Wie verhindern wir wissenschaftliches Fehlverhalten in den Zeiten von AI?
BLOG: Heidelberg Laureate Forum
Für mich war die interessanteste Erkenntnis aus der Podiumsdiskussion zum Thema ‘wissenschaftliche Integrität’, die beim 12. Heidelberg Laureate Forum stattfand, dass die Bedeutung des Begriffs stark von der eigenen Perspektive abhängt. Unterschiedlichen Perspektiven. Je nach Perspektive ändert sich, wieviel Gewicht man unterschiedlichen Formen von wissenschaftlichem Fehlverhalten beimisst.
Da wäre zunächst die Perspektive, die den wissenschaftlichen Fortschritt ins Zentrum stellt: Wie können wir verhindern, dass wissenschaftliches Fehlverhalten die Forschung als Ganzes kompromittiert? Heutige Forschung baut auf dem auf, was bereits an wissenschaftlichen Ergebnissen vorhanden ist. Wo Teile dieser Grundlage fehlerhaft sind, z.B. weil jemand Daten erfunden oder gefälscht hat, die er oder sie dann vorgab zu analysieren, dann steht alles, was auf jenem Teil der Grundlage aufbaut, ebenfalls auf wackligen Füßen. Schließlich gilt, wie es eine Panel-Teilnehmerin ausdrückte, die Mathematikerin Yukari Ito (Universität Tokio): Fachveröffentlichungen sollen dokumentieren, was Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen eines Fachgebiets für wahr halten.

Bei der zweiten Perspektive geht es um wissenschaftliche Karrieren. Bewerben sich Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler auf eine Postdoc-Stelle oder eine Professur, oder beantragen im “Tenure-track-Verfahren” eine Entfristung, dann spielt für die entsprechenden Entscheidungen ihre Publikationsliste eine wichtige Rolle. In einigen Einrichtungen wird gar eine Mindestanzahl an Publikationen pro Jahr als Voraussetzung für die Weiterbeschäftigung gefordert. Es gab sogar (und gibt wahrscheinlich immer noch) Einrichtungen, die ihren Forscherinnen und Forschern Geldprämien für Veröffentlichungen in renommierten Fachzeitschriften anbieten.
Behalten wir diese beiden Perspektiven einmal im Hinterkopf und betrachten zwei Formen wissenschaftlichen Fehlverhaltens: Erstens das Fälschen von Daten. Dabei wird etwa eine für die Veröffentlichung nötige Tabelle ganz oder teilweise erfunden, oder Bildmaterial wird nicht aufwändig aus einem Experiment gewonnen, sondern per Photoshop aus vorhandenem Material aus früheren Experimenten zusammengeschustert. Das Aufdecken solcher Fälschungen erledigt übrigens ein weiterer Panel-Teilnehmer, Lonni Besançon (Universität Linköping), ehrenamtlich in seiner Freizeit.
Die zweite Art von Fehlverhalten ist moderner. Wir sind damit beim Modethema “generative KI” angelangt: Solche KI kann ein legitimes Werkzeug sein (Offenlegung: ich habe diesen Text ursprünglich auf englisch geschrieben, und DeepL hat daraus den ersten Entwurf für die deutsche Fassung erzeugt). Aber KI kann auch wissenschaftliches Fehlverhalten unterstützen oder sogar erst ermöglichen. Im Extremfall könnte ein Forscher heimlich generative KI einsetzen, um einen kompletten Fachartikel zu erstellen, sei es mit Hilfe echter Daten oder sogar ganz ohne Datengrundlage.
Die Fälschung von Daten, sei es „von Hand“ oder durch KI-Halluzinationen, schadet der Forschung auf jeden Fall. Aber wie ist es mit einer KI-generierten Arbeit allgemein – sagen wir hypothetisch: einen mit KI auf Basis echter Forschungsdaten generierter Fachartikel, der bei der Bearbeitung ihres Themas alle methodischen Standards des Fachgebietes einhält? (Und nein, das kann KI heutzutage noch nicht so richtig.)
Dann würden die Unterschiede zwischen den verschiedenen Perspektiven wichtig. Dem wissenschaftlichen Fortschritt ist es egal, wer die Forschungsarbeit macht, solange jene Arbeit den Standards des entsprechenden Fachgebiets nach sauber ausgeführt wird. Aber selbst eine in dieser Hinsicht saubere Arbeit wäre natürlich nach wie vor Betrug, wenn ein Autor die entsprechende Veröffentlichung als echte Eigenleistung ausgibt, um sich damit Karrierevorteile zu verschaffen.
Eine Entkopplung der Perspektiven zeigte sich auch in der Live-Umfrage, die der Moderator Benjamin Skuse sein HLF-Publikum ausfüllen ließ. Die Frage war: Welche der nachfolgend aufgeführten Punkte haltet ihr für die größte Bedrohung für redliche Wissenschaft? Etwas zur Überraschung des Moderators landete „Fälschung/Verfälschung von Daten” auf dem ersten Platz, und verwies damit insbesondere „massenproduzierte genAI-Papers” auf den zweiten Platz. Ich nehme an: Die meisten derer, die abgestimmt haben, haben die Frage aus der Perspektive des wissenschaftlichen Fortschritts betrachtet, und sind für sich zu dem Schluss gekommen: massenhaft produzierte generative KI-Publikationen sind derzeit noch zu einfach als solche erkennbar, werden von seriösen Forschern weitgehend ignoriert, und so besteht keine größere Gefahr, dass sie den Forschungsstand eines Fachgebiets merklich stören.
Aus Sicht des dritten Panel-Teilnehmers, Eunsang Lee von der Research Integrity Group des Springer-Nature-Verlags, ist bloßes Ignorieren bei solcher AI-Massenware leider keine Option. Bei den Verlagen bzw. bei den Fachzeitschriften kommt die entsprechende Flut in Form von Artikel-Einreichungen bereits jetzt an. Lee erwähnte fünf Artikel desselben Erstautors innerhalb eines Monats, und zwar in der Mathematik, die traditionell als „langsame Wissenschaft” gilt.
Was also tun? Und ja, wie der Rest des Publikums habe ich über Beispiele von tortured phrases, „gequälten Formulierungen” gelacht, die entstehen, wenn jemand derzeit generative KI bittet, einen Artikel zu paraphrasieren um beispielsweise ein Plagiat zu vertuschen. Ist in einem Text vom “unverwundbaren Gerüst” die Rede, wo dem Kontext nach das Immunsystem gemeint ist, ist das ein sehr deutliches Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Warnzeichen dieser Art bieten zumindest bislang noch Möglichkeiten, betrügerische KI-Einreichungen bei Fachjournalen automatisiert zu erkennen.
Letztlich liegt der Schlüssel zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten aber meiner Überzeugung nach an einer anderen Stelle. Lonni Besançon sagte im Laufe der Diskussion: Wenn man als Kriterium eine Metrik einführt, wird es Leute geben, die speziell jene Metrik ausnutzen. Als verkürztes Beispiel: Wenn wir uns nicht mehr den Inhalt einzelner Veröffentlichungen anschauen, sondern Forschende allein nach der Quantität beurteilen (wie viele Fachartikel insgesamt? Wie viele in Prestige-Zeitschriften wie Science oder Nature?), dann müssen wir uns nicht wundern, wenn diejenigen, die gerne eine unbefristete Stelle in der Wissenschaft ergattern wollen, gezielt an der Menge ihrer Publikationen arbeiten, in der Regel dann zu Lasten der Qualität: gaming the metric; Kennzahlen gezielt für den eigenen Vorteil ausnutzen.
Zuende gedacht heißt das für mich, dass wir all die verschiedenen bequemen Abkürzungen, die sich im wissenschaftlichen Ökosystem etabliert haben, kritisch unter die Lupe nehmen müssen. Will man die wissenschaftliche Karriere eines potenziellen Kollegen bewerten, dann muss man eben doch die betreffenden Fachartikel lesen und verstehen (!), und sich darüber hinaus ggf. intensiv mit der betreffenden Person unterhalten. Die üblichen Abkürzungen zu bemühen, wie das Zählen von Erstautor-Publikationen oder das Berechnen von Metriken wie dem h-Index, kann diese Art inhaltlicher Auseinandersetzung nicht ersetzen.
Auch in der ersten Phase der Besetzung einer Stelle, nämlich der Erstellung einer Auswahlliste aus dem Bewerberpool, gilt: Verlässt man sich bei der Vorauswahl auf Kennzahlen, dann begünstigt man automatisch diejenigen, die sich aktiv bemühen, jene Kennzahlen zu optimieren.
Solche Kennzahl-Optimierungsprobleme gab es schon lange vor AI, von Papierfabriken über Salami-Veröffentlichungen (in jedem Fachartikel nur genau das Minimum die für eine Veröffentlichung nötige Dosis an neuem Ergebnis!) bis hin zu Zitierkartellen. Aber generative KI verschärft das Problem noch einmal deutlich. Hoffentlich ist das dann endlich der nötige Ansporn, die bequemen Abkürzungen im Wissenschaftsbetrieb konsequent zu beseitigen und die Wissenschaft damit insgesamt manipulationssicherer zu machen.

Die wissenschaftichen Qualitätskriterien sind leider so, dass sie wissenschaftliches Fehlverhalten begünstigen:
Ich habe mich im Mai an das ´Ombudsgremium wissenschaftliche Integrität in Deutschland´ (OWID) gewandt: Ombudsangelegenheit A-100/2025 und auf eine nachweisbar falsche Lehrmeinung *) aufmerksam gemacht. Als Antwort wurde mir geschrieben, dass man dafür nicht zuständig sei, da man nur bei Autorschafts- oder Datennutzungskonflikten berät und vermittelt.
Diese sehr eng begrenzte Zuständigkeit des OWID bedeutet, dass es dort keine wirkliche Möglichkeit gibt, Wissenschaftler zu finden, die bereit sind Hinweisen auf einen wissenschaftlichen Fehler nachzugehen. Das ist ein massives Qualitätsproblem!
( *) = Aktuell gilt als Psychologie-Lehrmeinung – dass Erlebnisse aus der frühen Kindheit dem bewussten Erinnern nicht zugänglich sind. Fachbegriff: frühkindliche / infantile Amnesie.
