherheit in einem stabilen Klima.

    Allerdings weiß ich nicht, ob es rhetorisch klug wäre, die Prämisse auf diese Weise anzuzweifeln, da es den Weg für weitere Argumente (wie die 4 oben von Stefan) verweicht.

    Ist nur so ein Gedanke.

  20. Pingback:Links der Woche – Enno Park

  21. Passend zum Thema des Beitrags hier der Link zu einer neuen Studie, die sich mit den merhfach durchgeführten Justierungen der Temperaturkurven der Globaltemperatur befasst:
    https://thsresearch.files.wordpress.com/2017/05/ef-gast-data-research-report-062817.pdf
    und zur Internetseite, wo im Rahmen einer Zusammenfassung dieser Link zu finden ist:
    http://www.carlineconomics.com/archives/3712
    Diese Studie zieht diese Justierungen in Zweifel. Bitte am Besten selbst nachlesen.

    • Au weia. Einfach nur auf unsinnige Klimaskeptikerartikel zu verlinken (und den Unsinn dann noch als “Studie” zu bezeichnen) ist kein sinnvoller Beitrag zur Diskussion auf einem Wissenschaftsblog. Es gibt andere Foren für die, die mit sowas ihre Zeit verschwenden möchten.
      Der Guardian völlig zurecht zu diesem Papier: “The best efforts to undermine the established climate science behind the Endangerment Finding are pathetically bad.”

      • Sehr geehrter Herr Rahmstorf, ich schätze ihren unermüdlichen Einsatz wirklich sehr, aber ich frage mich schon, ob Sie realisiert haben, dass Ihre Diskussionen mit den Leugnern der anthropogen verursachten Klimaerhitzung bis in alle Ewigkeit vollkommen fruchtlos bleiben wird. Fühlen Sie sich nicht manchmal ein wenig müde? Warum lassen Sie sich überhaupt noch auf dieses Kaspertheater ein? Die Leugnerfraktion macht sich doch insgeheim lustig über Sie und Ihre Arbeit. Sie verschwenden Ihre kostbare Zeit und ihre kostbare Energie, Sie lassen sich von denen vorführen! Bitte, sehr geehrter Rahmstorf, haben Sie, zB hier auf Ihrem Blog, auch nur EINEN einzigen Leugner zur Vernunft bringen können? Hat bisher auch nur EIN einziger aus der Leugnerfraktion auch nur auf einen einzigen Ihrer Kommentare sinnvoll und wissenschaftlich integer geantwortet? Ich verfolge Ihren von mir sehr geschätzten Blog nun schon seit einigen Jahren, aber ich kann mich nicht erinnern, dass solches bisher vorgekommen wäre. Ich fürchte, die Klimawissenschaft erweist sich mit diesen endlosen Scheindebatten letztlich einen gehörigen Bärendienst.

      • Wieso ist dies denn keine Studie? Was ist hier aus wissenschaftlicher Sicht nicht in Ordnung?
        Ich wollte hier auf keinen Fall etwas aus dem Bereich der Klimaskeptiker zitieren oder verlinken. Ich sah die “Qualitätsanforderungen” an eine robuste Studie als erfüllt an:
        Die Studie ist peer-reviewt, wobei ja auch ein IPCC Reviewer hier genannt ist, Dr. Anthony R. Lupo. Normalerweise werden die Namen der Reviewer gar nicht genannt, was aber hier sogar der Fall ist. Und die weiteren Namen der mit den Ergebnissen der Studie übereinstimmenden Personen sind auch keine “nobodies”.

        • Es handelt sich um eine Publikation der fossilen Brennstofflobby – beide Autoren sind seit vielen Jahren einschlägig bekannt und von der fossilen Industrie bezahlt. Echte Studien zeichnen sich dadurch aus, dass sie in unabhängigen seriösen Fachzeitschriften erscheinen, und diese Fachzeitschriften die Reviewer aussuchen, nicht die Autoren selbst (letzteres ist als pal review bekannt). Die Bezeichnung “IPCC Reviewer” ist völlig bedeutungslos, denn jeder, der dazu Lust hat, kann Reviews zu den IPCC-Berichten einreichen. Dies und warum es fachlich Unsinn ist steht in dem von mir verlinkten Guardian-Artikel.

          • “Guardian-Artikel”

            Da es zweimal vorkommt und es mit hoher Wahrscheinlichkeit Herrn Rahmstorf sehr wohl bekannt ist, möchte ich sicherheitshalber* doch darauf hinweisen, dass es nicht wirklich ein von der “Guardian”-Redaktion verantworteter Artikel ist, sondern ein Beitrag auf einem “user blog” der Internet-Plattform des “Guardian”. Bekannterweise wird dieser Blog von Dana Nuccitelli und John Abraham verantwortet und hat einen sehr großen Erfolg beim Publikum (auch bei den “Skeptikern”, die sich der Kommentarfunktion ausgiebig bedienen 😉 ). Man kann/darf sicherlich davon ausgehen, dass die Redaktion des Guardian die prinzipielle Ausrichtung der Blog-Autoren hinsichtlich des Themas teilt – aber es ist eben trotzdem kein “Guardian”-Artikel.

            * sicherheitshalber deshalb, weil sich bekanntermaßen die Cherrypicker-Fraktionen gerne auf so etwas als “Lüge / Betrug / sonstige hyperventilierende Attributierung” beziehen 😉

    • Ich habe Ihre Methode, Herr Richter, in diesem Blog einmal als “Wyatt-Eike-Earp-Prinzip” bezeichnet: Schnell mal grundlos den Colt ziehen, in der Gegend rumballern, viel Lärm erzeugen, vielleicht wird ja einmal ein Zufallstreffer dabei sein.

      Ist Ihnen schon einmal der Gedanke gekommen, dass Ihre spezifische Motivation eine antimarktwirtschaftliche Ideologie sein könnte? Klimaskeptiker sind Personen, die alles bestreiten, nur nicht die von ihnen verursachten erheblichen externen Kosten.

      Es ist bequemer, anderen in die Tasche zu greifen, als auf eigene Leistung zu setzen!

