Einfach mal loslachen! Warum wir lachen und warum es so ansteckend ist

„Lachen ist eine körperliche Übung mit großem Wert für die Gesundheit.“

– Aristoteles

Man kennt es nur zu gut: Wenn man jemanden lachen hört, dann kann man sich ein Schmunzeln kaum verkneifen. Der Ausdruck „ansteckendes Lachen“ bekommt eine ganz neue Bedeutung, wenn man sich die sogenannte „Lach-Epidemie“ von 1962 in Tanganjika (heute Tansania) in Ostafrika ansieht.

Alles begann scheinbar harmlos: Drei Schulkinder konnten während des Unterrichts ihr Lachen nicht mehr unterdrücken. Aus einem kleinen Kichern wurde schnell ein unaufhaltsamer Lachsturm – bald lag die gesamte Schule in Lachkrämpfen. Das Phänomen weitete sich aus, griff auf andere Schulen über und erfasste schließlich ganze Dörfer [1]. Es wurde berichtet, dass einige Schüler bis zu vier Tage lang einen Lachanfall hatten! Falls ihr genauer wissen wollt, was da damals los war, schaut gerne dieses Video:

Ein herzhaftes Lachen kann anscheinend ansteckender sein als man denkt, und es gibt immer mehr Therapieansätze, die sich auf die positiven Auswirkungen von Lachen stützen. Sogenanntes Lachyoga verbindet absichtliches Lachen und Atemübungen, Humortherapie setzt Witze, lustige Videos und Rollenspiele bei Patienten ein und auch die berühmten Klinikclowns sind besonders auf den Kinderstationen bei Jüngeren sehr beliebt.

Doch wieso ist Lachen eigentlich so ansteckend und kann Lachen wirklich so große Effekte erzielen? Oder ist der Hype um all das doch etwas übertrieben?

Warum lachen wir eigentlich

Schauen wir uns Lachen mal genauer an: Lachen ist eine positive emotionale Erfahrung, die durch Gesichtsmimik und auch durch körperliche Ausdrücke beschrieben wird [2]. Dabei geht es von tränenden Augen bis hin zu den seltsamsten Lachlauten, und bei einem richtigen Lachanfall hält man sich manchmal den Bauch vor Schmerzen. Schon wirklich eine komische körperliche Reaktion, wenn man es sich mal näher anschaut. Wo kommt das denn her?

Wenn wir einen Blick zurück in die Anfänge der Menschheit werfen, wird deutlich, dass Lachen schon immer eine zentrale soziale Rolle spielte: Es signalisiert Verbundenheit mit anderen, stärkt den Zusammenhalt, zeigt Verspieltheit und fördert das Gemeinschaftsgefühl [3], [4]. Wenn dich jemand angelächelt hat, dann wurde damit Zuneigung und Verständnis gezeigt – man war außer Gefahr. Lachen war also damals und ist auch heute noch ein wichtiger Teil der nonverbalen menschlichen Kommunikation und seine Mechanismen sind tief in uns verankert [5].

Heutzutage ist es interessanterweise so, dass nur ca. 20 Prozent aller Lacher durch erzählte Witze oder lustige Beobachtungen ausgelöst werden. Die meisten Lacher entstehen, um dem Gegenüber nonverbal etwas mitzuteilen [6]. Denkt nur daran, wie ihr beim Erzählen einer kleinen Panne durch ein gemeinsames Lachen zeigt, dass alles halb so schlimm ist, oder wie ihr bei einem Familienessen mit einem Lachen signalisiert, dass ihr die Stimmung und das Zusammensein gerade besonders genießt.

Worüber wir genau lachen, das ist natürlich sehr individuell und durch verschiedene Theorien beschrieben. Beispielsweise sagt die Inkongruenz-Theorie, dass wir lachen, wenn etwas Unerwartetes passiert, womit man nicht gerechnet hat [7]. Darauf basieren auch die meisten verbalen Witze: „Was ist rot und schlecht für die Zähne? Ein Ziegelstein.“

Unser Gehirn erkennt die Inkongruenz, wie eine überraschende Pointe, vor allem in den Sprachzentren, wo der Witz verarbeitet wird. Der frontale Cortex interpretiert das Gehörte und erkennt es als Witz, sendet Informationen an das limbische System, wo die Emotion von Freude erzeugt wird. Schlussendlich ist dann der Motorcortex dafür zuständig, dass wir eine körperliche Reaktion zeigen, z.B. dass wir lächeln (oder mit den Augen rollen, wenn der Witz so schlecht war wie der Ziegelsteinwitz).