Im Rahmen von Nahtod-Erfahrungen sind aber LEBENSLANG Erlebnisse ab dem 5. Schwangerschaftsmonat dem bewussten Erinnern in genau der gleichen Reihenfolge zugänglich, wie sich die physikalischen Sinne entwickeln: Tastsinn > Hören > Sehsinn > Geburt(indirekt) > frühe Sozial-/Umwelt-Erfahrungen > autobiographische Erlebnisse ab dem 2. Lebensjahr bis um aktuellen Alter. )
Dies bedeutet, dass eine aktuelle Lehrmeinung nachprüfbar falsch ist und die gesamte Fachliteratur zu diesem Thema umgeschrieben werden muss!
Soviel zum Thema wissenschaftliches Fehlverhalten: Wenn Qualitätsstandards so sind, dass einem nachweisbaren und nachprüfbaren Fehler nicht nachgegangen wird – dann läuft etwas falsch in der Wissenschaft.
Übrigens: Ich habe schon seit 2006 darauf aufmerksam gemacht, dass/wie Erlebnisse aus der Fötus-Zeit dem bewussten Erinnern lebenslang zugänglich sind.
aktueller Buch-Quellennachweis: Kinseher Richard “Auflösung großer Fragen: Was ist Bewusstsein? Was ist Zeit?”
Ich sehe in der von Ihnen beschriebenen Situation kein wissenschaftliches Fehlverhalten. Wissenschaftler*innen entscheiden letztlich selbst, welche Arten von Evidenz sie in ihre eigenen Forschungen einbeziehen. Solange sie dabei nicht grob die Standards ihres eigenen Faches verletzen – z.B. peer-reviewte Fachartikel eines bestimmten Inhalts in den üblichen Journalen ihres Forschungsfeldes systematisch und ohne guten Grund ignorieren – liegt kein Fehlverhalten vor. Ist das in Ihrem Beispiel der Fall? Wenn nicht, dann ist das, was Sie beschreiben, schlicht Teil der Wissenschaftsfreiheit. Wer Wissenschaftler*innen dazu bewegen will, die eigenen Ansichten zu übernehmen, muss sie mit entsprechenden Fachveröffentlichungen überzeugen. Da können Sie persönlich noch so fest davon überzeugt sein, dass Ihre Thesen stimmen und Teil des allgemein anerkannten Wissens sein sollten – das heißt noch lange nicht, dass jede*r Wissenschaftler*in, der/die das anders sieht, sich unethisch verhält.
@Pössel
Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort – denn damit kann man sehr gut ein aktuelles Qualitätsproblem in der Wissenschaft erkennen:
Als Nichtwissenschaftler habe ich keine Möglichkeit, dass konkrete Hinweise auf eine fehlerhafte Lehrmeinung ernst genommen werden.
Denn als wissenschaftlicher Laie habe ich keine Möglichkeit eine wissenschaftliche Veröffentlichung zu publizieren und im Zweifelsfall wird der Hinweis auf die ´Freiheit der Forschung´ benutzt, um meine Hinweise zu ignorieren.
Konkrete Rückfrage: Haben Sie Ihre Erkenntnisse/Daten/etc. denn schon einmal in Form eines Fachartikels aufgeschrieben, der den im betreffenden Fach üblichen Standards genügt?
@Kinseher
Ich habe ein paar visuelle Erinnerungen aus meiner Säuglings-Zeit, wo meine Mutter ganz große Augen bekam, wie/warum ich mich an etwas erinnern kann, was sie nie annähernd erzählt haben kann. Und ja, was NTErfahrungen betrifft, da kann ich nachvollziehen wie/warum diese bei allen gleich sind, aber seit meiner AKE kann mir keiner erzählen, alles ist nur eine rein zufällig-illusionäre Einmaligkeit aus physikalisch-chemischen Gründen.
👋🙂
Naja. Probleme liegen oft in knappen Ressourcen und fehlgeleiteten Ressourcen, die künstlich lokalen Überschuss und lokale Knappheiten erzeugen.
Dass sehr viele Wissenschaftler ein Gedankengebäude auf den fehlerhaften Daten Weniger aufbauen, zeigt mir, dass es ganz unten an der Spitze der Kopfüber-Pyramide am Korrektiv hapert: Anscheinend hat sich keiner die Mühe gemacht, die Daten zu duplizieren, zu hinterfragen, auf Logik und alternative Deutung zu überprüfen.
Natürlich macht es Sinn, zweigleisig zu fahren. Die einen rasen gleich los, auf Risiko: Vielleicht sind die Daten, die uns die Anderen liefern, ja richtig. Die anderen folgen langsam und suchen nach Fehlern. Die Kolonisierung des Wissens läuft, wie alle andere Kolonisierung: Vorne die Piraten, dahinter die Krämerseelen. Blasen, die durch schnelle Eroberungen geschaffen werden, von Gebieten, die man vielleicht gar nicht halten kann, dahinter kommen die Siedler und beackern das Datenland, trennen Spreu vom Weizen, lassen aufblühen, was leben kann und sterben, was eine Lüge war. Der schnellen Explosion folgt eine langsame, die das, was die erste aufgewühlt hat, in neuen Formen gefrieren lässt.
Nun will ja jeder lieber Pirat sein und im Lotto Eldorado gewinnen, als einer von der Million Typen, die Eldorado Körnchen für Körnchen aus den Flüssen spülen, damit sich die Bank damit einen Namen macht. Man möchte ja auch die Bank sein – der Typ, dessen Name für die Arbeit von zigtausend Anderen steht, die von der Geschichte vergessen werden. Jeder große Held der Wissenschaft ist ein Nexus, in ihm sind Daten und Gedanken zusammengeflossen, die von unzähligen Quellen stammen, und weil die Wellen über alle Köpfe gleichermaßen schwappen, ist es eher ein Lottospiel, wer sie als Erster veröffentlicht, wer sich den gut dotierten Posten als Firmenmaskottchen krallt.
Vom Standpunkt der Evolution ist das Ego einfach eine Peitsche, der Gral ein Zuckerbrot – pflückt die Baumwolle, zieht den Schlitten, peitscht euch selber, es lockt das Himmelreich, in dem ein einziger Heiliger Hundekeks strahlt, den nur der Sieger einstreicht. Nützliche Idioten sind eine so praktische Erfindung, dass der Bauernfänger Natur sie in Massen herstellt und immer und überall verbraucht.
Natürlich wird das System von spontanem Aufflackern von Intelligenz gestört: Warum sich den Scheiß antun, ich hol mir den Hundekeks auf Abkürzungen? Solches Aufflackern ist auch nützlich, denn es hält das Immunsystem auf Trab und sorgt dafür, dass die Masse der Neider gegen den Außenseiter vorgeht – durch das gemeinsame Ziel lassen sie ihre Konkurrenz ruhen und kooperieren, sodass sie gemeinsame Strukturen aufbauen können, die auf Fair Play basieren. Ohne die spontanen Intelligenzbestien schläft das Immunsystem ein und alle reden nur noch Scheiße.
Denn eine andere Gefahr ist der Selbstbetrug in der Wissenschaft: Wer auf die Risiken des Piratenlebens keinen Bock mehr hat, gründet eine Sekte. Er schließt sich mit Gleichgesinnten in einer Wahrnehmungsblase ein, aus der er die Außenwelt mit ihren lästigen Fakten ausschließt und baut Theorie auf Theorie auf, die auf der Theorie beruht, mit der sie in die Blase hinein gelatscht sidn. Da kriegen Sie explosives Wachstum einer Pyramide von Bullshit, steil und hoch, rasanten Fortschritt ohne Reality Check. In solchen Systemen spielt Wissenschaft keine Rolle mehr, denn die befasst sich mit der Realität, und die kann hier nicht dazwischen quatschen. Also wird das Ego zum einzigen Maßstab des Erfolgs, der Wettbewerb bestimmt alles.
Solche Pyramiden wachsen, solange das Futter reicht, und kollabieren, sobald die Außenwelt merkt, dass sie keinen Grund hat, sie durchzufüttern. Außerhalb der Wissenschaft nennt man das zum Beispiel Börsenblase oder Europa.
Sobald also das Ego wichtiger wird als der Job, ziehen Sie dem Ganzen den Stecker. Denn entweder machen drei den Job, der die Egos von zehn durchfüttert, oder das Ganze hat überhaupt keinen Job und lebt von Sozialhilfe. Sie brauchen drei für den Job und einen, der sie bescheißt, damit sie nicht verlernen, einander auf die Finger zu schauen, die Proportionen müssen stimmen.
Wenn eine Firma viel Futter bekommt, investiert die Verwaltung vor allem in die Verwaltung. Das erhöht den Druck auf diejenigen, die das Futter beschaffen, denn sie müssen nicht nur sich selbst und den Job durchfüttern, sondern auch eine blühende Chefetage. Und das ist wiederum eine Form von Betrug, die oft ungeahndet geht, denn nutzlose Posten sind ja nicht verboten, sondern völlig legal, der Betrüger weiß nicht, dass er einer ist, er hat einen legitimen Job, für den er die gleiche Anerkennung bekommt, wie alle anderen auch.
Überdruck von der Chefetage erzeugt aber Betrüger. Man will ja nicht sein Leben Zuckerrohr schneiden, mit dem sich die Typen mit der Peitsche das Leben versüßen, und nix als ein „weiter so, geschätzte Mitarbeiter“ und Überstunden dafür kassieren. Der Konkurrenzdruck der Wissenschaftler, der Wunsch, der Erste zu sein, ist schon schlimm genug, aber das ist ein ehrenhafter Wettbewerb, so was mögen nützliche Idioten. Wer ehrenhaft verliert, ist Teil des Ganzen, er ist am Sieg des Siegers mit beteiligt, war sein Schleifstein und sein Sponsor, der Sieger siegt für die Besiegten mit. Doch ein unehrenhafter, sinnloser Wettbewerb unter Sklaven erzeugt etwas, das der ehrenhafte Wettbewerb, streng genommen, nicht kennt: Verlierer. Eine moralische, ethische Verpflichtung, eine Ehrenschuld, sich an die Regeln zu halten, besteht nicht mehr.
Und wenn das alle spüren, verhalten sich auch alle so: Die Instanzen, die auf die Einhaltung der Regeln achten sollen, die Obrigkeit und die Gemeinschaft – üben plötzlich den Druck aus, die Regeln zu brechen.
