Morgenstund’

BLOG: Himmelslichter

ein Blog über alles, was am Himmel passiert
Himmelslichter

Michael Khan wies darauf hin: Am Morgenhimmel tummelt sich zur Zeit das halbe Sonnensystem. Merkur, Mars und Jupiter stehen aufgereit entlang der Ekliptik, der scheinbaren Sonnenbahn. Heute Morgen gesellte sich noch die abnehmende Mondsichel hinzu. Von meinem Lieblingsbeobachtungsplatz in der Eifel hatte ich die perfekte Sicht, das Wetter spielte mit und auch die Technik.

Canon 450D mit 70mm bei Blende 8, Belichtungszeit: 60 Sekunden

Gegen 4:30 MESZ standen Jupiter (der helle über dem Mond) und Mars (der etwas schwächere links im Bild) bereits hoch genug am Himmel. Im Teleskop zeigte der Jupiter seinen bekannten Äquatorialbänder und auch die vier Galileischen Monde waren sichtbar. Der Planet ist derzeit etwa 900 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Mars ist mit 234 Millionen Kilometer zwar näher, aber auch viel kleiner als Jupiter und daher lichtschwächer. Im Fernrohr ist sein 3,4 Bogensekunden großes Scheibchen gerade so zu erkennen.

Canon 450D bei 39mm, Blende 4,5, 1/10 Sekunde, freihand

Um 5:20 MESZ war dann auch Merkur aufgegangen. Um ihn zu sehen benötigt man schon sehr klaren Himmel und freie Horizontsicht, denn die Dämmerung ist um diese Zeit schon weit fortgeschritten. Auf dem Bild ist er gerade zu erkennen – falls nötig mal die Karte bei Michael vergleichen!

Aufgenommen wurde das ganze mit meiner neuen Astrofotografieausrüstung: Nachgeführt wurde mit der Astrotrac Reisemontierung (nur 1. Bild), die ich in dieser Nacht auf Herz und Nieren getestet habe – und mit der ich sehr zufrieden bin, wie die Aufnahme des Gasnebels NGC 281 in der Kassiopeia (5 Minuten bei 100mm) zeigt. Die Leuchtspur entstand übrigens bei einem Vorüberflug der Raumstation ISS.

Clear Skies!

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Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.

14 Kommentare

  1. Neues Panorama?

    Hallo Jan,

    Du testest eine neue Reisemontierung?
    Ist etwa ein Milchstrassenpanorama 3.0 geplant? :o)

  2. Klasse Fotos. Ich interessiere mich ja auch für Astronomie, bin da aber noch im theoretischen Bereich, möchte mir aber irgendwann ein Teleskop anschaffen. Diese Reisenachführung finde ich auch sehr interessant. Und da ich selber Fotograf bin… oder hole ich mir ein Teleskop mit Vorrichtung für Astrofotografie? Mal schauen… 🙂

  3. @Christian

    Die Astrotrac ist schon eher ein spezielles Instrument, gemacht für die Fotografie mit kurzen und mittleren Brennweiten und dabei extrem leicht und reisefähig. Das war genau das, was ich brauche. Mit langen Brennweiten fotografieren (Planeten, Deep Sky, etc.) ist nicht mein Ding, und geht meiner Meinung nach am besten stationär. Ein Teleskop habe ich auch – zum Durchgucken, daher ein Dobson.

    Für mich die ideale Kombination: Mit dem Dobson beobachten und nebenbei mit der Astrotrac fotografieren – stressfrei!

  4. @Jan: Frage

    Ich spiele auch mit dem Gedanken, mir eine transportable Nachführung für die Astrofotografie nur mit der Kamera zuzulegen. Für die Astrofotografie mit dem Teleskop habe ich ja schon die EQ5-Montierung.

    Jetzt habe ich mich mal etwas auf dem Markt umgetan und die Astrotrac entdeckt, aber auch die bekannte deutlich kompaktere Vixen Polarie und den neuen iOptron Skytracker. Irgendwo kam mir noch ein kleineres und preiswerteres Gerät namens sightron nano.Tracker unter, bei dem ich aber nicht sicher bin, ob die Ausrichtgenauigkeit und Stabilität wirklich einigermaßen ernsthaften Ansprüchen genügen.

