Perlen des Südhimmels

Nach einigen Wochen auf der Südhalbkugel ist es mal an der Zeit, meine gesammelten Werke vorzustellen. Ich bin u.a. in astrofotografischer Mission unterwegs (wer meinen Blog kennt, ahnt, warum). Meine Haupmission “Milchstraßenpanorama 3.0” steht noch aus, statt dessen habe ich mein Reisefotoequipment ausgiebig testen und dabei einige hübsche Bilder schießen können. Fragen, Kommentare und Kritik sind sehr willkommen, insbesondere zur Bearbeitung der Bilder (da kann man sich geschmacklich ja sehr leicht vertun).

Pro-Tipp: Mausklick auf die Bilder startet die Galerieansicht. Um die Bilder in Vollauflösung (1600 Pixel) anzusehen, Rechtsklick und “Bild ansehen”, “View image” o.ä. (je nach Browser) wählen!

Beobachtungsplatz und Ausrüstung

Mein Beobachtungsplatz lag auf 47° Süd, am südlichen Rand des Dörfchens Cochrane in Chile. Das Dorf hat natürlich auch Straßenbeleuchtung (sogar schon teilweise auf chinesische LEDs umgerüstet), die durch Bäume aber gut abgeschirmt war. Der Skyglow ist aufgrund der Größe des Dorfs vernachlässigbar. Atacamahimmel hatte ich hier zwar nicht, aber sagen wir es mal so: In Deutschland kann ich eine Stunde lang bis tief in die Eifel fahren, und habe dennoch keinen so dunklen Himmel wie hier, fünf Schritte neben meiner Haustüre:

Die Sternbilder Zentaur und Kreuz des Südens in der Dämmerung
Die Sternbilder Zentaur und Kreuz des Südens in der Dämmerung, direkt über meinem Beobachtungsort (und temporären Zuhause)

Wer genau hinschaut, sieht in der rechten oberen Bildhälfte Alpha und Beta Centauri und das Kreuz des Südens. Sogar der Kugelsternhaufen Omega Centauri ist zu erkennen.

Aufnahmedaten
Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: Tamron 17-50mm Zoom bei 17mm f/2,8
ISO: 1600
Belichtungszeit: 3 Sekunden (Einzelaufnahme)
Der 70mm f/6 ED Refraktor, mit dem einige der hier gezeigten Bilder gemacht wurden, auf einer Astrotrac-Reisemontierung und Vela-Reisesäule
Der 70mm f/6 ED Refraktor, mit dem einige der hier gezeigten Bilder gemacht wurden, auf der Astrotrac-Reisemontierung und Vela-Reisesäule

Die Ausrüstung muss natürlich flugreisetauglich sein, sprich: leicht und kompakt. Außerdem bitte nicht zu teuer, denn aus leidvollen Erfahrungen weiss ich, dass unterwegs immer mal was kaputtgehen oder “verschwinden” kann.

Nach einigem Herumexperimentieren bin ich bei folgendem Equipment gelandet: Kameras Canon EOS 600D und EOS 450D (astro-optimiert, d.h. auf Rotempfindlichkeit getrimmt), Objektive 8mm f/3,5 (Tamron), 17-50mm f/2,8 (Tamron), 50mm f/1,8 (Canon), 70-200mm f/4 (Canon) und 70/420mm f/4 ED Reiserefraktor. Nachgeführt wird mit einer Astrotrac TT320X-AG, welche ihrerseits auf einer “Vela-Reisesäule” ruht, die es nirgendwo zu kaufen gibt, sondern von Tobias Häusler in Kleinserie hergestellt wurde. Die besten Sachen muss man halt selbst bauen (oder bauen lassen). Zu dem weiteren unverzichtbaren Zubehör gehört ein Astrotimer (ebenfalls von Amateuren in Kleinserie hergestellt), eine Heizmanschette gegen den Tau und natürlich ausreichend Akkus für den ganzen stromfressenden Kram.

