Germany’s Next Top Brain

BLOG: Hochbegabung

Intelligenz, Sonntagskinder und Schulversager
Hochbegabung

Die intellektuelle Leserschaft dieses Blogs hat es vermutlich gar nicht mitbekommen – derzeit läuft im Fernsehen die siebte Staffel von “Germany’s Next Top Model”. Aus rein wissenschaftlichem Interesse habe ich mich unter die Millionen Zuschauer gemischt und mir das Ganze auch mal angeschaut und mir ein paar Gedanken dazu gemacht, ob dieses (ja zweifelsohne erfolgreiche) Konzept nicht auch in der Begabtenförderung Anwendung finden könnte.

Für diejenigen, die die Sendung nicht kennen: Am Anfang stehen Abertausende von Bewerberinnen (das Sendungskonzept ist auf weibliche Models beschränkt), deren Zahl sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren auf letzlich etwa 20 Mädchen reduziert. Hier wird es nun spannend: Denn “nur eine kann Germany’s Next Top Model werden”, und entsprechend müssen sich die Mädchen in den so genannten “Challenges” bewähren (das können “Shootings”, also beispielsweise Foto-Sessions mit Chamäleons im Arm, an der Außenseite eines Hubschraubers oder während eines Parabelflugs in temporärer Schwerelosigkeit sein, währenddessen die Mädchen diesen widrigen Rahmenbedingungen zum Trotz natürlich schön aussehen sollen). Erfahrene MärchenleserInnen werden gewisse strukturelle Ähnlichkeiten bereits erkannt haben. Gezicke zwischen den Prinzessinnen – “Ich bin die Schönste!” “Nein, ich!” –, was ja gerne als typisch weiblich verkauft wird, ist hier erwünschter Teil des Konzepts. Für die Verliererinnen heißt es am Ende der Sendung “Ich habe heute leider kein Foto für Dich” (ritualisierte Formulierungen!); stattdessen erhalten die Unglücklichen ein Ticket für den Heimflug. Die Erfolgreichen hingegen bekommen nicht etwa den Traumprinzen, sondern ein Foto von sich; das Bild des Models der Woche wird sogar an der “Wall of Fame” in der Mädchen-WG aufgehängt – kennt man ja als Motivationsstrategie auch aus diversen Supermarktketten. Und sie leben glücklich bis zur nächsten Folge, während der erschütterte Zuschauer zwecks Kompensation des gefühlten IQ-Verlustes schleunigst wieder zurück zu arte zappt.

Die schnöde Äußerlichkeit ist also ein sehr relevanter, aber bei weitem nicht der einzige Erfolgsfaktor; denn auch der Einsatz bei den Challenges und Erfolge bei der Akquise von Kunden werden honoriert. Etwas weiter gesponnen, könnte man die Message also auch so fassen: Es ist okay, Leistung zu erbringen; es ist auch okay, besser zu sein als die Konkurrenz. Der soziale Vergleich und der damit einhergehende Konkurrenzdruck ist permanent greifbar.

In der Wissenschaft ist das gar nicht mal so anders. Wer hat die längste Publikationsliste, die meisten Drittmittel? Mir stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob ein Konzept wie “Germany’s Next Top Model” auch mit Anforderungen funktionieren, die die inneren Werte (und hier insbesondere die im und nicht außen am Kopf befindlichen) stärker fordern – nennen wir es “Germany’s Next Top Brain”? Durch ein solches Konzept könnte man Mädchen zeigen, dass schön auszusehen nur eine ihrer Qualifikationen ist – und somit auch nur eine von zahlreichen Möglichkeiten, um erfolgreich zu sein. Man könnte deutlich machen, dass ein Bereich wie, sagen wir, Wissenschaft durchaus eine interessante Alternative zum (karrieretechnisch deutlich kürzeren) Leben eines Topmodels sein kann.

Die Herausforderungen, denen die Mädchen bei Germany’s Next Top Model ausgesetzt sind, beanspruchen für sich, eine professionelle Vorbereitung auf die Laufstegkarriere zu sein; hierzu gehören beispielsweise Trainings im Laufen auf hohen Absätzen oder Teilnahme an Modenschauen für Designer/innen, die eins oder mehrere der angehenden Models auswählen; die besten ihrer Mädchen belohnt Frau Klum auch mal mit Ausflügen in die illustre Welt der High Society.