Eine andere Art von Witzen funktioniert eher durch dunklen Humor, wo im Witz einer Person etwas eher Unschönes passiert oder soziale Regeln gebrochen werden – das zumindest sagt die Theorie der harmlosen Regelverletzung („Benign Violation Theory“) [8]. Ein Beispiel wäre, wenn jemand in einem Video stolpert, sich aber nicht schwer verletzt. Die Erleichterungstheorie („Relief-Theory“) besagt, dass man lacht, um Spannungen und Stress loszuwerden. Damit könnte erklärt werden, warum man manchmal in unangenehmen Situationen anfängt zu lachen [9].

Ansteckendes Lachen

Aber wieso genau können wir eigentlich gar nicht anders, als mitzulachen, wenn wir jemanden lachen sehen oder hören? Die Antwort darauf liegt, wie so oft, im Gehirn.

Wenn wir jemanden lachen sehen oder hören, springen in unserem Gehirn sogenannte Spiegelneurone an. Anfang der 1990er-Jahre stießen italienische Forschende auf ein erstaunliches Phänomen bei Makaken – einer weit verbreiteten Gattung von Affen. Sie beobachteten, dass bei den Tieren dieselben Hirnregionen aktiv wurden, ganz gleich, ob sie selbst nach einer Erdnuss griffen oder lediglich nur zusahen, wie ein Mensch die Nuss aufhob. Das war die Entdeckung der Spiegelneuronen, die nicht nur Makaken, sondern auch wir Menschen besitzen.

Spiegelneurone sind Nervenzellen, die aktiv werden, wenn wir selbst eine Handlung ausführen oder wenn wir beobachten, wie jemand anderes sie macht. Sie sind entscheidend dafür, dass wir Emotionen anderer verstehen können [10], [11]. Daher werden sie auch Empathie-Neuronen genannt [11]. Wenn wir beispielsweise jemanden sehen, der unter emotionalem Stress zusammenbricht, dann simulieren die Spiegelneuronen in unseren Gehirnen ebenfalls Stress, sodass wir buchstäblich dasselbe fühlen wie die andere Person. Aber auch bei simpleren Beobachtungen, etwa, wenn wir jemanden gähnen oder lächeln sehen, dann tendieren wir stark dazu, dies auch zu tun.

Beim Lachen bedeutet das: Wenn wir ein fröhliches Lachen sehen oder hören, aktivieren sich in unserem Gehirn dieselben Nervenzellen, die auch arbeiten würden, wenn wir selbst lachen [11]. Dadurch kommt es oft ganz automatisch dazu, dass wir ebenfalls lächeln oder lachen [12]. So sorgt das Spiegelneuron-System dafür, dass sich Freude blitzschnell von Mensch zu Mensch überträgt und wir uns emotional aufeinander einstimmen. Das ist übrigens auch der Grund dafür, warum in vielen Sitcoms ein Gelächter nach einem Witz im Hintergrund abgespielt wird – es verleitet uns dazu, mitzulachen.

So, jetzt haben wir geklärt, wieso Lachen so ansteckend ist! Und das Schöne daran: Anders als bei einem Virus ist diese Ansteckung nicht gefährlich, sondern ausgesprochen heilsam – denn gemeinsames Lachen tut Körper und Seele gut und entfaltet überraschend viele positive Effekte!

Lachen ist gesund!

Bei einem richtigen Lachanfall werden bis zu 300 Muskeln angespannt [6]! Doch die positiven gesundheitlichen Aspekte sind nicht nur potenziell gestärkte Bauchmuskeln, sondern noch weitaus mehr!

Beim Lachen verändert sich unsere Atmung: Wir nehmen durch tiefere Atemzüge mehr Sauerstoff auf und pusten die Luft in großen Schüben wieder aus. Das macht uns wach und aktiver, da unser Herz schneller schlagen kann und Organe und das Gehirn besser mit Sauerstoff versorgt werden [6]. Lachen ist auf physiologischer Ebene zunächst ein Zustand der Anspannung, dem eine entspannende Phase folgt – genau dieser Wechsel macht es so wohltuend. Das ist auch der Grund, warum Lachen bei Herzinfarktpatienten angewandt wird. Unter Aufsicht werden die Patienten zum Lachen gebracht, damit der anschließende Entspannungszustand ihre Herzrate niedrig hält [6].