      • Herr Bucher, ich ballere doch nicht wie Wyatt-Erp in der Gegend rum und versuche ein einen Zufallstreffer zu machen.
        Ich verneine nicht den Zusammenhang zwischen CO2 und Temperatur. Es fällt mir eben auf, dass es große Diskrepanzen in vielen Bereichen der Klimaforschung gibt, gerade bei neueren Studien im Vergleich zu etwas älteren Studien und dass man sich auch bei aktuellen Meßwerten längst nicht so einig ist, wie man das manchmal so scheint. So gibt es beim Meeresspiegel die bisher ungeklärte Diskrepanz zwischen den Tidenmessungen an den Küsten und den Satellitenmessungen. Beim Meereis der Arktis fehlen die Langzeitmessungen um das zukünftige Verhalten vielleicht einmal auch nur für wenige Jahre vorausberechnen zu können, was bisher noch nicht gelungen ist. Bei den Mitteltemperaturen z.B. Deutschlands wird der Wärmeinseleffekt nicht berücksichtigt.
        Schließlich stand im TAR, dass sich das Klima der Zukunft nicht vorausberechnen läßt…
        Ist denn ein gewisses Maß an Skepsis verboten, wenn es genügend Wissenschaftler und Studien gibt, die andere oder widersprechende Aussagen zum “mainstream” machen?

        Antimarktwirtschaftliche Ideologie? Wieso denn das, wo habe ich denn hier etwas geschrieben, was mit Marktwirtschaft zu tun hat und/oder eine Ideologie ist?

        • Lieber Herr Richter, welche Diskrepanz zwischen Satelliten- und Tidemessungen meinen Sie? Bitte um Quellenangabe.
          Vorausberechnung der Eisbedeckung um wenige Jahre? Generell wird das Klimasystem auf einer so kurzen Zeitskala von Wetterschwankungen dominiert, was ein stochastischer und nur sehr begrenzt vorhersagbarer Prozess ist. Erst die längerfristige Entwicklung über Jahrzehnte wird von den durch den Menschen veränderten Randbedingungen dominiert und damit berechenbar. Und natürlich wird bei Analysen der globalen Erwärmung der Wärmeinseleffekt berücksichtigt. Könnte es sein, dass Sie Ihre Informationen vielleicht aus Kreisen der “Klimaskeptiker” beziehen? Leider sind das notorische Verbreiter von Fake News.

          • Herr Rahmstorf, meine Informationen beziehe ich nicht von den Klimaskeptikern sondern direkt von den Internetseiten der messenden Organisationen und ggf. auch aus Studien.
            Sie finden die Diskrepanz bei den Satelliten- und Tidenmessungen unter folgenden Links direkt bei den die Messungen durchführenden und auswertenden Organisationen:
            1) Die Satellitenmessungen mit TOPEX/Poseidon, Jason-1 und Jason-2: https://www.star.nesdis.noaa.gov/sod/lsa/SeaLevelRise/LSA_SLR_timeseries.php wobei laut der pdf-Datei „Regional sea level time series data and plots” ein Trend von 2,9 mm +/- 0,4 mm/Jahr gemessen wird.
            2) Die Tidenmessungen der NOAA (und alle mit der NOAA vernetzten globalen):
            https://tidesandcurrents.noaa.gov/sltrends/sltrends.html wobei ich dann Seite
            https://tidesandcurrents.noaa.gov/sltrends/slrmap.htm
            weiterverweise, wo zu lesen ist: „Areas experiencing little-to-no change in mean sea level are illustrated in green, including stations consistent with average global sea level rise rate of 1.7-1.8 mm/yr. These are stations not experiencing significant vertical land motion.“
            Man kann sich auch die Tabellen mit den Meßreihen runterladen und die dort gemachten Berechnungen nachprüfen.
            Und (3) dann noch ein Link zur Seite der CU Sea Level Research Group, die sich nur auf Satellitenmessungen zu stützen scheint und die noch die „alten“ Werte von 3,4 mm/Jahr zeigt, die jedoch offensichtlich nicht mehr stimmen – siehe oben. Entweder waren die “alten” Werte nicht “korrekt” oder der Meeresspiegelanstieg ist leicht rückläufig, was ich nicht beurteilen kann und will.

            Eine vielleicht passende Erklärung für diese Diskrepanz findet sich möglicherweise hier:
            https://www.star.nesdis.noaa.gov/sod/lsa/SeaLevelRise/
            in der Aussage: „A series of satellite missions that started with TOPEX/Poseidon (T/P) in 1992 and continued with Jason-1 (2001–2013) and Jason-2 (2008–present) estimate global mean sea level every 10 days with an uncertainty of 3–4 mm.”

          • Lieber Herr Richter, Sie meinen offenbar die Diskrepanz zwischen den von Satelliten seit 1993 gemessenen rund 3 mm/Jahr und den 1,7-1,8 mm/Jahr von den Pegeldaten? Die Erklärung dafür ist einfach, dass die Trends der Pegeldaten einen viel längeren Zeitraum umfassen und der Meeresspiegelanstieg sich beschleunigt hat.

            Sie sprechen weiter den Unterschied an zwischen der NOAA-Website mit 2,9 mm +/- 0,4 mm/Jahr und der University of Colorado, die für dieselben Satelliten und Zeitraum 3,4 mm +/- 0,4 mm/Jahr angibt. Ich kann das jetzt nicht genauer verifizieren, aber vermute stark, dass die Differenz in der Korrektur für Glacial Isostatic Adjustment liegt, die 0,3 mm/Jahr beträgt und in einem Falle berücksichtigt ist und im anderen nicht. Wenn Sie auf die Website der University Colorado schauen sehen Sie links eine Tabelle mit den Werten der 5 verschiedenen Institute für die Satellitentrends (“GMSL rates”), die zwischen 3,2 und 3,4 mm/Jahr variieren. Bei dem NOAA-Wert von 3,2 mm/Jahr steht dahinter “(w/ GIA)” was bedeutet with Glacial Isostatic Adjustment – und offenbar bedeutet, dass hier zu dem von der NOAA angegebenen Rohwert von 2,9 die 0,3 mm/Jahr GIA addiert worden sind. Die Unsicherheit von 3-4 mm in einem 10-Tagesmittel ist in dem angegebenen Unsicherheitsintervall für den Trend über die letzten 24 Jahre von 0,4 mm/Jahr bereits berücksichtigt.