 

Selbstportrait mit Sternenhimmel

Der südliche Sternhimmel
Der südliche Sternhimmel (und ich)

Dieses Selbstportrait mit Sternenhimmel enthält einige der Objekte, die in den folgenden Bildern genauer dargestellt sind. Von links nach rechts, entlang der Milchstraße, erkennt man den Skorpion mit seinem roten Leitstern Antares, Alpha und Beta Centauri, das Kreuz des Südens mit der Kohlensack-Dunkelwolke und den Eta-Carinae-Nebel. Ganz rechts am Bildrand ist Sirius zu sehen, der hellste Stern des Nachthimmels. Unten sieht man den zweithellsten Stern, Kanopus, und die große und kleine Magellansche Wolke.

Aufnahmedaten
Kamera: Canon EOS 450D (astro-optimiert)
Objektiv: 8mm f/5,6
ISO: 800
Belichtungszeit: 376 Sekunden (Einzelaufnahme)
Bearbeitung
Tonwertkorrektur und Gradationsstufen mit Photoshop
Hotpixel manuell entfernt

 

Die Kleine Magellansche Wolke

Die Kleine Magellansche Wolke
Die Kleine Magellansche Wolke

Die Kleine Magellansche Wolke ist eine Begleitgalaxie der Milchtraße, rund 200000 Lichtjahre entfernt. Auf dem Bild erkennt man deutlich ihre unregelmäßige Form, sowie Verdichtungen innerhalb der Galaxie. Direkt rechts der Galaxie sieht man den kleinen Kugelsternhaufen NGC 362 und darunter den beeindruckenden 47 Tucanae, den zweithellsten Kugelsternhaufen des Himmels.

Aufnahmedaten
Kamera: Canon EOS 450D (astro-optimiert)
Objektiv: Canon 70-200 L Telezoom bei 70mm f/5,6
ISO: 800
Belichtungszeit: 16 Aufnahmen á 480 Sekunden
Bearbeitung
Summenbild und Dunkelbildabzug mit Fitswork
Helligkeitsgradient entfernt mit Fitswork
Tonwertkorrektur, Gradationsstufen und Farbbalance mit Photoshop
Bemerkung 
Wetterbedingt Bilder von zwei Tagen gestackt

 

Die Große Magellansche Wolke

Die Große Magellansche Wolke
Die Große Magellansche Wolke

Die Große Magellansche Wolke ist nicht nur größer und sternreicher als ihre kleine Schwester, sie ist mit rund 160000 Lichtjahren auch etwas näher. Sie ist ungleich strukturreicher und enthält mit dem Tarantelnebel eines der spektakulärsten Deep-Sky-Objekte überhaupt.

Aufnahmedaten
Kamera: Canon EOS 450D (astro-optimiert)
Objektiv: Canon 70-200mm L Telezoom bei 70mm f/5,6
ISO: 800
Belichtungszeit: 7 Aufnahmen á 480 Sekunden
Bearbeitung
Summenbild und Dunkelbildabzug mit Fitswork
Tonwertkorrektur, Gradationsstufen und Farbbalance mit Photoshop
Bemerkung
Stand zum Aufnahmezeitpunkt fast im Zenit

 

Der Eta-Carinae-Nebel

Der Eta-Carinae-Nebel
Der Eta-Carinae-Nebel

Der Eta-Carinae-Nebel (NGC 3372) ist ein beeindruckender, bereits mit bloßem Auge sichtbarer Emissionsnebel aus leuchtendem Wasserstoffgas mitten im Band der Milchstraße. Er ist rund 6000 Lichtjahre entfernt. Seine Umgebung ist mit weiten roten H-II-Regionen gesprenkelt. Das Leuchten wird von heißen, jungen Sternen ausgelöst, die sich vor wenigen Millionen Jahren in diesen Wasserstoffwolken gebildet haben.

