Kritik unerwünscht?

BLOG: Himmelslichter

ein Blog über alles, was am Himmel passiert
Himmelslichter

Dass es in Webforen manchmal hoch her geht, wissen auch die Nutzer der großen Portale astronomie.de und astrotreff.de. Was sich dort kurz vor dem Jahreswechsel abspielte, war aber selbst für langjährige Stammnutzer in dieser Form außergewöhnlich: Mehrere komplette Diskussionen verschwanden von den Seiten, alle hatten eines gemeinsam. Sie beschäftigten sich mit den Plänen des Lichtkünstlers und Geschäftsführers der Lichtkunst24 Illuminationsmanufaktur GmbH, Oliver Bienkowski.

Wie beim Thema Lichtverschmutzung nicht unüblich, wurden die Diskussionen sehr leidenschaftlich geführt. Dass Bienkowskis Vorstellungen von Lichtkunst dabei nicht besonders gut wegkamen, ist nicht überraschend – schließlich wären seine Pläne für ein "Lasernetz Europa" und die von seinem Unternehmen massiv propagierte Lichtwerbung vielerorts das Aus für den ungetrübten Blick zum Firmament. Warum der Nachthimmel überhaupt zur Werbefläche oder der künstlerischen Verwirklichung Einzelner dienen soll, erschließt sich offenbar weder den Nutzern der Astronomieforen noch mir selbst. Keine Frage, dass das Lasernetz des Herrn Bienkowski auch in diesem Blog bereits kritisch beleuchtet wurde.

Es verwundert mich nicht, dass die immer aggressivere und allgegenwärtigere Lichtwerbung (oder Lichtkunst, je nach Lesart) zunehmend aggressive Reaktionen auslöst. Inwiefern jedoch von allen Forennutzern der zulässige Rahmen freier Meinungsäußerung eingehalten wurde, oder ob manche in ihrer Empörung über die Stränge schlugen, ist zur Zeit nicht nachvollziehbar. Dann kurz vor dem Jahreswechsel wurden sämtliche Beiträge zu diesem Thema aus dem öffentlich zugänglichen Forenbereich entfernt. Auch eine Wiedereröffnung des Themas wurde von den Forenleitungen vorläufig untersagt.

Was war passiert? Nach allem, was öffentlich zu erfahren war, hatte sich Bienkowski bei den Betreibern der Foren über angebliche Schmähkritik und Beleidigungen seitens einiger Diskutanten beklagt. Ein Vorwurf, dessen Berechtigung von Diskussionsteilnehmern bezweifelt wird. Dennoch ereilte die Forenbetreiber in der Folge per Email die ultimative Aufforderung, das Thema noch am selben Tag zu entfernen – ansonsten sei mit einer anwaltlichen Abmahnung und Kosten in erheblicher Höhe zu rechnen. Auch ein namentlich bekannter Forennutzer berichtet von ähnlichen Drohungen. Seither herrscht Funkstille – zumindest öffentlich. Unangenehmer Nebeneffekt: Auch die in den Diskussionen ausgesprochene sachlich fundierte Kritik ist nun nicht mehr zugänglich.

Selbstverständlich steht es auch bei kontroversen Themen niemandem zu, die Gegenseite mit persönlicher Schmähkritik zu überziehen. Und selbstverständlich hat Oliver Bienkowski das Recht, sich gegen Beleidigungen im Internet zur Wehr zu setzen. Doch wenn einige der Aussagen in den betroffenen Foren tatsächlich den Tatbestand der Beleidigung erfüllen: Wäre es dann nicht ausreichend, die jeweiligen Passagen zu löschen, und die entsprechenden Täter persönlich zur Verantwortung zu ziehen? Muss dafür die gesamte Diskussion aus dem Internet getilgt werden? Dies nämlich nährt unweigerlich den Verdacht, dass dem Künstler Kritik an seiner Kunst (beziehungsweise an der Vermarktung derselben) generell nicht erwünscht ist.

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Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.