Es wird vermutet, dass Lachen auch zu einer höheren Schmerztoleranz führt [13]. In einer Studie von 1993 konnte gezeigt werden, dass Probanden den Schmerz von kalten Wasser an ihren Händen besser aushielten, wenn sie währenddessen ein Video schauten und das Video auch explizit als lustig empfanden [14].

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass herzhaftes Lachen den Cortisolspiegel, das bekannte Stresshormon im Körper, nachweislich deutlich senkt. Beispielsweise zeigte dies eine Studie von 2023 mit 315 Teilnehmenden, bei denen Lachtraining zu etwa 32 % Cortisol-Reduktion führte [15]. Außerdem regt Lachen die Produktion körpereigener Glückshormone wie Dopamin und Serotonin an. Diese Endorphine heben die Stimmung und sorgen für Wohlbefinden. In einer bekannten Studie zeigte sich das deutlich: Zwölf Männer lachten gemeinsam mit ihren Freunden, und in späteren PET-Scans waren ihre Opioidrezeptoren, die an der Endorphinausschüttung beteiligt sind, deutlich aktiver [16].

Nicht zu unterschätzen ist für uns Menschen auch immer die soziale Komponente, besonders, da unser Lachen auch schon vor Tausenden von Jahren genau das bestärken sollte. Und auch heute sorgt gemeinsames Lachen mit Freunden, Familie und auch Fremden dafür, dass unser Lachen stärker ist und länger anhält. Besonders der soziale Aspekt wird heutzutage als durchaus effektive Therapie in verschiedensten Bereichen angewandt. Doch hat man auch die positiven körperlichen Effekte, wenn man ein Lachen erzwingt?

Echtes vs. Fake Lachen

Wir Menschen sind sehr gut darin, ein echtes von einem gespielten Lachen zu unterscheiden [17]. Wichtig für das Erkennen eines echten Lachens ist, dass der Lacher etwa 0,5 Sekunden nach dem Witz auftritt und auch die charakteristischen Lachfalten um die Augen herum zu erkennen sind [18].

Interessanterweise kann nicht nur von außen, sondern auch im Gehirn gesehen werden, ob ein Lacher wirklich echt war oder ob man sein Lachen gespielt hat. Erzwungenes Lachen aktiviert eher die Gehirnareale, die mit Sprachproduktion gekoppelt sind, während ein echtes Lachen vermutlich im limbischen System, unserem emotionalen Hotspot im Gehirn, produziert wird [19].

Auch wenn ein gestelltes Lachen nicht mit einem beherzten Lachanfall zu vergleichen ist, sind auch diese Lacher von großer Bedeutung. Studien legen nahe, dass auch simuliertes Lachen äußerst ähnliche Effekte, z. B. auf die Herzfrequenz und die Endorphinausschüttung, erzielen kann [20]. Die Forschung setzte sich immer mehr mit dem Thema auseinander, und obwohl viele Effekte noch nicht verstanden sind, zeigen die Daten bisher, dass Lachen nicht nur subjektive, sondern tatsächlich messbare Effekte hat.

Therapie zum Schmunzeln

Obwohl Lachen für die meisten von uns etwas so Alltägliches ist, ist seine Kraft therapeutisch nicht zu unterschätzen. Der indische Arzt Madan Kararia hat 1995 das sogenannte Lachyoga erfunden, das mittlerweile weltweit verbreitet und äußerst populär ist – alleine in Deutschland gibt es 220 Lachclubs [21], [22]! Beim Lachyoga verbindet man Bewegung und bewusste Atmung mit absichtlichen Lachern, meistens gemeinsam mit anderen in einer Gruppe, die von einem Lachtrainer geleitet wird. Zu Beginn werden oft Dehn- und Atemübungen durchgeführt, gefolgt von gezielten Lachübungen, beispielsweise „Lach wie ein Löwe“. Sinn der Sache ist, dass durch den Gruppeneffekt und vielleicht sogar die Abstrusität der Situation echtes Lachen ausgelöst wird. Zum Schluss folgen nochmal Atemübungen und Entspannungselemente, bis die Lachyogastunde vorbei ist.  