Aufnahmedaten
Kamera: Canon EOS 450D (astro-optimiert)
Objektiv: Canon 70-200mm L Telezoom bei 70mm f/5,6
ISO: 800 
Belichtungszeit: 9 Aufnahmen á 480 Sekunden
Bearbeitung
Summenbild und Dunkelbildabzug mit Fitswork
Tonwertkorrektur, Gradationsstufen und Farbbalance mit Photoshop
Eta-Carinae-Nebel und Südliche Plejaden
Eta-Carinae-Nebel und Südliche Plejaden

Dieses Bild zeigt ist ein anderer Ausschnitt des obigen. Es zeigt rechts vom Eta-Carinae-Nebel den Sternhaufen der Südlichen Plejaden (IC 2602), der nur ein wenig kleiner ist als sein nördliches Gegenstück.

 

Totale Mondfinsternis

Totale Mondfinsternis (15. April 2014)
Totale Mondfinsternis (15. April 2014)

Am 15. April 2014 ereignete sich im pazifischen Raum und weiten Teilen Amerikas eine totale Mondfinsternis. In Chile war sie am frühen Morgen zu sehen. Dieses Bild entstand kurz nach Ende der Totalität, ein Teil des Mondes hat den Kernschatten der Erde bereits wieder verlassen. Das Bild schaffte es in die Best-of-Galerie der ESA.

Aufnahmedaten
Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: ED Refraktor 70mm f/6
ISO: 400
Belichtungszeit: 4 Sekunden
Bearbeitung
RAW-Konvertierung mit Fitswork
Tonwertkorrektur mit Photoshop
Bemerkung
Durchziehende Wolken sorgten für besondere Dynamik

 

Die befleckte Sonne

Sonne mit Sonnenflecken (02. April 2014)
Sonne mit Sonnenflecken (02. April 2014)

Diese Aufnahme der Sonne stammt vom 2. April 2014, als einige Fleckengruppen unseren Stern schmückten. Überhaupt zeigte sich die Sonne in den letzten Wochen recht fleckenreich, allerdings fehlten die “dicken Dinger”.

Aufnahmedaten
Kamera: Canon EOS 600D 
Objektiv: ED Refraktor 70mm f/6 
ISO: 200
Belichtungszeit: 1/1000 Sekunde
Bearbeitung
RAW-Konvertierung mit Fitswork
Tonwertkorrektur, Gradationsstufen und Farbbalance mit Photoshop
Bemerkung
Fotografiert durch Glasfilter, Farbgebung visuellem Eindruck angepasst

 

Mars und Spica

Mars und Spika (am 26. März 2014)
Mars und Spika (am 26. März 2014)

Für detaillierte Planetenbilder fehlt mir die Brennweite. Am 26. März standen sich Mars und Spica in der Jungfrau am Himmel aber recht nah. Diese Aufnahme zeigt sie als rot-blaues “Doppelgestirn”. Visuell konnte ich mit dem Refraktor aufgrund des schlechten Seeings kaum Oberflächendetails ausmachen.

Aufnahmedaten
Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: Canon 70-200mm L Telezoom bei 70mm f/5,6
ISO: 1600
Belichtungszeit: 180 Sekunden (Einzelaufnahme)
Bearbeitung
Tonwertkorrektur, Gradationsstufen und Farbbalance mit Photoshop

 

 Der Stachel des Skorpion

Skorpion (südlicher Teil)
Skorpion (südlicher Teil)

Der südliche Teil des Sternbilds Skorpion, mitsamt seinen “Stachelsternen” Shaula und Lesath (die beiden blauen am unteren Bildrand, Mitte). Quer durch das Bild zieht sich die Milchtraße mit zahlreichen Dunkelwolken und mehreren roten Wasserstoffnebeln, darunter dem “Katzenpfotennebel“(NGC 6334).