            Eine nennenswerte Diskrepanz, die irgendwelche Zweifel an den Messdaten rechtfertigen würde, kann ich daher nicht erkennen – wenn es sie gäbe würde sie in der Meeresspiegel-Fachliteratur auch ausgiebig diskutiert und analysiert werden. Ich kann nur empfehlen, dass eine Laie sich an die Ergebnisse der Fachleute hält, statt mit etwas Halbwissen eigene Berechnungen anzustellen und dann den Profis vorzuwerfen, sie seien nicht glaubwürdig.

          • Danke für den Hinweis, Herr Rahmstorf. Ja, es sind die unterschiedlichen Zeiträume. Aufgrund dessen habe ich nun im Internet weitergesucht, wo dies in einer Auswertung oder Studie im Detail nachzulesen ist und bin auch fündig geworden. Über die NOAA-Seite wird auf die PSMSL-Seite http://www.psmsl.org/products/reconstructions/jevrejevaetal2014.php verlinkt und dort auf diese Studie:
            “Trends and acceleration in global and regional sea levels since 1807”
            http://nora.nerc.ac.uk/504181/ die man komplett herunterladen kann.
            Dort ist nachzulesen, dass die Tiden- und die Satellitenmessungen im gleichen Zeitraum auch fast genau die gleichen Werte ergeben. Eine Rolle spielt wohl auch, wie beschrieben, dass die Satellitenmessungen nicht an den gleichen Orten, also nicht an den Küsten vorgenommen werden.
            Weiter interessant ist, dass der aktuelle Trend nicht einmalig ist, sondern seit 1920er-Jahren mit +/- 3 mm/Jahr schon mehrfach auftrat.
            Die GIA-Korrekturen werden diskutiert, die in den artkischen Regionen zu besonders großen Abweichen führen.
            Außerdem werden die Werte der Studie von Church and White für das 20. Jahrhundert um 0,2 mm/Jahr nach oben korrigiert, d.h. auf 1,9 mm +/- 0,3 mm/Jahr.
            Besonders interessant finde ich Fig. 14 mit den so extrem unterschiedlichen regionalen Trends, wobei seltsamerweise in Arktis und Antarktis der 10-Jahres-Trend fallend oder negativ ist, obwohl doch von dort aufgrund des Abtauens der Eisschilde von Grönland und Antarktis mit einfacher (laienhafter) Logik die größte Zunahme zu erwarten wäre.

          • Durch das Schrumpfen der Eismassen nimmt die gravitative Anziehung ab, die das Eis auf das Meerwasser ausübt. Dadurch bewegt sich das Wasser von den Eisschilden weg, und der Meeresspiegel sinkt an den Küsten von Grönland und Antarktis bzw. steigt weniger als im globalen Mittel. Der Effekt ist als ice sheet fingerprint bekannt.

          • Die regionalen Meeresspiegelveränderungen (relativ zum globalen Mittel) setzen sich aus einer Reihe von Effekten zusammen, u.a. den gravitativen ice sheet fingerprints, Veränderungen der Meeresströme und lokalen Veränderungen von Salzgehalt und Temperatur. Der Eisverlust von Grönland liefert bislang nur einen kleinen Teil des globalen Meeresspiegelanstiegs, entsprechend spielt dessen gravitativer fingerprint nicht die Hauptrolle.

        • Herr Richter, wenn man wie die Klimaskeptiker von Eike oder ScienceSkeptical nur mit Platzpatronen schießt, kann man nie etwas treffen. Was ist denn von Ihrer obigen Argumentation eigentlich übrig geblieben?

          Der anthropogen verursachte Klimawandel externalisiert erhebliche Kosten z.B. auf zukünftige Generationen bzw. auf nur unterproportional für die Ursachen verantwortliche Weltregionen. Eine Marktwirtschaft funktioniert aber nur (optimal), wenn sämtliche positive und negative externe Effekte internalisiert sind.

          Dass die Klimaskeptiker notorische Verantwortungsabschieber sind, habe ich bereits mehrfach stringent nachgewiesen. Ich möchte nunmehr eine Schicht tiefer gehen und grundlegendere Motivationsstrukturen dieser Leute herausarbeiten.

          Hier noch ein Rätsel an alle Strukturkonservativen und Paläoliberalen: Von welchen beiden Personen stammen die Zitate „Freiheit und Verantwortung sind untrennbar“ und „Wer den Nutzen hat, muss auch den Schaden tragen.“ ?

          Antwort: Friedrich von Hayek („Die Verfassung der Freiheit“) und Walter Eucken („Grundsätze der Wirtschaftspolitik“). Beide haben grundlegende Werke zur Funktionsweise von Marktwirtschaften geschrieben.

          P.S.: Werte sind für mich nur dann wirkliche Werte, wenn deren Befolgung zu einem individuellen Nutzenverlust (oder einem entsprechenden Aufwand) führt

  22. Die peinlichen Scheindebatten mit den Leugnern der anthropogen verursachten Klimaerhitzung erwecken in der Öffentlichkeit den Eindruck, dass die Wissenschaft sich noch nicht einig sei, dass noch endlos weiterdiskutiert werden müsste. Und so erreicht die Leugnerfraktion genau das, was sie erreichen will:

    Die endlose Fortführung einer völlig irrationalen und peinlichen Scheindebatte. Diese Scheindebatte schafft Verunsicherung in weiten Teilen der Bevölkerung und dafür zeichnet die Klimawissenschaft mitverantwortlich!, da sie sich immer wieder auf diese Scheindebatten einlässt! Würde ernsthafte Wissenschaft sich etwa jahrzehntelang auf eine Debatte einlassen, wenn eine abgedrehte Minderheit infrage stellte, dass die Erde eine Kugelform hätte?! Doch hoffentlich nicht. Aber exakt dieselbe Qualität weisen die höchst peinlichen und extrem ermüdenden Scheindebatten mit den Leugnern der anthropogen verursachten Klimaerhitzung auf. Die Klimawissenschaft lässt sich von der Leugnerfraktion vorführen und spielt genau damit eben jener Leugnerfraktion in die Hände.