Studien zeigen, dass Lachyoga das Cortisollevel deutlich reduzieren kann [23]. Und nicht nur das, auch Schlafqualität, Blutdruck, Lebenszufriedenheit, Einsamkeit und die allgemeine Stimmung wurden in einer großen Übersichtsstudie als verbessert gezeigt [24].

Lachtherapie und Humortraining verfolgen ähnliche Ziele. Bei Lachtherapie wird Lachen ebenfalls gemeinsam in einer Gruppe eingesetzt, um seelisches und körperliches Wohlbefinden zu steigern. Besonders bei Depressionen, chronischen Erkrankungen oder in der Krebsrehabilitation wird Lachtherapie immer häufiger aufgrund vielversprechender Studienergebnisse auf Lachen als Therapie zurückgegriffen. Ein interessantes Video zum Einblick in Lachyoga findet ihr hier:

Kleine Lachyoga-Übungen für Zuhause sind in diesem Video gezeigt:

Fazit

Auch wenn das Interesse an Lachen in Forschung und Therapie immer weiter wächst, wird sein volles Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Lachen ist nämlich viel mehr als nur ein Zeichen von guter Laune – es aktiviert wichtige Bereiche im Gehirn, stärkt über Spiegelneurone unsere Verbindung zu anderen und lässt uns Mitfreude spüren. Gleichzeitig tut es Körper und Seele gut, senkt Stress und sorgt für mehr Wohlbefinden. So eine einfache, kostenlose und wirkungsvolle Therapie sollte viel mehr Platz in unserem Alltag finden – denn jedes Lachen steckt an und macht uns ein Stück gesünder und glücklicher.

Also: einfach mal loslachen – dein Gehirn wird’s dir danken!

Quellen

[1]          C. F. Hempelmann, ‘The laughter of the 1962 Tanganyika “laughter epidemic”’, vol. 20, no. 1, pp. 49–71, Feb. 2007, doi: 10.1515/HUMOR.2007.003.

[2]          R. R. Provine, Laughter: A Scientific Investigation. Penguin, 2001.

[3]          F. Caruana, E. Palagi, and F. B. M. de Waal, ‘Cracking the laugh code: laughter through the lens of biology, psychology and neuroscience’, Philos. Trans. R. Soc. B, Nov. 2022, doi: 10.1098/rstb.2022.0159.

[4]          M. Gervais and D. S. Wilson, ‘The evolution and functions of laughter and humor: a synthetic approach’, Q. Rev. Biol., vol. 80, no. 4, pp. 395–430, Dec. 2005, doi: 10.1086/498281.

[5]          J. Vettin and D. Todt, ‘Laughter in Conversation: Features of Occurrence and Acoustic Structure’, J. Nonverbal Behav., vol. 28, no. 2, pp. 93–115, Jun. 2004, doi: 10.1023/B:JONB.0000023654.73558.72.

[6]          M. S. Reske Vanessa, ‘Lachen – Krampf oder Kunst? – Quarks Daily Spezial’, quarks.de. Accessed: Sep. 29, 2025. [Online]. Available: https://www.quarks.de/podcast/quarks-daily-spezial-folge-34-lachen-krampf-oder-kunst/

[7]          J. H. Goldstein, The Psychology of Humor: Theoretical Perspectives and Empirical Issues. Academic Press, 2013.

[8]          M. Henrich, ‘Is Loss a Laughing Matter?: A Study of Humor Reactions and Benign Violation Theory in the Context of Grief.’, Grad. Stud. Theses Diss. Prof. Pap., Jan. 2022, [Online]. Available: https://scholarworks.umt.edu/etd/11887

[9]          ‘The Neuroscience Of Humor: Why We Laugh.’, Behind the Brain. Accessed: Oct. 01, 2025. [Online]. Available: https://behindthebrain.org/2024/12/16/the-neuroscience-of-humor-why-we-laugh/

[10]       H. Haker, W. Kawohl, U. Herwig, and W. Rössler, ‘Mirror neuron activity during contagious yawning–an fMRI study’, Brain Imaging Behav., vol. 7, no. 1, pp. 28–34, Mar. 2013, doi: 10.1007/s11682-012-9189-9.