Fernab vom wahren Leben? Aber mitnichten. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, das Konzept ließe durchaus auch in die Wissenschaft übertragen. Etwa so: Eine Gruppe von Diplomandinnen oder Doktorandinnen eines Fachs, sagen wir Psychologie, will “Germany’s Next Top Brain” werden. Was macht eine in der Wissenschaft tätige Psychologin eigentlich den ganzen Tag so? In der Regel alles, was sie schon in der Grundschule gelernt hat: Lesen (z. B. Fachartikel und -bücher), Schreiben (z. B. Fachartikel, -bücher, Abstracts und Blogbeiträge) und Rechnen (etwa Strukturgleichungsmodelle). Sie erhebt Daten, entwirft Fragebögen und Tests, koordiniert ihr Team studentischer Hilfskräfte, hält Lehrveranstaltungen, betreut den Nachwuchs, informiert sich in Fachzeitschriften über neue Entwicklungen in ihrem Fachbereich, und ab und an fährt sie zu Konferenzen. Eine solche Anforderungsanalyse lässt sich dazu nutzen, um spezifische Challenges für den wissenschaftlich interessierten Nachwuchs – nur eine kann Germany’s Next Top Brain werden, und nur eine kommt auf das Cover des deutschen “Spektrum der Wissenschaft”! – zu konstruieren. Und ganz nebenbei erführen die Zuschauenden auch etwas darüber, wie anstrengend, spannend, frustrierend und faszinierend Wissenschaft sein kann.

Ein paar Ideen: Im Rahmen der Challenges könnten die Mädchen beispielsweise lernen, wie man auf englisch präsentiert; sie arbeiten an ihrer Körpersprache, damit sie beim Vortragen Kompetenz und nicht Niedlichkeit ausstrahlen; sie schreiben ein wissenschaftliches Journal über ihre Forschungsergebnisse, etwa in einem Blog; sie werden überraschend damit konfrontiert, Daten an einer Brennpunktschule erheben und dafür um vier Uhr morgens aufstehen zu müssen; sie dürfen mit zu Konferenzen und kommen dort mit interessanten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ihrem Gebiet in Kontakt; sie lernen in praxisorientierten Workshops neue Verfahren der Datenanalyse kennen und präsentieren dem Zuschauer auf spannende Weise, wozu das alles gut ist. Nicht zuletzt lernen die Mädchen die Freuden und Frustrationen des wissenschaflichen Publizierens kennen – die harte Arbeit, die in einem Artikel steckt, die Frustration, wenn dieser abgelehnt wird, die Überwindung, die das Überarbeiten erfordert, und schließlich hoffentlich auch die Freude (und den verdienten Champagner!), wenn er dann doch angenommen wird.

Gerade aus der Einbeziehung der Zuschauenden ergibt sich eine ganz besonders interessante Herausforderung: die Relevanz der eigenen Ergebnisse allgemein verständlich darzustellen. Auch wenn manch/e erfolgreiche/r Wissenschaftler/in noch Vorbehalte gegen eine zu große Nähe zum Volk hat: Inzwischen gibt es einige Wissenschaftspreise, die genau das honorieren (etwa den Deutschen Studienpreis der Körberstiftung, dotiert mit 30.000 Euro, oder den Klaus-Tschira-Preis für verständliche Wissenschaft); und nicht zuletzt ist die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten, auch ein gutes Indiz dafür, dass man die Materie tatsächlich durchdrungen hat. Der Siegerin könnte dann neben dem Coverfoto auch ein Artikel im “Spektrum der Wissenschaft” winken, in dem sie ihre Ergebnisse darstellen kann. Auf jeden Fall würde eine solche Sendung Erfolgsoptionen jenseits der klassischen Weibchendomäne “Schönheit” aufzeigen; sie würde Wissenschaft sichtbar und einsehbar machen; sie könnte zeigen, dass Wissenschaft cool und aufregend ist; und nicht zuletzt könnte sie zeigen, dass sich Leistung und Durchhaltevermögen lohnen.

