Das heutige APOD ist eine echte Rarität – eine Zeichnung (jawohl) des Jupiter, und ich glaube, es ist die schönste, die ich je gesehen habe! Aus fünf Einzelbildern hat Frédéric Burgeot eine Jupiter-Gesamtkarte erstellt, mit der sich ein digitales Werk erst einmal messen lassen muss. Unbedingt sehenswert außerdem: das daraus erstellte Video von Pascal Chauvet. Chapeau!
Es ist noch gar nicht lange her, da waren solche detaillierten Bilder von der Erde aus nur mit Papier und Bleistift möglich. Chemische Filme benötigten meist zu lange Belichtungszeiten, als dass sie das unvermeidliche Seeing, also die Turbulenz der Atmosphäre, “ausfrieren” konnten. Amateurbilder, aber auch die von Profis, waren daher meist unscharf und verwaschen. Nur das menschliche Auge konnte die Details in den kurzen Momenten ruhiger Luft erfassen. Subjektive Wahrnehmungsfehler waren dabei nicht ausgeschlossen.
Heute geht das leichter: Digitale Chips ermöglichen Belichtungszeiten von Sekundenbruchteilen, moderne Bearbeitungstechniken arbeiten selbst feinste Strukturen der Planetenoberflächen und -atmosphären heraus. Und dennoch hat eine Zeichnung – vor allem eine so gelungene wie die von Burgeot – immer noch einen besonderen, ästhetischen Wert.
Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.
Wie ging Stacken früher?
Mit digitalen Aufnahmen ist das Stacken zum Reduzieren des Rauschens und der Luftunruhe ja relativ einfach geworden.
Wie hat man denn sowas früher gemacht? Fotoplatten aufeinandergelegt und nochmals hindurchbelichtet? Oder gar nicht? Das stelle ich mir hochgradig nicht-trivial vor.
Tja, wenn ich das so genau wüsste. Als ich mit der Astrofotografie begann, war analog schon von gestern. Ich vermute, oft war es einfach Glück, wenn auf einem Planetenfoto mit zig Metern Brennweite was zu sehen war!
Jupiter von Hand
Die Zeichnungen sind wirklich wunderbar! Dafür braucht man ein geübtes Auge und ein sehr ruhiges Händchen…
Ich glaube auch, dass das Stacken von analogen Planetenfotos nicht möglich war.
Es gibt zwar hochentwickelte Möglichkeiten der analogen Bildbearbeitung aber das Stacken, wie es heute bei den Planeten angewendet wird, kam meines Wissens erst mit der digitalen Technik auf. Ich weiß noch, wie Georg Dittié seine erste Giottoversion in der Aachener Sternwarte vorstellte und die Ergebnisse von berabeiteten Videobändern präsentierte. Das war eine echte Sensation. So scharfe Planetenaufnahmen waren vorher – zumindest mit Amateurmitteln – nicht möglich.