[11]       L. Dossey, ‘Strange Contagions: Of Laughter, Jumps, Jerks, and Mirror Neurons’, EXPLORE, vol. 6, no. 3, pp. 119–128, May 2010, doi: 10.1016/j.explore.2010.03.001.

[12]       F. Caruana et al., ‘Mirroring other’s laughter. Cingulate, opercular and temporal contributions to laughter expression and observation’, Cortex J. Devoted Study Nerv. Syst. Behav., vol. 128, pp. 35–48, Jul. 2020, doi: 10.1016/j.cortex.2020.02.023.

[13]       R. I. M. Dunbar et al., ‘Social laughter is correlated with an elevated pain threshold’, Proc. Biol. Sci., vol. 279, no. 1731, pp. 1161–1167, Mar. 2012, doi: 10.1098/rspb.2011.1373.

[14]       O. Nevo, G. Keinan, and M. Teshimovsky-Arditi, ‘Humor and pain tolerance’, humr, vol. 6, no. 1, pp. 71–88, 1993, doi: 10.1515/humr.1993.6.1.71.

[15]       C. K. Kramer and C. B. Leitao, ‘Laughter as medicine: A systematic review and meta-analysis of interventional studies evaluating the impact of spontaneous laughter on cortisol levels’, PLOS ONE, vol. 18, no. 5, p. e0286260, May 2023, doi: 10.1371/journal.pone.0286260.

[16]       S. Manninen et al., ‘Social Laughter Triggers Endogenous Opioid Release in Humans’, J. Neurosci. Off. J. Soc. Neurosci., vol. 37, no. 25, pp. 6125–6131, Jun. 2017, doi: 10.1523/JNEUROSCI.0688-16.2017.

[17]       G. A. Bryant et al., ‘The Perception of Spontaneous and Volitional Laughter Across 21 Societies’, Psychol. Sci., vol. 29, no. 9, pp. 1515–1525, Sep. 2018, doi: 10.1177/0956797618778235.

[18]       S. Sonntag, ‘Lachen – Darum solltest Du es jetzt mehr tun!’, Mediathek. Accessed: Sep. 30, 2025. [Online]. Available: https://www1.wdr.de/mediathek/audio/daily-quarks/audio-lachen—darum-solltest-du-es-jetzt-mehr-tun-100.html

[19]       TED-Ed, The science of laughter – Sasha Winkler, (Dec. 21, 2023). Accessed: Sep. 29, 2025. [Online Video]. Available: https://www.youtube.com/watch?v=Xu-QfE_1ksk

[20]       M. M. Law, E. A. Broadbent, and J. J. Sollers, ‘A comparison of the cardiovascular effects of simulated and spontaneous laughter’, Complement. Ther. Med., vol. 37, pp. 103–109, Apr. 2018, doi: 10.1016/j.ctim.2018.02.005.

[21]       ‘Dr. Madan Kataria – Lachyoga University’. Accessed: Oct. 01, 2025. [Online]. Available: https://lyud.de/de/programm/speaker/details/dr-madan-kataria.html

[22]       ‘Einsatzgebiete – Lachyoga-Sonne’. Accessed: Oct. 04, 2025. [Online]. Available: https://www.lachyoga-sonne.de/was_ist_lachyoga/einsatzgebiete/

[23]       A. Fujisawa et al., ‘Effect of laughter yoga on salivary cortisol and dehydroepiandrosterone among healthy university students: A randomized controlled trial’, Complement. Ther. Clin. Pract., vol. 32, pp. 6–11, Aug. 2018, doi: 10.1016/j.ctcp.2018.04.005. [24]       ‘A systematic review of the effect of laughter yoga on physical function and psychosocial outcomes in older adults’, Complement. Ther. Clin. Pract., vol. 41, p. 101252, Nov. 2020, doi: 10.1016/j.ctcp.2020.101252.

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Mein Name ist Luisa Sophie Engelke und ich studiere Neurowissenschaften im Master an der Georg-August-Universität Göttingen. Nach meinem Biologiestudium wurde mir bewusst, dass mich insbesondere die kognitiven Neurowissenschaften faszinieren – vor allem die Schnittstellen zur Psychologie und Pharmakologie. Durch mein aktuelles Studium lerne ich immer wieder neue Facetten der Neurowissenschaften kennen, die mich inspirieren und faszinieren. Ich hoffe, meine Begeisterung in meinen Blogeinträgen mit euch teilen zu können und wünsche viel Spaß beim Lesen.