    • Mag sein, Nemesis, aber für mich als klimawissenschaftlich Interessierte sind Herrn Rahmstorfs Antworten auf die “Argumente” der Klimaleugner (oder -skeptiker) trotzdem sehr hilfreich. Allzu viele dieser “Argumente” werden von Leuten mit gesundem Halbwissen aufgegriffen und bei Gelegenheit triumphierend in den Raum gestellt. Da finde ich es sehr nützlich, wenn ich mein eigenes (Halb)wissen diesbezüglich immer weiter ausbauen kann. Vielen Dank, Herr Prof. Rahmstorf!

    • Hallo Nemesis,

      ich denke, Sie schütten das Kind mit dem Bade aus. Mit ihrer Grunderkenntnis haben Sie natürlich vollkommen recht. Die Leugner fertigen seit Jahrzehnten eine Debatte, die es eigentlicht gar nicht gibt. Zweck dieses Handels ist es, in der Bevölkerung das falsche Bild zu wecken, dass die Erkenntnisse der Klimaforscher umstritten wären, was sie natürlich im Kern absolut nicht sind.

      Jetzt aber jegliche Diskussion aufzugeben, wie Sie fordern, wäre kontraproduktiv, da das nichts anderes als eine Niederlage wäre. Die Fake-Propaganda der Leugner hätte ohne Darstellungen, wie es wirklich ist, triumphiert und würde sich in der Öffentlichkeit festsetzen. Deswegen ist es wichtig, weiterhin Kontra zu geben, aber dieses Kontra richtig zu framen. Und zwar eben nicht als Debatte, die es ja wirklich nicht ist, sondern durch Darstellen all der Tricks, Falschbehauptungen, verdrehten Argumentationsmuster usw. der Leugner. Jeder Beitrag muss für den Laien nachvollziehbare Belege haben, wie die Leugner lügen, manipulieren, verdrehen, sich dei Rosinen herauspicken und gleichzeitig die in sehr vielen Fällen gegebenen Verflechtungen mit fossilen Energieunternehmen herausarbeiten. Dann gibt es beim Leser eben nicht den “Debatten-Effekt”, den Sie zu Recht kritisieren. Vielmehr weckt eine solche Präsentation das eigene Nachdenken und die kritische Reflektion der vermeintlichen Debatte, die dann auch als Scheindebatte erkannt wird.

      Herr Rahmstorf geht in meinen Augen den zweiten Weg, womit er keine Gefahr läuft, auf die von ihnen hingewiesenen Problematiken hineinzugeraten. Von daher bitte so weitermachen, Herr Rahmstorf! Allerdings finde ich es trotzdem wichtig, die von Nemesis vorgetragenen Argumente zu betrachten, da eine falsche Aufklären tatsächlich durchaus backfiren kann. Wenn man wirklich richtig aufklären will, muss man ohnehin konkret auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten argumentieren. Eine “One-fits-All”-Argument, das jeden Bürger überzeugt, gibt es leider nicht.

      • “Die Fake-Propaganda der Leugner hätte ohne Darstellungen, wie es wirklich ist, triumphiert und würde sich in der Öffentlichkeit festsetzen. Deswegen ist es wichtig, weiterhin Kontra zu geben, aber dieses Kontra richtig zu framen. Und zwar eben nicht als Debatte, die es ja wirklich nicht ist, sondern durch Darstellen all der Tricks, Falschbehauptungen, verdrehten Argumentationsmuster usw. der Leugner. Jeder Beitrag muss für den Laien nachvollziehbare Belege haben, wie die Leugner lügen, manipulieren, verdrehen, sich dei Rosinen herauspicken und gleichzeitig die in sehr vielen Fällen gegebenen Verflechtungen mit fossilen Energieunternehmen herausarbeiten….”

        Genau das geschieht doch seit etlichen Jahrzehnten und ich habe nicht den Eindruck, dass sich die öffentliche Meinung oder gar die Politik dadurch wesentlich verbessert hätte. Alle “Argumente” der Leugner sind endlos durchgekaut worden und längst (siehe zB skepticalscience.com) systematisch katalogisiert. Die Diskussionstaktik der Leugner ist und bleibt in jedem Fall eine Hinhaltetaktik, keine integere, wissenschaftliche Diskussion. Sei’s drum, ich habe vor einiger Zeit beschlossen, die Leugner komplett zu ignorieren, das spart eine Menge Zeit und Nerven. Ich prognostiziere, dass diese unselige Debatte zwischen Leugnern und Klimawissenschaft solange weitergehen wird, bis es keine Rolle mehr spielt, wer am Ende Recht behält, weil es dann schlicht um’s Überleben gehen wird. Je weiter die Not voranschreiten wird, desto weniger wird man noch Wert auf überhaupt irgendwelche Debatten legen.

        • Sie sind da sehr pessimistisch. Immerhin haben 195 Staaten das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet und damit die Dringlichkeit anerkannt, die Emissionen drastisch zu senken, auf netto null in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Gefehlt haben da nur Nicaragua (denen ging das Abkommen nicht weit genug) und Syrien (aus naheliegenden Gründen). Selbst Saudi-Arabien erkennt die Fakten an. Dass jetzt in den USA die Leugner an die Macht gekommen sind, ist natürlich ein schwerer Rückschlag, aber auch in den USA sind heute 58% der Menschen überzeugt, dass die globale Erwärmung überwiegend vom Menschen verursacht ist. Es gibt noch sehr viel zu tun – aber es gibt Fortschritte, und die würde es so sicher nicht geben, wenn man den Leugnern unwidersprochen das Feld in der öffentlichen Debatte überlassen hätte.

          • Sehr geehrter Herr Rahmstorf:

            “Sie sind da sehr pessimistisch. Immerhin haben 195 Staaten das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet und damit die Dringlichkeit anerkannt, die Emissionen drastisch zu senken…”

            Klimakonferenzen gibt es nun seit Jahrzehnten und wenn ich eins daraus gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass Papier äusserst geduldig ist. Sehen sie zB in unserem geschätzten Heimatland bisher eine wesentliche CO2 Reduktion? Falls ja, so bitte ich Sie freundlichst um handfeste Belege. Ich bin gerne dann zu Optimismus bereit, wenn es hieb- und stichfeste Gründe dazu gibt ! Bisher sehe ich jedoch keine Gründe zum Optimismus. Für mich zählen einzig und allein Fakten, Zweckoptimismus jedoch entspricht überhaupt nicht meiner Natur, denn ich habe in der Schule, im real existierenden Kapitalismus gelernt, dass es, wie in der freien Wildnis im Wesentlichen um Fressen und Gefressenwerden geht, alles andere ist rosarotes Wunschdenken. Nein?….

