Immer der Nase nach

Riechst Du das? Wie wichtig der Geruchssinn ist, fällt uns oft erst auf, wenn er fehlt. Doch wie funktioniert dieser komplexe Sinn überhaupt und kann er sich auch regenerieren? Fragen, die sich seit Beginn der Corona-Pandemie viele Menschen stellen. In unserem neuen Kurzfilm “Immer der Nase nach – Dr. Mondino und der Geruchssinn” zeigen wir, wie unser Geruchssinn arbeitet, warum er bei einer Corona-Erkrankung aussetzen und wie man das Riechen wieder lernen kann.

Immer der Nase nach – Dr. Mondino erklärt wie der Geruchssinn funktioniert.

Die wichtigsten Fakten in Kürze

Der Geruchssinn

Wenn wir etwas riechen, wandern Duftmoleküle zum Riechepithel in der Nase. Dort sitzen mehrere Millionen Riechzellen, die zwischen 350-400 unterschiedliche Rezeptoren tragen. Aktivieren Duftmoleküle Riechzellen, werden Signale zum Riechkolben im Gehirn transportiert. Hier findet die erste Informationsverarbeitung statt, bevor diese weiter an die Riechrinde und benachbarte Gehirnstrukturen gesendet werden und der Geruch identifiziert wird.

Geruchsverlust durch Corona

Der Verlust des Geruchssinns wird als Anosmie bezeichnet. Im Falle von Corona geht man davon aus, dass das Virus nicht die Riechzellen, sondern primär benachbarte Helferzellen infiziert. Die Folge für die Riechzellen? Strukturelle Instabilität, Versorgungsmangel und eine gestörte Signalweiterleitung – der Geruchssinn fällt aus. Glücklicherweise ist dieser Vorgang meist umkehrbar und die Zellen können sich regenerieren. Bis man wieder lernt, richtig zu Riechen kann es aber trotzdem etwas länger dauern.

“Immer der Nase nach – Dr. Mondino und der Geruchssinn” ist der zweite Teil der diesjährigen Dr. Mondino Filmreihe, in der es um die vielseitigen Auswirkungen von Corona auf unser Gehirn geht. Der nächste Film erscheint im Oktober.

Dies ist ein Gastbeitrag der Hertie-Stiftung.

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Ab und zu gibt es auch Gastbeiträge im Blog, die neben dem Team der Hertie-Stiftung aktuell verfasst werden von Carolin Haag, M.Sc. in Molekularbiologie, Doktorandin am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen, Lale Carstensen, M.Sc. in Chemie, promoviert am Institut für Wasserchemie der Technischen Universität Dresden und Ronja Völk, M.Sc. in Molekulare Biotechnologie und ehemalige Autorin bei Hirn und Weg. HIRN UND WEG ist der Neuroblog der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung , der die Bandbreite und Facetten eines der faszinierendsten Organe zeigen, Erkenntnisse aus Wissenschaft einfach und gut erklären und geistreich und unterhaltsam begeistern möchte. Neben der Informationsvermittlung gehören die Förderung von Exzellenz und die Schaffung von Strukturen in den Neurowissenschaften zu den Zielen des Programmbereichs "Gehirn erforschen" der Stiftung. 

1 Kommentar

  1. Es gibt ja aber auch Menschen, die gar keinen (oder nur rudimentären) Geruchssinn haben. Von Geburt an. Es ist also nicht die reversible Corona-Anosmie gemeint.

    Gibt es Untersuchungen, wie das Gefühlsleben dieser Menschen aussieht, wenn Gefühle nicht mit Gerüchen (oder Gerüche mit Gefühlen) verbunden sein sollen? Oder ist die Verbindung Geruch-Gefühl ein Mythos? Schließlich leben sie ein ganz normales Leben ohne Geruchswahrnehmung.

    Solche Menschen können nicht riechen, ob ein Nahrungsmittel verdorben ist. Aber mit den Augen erkennen sie verdorbene Lebensmittel in der Regel dennoch ganz gut (komische Konsistenz, Schimmelflecken).

    Es heißt ja auch, dass der Geruchssinn mit der Geschmacksempfindung verbunden sei. Auch ein Mythos? Denn Menschen ohne Geruchssinn können trotzdem schmecken und Nahrungsmittel schmackhaft finden oder nicht (zumindest etwas).

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