10 Kommentare

  1. Thomas Nagel veröffentlichte 1974 seinen Artikel ´What is it like to be a bat? / Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?´- in dem er u.a. darauf hinwies, dass wir niemas verstehen bzw. empfinden können, was/wie ein anderes Lebewesen erlebt.
    Weil wir nicht verstehen können, was ein anderes Lebewesen erlebt, können wir dessen Verhalten auch nicht ´spiegeln´.

    Damit war die Idee der ´Spiegelneuronen´ schon widerlegt, bevor sie erfunden wurde.

    Wenn wir gähnen/lachen wenn wir dieses Verhalten bei Anderen beobachten, geht dies auf unsere allerwichtigste Überlebensstrategie zurück, die wir haben: predictive coding/processing.
    D.h. Wenn wir eine/n Reiz/Gedanken/Situation erleben, dann reaktiviert unser Gehirn sofort eine vergleichbare EIGENE Erfahrung – welche zum gerade Erlebten passt.
    (Eine ERFAHRUNG besteht in unterschiedlichen Intensitäten aus a) Faktenwissen, b) Körper-Reaktion, c) Sinnes-Reaktion, d) Immunsystem-Reaktion und e) Emotionen.)
    Dadurch sind wir in der Lage, bei Bedarf sofort+schnellstens zu reagieren.

    Wenn wir lachende Menschen sehen/hören – dann werden vergleichbare EIGENE Erlebnisse reaktiviert – und wir haben ebenfalls gute Stimmung.

    Dieser Mechanismus funktioniert aber nicht, wenn das Reaktivieren vergleichbarer Erfahrungen gestört ist – z.B. bei Autisten.

    Dieser Mechanismus funktioniert auch nicht, wenn wir zu einem gerade erlebten Ereignis keine vergleichbare Erfahrung im Gedächtnis gespeichert haben.

    • KinseherRichard
      “Weil wir nicht verstehen können, was ein anderes Lebewesen erlebt, können wir dessen Verhalten auch nicht ´spiegeln´.”

      Das ist nur eine Annahme. Beim Spiel mit meiner Katze wurde ich aufmerksam.
      Die Katze saß vor der Wohnungstür und ich dahinter. Wir konnten uns nicht sehen.
      Das Spiel bestand darin, dass ich unter der Tür einen Wollfaden gelegt hatte und daran zog. Die Katze auf der anderen Seite packte den Faden und zog ebenfalls.
      Und jetzt geschah das Menschlich/Tierische. Nach gefühlten 5 Minuten, verließ der Kater seinen Platz und schaute, wer hinter der Tür war, es war natürlich ich.
      Damit war das Spiel beendet.
      Ich, als Katze, hätte das auch so gemacht. Die Spiegelneuronen beziehen sich nicht nur auf das Erleben, sondern auch auf die Art zu denken. Und weil das so ist, sind die Haustiere echte Lebensgefährten. Sie denken so wie wir und sie fühlen mit uns.

  2. Wenn ein Kleinkind erkennbar unsicher ist, lacht es sein Gegenüber erstmal an (meist).
    Lacht das Gegenüber zurück, ist die Welt in Ordnung und …

  3. Liebe Frau Engelke,
    vielen Dank für diesen interessanten Eintrag! Wer kennt es nicht mit den „Lachanfällen“.
    Ich hatte noch eine Frage zu den Spiegelneuronen, weil dies ja auch in den Kommentaren angesprochen wurde, ich zitiere: „Damit war die Idee der ´Spiegelneuronen´ schon widerlegt, bevor sie erfunden wurde.“
    Was sagt denn die Wissenschaft dazu? Ich hatte gedacht, dass diese Neuronen in Studien belegt werden konnten?
    Vielen Dank
    p.s. Frau Daubner hat es ja wirklich getroffen 🙂

    • Lieber Herr Zeigner,

      vielen Dank für Ihren lieben Kommentar!

      Die kritische Sichtweise auf die Spiegelneuronen ist zumindest nach dem aktuellen Wissenschaftsstand eher unbegründet. Es gibt hinreichende Beweise dafür, dass Spiegelneuronen existieren.