        • “Genau das geschieht doch seit etlichen Jahrzehnten und ich habe nicht den Eindruck, dass sich die öffentliche Meinung oder gar die Politik dadurch wesentlich verbessert hätte. Alle „Argumente“ der Leugner sind endlos durchgekaut worden und längst (siehe zB skepticalscience.com) systematisch katalogisiert. Die Diskussionstaktik der Leugner ist und bleibt in jedem Fall eine Hinhaltetaktik, keine integere, wissenschaftliche Diskussion.”

          Das stimmt, aber die Argumente gegen die Leugner sind ja auch nicht für die Leugner selbst bestimmt, sondern für die allgemeine Öffentlichkeit. Die Leugner lügen und betrügen mit Absicht, weil sie dafür bezahlt werden, oder oder weil sie derart in ihrem Weltbild gefangen sind, dass sie sich an jeden Strohhalm klammern, der ihre Weltsicht bestätigt. Egal wie absurd die Argumente auch sind. Diesen kleinen, aber sehr lautstarken Kern wird man kaum überzeugen können, da er sich nicht überzeugen lassen will. Darum gehts aber auch gar nicht. Es geht um die breite Mitte. Diesen muss man darlegen, wie die Leugner Argumente an den Haaren herbeiziehen, Grafiken manipulieren, offen lügen, usw. Denn wenn die breite Mehrheit versteht, wie die Leugner jedes Mittel anwenden, um die wissenschaftlichen Fakten zu verzerren, dann bildet sie sich eine Meinung. Das wird aber nicht die Meinung sein, die die Leugner haben wollen.

          Deswegen ist es wichtig, weiter aufzuklären und den Leugnern nicht das Feld zu überlassen. Denn dann würde ihre Propaganda noch viel besser wirken. Denn die Klimaforschung ist derart komplex, dass die Leugner praktisch alles behaupten können und diese “Meinung” trotzdem für glaubwürdig gehalten werden kann. Natürlich ist das keine wissenschaftliche Debatte, es ist eine rein politische Debatte. Davon abgesehen finde ich ihr Argument fragwürdig, sie hätten nicht den Eindruck, dass sich durch die Aufklärung etwas verbessert hätte. Wäre das Gegenteil nicht viel plausibler? Ich möchte behaupten, ohne die Aufklärung hätten die Leugner noch viel mehr Erfolge erzielt als ohnehin schon.

          Davon abgesehen deuten auch manche Studien daruf hin, dass das “Impfen” der Öffentlichkeit gegen Klimaleugnerpropaganda durchaus positive Auswirkungen hat:
          http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0175799
          http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/gch2.201600008/abstract;jsessionid=0BCC6D61181C84DCE92EDC2E16074FF7.f04t04

          Beide Studien sind übrigens Open Access

          • @Martok

            Die kapitalistische Weltordnung hält nichts von Konsumreduktion. Ebenso hält die breite Masse nichts von Konsumreduktion. Solange die Debatte weitergeht, hat man eine wunderbare Ausrede, seinen Lebensstil nicht zu ändern. Ohne Konsumreduktion insbesondere in den reichen Industriestaaten jedoch ist eine Weltbevölkerung von derzeit 7.5 Milliarden Menschen mittelfristig tödlich. Das (Konsum-) System ist nicht nachhältig. Wir brauchen primär einen Paradigmenwechsel, es geht nicht nur um CO2 Reduktion. Wir müssten weg vom Konsumterror, aber diese Einsicht steht dem System diametral entgegen. Solange der Konsumterror weitergeht, wird die Keeling Kurve weiter ansteigen. Statt E-Autos werden immer mehr SUV verkauft, statt dass Flugreisen teurer werden, werden sie immer billiger, es wird konsumiert bis zum Teufel komm raus, ohne Rücksicht auf Verluste. Das ist nunmal gut für die Wirtschaft, machen wir uns nichts vor. Dieser kapitalistische Konsumterrror wird daher erst enden, wenn die Wirtschaft endgültig den Geist aufgegeben hat. Bald.

  23. Wolfgang Richter,
    ……..der Einfluss von CO2,
    da rennen Sie bei mir offene Türen ein. Ich dachte nur an die Schweigende Mehrheit, die keine Zeit findet, sich wissenschaftlich mit den Zusammenhängen zu beschäftigen.
    Positiv zu sehen sind der vermehrte Einsatz an Windkraft, die Bereitschaft auf E-Autos umzusteigen ..
    Das wird aber alles nicht ausreichen, den Temperaturanstieg zu stoppen. Es müsste auch über die Verringerung des Flugverkehrs gesprochen werden, über ein Verbot von Schwerölen bei Schiffen, das internationale Verbot gegen das Abholzen von Wäldern. Und um die Massnahmen etwas bürgernaher zu gestalten, müsste ein Aufforstungsprogramm her, das alte Industriebrachen betrifft.
    Dass in Deutschland immer noch Braunkohle verbrannt wird ist ein Zeichen, dass seitens der Politik der Aernst der Lage noch nicht verinnerlicht worden ist.

    • Nemesis, Sie sollten den Wert der Diskussion nicht unterschätzen. Natürlich sind eingefleischte Leugner eines menschenverursachten Klimawandels nicht durch einen Beitrag auf diesem Blog zu bekehren. Die vielen, die schwanken, sich noch kein klares Urteil gebildet haben, sind jedoch sachlicher Argumentation gegenüber zugänglich. In diesem Sinne habe ich bei EIKE jahrelang mitdiskutiert, natürlich kritisch, was allerdings dazu geführt hat, dass ich kürzlich ohne Begründung aus dem Blog geworfen wurde, meine Beiträge wurden kommentarlos ignoriert. Dennoch, ich sehe keinen anderen Weg als den der unermüdlichen Diskussion, im Freundeskreis und auf Blogs. Mit Scheindebatte hat dies nichts zu tun. In diesem Sinne sollten wir Herrn Rahmstorf für seinen geduldigen Einsatz dankbar sein.