Aufnahmedaten
Kamera: Canon EOS 450D (astro-optimiert)
Objektiv: Canon 70-200mm L Telezoom bei 70mm f/5,6
ISO: 800
Belichtungszeit: 7 Aufnahmen á 480 Sekunden
Bearbeitung
Summenbild und Dunkelbildabzug mit Fitswork
Tonwertkorrektur, Gradationsstufen und Farbbalance mit Photoshop

 

Omega Centauri

Omega Centauri
Omega Centauri

Der hellste und größte Kugelsternhaufen des Himmels, Omega Centauri (NGC 5239). Er enthält mehrere Millionen Sterne, ist rund 16000 Lichtjahre entfernt und vermutlich der Kern einer alten Zwerggalaxie, die von der Milchstraße “verschluckt” wurde. Omega Centauri ist 3,9mag hell und ohne Probleme als “verwaschener” Stern mit bloßem Auge sichtbar.

Aufnahmedaten
Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: ED Refraktor 70mm f/6
ISO: 1600
Belichtungszeit: 11 Aufnahmen á 60 Sekunden
Bearbeitung
Summenbild und Dunkelbildabzug mit Fitswork
Tonwertkorrektur und Gradationsstufen mit Photoshop

 

47 Tucanae

47 Tucanae
47 Tucanae

Der zweithellste Kugelstzernhaufen, 47 Tucanae (NGC 104, auch oben neben der kleinen Magellanschen Wolke zu sehen), ist kompakter als Omega Centauri und mit 4,9mag lichtschwächer, aber dennoch leicht mit bloßem Auge sichtbar. Beide Kugelsternhaufenbilder wurden in einem Artikel auf earthsky.org verwendet.

Aufnahmedaten
Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: ED Refraktor 70mm f/6
ISO: 1600
Belichtungszeit: 11 Aufnahmen á 60 Sekunden
Bearbeitung
Summenbild und Dunkelbildabzug mit Fitswork
Tonwertkorrektur und Gradationsstufen mit Photoshop

 

Das Kreuz des Südens

Das Kreuz des Südens (mit Kohlensack)
Das Kreuz des Südens (mit Kohlensack)

Das Sternbild Kreuz des Südens (hier auf der Seite liegend) ist das kleinste aller Sternbilder, aber eines der markantesten. Es ist in mehreren Nationalflaggen abgebildet (z. B. in denen von Brasilien, Samoa oder Australien) und dient als Symbol für Organisationen, wie dem Mercosur oder der ESO. Vor allem aber ist das Kreuz des Südens zusammen mit dem Skorpion mein Lieblingssternbild, weshalb ich es desöfteren ablichte. Hier ist es mit der markanten Dunkelwolke des Kohlensacks zu sehen.

Aufnahmedaten
Kamera: Canon EOS 450D (astro-optimiert)
Objektiv: Canon 70-200mm L Telezoom bei 70mm f/5,6
ISO: 800
Belichtungszeit: 16 Aufnahmen á 480 Sekunden
Bearbeitung
Summenbild und Dunkelbildabzug mit Fitswork
Tonwertkorrektur, Gradationsstufen und Farbbalance mit Photoshop

 

Fazit

Bei allen Bildern war es mir wichtig, mit einem Minimum an Bildbearbeitung auszukommen. Ziel war es nicht, mit den bunten Bildern mitzuhalten, die sich schon zuhauf im Netz, in Büchern und Zeitschriften finden, sondern Kontrast und Farben behutsam herauszuarbeiten, ohne zu übertreiben. Die Qualität der Bilder (wenn man denn solche erkennen will) liegt daher weniger an meinen Bildbearbeitungsfähigkeiten, sondern vielmehr am dunklen und natürlichen Himmel, der es einem Astrofotografen schon sehr leicht macht, mit relativ geringem Aufwand zu guten Ergebnissen zu kommen.

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This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International License.

 

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Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.