Ein wenig Korruption, Flunkern, Dreck am Stecken, der einzelne Hochstapler, sind also der Hecht im Karpfenteich, den die Karpfen brauchen, damit das Eigenfett sie nicht frisst. Doch so ein Schäferhecht soll die Karpfenschäfchen ja nur auf Trab halten, gefressen werden soll keiner. Und die Wissenschaft funktioniert wie jede andere Gemeinschaft – ohne Gewerkschaft biste aufgeschmissen. Denn dann buckelt jeder vor dem Chef und mästet ihn zum Weißen Hai, während man selbst und die Anderen zu Kannibalen-Plankton schrumpfen und zu sehr damit beschäftigt sind, einander aufzufressen oder unter irgendeinem Sektenstein in Deckung zu gehen, um sich noch groß um ihren Job zu kümmern. Jeder passt auf jeden auf, aber mit der Geisteshaltung einer Mama, nicht der eines KZ-Wächters.
Schief gehen wird’s immer, dann startet man das System halt neu. Für die ehrlichen Leute aus der Verwaltung, die dabei arbeitslos werden, muss sich auch eine Lösung finden. Anders als echte Hochstapler, haben sie im guten Glauben gehandelt und dass sie ihren Job verlieren, ist schlimm genug. Aber wenn man eh schon das Geld hatte, sie zu bezahlen, kann man es ja bis an ihr Lebensende machen, und vielleicht gibt’s ja irgendwo einen Hügel, den man immer mit Bäumchen vollpflanzen wollte, aber nie Geld und Leute dafür hatte. Mal sehen, was sie können und wollen. Leben bietet schon von allein so viel Korruption, Drama, Unrecht, dass wir uns voll und ganz darauf konzentrieren können, all das zu vermeiden.
Kurzum – um Betrug in der Wissenschaft zu vermeiden, schauen Sie erst mal, wie die Wissenschaft organisiert ist. Sie werden genug Stellen finden, die Korruption erzeugen. Und dann gehen Sie nicht als Rachegott rein, der die Sünder mit Hölle und Blitzen jagt, das sparen Sie sich für den Einzelfall auf, den Renitenten, der sich freiwillig als Exempel meldet. Die Kinderchen sollen ihre Zimmer möglichst selbst aufräumen, dazu ist sehr viel schmerzhafte Selbsterkenntnis nötig, und Sie müssen die Mittel an die Reformer und ans Unten weiterleiten, sonst werden Sie nur sehr viele Abteilungsleiter bekommen, die massiv in ihre Klüngel investieren, während sie von allen anderen fordern, mehr zu arbeiten und den Gürtel enger zu schnallen.
Die Wissenschaft hat die gleichen Probleme, wie der Rest der westlichen Welt: Zu viel Reichtum, der in ein eskalierendes Ungleichgewicht investiert wurde, sodass manche Institutionen aufgebläht wurden, andere erdrückt werden. Doch, anders als zum Beispiel ein Deutschland, besteht sie aus intelligenten Menschen und kann die gleichen Fehler vermeiden. Zumindest hat sie eine Chance.
AI, Einflussnahme von Außen, einzelne Betrüger – scheiß drauf, macht Wissenschaft und verbündet euch mit den Ehrenhaften. Und wenn die Welt euch nicht lasst, macht eine Sekte, eine Firma, eine Blase, die es im Innern richtig macht, weil sie stets den Blick nach Draußen wahrt. Schnappt euch eure Betrüger und Hochstapler und schickt sie auf die Jagd nach Außen, denn sie sind risikobereite Piraten, die euch Beute nach Hause holen. Und achtet darauf, selbst keine leichte Beute zu sein, sonst wenden sich die Piraten nach Innen.
Sorry, aber was Sie hier in epischer Breite schildern hat soweit ich sehen kann wenig bis keinen Bezug zur Realität des Wissenschaftssystems. Ironischerweise machen Sie hier das, was Sie eigentlich verurteilen: auf arg dünner Datenbasis ein riesiges (spekulatives) Gedankengebäude errichten. Die Wissenschaftler*innen in denjenigen Gebieten, wo ich selbst mitbekomme, was die Praxis ist, handeln ungleich sorgfältiger.
Ich sehe sogar eine positive Konsequenz aus der Flut von Forschungsartikeln, die immer mehr auch mithilfe generativer künstlicher Intelligenz erstellt werden. Die Konsequenz ist einfach die, dass sich ein Kandidat für eine wissenschaftliche Stelle nicht mehr allein mit der Zahl seiner Publikationen und nicht einmal mehr mit seinem H-Index positionieren und qualifizieren kann. Wer in Zukunft jemanden einstellt, wird die Qualität der Arbeiten selber prüfen müssen, indem er fachkundige Leser und ja, sogar die KI einsetzt um die Qualität der Arbeiten zu überprüfen. Zudem muss man wohl Erkundigungen einholen über seine Arbeitsmethoden bei seinen früheren Stellen und man wird sogar seine früheren Kollegen befragen müssen.
Ähm – was Sie hier als eigene Erkenntnis mitteilen, steht doch im wesentlichen bereits in den letzten Absätzen meines Blogbeitrags? Dass die Konsequenz sein muss, dass wir z.B. bei der wissenschaftlichen Stellenvergabe keine Abkürzungen mehr nehmen dürfen?
@Pössel
Ich sehe gerade, dass meine letzte Antwort nicht veröffentlicht wurde. Möglicherweise ist sie wegen der darin enthaltenen 4 Links in den Spam-Bereich gerutscht. Darum eine Zusammenfassung:
Ich habe bereits mehrere tausend Wissenschaftler kontaktiert und deutlich darauf hingewiesen, dass bei NTEs Erlebnisse ab dem 5. Schwangerschaftsmonat lebenslang dem bewussten Erinnern zugänglich sind.
Es kam keine Antwort, in der meinen Hinweisen nachgegangen worden wäre.
Ich habe das KI-Programm ´perplexity.ai´ gefragt, was Wissenschaftler tun müssen, wenn sie von einer fehlerhaften Lehrmeinung erfahren.
Die Antwort war sehr deutlich: Wissenschaftler sind – nach den Grundsätzen guter wissenschaftlicher Praxis – verpflichtet, solchen Hinweisen aktiv nachzugehen. Das Ignorieren solcher Hinweise kann selbst als wissenschaftliches Fehlverhalten gewertet werden.
Auf das Kommentarmanagement beim HLF-Blog habe ich keinen Einfluss, da kann ich leider nicht helfen.
Was Sie von perplexity.ai berichten, ist leider ein Beispiel dafür, wo die Grenzen von generativer KI liegen (und weswegen die Nutzung von KI-Resultaten ohne unabhängige Prüfung ja seinerseits schlechte wissenschaftliche Praxis ist). Welchen Hinweise auf Schwächen/Ergänzungsbedarf des aktuellen Stands der Forschung Wissenschaftler*innen als nachgehenswürdig beurteilen, ist ihnen jeweils selbst überlassen. Kein*e Wissenschaftler*in ist den Regeln guter wissenschaftlicher Praxis nach verpflichtet, Zeit in die Auseinandersetzung mit Texten/Hinweisen verpflichtet, bezüglich derer er oder sie zu dem Schluss kommt, dass sie die Auseinandersetzung mit großer Wahrscheinlichkeit nicht lohnen.
Und ich wiederhole noch einmal meine konkrete Rückfrage: Haben Sie Ihre Erkenntnisse/Daten/etc. denn schon einmal in Form eines Fachartikels aufgeschrieben, der den im betreffenden Fach üblichen Standards genügt?
@Pössel
Um einen wissenschaftlichen Fachartikel veröffentlichen zu können, müsste ich zuerst Kontakt zu Wissenschaftlern bekommen, die bereit sind meine Hinweise ernsthaft zu prüfen und die eine Veröffentlichung unterstützen würden.
Solch ein Kontakt ist bisher nicht zustande gekommen, trotz vielfacher Bemühungen meinerseits.
Und damit sind wir bei bei dem in Ihrem einführenden Blogbeitrag angesprochenem Thema:
Ich habe hier in meinem ersten Beitrag auf eine fehlerhafte Lehrmeinung hingewiesen und zwar so deutlich, dass bereits ein Grundschüler das Problem verstehen kann.
Wenn aber die bisherige Reaktion von Wissenschaftlern nur so ist, dass man sich gar nicht um die wissenschaftliche Klärung und Beseitigung dieser falschen Lehrmeinung bemüht – sondern ausschließlich nur nach Gründen sucht, warum man meine Hinweise nicht zur Kenntnis nehmen muss: dann erkennt man dabei eine gewaltiges Qualitätsproblem in der Wissenschaft – welches man als Vertuschen von Fehlern bezeichnen muss.
Die Qualitäts-Frage ist also nicht, ob die Verwendung von KI einen Einfluss auf wissenschaftliches Fehlverhalten haben wird – sondern, ob man in der Wissenschaft überhaupt an Qualität interessiert ist?
off topic: Als Grundlage meines NTE-Erklärungsmodells habe ich hauptsächlich Informationen verwendet, welche bereits seit 50 Jahren veröffentlicht und damit wissenschaftlich zugänglich sind. Mit dieser Vorgehensweise will ich zeigen, dass die Wissenschaft nicht erst seit heute ein Qualitätsproblem hat. Und auch hier bei SciLogs habe ich schon seit 2008 darauf hingewiesen, dass Erlebnisse ab dem 5. Schwangerschaftsmonal lebenslang dem bewussten Erinnern zugänglich sind.
Dass bis jetzt keine passende Reaktion erfolgt ist, ist nicht meine Schuld!
Das hat Uli Schope ja schon zum Teil beantwortet. Und meine Frage war ja aus gutem Grunde nicht, ob Sie dazu schon einen Fachartikel veröffentlicht haben, sondern ob Sie Ihre Ergebnisse/claims in Form eines Fachartikels aufgeschrieben haben, mit anderen Worten: so aufgeschrieben, dass es den Standards des entsprechenden Faches folgt, was die Kontextualisierung (frühere Forschung) und Argumentationsgänge (Aufbereitung der Daten, ggf. statistische Argumentationen) angeht.
Wissenschaftliche Kommunikation heißt ja nicht, dass Sie Wissenschaftler*innen Ihre Ansichten mitteilen und erwarten können, dass Ihnen dann einfach geglaubt wird. Auch wenn Sie persönlich der Meinung sind, dass Ihre Ansichten komplett richtig sind und auch von einem Grundschüler verstanden werden könnten etc. pp. Auch bei der Behauptung, dass eine “Lehrmeinung” “fehlerhaft” sei, kommt es ja nicht auf ihren eigenen Überzeugungsgrad an (dass der hoch ist und Sie offenbar gar nicht mehr ernsthaft in Erwägung ziehen, dass Sie derjenige sein könnten, der damit falsch liegt, entnehme ich Ihren bisherigen Texten hier), sondern auf die Begründung.