      • Sehr geehrter Herr Freitag, Ihren Optimismus in Ehren, aber ich habe weder bei Eike, noch auf Herrn Professor Rahmstorfs Blog bisher auch nur einziges Mal erlebt, dass ein Leugner zur Einsicht kam. Die Debatte mit den Leugnern der anthropogen verursachten Klimaerhitzung wird endlos weitergehen, während die Karawane der Politik eiskalt weiterzieht. Die Politik müsste, was diesen Sachverhalt betrifft, längst klotzen statt kleckern, aber genau das geschieht nicht. Wir werden daher das 2°-Ziel verfehlen und das wird äusserst schmerzhaft. Je weiter die Klimaerhitzung voranschreitet, desto weiter wird sich die internationale Staatengemeinschaft auseinanderdividieren und jeder in erster Linie an sich selbst denken, das machte einmal mehr der jüngste G20-Gipfel deutlich:

        Wenn es richtig eng wird, dann denken die Leute in erster Linie an sich selbst. Und das ist auf einem globalisierten Planeten mit einem globalen Klima verheerend, denn das Klima respektiert keine Grenzen.

        • Nemesis, neben den eingefleischten Leugnern gibt es auch Zweifler, die ihrer Sache nicht so ganz sicher sind. Die kann man schon erreichen. Im Übrigen stimme ich Ihnen zu zu, dass das 2-Grad Ziel nicht erreicht werden wird.

          • Es gibt neben den Zweiflern natürlich jede Menge Leute in Wirtschaft und Politik, die zwar eingesehen haben, dass anthropogene CO2 Emissionen das Klima aufheizen, aber ihre Taten entsprechen ganz und garnicht ihren Einsichten, siehe zB die deutsche Verkehrs- bzw Auto-Politik, aber auch den Energiesektor (immer noch fliessen reichlich Braunkohle Subventionen) usw usw. Da weiss die Rechte offenbar nicht, was die Linke tut und das ist fatal^^

  24. Ich formuliere meine Kritik am Zweckoptimismus an dieser Stelle mal drastisch:

    Die Zweckoptimisten der Leugnerfraktion und die Zweckoptimisten der Klimawissenschaft sitzen im selben, wirtschaftsideologischen Boot, denn beide negieren den WIRKLICHEN Ernst der Lage zugunsten einer von der ökologisch-klimatischen Wirklichkeit längst eingeholten Wirtschaftsideologie, beide sehen die Lösung aller ökologischen Fragen im kapitalistischen Wachstum, die Wirtschaft kann und wird angeblich dieser Ideologie zufolge jene Probleme lösen. Wenn wir in naher Zukunft wieder vollkommen der Diktatur der Naturgesetze unterworfen sein werden, dann wird man begreifen, dass kapitalistisches Profitdenken keine Probleme löst- allerdings, bis dahin werden wir längst den point of no return überschritten haben. Wirklichkeit? Was ist die Wirklichkeit? DAS ist im darwinschen Überlebenskampf und ebenso im Kapitalismus die Wirklichkeit:

    https://www.allmystery.de/i/td6a37e_fressen-gefressen-werden-0337b28a-9d52-4.jpg

    Die Zivilisation ist eine dünne Decke von Sitten und Gebräuchen, welche nur mühsam den Kochtopf der Natur übertünchen 😎 Ich persönlich betrachte diese Erkenntnis im Übrigen weniger als Pessimismus, sondern vielmehr als nackten, ungeschminkten Realismus.

    • Auf das Spiegel-Gespräch 2013 mit Edward O. Wilson „Wir sind ein Schlamassel“ habe ich ja schon einmal verlinkt: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-91056794.html

      Aber auch das 1995er-Interview ist hochinteressant:

      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9236855.html

      Ersetzen Sie doch einfach einmal Ihren Lieblingsbegriff „Kapitalismus“ durch „die menschliche Natur“ oder ähnliches. Dann können Sie diverse empirische Befunde (die ich gar nicht unbedingt bestreite) viel einfacher – vor allem aber: wissenschaftlich konsistent! – erklären. Schon Thomas Morus hat sein „Utopia“ später widerrufen, weil er den „anthropologischen Grundirrtum“ aller derartigen Konzepte erkannte: dass eben „die Menschen nun einmal sind, wie sie sind.“ Unter veränderten Rahmenbedingungen handelt kein neuer Mensch!

      Wickler/Seibt haben die biologische Basis für all das in ihrem „Prinzip Eigennutz“

      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40749129.html

      mit spieltheoretischen Modellen wunderbar herausgearbeitet. Die Entstehung von Kooperation herzuleiten, z.B. durch „reziproken Altruismus“, ist für die Soziobiologen kein großes Problem. Sie sollten vielleicht auch nicht immer alles so negativ sehen, ein gewisser Erfolg der Evolution (bzw. relativ analog: unseres Wirtschaftssystems) ist wohl kaum zu übersehen. Der Wettbewerb ist der Verständnisschlüssel! Wie wollen Sie denn übrigens ihre Löwin zur Vegetarierin machen?

      (Weiß nicht, ob mein Seitenhieb auf die Linken weiter oben im Blog – das mit den Werten – von allen verstanden wurde, aber ich habe auf den sog. „unreinen Altruismus“ angespielt).

      Vielleicht noch zur sinnvollen Verwendung von Begriffen: Man sollte zwischen Wirtschaftsordnung und Wirtschaftssystem unterscheiden. Wo sollen Planungsprozesse stattfinden? Eucken hat da zwischen dezentraler „Marktwirtschaft“ und „Zentralverwaltungswirtschaft“ unterschieden (geplant wird in beiden Systemen), etwas verkürzt dargestellt wird bei letzterer institutioneller und technologischer Wandel verhindert. Beide Systeme können Sie rein theoretisch mit Privat- und Kollektiveigentum kombinieren (achten Sie auf Anreizwirkungen und Allmendeprobleme!). Man könnte dann kombinieren und z.B. „kapitalistische Marktwirtschaft“ und „Konkurrenzsozialismus“ usw. unterscheiden. Im letzten Jahrhundert ist über deren Funktionsbedingungen viel diskutiert worden. Unsere Eigentumsordnung, man denke nur allein an das BGB, ist eine sehr komplexe Angelegenheit!