    Die Tragfähigkeit jedes dieser Geräte reicht lange nicht an die des Astrotrac heran, was aber auch nicht erforderlich ist, wenn nur eine DSLR mit Objektiv montiert werden soll.

    Mich würde interessieren, ob das Polarie o.ä. für dich auch in Betracht kam und falls nicht, warum nicht? Erzielbare Genauigkeit oder Tragfähighkeit?

  5. @Michael

    “Mich würde interessieren, ob das Polarie o.ä. für dich auch in Betracht kam und falls nicht, warum nicht? Erzielbare Genauigkeit oder Tragfähighkeit?”

    Beides: Ich wollte eine Montierung, die meine Canon 450D (mod) mit Batteriegriff und das nicht ganz leichte 70-200 ohne Probleme trägt (den schweren Kugelkopf nicht zu vergessen), und mit dem ich auch bei 200mm noch mind. 5 Minuten nachführen kann. Das alles wiegt gut 2kg. Ich glaube nicht, dass das die anderen Nachführeinheiten hinkriegen, was durch einigen Foreneinträge auch bestätigt wird.

    Die Polarie o.ä. sind sicherlich prima für WW-Fotografie. Die Astrotrac ist aber eine andere Klasse.

    Nachdem ich mich jahrelang mit Reisemontierungen wie der EQ-1 oder meiner alten Vixen NP abgequält habe (es geht, aber nicht wirklich gut) wollte ich was “richtiges”. Nachdem ich die Astrotrac von Tobias (Raumschiff Erde) mal ne Nacht ausprobiert hatte, und auf Anhieb 5min bei 200mm mit *runden” Sternen nachführen konnte, war die Entscheidung gefallen…

  6. Mmmh… von diesen Geräten habe ich nicht so viel Ahnung. Kann man denn mit einem Spiegelteleskop für, sagen wir mal 500 Euro brauchbare Fotos machen, und wäre das Teil gut genug für Himmelsbeobachtungen?

  7. @Christian

    Das Teleskop selbst ist nur Teil eines Gesamtpakets, das sich aus Tubus, Okularen, Stativ, Montierung und Nachführung zusammensetzt, und die Zusammensetzung des Gesamtpakets entscheidet darüber, ob man anständige Bilder machen kann oder wirklich etwas sieht.

    Es kommt auch darauf an, was man fotografieren oder anschauen will.

    Der Mond ist beispielsweise deutlich einfacher zu fotografieren und beobachten als Deep-Sky-Objekte. Dafür kann man mit einem guten Fotostativ und einem kleinen Refraktor oder Reflektor schon für 500 Ocken etwas Brauchbares bekommen. Einfach nur zum Betrachten anderer Objekte geht das auch noch, aber Fotografieren von lichtschwachen Objekten ist ohne Nachführung wenig sinnvoll, und mit Nachführung und einem Budget von 500 wird man sehr viele Kompromisse eingehen müssen, beispielsweise beim Teleskopdurchmesser, der entscheidend dafür ist, wie lichtstark das Instrument ist und welche Auflösung es gestattet.

    Himmelsbeobachtung ist halt nicht Himmelsbeobachtung. Man muss sich schon klar darüber sein, was man will und was nicht.

  8. @Jan

    Das ist wohl so, Polarie und SkyTracker schaffen vielleicht gerade mal so 2 kg, aber bei allem, was darüber liegt, dürfte es grenzwertig werden. Ob der NanoTracker überhaupt dorthin kommt, halte ich für fraglich. Für eine DSLR mit Objektiv von bis zu 100 mm Brennweite mag das angehen, aber dann klafft eine erhebliche Lücke zwischen dem, was man mindestens auf die Teleskopmontierung mit Nachführung setzt, also doch wohl wenigstens ein Refraktor ab 400 mm Brennweite.

  9. @Christian

    Als Fotograf weisst du sicher, dass man für 500€ durchaus eine DSLR mit Objektiv für brauchbare Fotos bekommt, so ist es auch mit Teleskopen. Man bekommt aber Einsteigergeräte und nicht mehr. Das ist dann etwas zum experimentieren, wobei natürlich auch brauchbare Fotos dabei entstehen können!

