HLF unterwegs: Besuch am Haus der Astronomie und MPI für Astronomie
BLOG: Heidelberg Laureate Forum

Der Mittwoch ist beim HLF traditionell (zumindest: jetzt zum dritten Mal) ein besonderer Tag. Keine Vorträge oder Workshops; stattdessen schwärmen die Teilnehmer aus: Einige der Laureaten besuchen vormittags lokale Schulen, während die jüngeren Forscher (Young Researchers) Forschungseinrichtungen besichtigen. Am Nachmittag findet dann ein gemeinsamer Ausflug statt, in diesem Jahr ins Technikmuseum Speyer.
Für mich bedeutet der Mittwoch jeweils einen Hutwechsel: Bloggerkappe abnehmen, und normalen Werktagshut als Leiter des Hauses der Astronomie (HdA) aufsetzen – das ist ein Zentrum für astronomische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit auf dem Campus des Max-Planck-Institut für Astronomie. HdA und HLF verdanken ihre Existenz beide Klaus Tschira. Insbesondere geht die ungewöhnliche Form des HdA-Gebäudes direkt auf eine Idea Tschiras zurück; das Gebäude wurde auch von der Klaus Tschira Stiftung gebaut.

Ich veranstalte als Teil meiner Arbeit recht häufig Führungen im HdA, aber die HLF-Teilnehmer gehören zu meiner Lieblingsart von Besuchern: Sie sind, wie sollte es anders sein, hochintelligent und haben keine Hemmungen, Fragen zu stellen – und sie lassen nicht locker, bis sie die Antworten auch wirklich verstanden haben. Solide Grundkenntnisse in Mathematik machen so manche Erklärung einfacher; andererseits haben die HFL-Teilnehmer ja in den allermeisten Fällen keinen astronomischen Hintergrund, so dass ich ihnen – zum Beispiel wenn es um die Forschung am Max-Planck-Institut für Astronomie geht – durchaus noch Neues erzählen kann. Eine ideale Kombination.

In diesem Jahr sind rund 20 Teilnehmer zu uns gekommen – jüngere Forscher plus der Fields-Medaillist Andrei Okunkow. Begonnen hat die Führung diesmal im Infrarotlabor des MPI für Astronomie, wo Ulrich Grözinger eine wie gewohnt lebendige Einführung in Weltraum-Infrarotastronomie gab, inklusive vielfältiger Demonstrationen.
Dann ging es hinüber ins Haus der Astronomie, dessen Galaxienform dann auch gleich das erste Thema vorgab – Galaxien, ihre Entwicklung und die Größe ihrer zentralen Schwarzen Löcher. Im Maßstab des galaxienförmigen Hauses der Astronomie wäre das zentrale supermassereiche Schwarze Loch kleiner als ein Atom. (Allerdings ist das Haus der Astronomie selbst nicht in allen drei Dimensionen maßstabsgetreu. Spiralgalaxien sind sehr flach; maßstabsgetreu müsste das Gebäude im Vergleich zu seinem Grundriss weniger als ein Meter hoch sein.)

Am Ende der Führung gab es, wie üblich, eine virtuelle Reise durch den Weltraum im Klaus Tschira-Auditorium des HdA, in dem ein digitales Planetarium installiert ist.
Der einzige Nachteil dieses Arrangements ist, dass ich wahrscheinlich nie selbst werde beobachten können, wie die Laureaten mit den Schüler/innen der von ihnen besuchten Schulen wechselwirken. Bloggt bitte jemand von den Kollegen darüber?