      Eucken hat grundlegende Arbeiten zu Wirtschaftsordnungen geleistet, wir haben ihm mit der “sozialen Marktwirtschaft” eine der weltbesten zu verdanken. Er konnte nicht ahnen, wie explosionsartig sich die Analyse von Wirtschaftssystemen infolge des bahnbrechenden Aufsatzes „The Nature of the Firm“ von Ronald H. Coase weiterentwickeln würde:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Ronald_Coase

      • @Jürgen Bucher

        Sorry, ich lese schon lange keinen Spiegel mehr. Rudolf Augstein dreht sich im Grab rum in Anbetracht der reichlichen Leugner-Artikel im Spiegel. Der Spiegel hat über viele, viele Jahre gezielt Zweifel in der Bevölkerung hinsichtlich der globalen, anthropogen verursachten Klimaerhitzung gestreut und ist auch Herr Rahmstorf et al mehr als einmal in sehr unredlicher Weise angegangen. Insofern haben Blätter wie der Spiegel einen nicht geringen Anteil am “Schlamassel”. Bis auf den heutigen Tag erscheinen im Spiegel immer wieder Klima-Artikel von zweifelhaftem Wert. Spiegel? Nein, danke.

        • Gerade Axel Bojanowski tut sich beim Spiegel bzw. Spiegel Online gerne mit zweifelhaften Artikeln hervor. Ich glaube zwar nicht, dass er ein Klimaskeptiker ist, aber er schafft es immer wieder, die Unsicherheiten zu betonen und die Gewissheiten wegzulassen, sodass er eine systematische Unausgewogenheit in Richtung klimaskeptischen Thesen schafft. Dabei sind die Hintergründe der medialen balance as bias doch nun wirklich schon lange bekannt und weltweit auch rückläufig, weshalb ich nicht verstehe, warum Bojanowski trotzdem damit weitermacht.

  25. Um nochmals auf den Kernpunkt dieses Blog-Beitrags zurückzukommen: Das Pseudo-Argument “Das Klima hat sich schon immer geändert” findet sich in schöner Regelmäßigkeit in den Leserkommentaren von “Spiegel”, “Zeit”, “FAZ” etc., sobald dort ein Artikel über die Globale Erwärmung erscheint – das Klimawandel-Statement tritt dann nicht nur einmal, sondern häufig im Doppel- oder Dreierpack auf.

    Was sich jedoch als Folge eines Klimawandels ereignete (nämlich fast immer eine Beeinträchtigung der Biodiversität), liegt normalerweise außerhalb des jeweiligen Wissenshorizonts. Der Skeptiker-Fokus ist meistens auf Ereignisse wie die Mittelalterliche Warmzeit oder bestenfalls auf das Klimaoptimum der Römerzeit fixiert, die jedoch mit einem wirklichen Klimawandel recht wenig tun haben, sondern eher regionale und zeitlich begrenzte Fluktuationen mit relativ geringen Temperaturausschlägen darstellen, resultierend aus einer Kombination von Sonnenaktivität, vulkanischen Aerosolen oder kurzfristig veränderten Meeresströmungen.

    Insgesamt war das Holozän mit einer Dauer von bisher 11.700 Jahren in erdgeschichtlichem Rahmen eine ausnehmend stabile Klimaphase mit einem globalen Temperaturkorridor von etwa plus/minus 0,5 Grad, die sich mit einer Abkühlungstendenz von 0,1 bis 0,15 Grad pro Jahrtausend ganz allmählich in Richtung einer neuen Kaltzeit bewegt.

    Der Klimawandel, den die Menschheit gegenwärtig initiiert, nimmt im Vergleich dazu ganz andere Dimensionen ein, selbst wenn es optimistisch betrachtet gelänge, den Temperaturanstieg auf 2 Grad zu begrenzen. In der Wissenschaft besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass die bisher stärkste und schnellste Erwärmungsphase der letzten 66 Millionen Jahre, das Paläozän-Eozän-Temperaturmaximum, zehn- bis zwanzigmal langsamer als der gegenwärtige Klimawandel verlief.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pal%C3%A4oz%C3%A4n/Eoz%C3%A4n-Temperaturmaximum

    Im Vergleich zu den wirklich großen Klimaumbrüchen der Erdgeschichte (wie dem Massenaussterben an der Perm-Trias-Grenze) war das PETM noch relativ “moderat”, dennoch lässt sich unschwer erahnen, welche Folgen eine drastische Erwärmung auf die Umweltbedingungen und damit verbunden auf die moderne Zivilisation haben würde.

  26. was kann uns das Diagramm zu Grönland sagen?

    Angesichts der enormen Klimavariabilität der letzten Dekaden und Jahrhunderte (über Grönland), ist ein Zeitraum von 14 Jahren wohl kaum geeignet, einen Trend zu verdeutlichen!

    280 Gigatonnen / Jahr klingen viel, ist aber wenig. Es liegen rund 3e15 Tonnen Eis rum, wenn jährlich 2,8e11 schmelzen, dauert es rund 10.000 Jahre bis alles verflüssigt wäre.

    • Das bringt dann allerdings 7 Meter globalen Meeresspiegelanstieg. Und von einer konstanten Rate ist nicht auszugehen, da Eis umso schneller schmilzt, je wärmer es wird.

    • Auch so eine Grafik, die seit einiger Zeit auf Klimaskeptikerwebsites kursiert, ohne von diesen verstanden zu werden… Es handelt sich um die surface mass balance, nicht etwa um die gesamte Massenbilanz. Ein Eisschild funktioniert normalerweise so, dass er an der Oberfläche Masse gewinnt (durch Schneefall), dieses Eis in Richtung Meer fließt und dort kalbt, also in Form von Eisbergen verloren geht. Der Eisverlust geschieht also durch solid ice discharge, dieser ist nicht in der surface mass balance enthalten. Wie kommen eigentlich Klimaskeptiker-Laien immer auf die Idee, dass die Klimaforscher alles falsch machen, statt sich mal zu fragen, ob es ihnen womöglich einfach nur selbst am elementaren Grundverständniss der Klimaprozesse fehlt?