14 Kommentare

  1. Hallo Jan,
    das sind erstklassige Aufnahmen! Die Nachführung mit der Astrotrac klappt offensichtlich ganz hervorragend. Die dezente Bildbearbeitung gefällt mir sehr gut. Ich mag auch lieber natürlich wirkende Bilder, als knallbunte Bildchen.
    Schöne Grüße aus (dem “Chemtrail”-verseuchten) Aachen,
    Kurt

  2. Vielen Dank für die Bilder. Besonders freue ich mich über die Aufnahmedaten, da ich ja in 3 Wochen nach Tivoli/Namibia, ebenfalls mit der Astrotrac, aufbrechen werde. Da kommen mir deine Bilder, auch als Anregung für eigene Aufnahmen gerade recht. 🙂

    Ich befürchte nur, den südl. Himmelspol nicht zu finden…

      • Das ist in der Tat etwas schwieriger als am Nordhimmel. Die beiden hellsten Sterne nahe des Himmelssüdpols sind Sigma und Chi Octantis, beide haben 5. Helligkeit. Ich kann sie zwar an meinem Standort mit bloßem Auge sehen, unter Lichtverschmutzung geht das natürlich nicht.

        Den Himmelspol findet man grob mit Hilfe des Kreuz des Südens und den Zeigersternen Alpha und Beta Centauri: Eine Linie durch die lange Achse des Kreuzes ziehen. Eine zweite Linie, die senkrecht auf der Mitte der Verbindung von Alpha nach Beta Centauri steht. Der Schittpunkt der beiden Linien liegt fast auf dem Pol.

        Um den genauen Pol zu finden, gehe ich so vor: Von Alpha Centauri zum Südlichen Dreieck (zirkumpolar hier, recht auffällig, wenn auch nicht hell). Dann weiter zum Sternbild Paradiesvogel (Apus). Alpha Apodis steht etwas nördlich von Delta Octantis im Sternbild Octans, das den Pol enthält. Noch ein wenig südlicher davon steht ein Asterismus, den ich das “Dach” nenne (siehe Stellarium-Screenshot unten). Dieses enthält die beiden Sterne Sigma und Chi Octantis. Der Polsucher der Astrotrac hat Markierungen für diese beiden Sterne. Das Dach ist schnell erkannt, und das Einstellen der Sterne geht auch recht schnell.

        https://scilogs.spektrum.de/himmelslichter/files/Suedpol-900×506.jpg

        Das mag etwas kompliziert klingern, nach einigen Malen brauche ich für das Einsüden nicht länger als fürs Einnorden auf der Nordhalbkugel. Mit der Astrotrac ist das inzwischen eine Sache von 2-3 Minuten.

  3. Mir gefallen die Bilder sehr gut und ich finde es hilfreich, dass die Aufnahmedaten und die Bearbeitung dabeistehen.
    Die “Totale Mondfinsternis” finde ich besonders schön wegen ihrer ätherischen Transparenz (in der Fotografie bezeichnet man das als “duftig”), die einer echten Himmelsbeobachtung näher kommt als ein total überbearbeitetes Bild, das mit der Wirklichkeit nicht mehr viel zu tun hat. Bei einigen dieser stark bunten Bilder hat man oft den Eindruck, als würde man anstelle das Mondes eine reife Frucht betrachten.

  4. Pingback:ProKilo Do it YourselfEin Blick in die Sterne

  5. Ich bin nun wieder aus Namibia zurück und dank Jans Hinweis mit dem Einsüden hat es auch bei mir wunderbar geklappt. Ich konnte im Schnitt 7 Minuten bei mittl. Brennweiten mit der Astrotrac nachführen. Wenn man weiß, wo sich die Raute mit Sigma Oct befindet, ist es tatsächlich relativ einfach. Ich habe im Schnitt nur 5 bis 10 Minuten für die Ausrichtung benötigt. Die Rohbildern müssen nun verarbeitet werden, sehen aber schon sehr vielversprechend aus.

  6. Pingback:Mit der AstroTrac am Südhimmel | Astrofan80s Blog

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