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Dr. rer. nat. Tanja Gabriele Baudson ist Diplom-Psychologin und Literaturwissenschaftlerin. Seit Oktober 2017 vertritt sie die Professur für Entwicklungspsychologie an der Universität Luxemburg und ist als freie Wissenschaftlerin mit dem Institute for Globally Distributed Open Research and Education (IGDORE) assoziiert. Ihre Forschung befasst sich mit der Identifikation von Begabung und der Frage, warum das gar nicht so einfach ist. Vorurteile gegenüber Hochbegabten spielen hierbei eine besondere Rolle - nicht zuletzt deshalb, weil sie sich auf das Selbstbild Hochbegabter auswirken. Zu diesen Themen hat sie eine Reihe von Studien in internationalen Fachzeitschriften publiziert. Sie ist außerdem Entwicklerin zweier Intelligenztests. Als Initiatorin und Koordinatorin der deutschen „Marches for Science“ wurde sie vom Deutschen Hochschulverband als Hochschullehrerin des Jahres ausgezeichnet. Im April 2016 erhielt sie außerdem den SciLogs-Preis "Wissenschaftsblog des Jahres".

11 Kommentare

  1. Germanen next trash ideal

    Warum wollen Sie zu Arte zurück? Die DSDS-Philosophie oder die Next Topmodel-Logik haben es Ihnen doch angetan. Problematisch sind nicht die Trash-Formate der RTLs, sondern ihre Übereinstimmung mit den Denkformaten der Bildungseliten.

  2. Konstruktive Kritik

    Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Was spricht also dagegen, die Waffen des Systems auszunutzen, um quer durch die Bevölkerung überhaupt mal ein Bewusstsein für die intellektuelle Förderung zu schaffen, statt das Ganze nur mit einer gewissen intellektuellen Blasiertheit aus der sicheren Entfernung des Elfenbeintürmchens von oben zu betrachten? Kommen Sie doch mal raus aus Ihrer Komfortzone. Was wären denn Ihre Vorschläge? Oder sind Sie der Meinung, dass alles so gut ist, wie es ist?

  3. DSDS: Reduktion auf einen Aspekt

    Das Deutschland-sucht-den-Superstar-Format scheint viele Zuschauer anzulocken obwohl die KandidatInnen oft sehr wenige Fähigkeiten oder nur Fähigkeiten auf einem eingeschränkten kleinen Gebiet mitbringen müssen. Schön sein und sich gut präsentieren können reicht schon um eine Spitzenposition beim Beruf des Models zu erklimmen. Analog würde man vom IQ-Superstar in einem DSDS-Format das Lösen von Knobelaufgaben erwarten, nicht aber wie oben erwähnt, dass man den Berufsalltag des Probanden präsentiert erhält. Denn diese Serien sollen ja gerade nicht den Alltag zeigen.

    Eigentlich stehen ja nicht die Kandidaten, sondern die Zuschauer im Zentrum einer solchen DSDS-Show und es wird mit Zuschauergefühlen wie Schadenfreude, Neid und ähnlichem gespielt.

    Dennoch, die Idee hat schon etwas für sich, einmal Intelligenz am Werk zu sehen, wenn auch nicht unbedingt im DSDS-Format. Vielleicht würde sich das Dschungelcamp-Format besser eignen. Momentan geht es dort mehr um das Zeigen von Gruppendynamik, um Mutproben, um psychologische Spielchen und darum wer sich durchsetzt oder das grösste Ego hat. Man könnte den Fokus aber auf das praktische Problemlösen im Dschungel verlegen: Welche Gruppe baut sich die beste Baumhüttenstadt. Und diese Gruppen wären dann eben aus Intelligenzlern zusammengesetzt. Das wäre eine gute Verbindung von Exotik, Konkurrenz und würde “Intelligenz” beim Lösen von praktischen Problemen zeigen.

  4. Kompliment!

    Liebe Frau Baudson,
    mein Kompliment für den, meiner Meinung nach, hervorragend gelungenen Transfer des GNT-Konzeptes auf die Wissenschaft. Problematisch ist wohl nur, dass es sowohl den Fernsehsendern als auch potenziellen Jungwissenschaftlerinnen an Mut dazu fehlen würde. Die einen aus Angst vor mangelnder Quote, die anderen aus Angst vor Schädigung ihres Rufes. Dabei hätten letztere nach meinem Empfinden dazu keinen Grund. Wenn durch so ein Format auch nur ein Zuschauer mehr Interesse für Wissenschaft und Bildung entwickeln würde, hätte es sich bereits gelohnt.
    Mit musikalischen Grüßen
    Heike Ingenhoven

  5. @ Heike Ingenhoven

    “Wenn durch so ein Format auch nur ein Zuschauer mehr Interesse für Wissenschaft und Bildung entwickeln würde, hätte es sich bereits gelohnt.”