      • Herr Rahmstorf, das DMI stellt hier http://beta.dmi.dk/en/groenland/maalinger/greenland-ice-sheet-surface-mass-budget nicht nur die Massenbilanz einer wie auch immer gearteten “Oberfläche”, sondern die gesamte Massenbilanz des grönländischen Eisschilds dar und nennt im Text auch den durchschnittlichen jährlichen Masseverlust mit 200 Gt/Jahr in ganz guter Übereinstimmung mit den Satellitenmessungen.
        Man kann sich auch beim NSDIC die Zahlen und Kurvenverläufe zum Massenverlust des grönländischen Eisschilds anschauen, die auch wieder mit denen des DMI ziemlich genau übereinstimmen: https://nsidc.org/greenland-today/
        Auf beiden Internetseiten geht es um das auf der Erdoberfläche liegende Eis und den Schnee – im Gegensatz zum Meereis.
        Beim NSDIC wird im Text beschrieben, dass 2017 extrem wenig Eis geschmolzen ist, was beim DMI nur in den Grafiken zu sehen ist. Hier wird auch berichtet, dass ein verstärktes Abschmelzen durch die Rußpartikel der arktischen Waldbrände beschleunigt wurde.
        Hier noch der Link zum Polarportal und Grönland, wo sowohl die DMI-Messungen als auch die GRACE-Messungen zu finden sind: http://polarportal.dk/en/groenlands-indlandsis/nbsp/isens-overflade

      • >> Wie kommen eigentlich Klimaskeptiker-Laien immer auf die Idee, dass die Klimaforscher alles falsch machen, statt sich mal zu fragen, ob es ihnen womöglich einfach nur selbst am elementaren Grundverständnis der Klimaprozesse fehlt? <<

        Weil man oder frau tunlichst vermeiden will, sich etwa Gedanken zu machen, durch Konsumänderung Verantwortung zu übernehmen, um den menschenverursachten Klimawandel mit zu begrenzen. Und schon geht sie los, die Jagd auf Grafiken und Texten im Internet, die vermeintlich zeigen, dass die Klimaforschung toootal falsch liegt.

  27. Herr Rahmstorf,

    man hört ja dieser Tage in den Medien (und auch aus der Klimawissenschaft) immer wieder die Aussage, dass der globale Konsum fossiler Brennstoffe rückläufig sei oder doch zumindest stagnieren würde, während man allerdings gleichzeitig die Wirtschaft weiterhin feste ankurbeln möchte. Exemplarisch für diese Haltung ist das folgende Statement von Justin Trudeau:

    “We will grow our economy while reducing emissions. We will capitalize on the opportunity of a low-carbon and climate-resilient economy to create good-paying and long-term jobs.”

    Das ist das Mantra, dass man allerorten gepredigt bekommt. Aber offenbar redet man sich die Realität einmal mehr schöner, als sie tatsächlich ist, denn die tatsächlichen Zahlen sprechen eine ganz andere Sprache:

    http://www.nationalobserver.com/2017/07/13/analysis/these-missing-charts-may-change-way-you-think-about-fossil-fuel-addiction

    https://citizenactionmonitor.wordpress.com/2017/07/21/there-is-no-sign-of-a-turning-point-in-our-dependence-on-fossil-fuels-says-canadian-expert/

    Möchten sie dazu Stellung nehmen?

    • Und wie denken Sie über die Tatsache, dass das amerikanische Militär im letzten Jahr 19.000.000 barrel Öl PRO TAG verbraucht hat, das sind mehr als 90%(!) des amerikanischen Gesamtverbrauchs (China folgt auf dem 2. Platz mit 10.120.000 barrel pro Tag)!:

      http://www.globalfirepower.com/oil-consumption-by-country.asp

      THAT’s the real elephant in the room und dieser Elefant wird nicht einfach so verschwinden oder auf Segelschiffe und Segelflugzeuge umsteigen. Die Ölindustrie war schon immer mit der Rüstungsindustrie verbandelt und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Das Militär ist mit riesen Abstand der grösste Ölverbraucher auf dem Globus!, während kleine Leute wie ich schön brav mit dem Fahrrad fahren und jedes neu gebaute Windrad als Riesenerfolg verkauft wird. Das ergibt doch alles überhaupt keinen Sinn!

      • @ Nemesis

        In deiner Quelle wird gar nicht angegeben, wieviel Erdöl das Militär verbraucht. Die Angaben dort zum Verbrauch, zumindest die auf der ersten Seite, beziehen sich auf das gesamte Land.

        Die 90 %, die Du errechnet hast, ergeben sich wohl weil du diese Angabe mit einer anderen, leicht abweichenden vergleichst. Für andere Länder könnten sich so für den Miltiärverbrauch vielleicht sogar Prozentzahlen über 100 ergeben !?

      • @Nemesis
        Ihr Pessimismus in Ehren aber zu viel davon kann destruktive Züge annehmen.

        Wiki schreibt zum US-Militär-Brennstoffverbrauch

        The United States Department of Defense is one of the largest single consumers of energy in the world, responsible for 93% of all US government fuel consumption

        Die 93% beziehen sich nicht auf den US-Gesamtverbrauch sondern auf den öffentlichen Sektor.

        • @Bleyfuss

          Danke für die Richtigstellung. Dennoch liegt das US Militär laut des von Ihnen verlinkten Artikels an 34. Stelle im Gesamtverbrauch der Länder dieser Erde:

          “According to the 2005 CIA World Factbook, if it were a country, the DoD would rank 34th in the world in average daily oil use, coming in just behind Iraq and just ahead of Sweden.”

          Und das bezieht sich nur auf das amerikanische Militär. Rechnet man den Ölverbrauch des Militärs des gesamten Globus zusammen, dann summiert sich das auf gewaltige Mengen. Aber sicher ist das weltweite Militär lange nicht so destruktiv, wie ich mit meinem Pessimismus. Übrigens bin ich, was meine ganz persönlichen Belange betrifft, ein ausgesprochener Optimist, ich habe nämlich kaum was zu verlieren und Nachkommen habe ich auch keine. Ich denke, das massive, weltweite Insektensterben könnte uns lange vor der Klimaerhitzung den Garaus machen. Allein in Deutschland sind in den vergangenen 15 Jahren bis zu 80% der Insektenbiomasse verschwunden, weltweit spricht man von ca. 40%.