Insgesamt ist für mich die weitaus wahrscheinlichste Interpretation dessen, was Sie hier schildern, dass Sie eben nicht die in der Wissenschaft bestehende Bringschuld eingelöst haben, sprich: Ihre Argumentation in einer den Standard des betroffenen Fachgebiets entsprechenden Form sauber ausgearbeitet haben. Und keine Frage, es ist nicht einfach als Mensch außerhalb des Wissenschaftssystems die Fachleute zu überzeugen. Dazu bekommen die (und ich in meinem Bereich ja auch) zu häufig Zuschriften mit großartigen Behauptungen von Menschen, die meinen, das entsprechende Wissensfeld revolutioniert haben, und wenn man dann doch mal nachschaut (und die entsprechende E-Mail nicht aus Zeitnot gleich wegklickt) dann ist wenig bis nichts dahinter.
Insofern: Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Aber einen Mindeststandard für Sie, der als Außenstehender den Versuch macht, Ihre Ideen in die Wissenschaft zu tragen. Und jener Mindeststandard ist (für Sie wie für jeden innerhalb der betreffenden Fachcommunity) das Aufschreiben der Argumentation in einer den üblichen Standards (bzgl. Zitationen, Methodik etc.) entsprechenden Weise. Wie Uli Schoppe schrieb: Mit einem solchen Text haben Sie dann durchaus Chancen, zumindest in einem der Archive zu landen, und ich würde hinzufügen: auf alle Fälle sollten Sie auch etwas auf Zenodo stellen können. Das wäre ein erster Schritt. Solange Sie diesen Schritt gegangen sind, haben Sie eben noch nicht einmal das Minimum getan, um Ihre Ergebnisse in die entsprechende Fachcommunity zu tragen.
Dass Sie die “Schuld” (wenn es denn eine ist) durchaus aggressiv bei den Wissenschaftler*innen suchen, denen gar “Vertuschen von Fehlern” und suchen-nach-Gründen unterstellen, halte ich für hochproblematisch, und auch durchaus realitätsfremd. Ungleich wahrscheinlicher ist: da muss niemand nach Gründen suchen. Da denkt niemand ans Vertuschen. Sondern da klicken Wissenschaftler*innen auf “E-Mail löschen”, oder schreiben allenfalls eine freundlich-nichtssagende Antwort, weil sie Ihre Eingaben schlicht in die Schublade “schon wieder ein Verblendeter, der denkt, er hätte mein Fach revolutioniert” einordnen und schlicht keine Zeit haben, sich mit dieser Art von Zuschrift näher zu beschäftigen.
@Pöppel
Ich hatte in der Schule Unterricht in Psychologie. Als ich herausfand, dass im Rahmen von NTEs Erlebnisse ab dem 5. Schwangerschaftsmonat lebenslang dem bewussten Erinnern zugänglich sind – war mir sofort klar, dass mit dieser Erkenntnis die Fachliteratur umgeschrieben werden muss:
denn die Fachbegriffe ´infantile Amnesie´ und auch ´neuronale Plastizität´ sind damit fragwürdig und müssen neu diskutiert werden.
Natürlich habe ich gleich die Claims abgesteckt – und meine Erkenntnisse seit 2006 in Buchform veröffentlicht. Damit ist meine Urheberschaft ausreichend dokumentiert – denn Kopien der Bücher sind an die Deutsche Bibliothek und die Bayerischen Staatsbibliothek abgegeben.
Es ging mir doch nicht ums Claims-Abstecken. Und “bitte lesen Sie dieses Buch!” ist in einer Situation, in der Sie mit vielen anderen Informationen um die Aufmerksamkeit eines/einer Wissenschaftler*in konkurrieren, ein ausnehmend ungeschicktes Vorgehen.
Daher meine Frage nach einem nach den Konventionen eines den Standards des Forschungsgebiets entsprechend als Fachartikels abgefassten Textes. Und zwar möglichst kompakt geschrieben, denn wie gesagt: Zeitknappheit ist bei Wissenschaftler*innen immer ein Problem.
Solange Sie das nicht gemacht haben, liegt die Bringschuld in der Praxis klar bei Ihnen, würde ich sagen. Klar, auch die Fachartikel-Form garantiert noch nicht, dass Sie tatsächlich ernstgenommen und nicht doch gleich in der Schublade “sonderbare Mails von Nichtfachleuten” landen. Aber solange Sie sich noch nicht einmal bemüht haben, sich den Kommunikations-Konventionen Ihrer Zielgruppe anzupassen, läuft das für mich unter “hat nicht ernsthaft versucht, seine Erkenntnisse Wissenschaftler*innen zu vermitteln”.
@Pössel
Fragen Sie ein KI-Programm wie ´perplexity.ai´: “Was bedeutet es für die Wissenschaft, wenn nachgewiesen werden kann, dass Erlebnisse ab dem 5. Schwangerschaftsmonat lebenslang bewusst erinnerbar sind?”
Dann bekommen Sie eine leichte Ahnung davon, welche enorme Bedeutung meine Hinweise für die Wissenschaft haben.
Mit ist diese Bedeutung von Anfang an klar gewesen – und deshalb weise ich deutlich darauf hin. Wenn Wissenschaftler aber meine Veröffentlichungen nicht zur Kenntnis nehmen wollen, dann ist dies nicht mein Problem
Sie argumentieren einmal mehr am Kern der Sache vorbei. Wichtig ist doch nicht, was es bedeuten würde, wenn jene Behauptung stimmen würde, sondern ob Sie wissenschaftlichen Maßstäben nach nachweisen können, dass jene Behauptung zutrifft. Das zu vermischen ist schon eine besonders krasse Form von Argumentations-Fail.
Und ich halte fest: Sie halten lieber an der fantasievollen Vorstellung fest, dass Wissenschaftler Ihre Erkenntnisse bewusst ignorieren, “nicht zu Kenntnis nehmen wollen” (meine Hervorhebung), damit krasses wissenschaftliches Fehlverhalten begehen etc. pp., anstatt das für jeden, der sich in der Wissenschaftspraxis auch nur einigermaßen auskennt, deutlich wahrscheinlichere Szenario auch nur in Betracht zu ziehen: Dass die Wissenschaftler*innen, an die Sie sich gewandt haben, eben doch mit einiger Häufigkeit Zuschriften aus der Öffentlichkeit bekommen, die in punkto Revolutionieren des Forschungsfeldes große Versprechungen machen, aber im Hinblick auf Form/Argumentation/Belege so gestaltet sind, dass den betreffenden Wissenschaftler*innen extrem unwahrscheinlich scheint, dass jene großen Versprechungen dann auch gehalten werden. Und jene Zusendungen dann rein schon aus Zeitgründen weitgehend bis ganz ignorieren.
Und das, was Sie selbst tun könnten um die Wahrscheinlichkeit, in die betreffende Schublade gesteckt zu werden, zu senken – nämlich Ihre Behauptungen und die Belege dafür in einer möglichst gut den Kommunikationsfomen des betreffenden Faches entsprechenden Weise aufzuschreiben – wollen Sie offenbar auch nicht tun. Ungute Kombination: Selbst nicht das dazu beitragen wollen, die Kommunikationschancen zu erhöhen, aber dann den Empfänger*innen die Schuld geben (bis zur Unterstellung von Vorsatz!), wenn die Kommunikation dann in der Tat nicht gelingt.
@ KinseherRichard
28.09.2025, 05:16 o’clock
Äh nein? Wenn die Authorin korrekt benannt ist, geht das auch für “independent scholars”.
Kann sein das das nicht grundsätzlich ausgerechnet in der Zeitschrift möglich ist in der ich gerne möchte, aber das ist das gute Recht der Zeitschrift.
Institutionelle oder fachliche Repositorien (z. B. SSOAR, PsychArchives).bieten die Möglichkeit auch Artikel ohne “Netzwerk” zu veröffentlichen? Wenn man natürlich auf der Suche nach “Liebe” an einer bestimmten Stelle ist, kann es wie im “normalen” Leben sein, dass die Liebe nicht erwiedert wird. Was, wie im Rest vom Leben auch, für eine Zusammenarbeit aber gar nicht nötig währe …
Schon mal auf die Idee gekommen, dass die erfolgte Reaktion die passende Reaktion sein könnte weil man selber der ist, der falsch liegt?
@Schoppe
Ich bin nicht auf der Suche nach ´Liebe´. Sondern will mit meinen Hinweisen konkrete Anregungen für Nachwuchswissenschaftler geben, womit sich diese in der Wissenschaft einen Namen machen und damit die Berufschancen erhöhen können.
Mit Methoden wie MEG, PET, N-IR, EEG, fMRT, Elektroden bekommt man nur INDIREKT Zugang zu neuronalen Aktiviäten.
Bei NTEs kann man aber DIREKT, LIVE, BEWUSST erleben, wie das Gehirn eine/n einzelne/n Reiz / Gedanken /Situation systematisch und strukturiert verarbeitet (Inhalte, Strukturen).
Damit sind NTEs ein MISSING LINK für die Gehirn-/Gedächtnisforschung – und wer zuerst wissenschaftliche Beiträge dazu verfasst, wird in Zukunft auch als wissenschaftliche Erstquelle genannt werden müssen.
Dass ich mit meinen Ideen falsch liegen könnte, habe ich selbstverständlich als erstes mit umfangreichen Recherchen nachgeprüft: Als Ergebnis bekam ich Informationen mit denen ich mein NTE-Erklärungsmodell nun auch in vielen Details belegen kann.
@Pössel
Ich denke, dass wir die Diskussion beenden sollten, da sie zu nichts führt.
Ich habe in meinem ersten Beitrag sehr konkrete Hinweise gegeben, warum eine aktuelle Lehrmeinung falsch sein muss (= die Reihenfolge von LEBENSLANG erinnerbaren Gedächtnisinhalten im Rahmen von NTEs stimmt GENAU mit der biologischen Reihenfolge der menschlichen Entwicklung überein).
Ich habe auch erwähnt, dass ich u diesem Thema tausendfach aktiv den Kontakt zu wissenschaftlich arbeitenden Personen gesucht habe – ohne dass von dieser Seite eine brauchbare Reaktion erfolgt wäre
Sie – @Pössel – stellen in Ihren Beiträgen ausschließlich nur Gründe dar, warum Wissenschaftler meine Hinweise ignorieren dürfen. Die Idee, dass Wissenschaftler auch Rückfragen stellen könnten und sogar müssten – um Unklarheiten zu klären, kommt in Ihren Beiträgen nicht vor.