    Das Equipment, das ich mir nun zugelegt habe, kostet ohne Kamera und Objektiv bereits deutlich mehr als 500€ und dient ausschließlich der Astrofotografie bis, sagen wir mal max. 400mm Brennweite. Das kann es dann aber auch richtig gut.

    Wie Michael schon schrieb, muss man sich klar machen, was genau man fotografieren will. Helle Objekte wie Sonne und Mond? Planeten? Sternbilder und Milchstraße? Galaxien und Gasnebel? Bei jedem dieser Objekttypen sind die Anforderungen an Optik und Mechanik andere.

  10. @Michael Khan

    Ich habe die Polarie mal in der Hand gehabt (nicht selbst ausprobiert) und habe meine Zweifel, ob die wirklich 2kg sinnvoll tragen kann. Das gleiche gilt für Nanotracker und Co. Aber das sind – wie gesagt – nur Vermutungen.

  11. @Christian: Hilfe zur Selbsthilfe

    Ich habe mir mal eine der gängigen Webseiten von großen Astronomiebedarf-Händlern gegriffen (ohne für diesen Händler nun Reklame machen zu wollen, sondern einfach, weil der eine gut aufgebaute Webseite betreibt und viele Markenprodukte anbietet).

    Dort habe ich als Suchkriterien die Preisklasse von 300-500 Euro und das Vorhandensein einer Montierung, egal ob nun azimutal oder parallaktisch angeklickt.

    Das Ergebnis ist hier. Es gibt zunächst einmal nur einen Überblick darüber, was der Markt in dieser Preisklasse denn überhaupt so hergibt.

    Nicht alle dieser Systeme sind für die Astrofotografie geeignet. Da müsste man jetzt im Detail schauen, und vor allem ist es wichtig, dass man weiß, was man will, und dass jemand mit drüber schaut, der sich mit Teleskopen auskennt. Sonst hat man leicht mal ein paar Hundert Euro versenkt.

  12. … richtig gut …

    Das Equipment, das ich mir nun zugelegt habe, kostet ohne Kamera und Objektiv bereits deutlich mehr als 500€ und dient ausschließlich der Astrofotografie bis, sagen wir mal max. 400mm Brennweite. Das kann es dann aber auch richtig gut.

    Ohne demotivierend wirken zu wollen, muss ich an dieser Stelle mal klar sagen, dass bei der Astrofotografie noch mehr als bei der irdischen Fotografie nicht nur die Ausrüstung selbst (die natürlich auch, denn mit einem Skop, das Farbsäume und Koma produziert, steht man auf verlorenem Posten), sondern dann auch noch das Können und die Erfahrung des Fotografen sowohl bei der Aufnahme selbst aber auch bei der Nachbearbeitung entscheidend sind.

    (Und selbst wenn dies alles stimmt, müssen auch noch die Sichtbedingungen stimmen, aber das versteht sich von selbst).

    Das heißt, man sollte nicht damit rechnen, gleich loszulegen und Brauchbares zu produzieren. Die Lernkurve ist durchaus erklimmbar, aber doch steil. Ich selbst wähne mich noch recht weit unten, wobei ich jetzt schon weiß, dass es einige Sachen gibt, die ich nie machen werden, beispielsweise Serien mit Webcams schießen, deren Hunterte von Einzelbildern dann aufwändig überlagert werden müssen, um das Endresultat zu bekommen.

  13. @ all

    Vielen Dank für all die Tipps. Es ist nun wirklich so, dass ich ein Teleskop für die Himmelsbeobachtung haben möchte, und da soll das Teil schon etwas besser als das von Galileo sein. 🙂 Wenn ich darüber hinaus meine Kamera anschließen und etwas fotografieren kann, wäre es schon klasse. Aber ich möchte das Teil nicht hauptsächlich zur Astrofotografie benutzen. Werde mich mal etwas schlauer machen, ein Astronomieverein in meiner Gegend zur Beratung kontaktieren und dann mal schauen. Danke nochmal für die Infos. 🙂

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