    Für wen, für was? Es kommt auf die Qualitas des geweckten Interesses an. Das Format spielt daher sehr wohl eine Rolle. Wenn Wissenschaft als kitzliges Event des reichen und schönen Daseins einem Markt der Dumm- und Eitelkeiten überlassen werden soll, dann bieten sich entsprechende natürlich Formate an. Und, Sie reden nicht drumrum, – die Wissenschaft ist geneigt und willig, wie schon vor 250 Jahren, wieder einmal ihre eigentlichen intellektuellen Waffen zugunsten eines unangenehm kreischenden merkantilen Prinzips abzustumpfen, sich zur willfährigen Institution des Zeitgeistes, der sie allerdings ernährt, anzupassen als habe sie selbst nichts Eigentliches zu sagen.

  6. Wissenschaftliche Formate für die Basis

    Die Macher des Unterschichtenfernsehens werden nicht so wie der Wissenschaftsbetrieb großzügigst vom Staat subventioniert, sondern werden (im Erfolgsfall) zu Superreichen, in dem sie Sendeformate produzieren, die den Konsumenten an der Basis der sozialen Pyramide (auch breite Masse genannt) gefallen.

    Mit diesem erfolgreichen Konzept haben ja auch schon Studenten und Studentinnen experimentiert, in dem wir jeweils zu Semesterbeginn im Playboy (?) oder in der Bildzeitung Attraktivere unter ihnen bewundern durften.

    Wie das nun gehen soll wenn Sie nicht den wohlgeformten Körper, sondern das wissenschaftliche Hirn im Fernsehen erfolgreich vermarkten wollen, ist mir etwas rätselhaft.

    Wen interessiert schon, was eine universitäre Psychologin so dann ganzen Tag macht? Die breite Masse sicherlich nicht!

    Ihr Sendekonzept-Brainstorming wirkt auch nicht sichtlich attraktiv:

    “Was macht eine in der Wissenschaft tätige Psychologin eigentlich den ganzen Tag so? In der Regel alles, was sie schon in der Grundschule gelernt hat: Lesen (z. B. Fachartikel und -bücher), Schreiben (z. B. Fachartikel, -bücher, Abstracts und Blogbeiträge) und Rechnen (etwa Strukturgleichungsmodelle). Sie erhebt Daten, entwirft Fragebögen und Tests ….”

    Spätestens beim Stichwort “entwirft … Tests” erinnerte ich mich an Kleinanzeigen in der studentischen Wochenschau “na dann…” in Münster. Wenn jemand Nachhilfe in Statistik anbot, war es mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Mathematiker, sondern ein arbeitsloser Psychologe.

  7. @Martin Holzherr: Die Reduktion auf einen Aspekt gibt es ja schon in manchen Sendungen (“Der klügste Deutsche” o.ä.); ich fände allerdings gerade die langfristige Perspektive spannend. Die Hoffnung auf den “schnellen Erfolg” geht ja damit einher, dass man irgendwas “kann” oder “ist”, nicht damit, dass man sich den Erfolg hart erarbeitet. Ich fände es wichtig, der (für mein Gefühl immer verbreiteteren) gegenwartsorientiert-hedonistischen Zeitperspektive eine Zukunftsorientierung entgegenzusetzen, mit allen Konsequenzen, die das nach sich zieht. Und dabei zu verdeutlichen: Es lohnt sich, und das vielleicht gerade, weil es einem nicht in den Schoß fällt.