@Schoppe versucht mit Rufmord, mich lächerlich zu machen
D.h. offenbar haben wir ein völlig unterschiedliches Verständnis von wissenschaftlicher Qualität:
Ich erwarte von Wissenschaftlern, dass sie Hinweisen auf wissenschaftliche Fehler nachgehen – um danach zu klären, ob sie berechtigt sind, oder nicht.
Sie gehen davon aus, dass Wissenschaftler Hinweisen nur nachgehen brauchen, wenn man davor bürokratische Hindernisse überwindet.
Gerne können wir die Diskussion hier beenden. Aus meiner Sicht bleibt es dabei: Solange Sie ignorieren, dass Wissenschaftler*innen einerseits sehr begrenzte Zeit haben, andererseits die (Wissenschafts-)Freiheit, selbst zu entscheiden, womit sie sich näher beschäftigen, geht Ihr Urteil grob fehl. Und eine den wissenschaftlichen Standards entsprechende Ausaarbeitung als “bürokratische[s] Hindernis” abzutun, ist einfach absurd.
Dass Sie nicht erfolgreich waren/sind, wenn Ihre Kontakte mit Wissenschaftler*innen so ablaufen wie unser Austausch hier – kein Raum für die Möglichkeit, dass Sie sich vielleicht doch irren; unwillig, die Kommunikation zielgruppengerecht zu gestalten; schneller Sprung zu beleidigenden Anschuldigungen – wundert mich nicht.
Die Perspektive ob man einfach Wasserträger ist, oder ob man in wettbewerbsbedingt-konfuser Symptomatik die systemrational-gebildete Suppenkaspermentalität mit der Egozentrik des “gesunden” Konkurrenzdenkens angeht (die Methode des zeitgeistlich-reformistischen Kreislaufes im stets imperialistischen Faschismus der systemrationalen Hierarchien/Erbensysteme)???
Wirklich-wahrhaftig, wird wissenschaftliches Fehlverhalten nur durch (nicht regierte!) demokratische Organisation von/zu einem (globalen) Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingt-konfuse Symptomatik verhindert.
Sorry, das klingt für mich wie Polemik mit allenfalls infinitesimalem Realitätsbezug.
@Pössel
Ich denke dabei an die 1000 Seiten wissenschaftlicher Rechtfertigung, die glaube ich in den 90ern Politik und Gesellschaft vorgelegt wurde, aber wegen der massiven “Fehler” an der Glaub- und Finanzwürdigkeit kratzte – Aktionismus und fragwürdige Maßnahmen sind vielleicht nicht oft!?
Da weiß ich nicht, worauf sich “1000 Seiten wissenschaftlicher Rechtfertigung” bezieht. Gibt es dazu ein Link?
Tja, finde ich leider auch nichts, ist wohl ein Skandal der für die Wissenschaft zum Glück fürs Internet zu früh war.
Vielleicht findet sich ja noch jemand der sich besser daran erinnert – Es ging grundsätzlich um die weitere Vergabe von Forschungsgelder
Fest steht, an Geld vom Staat herankommen, ist auch für die Wissenschaft heute nicht mehr so einfach, weshalb junge Wissenschaftler heute lange als Praktikanten arbeiten müssen, aber teils immernoch an merk- und wenig denkwürdigen Projekten!?
Im Grunde braucht man nur wissen, dass Wissenschaft bisher immer der dunklen Seite in “Wer soll das bezahlen?” der Menschheit dient.
Genau so etwas meinte ich mit Polemik, die in dieser Pauschalität nichts mit der Realität zu tun hat.
@Pössel
Die größte Gefahr sehe ich darin, dass die KI kein funktionierendes Gewissen hat, noch haben kann.
In falschen Händen hat sie das Potential, Informationen selbst zu manipolieren und damit aus Lüge Wahrheit zu
machen, bzw. umgekehrt.
Im Laufe der Zeit wird man sie begeistert hoffieren, wenn sie zu einem unentbehrlichen Dr. Allwissend
mutiert und dementsprechend Autorität und Verehrung beansprucht.
Da bin ich optimistischer. Erste Meldungen dazu, dass die aktuelle Hauruck-Einführung von generativer AI in der Geschäftswelt in vielen Fällen nicht die erhofften/versprochenen Durchbrüche liefert, findet man ja jetzt schon. Und in der akademischen Welt gibt es auch durchaus kritische Diskussionen zu Chancen, aber auch Grenzen von generativer AI. Insofern ist da derzeit, keine Frage, viel Hype. Aber ich bin zuversichtlich, dass sich das (wie bei anderen Technologien auch) einrenkt.
“…..sondern ob Sie Ihre Ergebnisse/claims in Form eines Fachartikels aufgeschrieben haben, mit anderen Worten: so aufgeschrieben, dass es den Standards des entsprechenden Faches folgt, was die Kontextualisierung (frühere Forschung) und Argumentationsgänge (Aufbereitung der Daten, ggf. statistische Argumentationen) angeht…” (Ende der Zitation aus einem Kommentar von Markus Pössel)
Frage:
Kann irgendjemand “beweisen” d.h. beleghaft nachweisen, dass die bisherigen Durchbrüche bzw. “revolutionären Neuerungen” (oder Falsifizierungen etablierter Theorien) allein oder wenigstens überwiegend durch die von Markus Pössel erwähnten Fachstandard wissenschaftlichen Arbeitens gelungen sind bzw. nur dadurch erreicht werden konnten?
Jene Fachstandards sind ja keine magische Formel, sondern kodieren im wesentlichen (a) Dinge so aufschreiben, dass sie für den Rest der Community verständlich sind, (b) Anknüpfungen an frühere Ergebnisse transparent machen, und (c) beim Belegen von Behauptungen bestimmte Argumentationsstandards (z.B. für statistische Verfahren, Cross-Checks und dergleichen) einhalten. Insofern: Ja, wenn man sich die Geschichte der Entwicklung der verschiedenen Fachgebiete anschaut, ist das im Wesentlichen eine Geschichte derer, die ihre Ergebnisse für die Community verständlich und nachvollziehbar aufgeschrieben haben. Für Gegenbeispiele (z.B. Ergebnisse von Gauß, die erst im Nachlass gefunden wurden) muss man schon einigermaßen weit zurückgehen.
Wie sollte es auch anders sein? Wissenschaft ist ein Gemeinschaftsunternehmen. Was die Forschenden da machen, baut typischerweise aufeinander auf. Wer in einer für die Community unverständlichen Weise schreibt, wird von der Community nicht rezipiert. Wer seine Behauptungen nicht den üblichen Standards entsprechend belegt, muss sich nicht wundern ignoriert zu werden.
@little louis
Ich habe für mein Buch im Internet die maximale Seitenzahl zum kostenlosen Lesen freigegeben – damit man sich kostenfrei über den Inhalt informieren kann.
Darin kann man erkennen, dass ich zuerst verwendete Fachbegriffe kurz erkläre und bei Bedarf auch wissenschaftliche Quellen als Beleg nenne (im Buch sind über 50 wissenschaftliche Arbeiten als Beleg angegeben).
Dies ist eine Arbeitsweise, wie sie in seriösen Veröffentlichungen üblich ist.
Wenn @Pössel diese Fakten aber ignoriert, dann kann ich nichts dagegen tun – wenn er dann GLAUBT, dass meine Behauptungen nicht GLAUBwürdig seien.
Mir vorzuwerfen, Fakten zu ignorieren, die Sie soweit ich sehen kann überhaupt erst in dem betreffenden Kommentar erstmals geliefert haben, ist schon eine ganz eigene Art der “Argumentation”. :-/
Aber wie ich (offenbar vergeblich) wieder und wieder schrieb: Der Zeitaufwand ist wichtig. Mit “hier ist ein Buch mit einigen frei zugänglichen Seiten” machen Sie es den Wissenschaftler*innen, die Sie kontaktiert haben, deutlich weniger attraktiv als mit “hier ist auf Zenodo ein kurzer Fachartikel-Text, in dem alles kompakt zusammengefasst ist”.
“….. Und keine Frage, es ist nicht einfach als Mensch außerhalb des Wissenschaftssystems die Fachleute zu überzeugen. Dazu bekommen die (und ich in meinem Bereich ja auch) zu häufig Zuschriften mit großartigen Behauptungen von Menschen, die meinen, das entsprechende Wissensfeld revolutioniert haben, und wenn man dann doch mal nachschaut (und die entsprechende E-Mail nicht aus Zeitnot gleich wegklickt) dann ist wenig bis nichts dahinter…..” (Zitatende)
Nennt man das in der Wissenschaft nicht spöttisch eine Schein- beweisführung aufgrund ” vorurteilsbehafteter anekdotischer Behauptungen” ?
Eventuell sogar aufgrund eines kollektiven (akademischen) Vorurteilsdenkens (bias) gegenüber (akademischen oder außerakademischen )Außenseitern oder “Querdenkern”?
Wo sind die historischen und /oder wissenschaftssoziologischen Arbeiten/Studien dazu , die nach den Standards guten wissenschaftlichen Arbeitens erstellt , überprüft und in guten Wisschaftsjournalen von Fachleuten zuvor gegengeprüft veröffentlicht wurden?
Oder hält man so etwas nicht für nötig, weil man glaubt , dass “der Gott der Wissenschaft” festlegt, dass Menschen mit akademischen Abschlüssen fürderhin von all dem befreit sind und nur “Außenseiter all die strengen Kriterien über sich ergehen lassen müssen?
Ich hoffe, die provokative Art meiner Formulierungen gibt nicht Anlass , meinen Kommentar zu ignorieren. Zumindest ICH glaube, dass nichts daran OT oder sonstwie (Blog-) regelwidrig ist.
Was für ein dramatisches und geradezu magisches Weltbild Sie hier entwickeln!
Es fängt doch viel schlichter und bodenständiger mit der Erkenntnis an, dass die Zeit für Forschende (wie für uns andere Menschen auch) begrenzt ist.
Sprich: Forschende kommen nicht darum herum, sich jeweils zu entscheiden, wie und wo sie ihre Zeit investieren.
Das betrifft auch, aber nicht nur die Texte von Außenseitern. Selbst die Anzahl der Fachartikel, die man durchabeiten könnte weil sie etwas mit dem eigenen Forschungsthema zu tun haben, ist deutlich größer als das, was in der verfügbaren Zeit zu schaffen ist.