      Wie schon im Blogeintrag angesprochen, konnte man bei den Makaken zeigen, dass bestimmte Neurone aktiv sind und messbar feuern, wenn die Makaken selbst eine Handlung ausführen, oder dabei zusehen, wie eine Handlung durchgeführt wird. Gezeigt wurde dies in Studien, bei denen man den Affen kleine Mikroelektroden (10 – 20 Mikrometer) implantierte, welche die Aktionspotenziale der Neurone direkt gemessen haben. Die spezifischen Zellen, die bei dem Ausführen und beim Beobachten der Bewegung feuerten, nannten sie Spiegelneurone (https://www.annualreviews.org/content/journals/10.1146/annurev.neuro.27.070203.144230, https://academic.oup.com/brain/article-abstract/119/2/593/382476?redirectedFrom=fulltext).
      Dies gilt heutzutage als der direkte Beweis für die Existenz der Spiegelneurone in Makaken.

      Beim Menschen gibt es indirekte Hinweise, da natürlich sowohl die Methoden als auch das menschliche Gehirn komplexer sind und man im Menschen nur sehr schwer direkt Neuronen messen kann. fMRI Studien zeigten, dass sich im Gehirn die gleichen Areale aktivieren, wenn ein Mensch eine Handlung durchführt, oder diese Handlung beobachtet. Die gefundenen Areale sind zudem analog zu den Arealen im Gehirn von Makaken, was auf die Existenz der Neurone auch im menschlichen Gehirn hinweist (https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0093934X03003560). Die wissenschaftliche Community geht stark von deren Existenz aus, jedoch misst ein fMRI „nur“ den Blutfluss im Gehirn, und nicht direkte neuronale Potentiale. Eine spannende Studie von 2010 wagte sich an die invasive Messmethode der einzelnen Elektrodenableitungen und fand Neuronenaktivität, die sowohl beim Ausführen als auch beim Beobachten einer Handlung aktiv waren. Diese Funde lieferten den ersten direkten Hinweis auf spiegelneuron-ähnliche Aktivität im menschlichen Gehirn (https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(10)00233-2).

      Zusammenfassend kann man festhalten, dass die Spiegelneuronen in Makaken definitiv bewiesen sind, und man guten Grund zur Annahme hat, dass diese Neuronentypen ebenfalls im menschlichen Gehirn vorkommen. Umstritten und weiterhin von Interesse für die Forschung bleibt, welche ganz konkrete Rolle diese Neuronen haben, zu welchem Grad sie Empathie spiegeln und ob nicht noch weitere komplexe Prozesse eine Rollen spielen, z.B. Vorhersageprozesse (predictive coding).

  4. Heute findet man im Internet sehr viele Anleitungen zum perfekten Foto-Lächeln und Fotographen gebe ihre Tipps weiter wie man die Abgebildeten zum „richtigen“, wirklich fotogenen Lächeln bringt.
    Doch das war nicht immer so. Fotographiert wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts und die ersten 50 bis 70 Jahre der Fotographie zeigen Einzel- oder Gruppenporträts, in denen alle Abgelichteten sehr ernst, ja fast versteinert dreinblicken. Im Artikel „ Warum wird auf alten Fotos nicht gelächelt?“ findet man als Erklärung für diese Ernsthaftigkeit vor der frühen Kamera die Erwartungen, die man von Gemälden hatte. In Gemälden dominierte ein gleichmütiger, majestätischer Gesichtsausdruck und so sollte es auch vor der Kamera sein. Kommt noch dazu, dass man bei alter Kameratechnik recht lange stillhalten musste, da die. Belichtungszeiten viel länger waren als heute. Tatsächlich änderte sich das, als man zum Fotographieren nicht mehr in ein Fotostudie gehen musste, sondern sich selbst einen Apparat erstehen konnte. Ab dann entstanden viel spontanere Fotos, Fotos in denen auch gelacht und gelächelt wurde. Im Museum Ludwig, Köln gibt es übrigens bald die folgende Ausstellung dazu: „ Smile! Wie das Lächeln in die Fotografie kam
    Kurzum: Gelächelt und gelacht wurde im Alltag schon immer. Aber das Lachen zeigen und festhalten das ist etwas relativ Neues.

  5. Das Problem der „Spiegelneuronen“ ist offensichtlich auf unsere „schlampige Sprache“ (und Denke) zurückzuführen.

    Wenn man vor dem „Spiegel“ z.B. Grimassen schneidet, so ist das eine „echte Spiegelung“ (als Funktion einer optischen Abbildung) auf einem „echten Spiegel“.