    @Frau Ingenhoven: Danke für Ihren netten Kommentar! 🙂 Ein ähnliches Phänomen haben wir ja schon bei Wissenschaftsblogs selbst – unlängst schrieb einer der Kollegen über die potenzielle Schädlichkeit solcher “populärwissenschaftlicher” Ansätze für den eigenen Ruf in der Scientific Community. Ich denke aber schon, dass gerade die angewandten Disziplinen doch auch für den Menschen da sind und teilweise Gräben aufgemacht werden, die unnötig sind. Weder bricht der Wissenschaft ein Zacken aus der Krone, wenn sie ihre Ergebnisse verständlich präsentiert, noch schadet es dem Nichtakademiker, wenn er mal ein bisschen Mühe in das Verstehen stecken muss. Wissenschaft wird ja zu einem guten Teil aus Steuergeldern finanziert, insofern finde ich das sogar ein Stück weit gerechtfertigt. (@Geoman, über die “großzügige Subventionierung” habe ich aber trotzdem schallend gelacht.)

    @Herr Schütze: Es geht ja darum, (1) Wissenschaft für ein breites Publikum als attraktiv darzustellen und (2) Wissenschaft insbesondere für junge Frauen, die m.E. durch die Medien genau auf die von Ihnen zu Recht angeprangerte Dumm- und Eitelkeit getrimmt werden, als attraktive Alternative aufzuzeigen – dass es nichts Ehrenrühriges ist, klug zu sein, sich anstrengen zu wollen und Erfolg auf intellektuellen Gebieten zu haben.

  8. Förderung

    Mir gefällt die Idee, Nachwuchswissenschaftler zu unterstützen. Als Student der Psychologie stehe ich nun kurz vor dem Abschluss und obwohl ich von meinen Professoren wahrgenommen und häppchenweise gefördert wurde, wäre ich für eine strukturiertere Förderung (z.B. in Form eines Workshop-Camps, Teamprojekten und regelmäßigen Präsentationen des gemeinsam erarbeiteten Erfolges) sehr dankbar gewesen.

    Persönlich würde ich dabei jedoch weniger den Wettbewerb als vielmehr die Freude an der Tätigkeit an sich sowie den Teamgeist betonen. Sicher ist Wettbewerb eine Quelle der Motivation und spielt in unserer Gesellschaft wie auch in der Wissenschaft eine bedeutende Rolle. Langfristig gesehen wie auch ideell halte ich jedoch eine Förderung der intrinischen Motivation (z.B. indem man Raum und Möglichkeiten der Entfaltung bietet) und des Teamgeistes (z.B. Erlebnis, dass ein Team durch kompetente Zusammenarbeit mehr erreichen kann als die Summe der Einzelleistungen).

  9. Welt der Möglichkeiten

    Seit reichlich sechs Jahren bekleidet unsere Bundeskanzlerin ihr Amt. Es gibt auch stark pigmentierte Staatsoberhäupter, behinderte Firmengründer usw. Es ist heutzutage möglich, aus ehemals oder aktuell ungünstigsten Startbedingungen Erfolg zu generieren. Wir leben in einer Welt der Möglichkeiten. Das ist gut so. Das ist besser als je zuvor!
    Die Möglichkeit “Top Model” zu werden ist vergleichsweise unbedeutend, aber es gibt sie.
    Am Ende jeder Staffel gewinnt Deutschland einen neuen “Superstar”, ein neues “Top Model”. Doch ein Sieger füllt keine Staffel. Die Masse der Kandidaten besteht aus Nicht-Siegern. Sie haben sich abgemüht, sie haben sich eventuell entblößt oder vorführen lassen. Sie haben sich abgestrampelt im Hamsterrad der Möglichkeiten.
    Wer profitiert von deren Leistungen, vom Engagement der breiten Masse? Und was stellen die Profiteure an mit ihrem Gewinn?

    Ich mag den Wettstreit. Ich mochte die Matheolympiade, ich mag faire, sportliche Wettkämpfe ohne finanziellen Hintergrund.
    Das “Superstar”-Format reizt mich nicht als Zuschauer und erst recht nicht als potentiellen Kadidaten. Ein “Super Brain” würde hierbei keine Ausnahme bilden.
    Eventuell können derartige Sendungen einige Menschen dazu bewegen, Möglichkeit nicht mit Wahrscheinlichkeit zu verwechseln, Erfolgsglaube nicht mit realem persönlichen Einfluß zu verwechseln. Es wird immer Menschen geben, die wenig abwägen und sich nahezu blind abstrampeln.

  10. der wissenschaftliche beweis

    Auch der Konsum von Arte lässt sich mit dem Konsum von THC vereinbaren, Wechselwirkungen auf die Ausscüttung des Hormons Phantasie nicht ausgeschlossen…

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