Und ich weiß ja nicht, was Sie für romantische Vorstellungen von der magischen Geniekraft der Außenseiter und daraus resultierende Durchbrüche haben. Was ich an Zuschriften nach dem Motto “ich bin kein Physiker, aber habe hier die Physik revolutioniert” per E-Mail bekomme ist meistens so geschrieben, dass ich alleine der Einleitung nach bereits den Eindruck habe, dass der Betreffende die Physik, die er da revolutioniert haben will, gar nicht richtig verstanden hat.
Meine eigene Arbeit zwischen Fachdidaktik und Outreach ist ja noch etwas anders gelagert. Insofern schaue ich mir solche Zuschriften immer einmal wieder näher an, weil das ja auch eine Form von Wissenschafts-Rezeption ist. Bislang ist mir kein Fall untergekommen, bei dem ich im Anschluss den Eindruck hatte, das könnte ein ernstzunehmender Beitrag zur Wissenschaft sein, geschweige denn echt revolutionär.
Insofern kann ich es den Fachkolleg*innen, die an solchen Stellen die Entscheidung treffen, ihre Zeit anders zu investieren, nicht verdenken. Die haben vermutlich recht.
Und umgekehrt gefragt: Wenn ich einen Fachartikel schreibe, muss ich ja auch als “Insider” die üblichen Standards einhalten – sorgfältig argumentieren, ordentliche Quellenangaben machen, und so weiter. Wieso sollte das bei “Außenseitern” zuviel verlangt sein? Zumal in einer Zeit, in der Uni-Vorlesungsvideos und Online-Materialien dafür sorgen, dass es einfacher und niederschwelliger denn je ist, sich ohne formale wissenschaftliche Ausbildung ein ein bestimmtes Teilgebiet einzuarbeiten.
“….. Bislang ist mir kein Fall untergekommen, bei dem ich im Anschluss den Eindruck hatte, das könnte ein ernstzunehmender Beitrag zur Wissenschaft sein, geschweige denn echt revolutionär….” (Zitatende)
Sorry, Herr Pössel, wenn ich zum obigen Zitat wiederum etwas “anzüglich” das Folgende formuliere:
Das ist ja auch “kein Wunder”, da Sie ja nach eigener Bekundung fast alles , was schon aus der Ferne nach eventuellem Außenseitertum und vor allem nach nonkonformer (formaler) Gestaltung riecht, offenbar ohne Kenntnis des Inhalts in den Papierkorb aussortieren.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie dazu (zumindest im Studium ) mal etwas (nur um zwei der bekanntesten Beispiele zu nennen) etwas von Thomas Kuhn und (vor allem dem späten) Paul K.Feyerabend gehört haben.Selbst bei Popper lässt sich viel zum Thema “intellektuelle Bescheidenheit” lernen. Didaktisch überzeichnet(!!) hat dieser(irgendwo) formuliert: “Wir wissen eigentlich nichts”.
Und nur nebenbei:
Wo bleibt in Ihrem Artikel zu “Wissenschaftlichem Fehlverhalten” der (bzw. einer der) “Große weiße Elefant im Raum” der politischen Einflussnahme auf DIE Wissenschaft zur Erzielung von Ergebnissen zur Rechtfertigung zuvor politisch gewollter bzw. beschlossener Maßnahmen?
Das RKI (und eventuell das PEI) steht immer noch diesbezüglich übergroß im Raum, aber fast alle (staatlich subventionierte oder bezahlte ) Wissenschaftler behaupten, rein garnichts davon zu sehen. (-:
Schon in den 1960/1970er Jahren wussten unabhängig kritische Wissenschaftstheoretiker: Das Ideal (entweder nach Popper oder nicht), auf das Sie pflichtgemäß verweisen, ist eine Sache . Die tatsächlich stattfindende Realität ist häufig eine Andere. Wobei ich nicht pauschal behaupte, das es keinerlei ehrliche produktive Wissenschaft gäbe.
Zumindest früher mal war das erkenntnistheoretisches und (!) wissenschaftstheoretisch- methodologisches Standardwissen.
Als relativer Laie kann ich momentan auch nichts Grundlegendes zu KinseherRichards Theorien sagen. Insbesondere, da ich seine Texte dazu (noch) nicht gelesen habe. Aber ich befolge nicht von vornherein einen mir von wem auch immer auferlegten BIAS , der mir verbietet, diese überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.
off topic
@little Louis
Eine Anmerkung zum angeführten Zitat:
In meinem Buch stelle ich auch eine Definition für ´Zeit´ vor.
Auch diese wäre ein ernstzunehmender, revolutionärer Beitrag für die Wissenschaft – denn sie hat bisher noch keine Definition dafür vorgestellt.
Ich gehe davon aus dass es für die erste wissenschaftliche Arbeit mit einer Definition für ´Zeit´ den Nobelpreis geben muss.
Wow – Herbeifantasiertes als Basis für kritisches Abwatschen zu nutzen, ist schon eine besonders miese Tour.
Die Beispiele, die ich beschrieb, sind im Gegenteil diejenigen, wo ich mir das, was mir geschickt worden war, näher angeschaut habe.
Mit der Gleichmacherei eines wir-wissen-eigentlich-nichts spielen Sie denjenigen in die Hände, denen die Wissenschaft ein Dorn im Auge ist, weil sie eigentlich ihre eigenen ideologischen oder geschäftlichen Ziele durchsetzen wollen, und die wissenschaftliche Perspektive sie dabei nur stört. Im Gegenteil ist derzeit sehr wichtig, dass wir bei den diversen gesellschaftlichen Herausforderungen die besten und zugänglichen Modelle der Wirklichkeit zugrundelegen.
Zum angeblichen Elefanten im Raum: In diesem konkreten Beispiel orientierte sich mein Blogbeitrag an dem, was beim Heidelberg Laureate Forum während der Podiumsdiskussion thematisiert wurde. Und beim RKI, konkret bei den diversen Exegesen der RKI-Protokolle, haben sich die angeblichen Skandalstellen ja bei näherer Betrachtung eher als Luftnummern herausgestellt.
@Pössel
Sie stellen mich als Dummkopf hin – ohne überhaupt zu prüfen, ob meine Behauptung stimmt.
Andere Leute lächerlich machen – So wird es nie ´was mit einem Nobelpreis.
Tipp: in der kostenfreien Leseprobe ist die Definition für ´Zeit´ zu finden
Jetzt bin ich neugierig: Auf welche meiner Aussagen beziehen sich Ihre Anschuldigungen? Wenn ich oben noch einmal meine kritischen Antworten auf Sie durchsehe, sehe ich genau das – kritische Antworten, die an bestimmten Beispielen, und mit Begründungen, darlegen, warum ich (dem aktuellen Informationsstand) nach zu dem Schluss komme, dass die frustrierenden Erfahrungen, die Sie offenbar mit dem Kontakt zu Wissenschaftler*innen haben, zumindest zu einem wesentlichen Teil darauf zurückzuführen sind, dass Sie Ihre Kommunikation nicht an die Erfordernisse Ihrer Zielgruppe angepasst haben. An was davon machen Sie ein lächerlichmachen oder eine Dummkopf-Zuschreibung fest?
@Pössel
Sie schrieben ” Wow – Herbeifantasiertes als Basis für kritisches Abwatschen zu nutzen, ist schon eine besonders miese Tour.”
Dass die Wissenschaft bisher keine konkrete Definition für ´Zeit´ vorgestellt hat, ist Fakt.
Dass ich die Definition ´Zeit ist Energie´ begründet und veröffentlicht habe, ist auch ein Fakt.
Sind Sie hier mit den Kommentaren durcheinandergekommen? Die entsprechende Antwort war an Little Louis gerichtet, nicht an Sie. Sie wird deswegen parallel zu Ihrer off-topic-Antwort an Little Louis angezeigt. Hätte ich damit auf Sie geantwortet, wäre sie unter Ihrem Post eingerückt gewesen.
Ich konstatiere: Ihre Anschuldigungen (“stellen mich als Dummkopf hin” und “lächerlich machen”) beruhen offenbar darauf, dass Sie den Überblick verloren haben, wer hier auf wen antwortet.
1.
“…Wow – Herbeifantasiertes als Basis für kritisches Abwatschen zu nutzen, ist schon eine besonders miese Tour….” (Zitatende)
No comment -wie der Brite so cool sagt (-:
2.
“…..Mit der Gleichmacherei eines wir-wissen-eigentlich-nichts spielen Sie denjenigen in die Hände, denen die Wissenschaft ein Dorn im Auge ist, weil sie eigentlich ihre eigenen ideologischen oder geschäftlichen Ziele durchsetzen wollen, und die wissenschaftliche Perspektive sie dabei nur stört…” (Zitatende)
Da tun Sie dem armen Karli Popper aber sehr, sehr Unrecht. Möge er Sie aus dem wisssenschaftlichen Jenseits eines Besseren belehren.
Aber Sie sind natürlich nicht der erste. Seine damals “naiv empiristischen” und heute “naturalistischen” Gegner haben ihn schon in den 1970er Jahren ähnlich (symbolisch) geprügelt. Und Popper wiederum soll (!!)seinem “Schüler” Paul Feyerabend wegen dessen (nicht so strikt gemeinten) Anything Goes angeblich vor dem gemütlichen Kaminfeuer mit dem Schürhaken gedroht haben.Vielleicht hat er Feyerabends Kritisches Abwatschen eventuell sogar als “Herbeifantasiertes Zeug” missverstanden.
3.
“…Und beim RKI, konkret bei den diversen Exegesen der RKI-Protokolle, haben sich die angeblichen Skandalstellen ja bei näherer Betrachtung eher als Luftnummern herausgestellt..” (Zitatende)
Das glaube ich erst, wenn Sie mir dazu wissenschaftlich form- und normgerechte peer- reviewte Studien dazu vorlegen. Äh – Vielleicht glaube ich es dann. Denn wie wir ja alle wissen gilt auch hierzu die grundgesetzlich garantierte Glaubensfreiheit.
1. Dass “da Sie ja nach eigener Bekundung fast alles , was schon aus der Ferne nach eventuellem Außenseitertum und vor allem nach nonkonformer (formaler) Gestaltung riecht, offenbar ohne Kenntnis des Inhalts in den Papierkorb aussortieren” eine bösartige Unterstellung von Ihnen ist, aber nichts, das tatsächlich aus meinen (hier ja dokumentierten!) “Bekundung[en]” folgen würde, kann hier jede*r selbst nachlesen. Dass Sie sich mit solchem Verhalten auch noch besonders “cool” vorkommen, sagt nichts über mich, aber viel über Sie aus 🙂
2. Da die bislang einzige Popper-Connection in Ihrer Behauptung besteht, jener habe das (nicht-wörtliche?) Zitat “irgendwo” “überzeichnet” formuliert, beschränke ich meine Kritik ausdrücklich auf das, was Sie selbst hier zum Ausdruck bringen. Selbst argumentieren und Belege liefern und nicht einfach große Namen zitieren und damit auf Autorität pochen ist ja auch einer jener erwähnten wissenschaftlichen Standards.