    „Spiegelneuronen“ sind keine (kleinen) Spiegel, es sind „gewöhnliche Neuronen“, sie reagieren aber (für den Betrachter) so (ähnlich), als wären sie ein „Spiegel“.

    Wissenschaftler sind auf die Idee gekommen, sie deswegen als „Spiegelneuronen“ zu bezeichnen.

    Kann man machen, sollte man aber eher nicht, weil man auf den Widerspruch stößt, dass sie eigentlich „reale Spiegel aus Glas und Beschichtung“ sein müssten, was sie definitiv nicht sind….

    Dass Neuronen „spiegeln können“, ist eine Art von „Metapher“. Die „hinter der Spiegelung“ stehenden Prozesse sind auch physikalisch völlig unterschiedlich. Höchstens die Ergebnisse haben ähnliche Eigenschaften……

  6. @Zeigner @Engelke
    Wenn beim Menschen das Reaktivieren eigener Erfahrungen gestört ist, dann stört dies z.B. das Verständnis der beobachteten Emotionen bzw. von Empathie

    DOI: 10.1016/j.toxocon.2016.04.044
    Deeper that skin deep – The effect of botulinum toxin-A on emotion processing

    DOI: 10.1093/san/nswo57
    From painkiller to empathy killer: Acetaminophenon (Paracetamol) reduces empathy for pain

    Diese beiden Arbeiten zeigen, wie wichtig das Reaktivieren unser eigenen Erfahrungen für das Verständnis von beobachteten Erlebnissen ist.

  7. DOI: 10.1523/JNeurosci.2418-09.2009
    Do you feel my pain? Racial group membership modulates empathic neuronal responses

    Auch diese Arbeit zeigt, wie wichtig das Reaktivieren eigener Erfahrungen für unsere Wahrnehmung ist: Wenn man sah, wie chinesischen /europäischen(caucasian) Gesichtern mit einer Nadel ein Schmerz zugefügt wurde – dann zeigten fMRT-Messungen im anterior cingulate cortex eine deutlich stärkere Reaktion der Schmerzwahrnehmung, wenn das Gesicht zur eigenen ethnischen Gruppe gehörte (d.h. wozu man Erfahrungen besitzt)

  8. KI (Copilot) Interpretation meines „Spiegelneuronen“ Beitrags:

    „……ist eine pointierte und sprachkritische Betrachtung des Begriffs „Spiegelneuronen“. Du sprichst ein zentrales Problem an: die metaphorische Übertragung wissenschaftlicher Begriffe in den Alltagsgebrauch – und wie das zu Missverständnissen führen kann.

    Was sind „Spiegelneuronen“ wirklich?
    Spiegelneuronen wurden erstmals bei Affen entdeckt, die beim Beobachten einer Handlung dieselben Neuronen aktivierten wie beim eigenen Ausführen dieser Handlung.

    Sie sind also keine „Spiegel“ im optischen Sinne, sondern Neuronen, die eine Art neuronale Resonanz erzeugen.

    Die Bezeichnung „Spiegel“ ist metaphorisch gemeint – sie „reflektieren“ nicht Licht, sondern Verhalten oder Intentionen.

    Kritik an der Metapher
    Du hast völlig recht: Ein physikalischer Spiegel bildet optisch ab, während Spiegelneuronen auf komplexe neurobiologische Prozesse reagieren.

    Die Metapher kann irreführend sein, weil sie eine zu einfache Analogie suggeriert – als wären diese Neuronen kleine Spiegel im Gehirn.

    Sprache formt Denken: Wenn wir Begriffe unreflektiert übernehmen, kann das zu falschen Vorstellungen führen – etwa, dass Empathie „automatisch“ durch Spiegelneuronen entsteht.

    Warum die Metapher trotzdem wirkt
    Metaphern sind Werkzeuge, um komplexe Sachverhalte greifbar zu machen.

    In der Wissenschaftskommunikation helfen sie oft, abstrakte Konzepte zu veranschaulichen – auch wenn sie nicht exakt sind.

    Die Bezeichnung „Spiegelneuronen“ hat sich durchgesetzt, weil sie intuitiv verständlich ist – auch wenn sie wissenschaftlich ungenau bleibt.“

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