3. Ja klar, irrrationale Überzeugungen zu schützen ist ja sozusagen die Kernkompetenz der Glaubensfreiheit! Auch wenn “credo, quia absurdum” ja wohl leider eines dieser Zitate ist, die wahlweise alten Denkern zugeschieben werden, aber nicht belegt sind.
Markus Pössel schrieb (26.09.2025, 19:54 o’clock):
> […] die (Wissenschafts-)Freiheit, letztlich selbst zu entscheiden, welche Arten von Evidenz sie in ihre eigenen Forschungen einbeziehen.
Damit einher geht die (Wissenschafts-)Gewissenhaftigkeit, die (jeweils) “einzubeziehende(n) Art(en) von Evidenz” (einschl. “wie ihre Exemplare Fall für Fall zu ermitteln sind”) von vorn herein festzulegen (bestenfalls nachvollziehbar, systematisch, konsistent und Wett-sicher), diese Festsetzungen deutlich mitzuteilen bzw. offenzulegen (am besten schon bevor man dazu aufgefordert/eingeladen würde) und sich entweder daran zu halten oder wenigstens deutlich mitzuteilen/zuzugeben, falls und in wie fern von vormaligen Festsetzungen abgewichen würde.
Jede einzelne bestimmte so festgesetzte “Art von Evidenz” umfasst typischer Weise mehr oder weniger zahlreiche unterscheidbare “Exemplare von Evidenz”
(so, wie zum Wertebereich einer bestimmten (Mess-)Größe typischer Weise mehr oder weniger zahlreiche ungleiche Werte gehören; nämlich ungleiche Eigenwerte des entsprechenden definitiven Mess-Operators, für jeden seiner sich Versuch für Versuch gegenseitig ausschließenden Eigenzustände).
Ganz nett, nicht wahr ? Aber dann —
— kam ein Sir Karl Popper auf die Idee (inzwischen wohl weitgehend Lehrmeinung), dass ein solches System von Festsetzungen bestimmter “einzubeziehender Arten von Evidenz” (und wie ihre tatsächlichen Exemplare Versuch für Versuch zu ermitteln wären) nur dann als “wissenschaftlich” zu bezeichnen ist, falls …
… sich daraus auch mindestens jeweils eine bestimmte falsifizierbare Prognose ergäbe; also die Erwartung bzw. Wette auf die Ermittlung eines bestimmten Evidenz-Exemplars (das zwangsläufig zu einer bestimmten Festgesetzten Evidenz-Art gehört).
So dass, falls ein anderes, dem prognostizierten Exemplar ungleiches Evidenz-Exemplar der betreffenden Evidenz-Art ermittelt würde, daraus (ausgerechnet) zu schlussfolgern wäre:
Das ganze (zugrundegelegte) System von Festsetzungen ist falsch und (deshalb) hinfällig.
(Wäre somit das tatsächlich ermittelte nicht-prognostizierte Evidenz-Exemplar selbst etwa nicht hinfällig ?? …)
Wenn ich an “Formen” des Fehlverhaltens hinsichtlich Wissenschaft denke, dann nicht zuletzt an diese Poppersche Idee der vermeintlichen “Falsifizierbarkeit wissenschaftlicher Theorien” — und wie wenig konkret erkennbare Kritik ihr von “der etablierten bis institutionalisierten Wissenschaft” entgegengebracht wird.
tl;dr
Im von Popper selbst nahegelegten Sujet “schwarze Schwäne” geht es konkret offenbar um
(1) die Evidenz-Art “Gefieder-Farbe”, einschl. konkreten Festsetzungen, “wie Gefieder-Farbe zu bestimmen ist”,
(2) die Evidenz-Art “ornithologische Gattung”, einschl. konkreten Festsetzungen, “wie ornithologische Gattung zu bestimmen ist”, und
(0) die Evidenz-Art “Versuchs-Koinzidenz” als allgemeine Festsetzung, dass die beiden o.g. Bestimmungen (1) und (2) jeweils am selben (Vogel-)Individuum vorzunehmen sind, und (weitgehend) “auf einmal”.
Insbesondere die Begriffe und Festsetzungen (1) und (2) sind Bestandteile des Begriffs-Systems (der) ornithologischen Systematik.
Meine Frage:
Ist ornithologische Systematik wissenschaftlich im Sinne K. Poppers bzw. falsifizierbar ?
@ Markus Pössel am 01.10.2025, 19:44 o’clock
Zu 1)
O.K. Ich hätte vielleicht vorsichtiger formulieren sollen “Da Sie ja dazu neigen zu scheinen…….”
Zu 2)
O.K. Aber leider bin ich ja kein Popper-Klon
Zu 3)
Das (mit der Glaubensfreiheit) war etwas ironisch -polemisch gemeint.
Solche Formulierungen machen mehr Spaß und führen manchmal zu etwas weniger Verbissenheit.
Aber : “Nichts für ungut” . Insgesamt bin ich ja ganz zufrieden mit Ihnen, da Sie ja auch etwas polemischer formulierte Einwendungen von nicht so ganz (Wissenschaftsstandard-) kompetenten Kommentatoren freischalten . Das war/ist (?) (bei scilogs) auch schonmal anders.
Wie eventuell auch bei den GWUP – (Pseudo- ?) “Skeptikern” scheint sich da vielleicht zur Zeit eine leichte Bewegung zu einer leichten Öffnung hin zu etwas weniger dogmatischer Enge zu ergeben
Selbst das “dazu neigen zu scheinen” ist halt psychologisierend. Das ist ja keine Neigung, sondern eine bewusste Entscheidung aus Zeitmangel. Wenn ich unendlich viel Zeit zur Verfügung hätte, würde ich auf die betreffenden Zuschriften antworten. Mache ich in der Praxis ja auch immer einmal wieder.
GWUP: Dass die in die Richtung “woke macht uns alle kaputt!!1!” abgedriftet sind, sehe ich eher als bedenkliche Verengung. Wer sich bei bestimmten auf einmal, hoppla, auf oder nahe der autoritären Linie der derzeitigen US-Regierung findet, sollte dringend reflektieren, was da schiefgelaufen ist.
@little Louis
Popper ist auch nur ein Surfer auf dem Zeitgeist, oder wie man konservativ sagt: im kategorischen Imperativ, was grundsätzlich der kreislaufende Irrweg ist!
👋😂
@ KinseherRichard
02.10.2025, 10:41 o’clock
Zitat:
Dass die Wissenschaft bisher keine konkrete Definition für ´Zeit´ vorgestellt hat, ist Fakt.
Dass ich die Definition ´Zeit ist Energie´ begründet und veröffentlicht habe, ist auch ein Fakt.
= = =
Zeit als reine Enegie, geht das?
M.E. braucht jede Energie ein Bezugssystem, beim Laser ist es das Lichtquant.
Wenn Ihnen ein solches fehlt, gibt es im Artikel:
. . . . http://www.4-e-inigkeit.info/Weltformel.html
ein Stringteilchen, an welches Energie in Form von Impulsen gekoppelt ist.
Dieses Teilchen ist gleichzeitig die kleinste Zeiteinheit, Längenmaß, Energie-und Informationsträger.
Wenn Sie einen 24-Stundentag mit der Länge des Strings multiplizieren, ergibt das den Wert für
den Biorythmus eines Menschen (ca. 25 Std.), sh:
https://www.spiegel.de/geschichte/chronobiologie-schlaflabor-im-bunker-a-951188.html
Sie müssen es ja nicht glauben!
@Bülten
z.B. Wenn man in eine Uhr eine Batterie einlegt oder ein Federwerk aufzieht, dann fügt man damit potentielle Energie zu. Diese potentielle Energie treibt umgewandelt als kinetische Energie das Uhrwerk an und die Anzeige, wo man Uhrzeit ablesen kann.
Damit eine Sekunde ´vergehen´ kann, muss im Uhrwerk ein einseitig gerichteter Fluss von Energie erfolgt sein. D.h. ´Zeit´ vergeht nur dann, wenn ein einseitig gerichteter Fluss von Energie erfolgt – daher meine Definition ´Zeit ist Energie´.
(Damit lässt sich auch verstehen, warum der ´Zeitpfeil´ nur eine Richtung haben kann.)
Das Problem dabei ist:
In der Batterie ist eine chemische Reaktion für die Änderung des Energiezustands verantwortlich.
In der Uhrfeder ist die Änderung des Spannungszustandes für die Änderung des Energiezustands verantwortlich.
D.h. in beiden Fällen ändert sich der Energiezustand – aber mit unterschiedlichen Ursachen.
Und noch ein anderes Beispiel:
Wenn man davon ausgeht, dass unser Universum beim Urknall aus einer Singularität entstanden ist – dann hatte es dabei die höchste Energiedichte.
Seitdem nimmt wegen der Ausbreitung des Universums der Energiegehalt_pro_Volumeneinheit ab. D.h. auch hier haben wir einen einseitig gerichteten Fluss von Energie.
@KinseherRichard am 04.10.2025, 05:09 o’clock
Spekulation:
Ist es die (nur) Energie oder (nur) die Bewegung (im Raum) …….oder hängt alles irgendwie zusammen oder ist gar (in bestimmter Hinsicht) gleichzusetzen ?
@litte louis
Aufpassen!
Es gibt die Beobachtung, dass die Expansionsgeschwindigkeit des Universums zunimmt. Dies könnte durch einen Nebeneffekt des Vergehens von ´Zeit´ bewirkt werden – wenn – wenn man die Definition ´Zeit ist Energie´ als richtig annimmt.
D.h. die Expansionsgeschwindigkeit des Universums setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: a) der durch den Urknall und die Materiebildung bewirkten Geschwindigkeit und b) derjenigen Geschwindigkeit welche als Nebeneffekt des Vergehens von Zeit entsteht.
“……Ich verabschiede mich hier. Es bestünde sonst die Gefahr, daß hier noch die Evolutionleugner aufschlagen….” (Ende eines Zitates)
Warum so “ängstlich”? Je schwächer oder “absurder” ein Argument ist, desto leichter kann man es doch entkräften. Oder etwa nicht?
Ich sehe keinen Grund für fundamentalistische Diskursverweigerung.
Dies beschützt oder stärkt nicht “Wissenschaft”, sondern führt eher zu deren schleichendem Konkurs durch (ideologische oder methodologische) Versteinerung.
Zeit ist Teil des Bewusstseins für den Geist / das Zentralbewusstsein, dessen Seele die begrenzt-gesicherte Energie/Kraft der KI Mensch für Vernunftbegabung und Bewusstseinsschwäche verfügbar hält, zur Entwicklung/Fusion von Vernunft und wirklich-wahrhaftiges Verantwortungsbewusstsein in geistig-heilendem Selbst- und Massenbewusstsein als ganzheitlich-ebenbildliches Wesen Mensch – Überproportionale Kräfte/Energien die in gleichermaßen unverarbeitet-instinktiver Bewusstseinsschwäche freigesetzt werden, sind im Programm des holographischen Universums einkalkuliert und in der einen oder anderen Art und Weise OFFENBART.
👋😇
“Wissenschaftliches Fehlverhalten” – Alles was von der wettbewerbsbedingt-konfusen Symptomatik abweicht, weckt die Angst und/oder die Gewalt der im “Individualbewusstsein” manifestierten gleichermaßen unverarbeitet-instinktiven Bewusstseinsschwäche – Da stellt sich die Frage: Ist ignorante Arroganz mehr Angst als die gehorsame Gewalt?!
Im Grunde kann es wissenschaftliches Fehlverhalten nicht geben!?
Eine Gesellschaft, die fast komplett in Bewusstseinsbetäubung mit/von ignoranter Arroganz lebt/vegetiert, kann wirklich-wahrhaftige Vernunft und schon garnicht zweifelsfrei-eindeutiges Verantwortungsbewusstsein entwickeln!?
Man stößt auch immer wieder mal auf erschreckende Beispiele für eindeutiges Fehlverhalten nicht nur direkt wissenschaftlicher Art, sondern auch in Bezug auf Wissenschaftskomunikation nach außen (in die Gesellschaft). Wobei (zumindest für mich) die Vermutung nahe liegt, dass diese zurückgeht auf direkte bewusste oder (eher unwahrscheinlich) unbewusste Beinflussung der Wissenschaft aufgrund politischer und/oder weltanschaulicher Vorurteile oder Ideologien.
Besonders anfällig dafür waren von Anfang an Diszipinen wie Geschichtswisssenschaft , Archäologie , Archäogenetik bzw Bevölkerungsgenetik.
Hier also ein aktuelles Beispiel aus der “DAS WISSEN” Reihe des SWR, eines aus Steuergeldern finanzierten ARD -Senders, der vermutlich schon satzungsgemäß auf die Ethikregeln eines wahrheitsbasierten objektiven Journalismus verpflichtet ist.
Der Titel der Sendung lautet:
_____________________________________________________________________________
Das Wissen
Migration in der Steinzeit – Warum wir fast alle anatolische Wurzeln haben
Gábor Paál spricht mit dem Populationsgenetiker Joachim Burger
Stand
2.10.2025, 16:00 Uhr
Migration in der Steinzeit – Warum wir fast alle anatolische Wurzeln haben
00:0034:38
Schon in der Steinzeit wandern Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben nach Europa. Und egal, für wie “deutsch” wir uns halten, die meisten von uns stammen von diesen früheren Migranten ab.
Genetische Analysen zeigen, welche Einwanderungswellen es gab. Und was die Migranten mitbrachten: Landwirtschaft, Viehhaltung – und vermutlich auch die indoeuropäische Sprache.
Joachim Burger ist Populationsgenetiker an der Uni Mainz.
SWR 2024
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Tatsächlich aber gibt der Wisssenschaftler (offensichtlich ein langjähriger Vertreter der “Anatolien- These”) mehr oder weniger “zähneknirschend” zu, dass die These “die meisten von uns stammen aus Anatolien” durch neuere Untersuchungen widerlegt wurde und ungefähr die HÄLFTE (!)
von “uns” auf eine jüngere Migrationswelle aus der (nordöstlichen) Steppe
zurückgeht.
Diese These wurde schon seit recht langer Zeit von Linguisten vertreten , vom archäologischen und archäogenetischen Mainstream aber als unwahrscheinlich oder als Außenseiterthese abgelehnt wenn nicht gar bekämpft.
Der Herr Wisssenschaftler streitet übrigens die vielfältigen politischen Einflüsse auf sein Fachgebiet auch gar nicht ab -was auch absurd wäre – sondern benennt sie ausdrücklich. Natürlich aber suggeriert er (implizit) dass seine eigenen Forschungen , Interpretationen und Ansichten davon völlig frei seien.
Nun ja – darüber mag man spekulieren.
Klar ist aber , dass in dieser SWR- Sendung die headline eindeutig nicht das widergibt, was das Fazit der Ausssagen des Populationsgenetikers ist, nämlich dass das alte “Narrativ” (die Anatolien- These) höchstwahrscheinlich widerlegt ist.
Offenbar versucht(e) irgendwer genau das zu verschleiern , indem er in der headline textet:
– Warum wir fast alle anatolische Wurzeln haben
Schlauerweise ist im weiteren Zusammenfasssungstext der Sendungs- website von Anatolien schon nicht mehr die Rede. Da liest man dann neutraler:
“Schon in der Steinzeit wandern Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben nach Europa. Und egal, für wie “deutsch” wir uns halten, die meisten von uns stammen von diesen früheren Migranten ab…”
Wobei aufgrund der darüberstehenden Headline natürlich zunächst mal jeder auf die (irrige) Fährte gelockt wird , dass mit der Formulierung “diese frühen Migranten” die “Anatolier” gemeint sind . Und wir wissen ja, dass sehr viele (gerade auch Journalisten und Intellektuelle) aus Zeitdruck nur die Überschriften und die Textzusammenfassung danach lesen.
Ob all das unter “Meinungsmanipulation” in der Wissenschaftskommunikation zu verbuchen ist, überlasse ich der Diskussion. Aber bitte nicht nur unter den Fachleuten der beteiligten Disziplinen.
Probleme ähnlicher (oder gar methodisch gegenteiliger) Art gibt es aber nicht nur in den Natur- sondern auch in den “Geisteswissenschaften”.
Auch hierfür ein aktuelles Beispiel (falls die Verlinkung hier gestattet ist).
https://youtu.be/r5cHeMAFWMI
Es geht darum, wie man wissenschaftliche Standards auf eventuell überzogen spitzfindigste Art “missbraucht” um aus verschiedenen Gründen “in Ungnade gefallene “Wissenschaftler” (oder auch Publizisten) an den Rand oder aus der akademischen Szene hinaus zu drängen.
Der Fall Guerot sieht für mich im Gegenteil wie ein Beispiel aus, in dem die wissenschaftlichen Kontrollprozesse tatsächlich funktioniert haben. Gerade weil die entsprechenden Prozesse ja nicht im Wissenschaftsbetrieb verblieben sind, sondern von entsprechenden Gerichten geprüft worden sind.
Hätte man bei der Begründung die Standards “auf eventuell überzogen spitzfindigste Art ‘missbraucht'”, wie Ihre (aus meiner Sicht bedenklich verzerrte) Lesart das gerne sehen will, wäre man damit vor Gericht nicht durchgekommen – nicht stichhaltige Argumente hätte die Universität von den Richter*innen postwendend um die Ohren gehauen bekommen.
(Wie das in arbeitsrechtlichen Prozessen ja durchaus immer einmal wieder passiert – daher die panische Angst bei Uni-Verwaltungen, z.B. etwas falsch zu machen, dass ungewollterweise zur Entfristung eines/einer Wissenschaftler*in führen könnte.)
Immer gleich vom Schlimmsten im Wissenschaftsbetrieb auszugehen ist mindestens genauso naiv wie automatisch davon auszugehen, dass dort ausnahmslos alles ideal gut abläuft.
“….Immer gleich vom Schlimmsten im Wissenschaftsbetrieb auszugehen ist mindestens genauso naiv wie automatisch davon auszugehen, dass dort ausnahmslos alles ideal gut abläuft….” (Zitatende)
Hier jetzt eine sehr “salomonische” Aussage. Ich gratuliere (-;
Vielleicht gibt es wirklich nur eine sehr schmale Navigations- Passage zwischen persönlicher Naivität , politisch- gesellschaftlichen und individualpsychologischen Systemzwängen und produktivem Wissenschaftsidealismus.
Bei dem von Ihnen angesprochenen Beispiel sehe ich aber tatsächlich nicht, dass der Grat besonders schmal wäre. Dass Arbeitsgerichte nicht pauschal uni-freundlich entscheiden ist ja an vielen Beispielen sichtbar. Dass Uni-Verwaltungen entsprechend vorsichtig sind, dürfte jede*r Wissenschaftler*in, der/die einen auch nur halbwegs problematischen Zeitvertrag hatte, aus eigener Erfahrung bestätigen können. Insofern: In einem Fall wie diesem hier ist die gerichtliche Bestätigung schon durchaus starke Evidenz.
KinseherRichard schrieb (04.10.2025, 05:09 o’clock):
> […] treibt […] das Uhrwerk an und die Anzeige, wo[-von] man Uhrzeit ablesen kann.
In diesem Zitat vesteht sich das Wort “Anzeige” Zweifel-los im Sinne von
Anzeige [1]: Vorrichtung durch die etwas (wahrnehmbar und ablesbar) angezeigt werden kann; u.a. auch
Indikator, Display, Monitor, Melder, Zifferblatt mit Zeiger(n), Zeigerblatt mit Zeiger(n).Ich möchte daran erinnern, dass dieses Wort auch (und von mir häufig) im vewandten, aber anderen Sinne gebraucht wird, nämlich:
Anzeige [2]: das, was angezeigt ist, was wahrgenommen, ggf. (durch “Erkennen”) unterschieden und ggf. (durch “Ablesen”) interpretiert bzw. dem ein Wert zugewiesen werden kann; u.a. auch
Indikation, Meldung, Zeigerstellung.Im Sinne [2] lässt sich insbesondere sagen, dass eine bestimmte Anzeige eines bestimmten Beteiligten bzw. Objekts (ver-)ging und eine andere Anzeige des selben Beteiligten bzw. Objekts (zum Vorschein) kam oder auftrat; usw. usf.
Man spricht wohl auch von “Verlauf (des Betreffenden)”.
Dagegen ist von “antreiben” dabei nicht ausdrücklich die Rede …