15 Kommentare

  1. Licht aus!

    Lieber Herr Hattenbach,

    da kann ich Ihnen nur zustimmen! Es ist mir unbegreiflich, dass es Leute gibt, die selbst den Nachthimmel noch mit Kunst bzw. Werbung „beglücken“ möchten. Die dadurch entstehende Lichtverschmutzung stört ja nicht nur Astronomen, sondern jeden Bürger der ungestört schlafen möchte. Nicht zu vergessen, die negativen Auswirkungen solcher Aktionen auf nachtaktive Tierarten.
    Aber es gibt Hoffnung, die Tschechische Republik hat sich bereits 2002 mit dem Problem der Lichtverschmutzung befasst und vielleicht können wir ähnliches erreichen:
    http://www.space.com/…ch/skies_czech_020318.html

  2. @Mona, Slowenien

    Stimmt – aber auch in Slowenien gibt es ein solches, national gültiges Gesetz. Hier hatte ich vor gut 2 Jahren die wesentlichen Punkte dieses Gesetzes zusammengefasst:

    http://www.kosmologs.de/…setz-das-hoffnung-macht

    Diese Bestimmungen sollten zumindest in Slowenien dafür sorgen, dass Lichtkunst und -werbung dieser Art nicht genehmigt werden.

  3. Gorilla-Werbung

    Hallo Jan,

    ich finde es gut, dass du dieses Thema quasi “aus der Versenkung” holst!
    Mir schmeckt es auch überhaupt nicht, dass Kritik, die NICHT gegen geltendes Recht verstößt, durch die Drohungen von dem Lichtkünstler auf diese Weise aus dem Internet entfernt worden ist.

    Ich sehe es als eine wichtige, demokratische Aufgabe des Internet, dass man sich durch Recherche im Net ein differenziertes Bild zu allen Möglichen Sachverhalten machen kann.
    Genau das darf man als der vielbeschworene mündige Bürger erwarten in einer Kultur, die sich der Meinungsfreiheit rühmt.

    Und wenn ich nun im Net zu Herrn Bienkowski google, hat er erreicht, dass Kritik an seiner Arbeit nicht erscheint.
    Das empfinde ich als Einschränkung der Demokratie, wogegen ich mich mit Kommentaren wie diesem wehren möchte!

    Kunst soll gerne kontrovers sein und zu Diskussionen anregen.
    Ein Künstler, wie ich ihn verstehe, setzt sich ganz bewußt dieser Diskussion aus, die dann auch kritische Stimmen enthält.
    Diese Kritik ist dann auch Teil des künstlerischen Prozesses!

    Wenn der Künstler diese Kritik unterbindet, weil er befürchten muß, dass sich das schlecht für sein Geschäft und seine Vermarktung auswirkt, ist er für mich weniger Künstler als Marketingfachmann bzw Geschäftsmann, der sich der Bezeichnung Künstler nur als Vehikel und Schutzschild bedient.

    Ich bin kein Jurist und hoffe einmal, dass es in einem Deutschland dieser Tage kein Verbrechen ist, diese Meinung öffentlich zu äussern.

    Wenn nicht, dann sehe ich die Meinungsfreiheit in diesem Land ernsthaft gefährdet!

    Kai Neuhaus

  4. Naturschutzaspekte

    Hallo,

    Slowenien hat in dieser Hinsicht wirklich einiges erreicht, aber unsere Volksvertreter sind in dieser Hinsicht noch längst nicht so weit. Dies sieht man recht gut an den Aussagen wie dieser, aus der Abschlusserklärung zur Petition gegen Lichtverschmutzung, “hält der Petitionsausschuss das gegenwärtige rechtliche Instrumentarium für ausreichend, Beeinträchtigungen des Menschen und der Umwelt durch Lichtimmissionen entgegenzutreten”. Gerade aber die in letzter Zeit auftretenden Problemfälle wie z.B. der der Firma Blanco und des “Kunstprojektes Lasernetzwerk” zeigen aber eindeutig einen grösser werdenden Handlungsbedarf an. Immer mehr Akteure entdecken inzwischen das “freie Gut” Nachthimmel und versuchen es für ihre Werbewecke zu nutzen. Ich für meine Person habe aber keine Lust mich auf diese Weise zum Zwangskonsum nötigen zu lassen, vor allem nicht unwiedersprochen.
    Wichtig wäre für mich einmal ob überhaupt jemals die Umweltverträglichkeit solcher Anlagen geprüft wurde. Bienkowski erklärt zwar auf seiner HP, dass seine Laser keine Lichtverschmutzung darstellen, aber Amateurastronomen dürften dies wohl heftig bezweifeln und auch belegen können. Wichtiger wäre aber die Auswirkungen auf die Fauna zu klären, z.B. Einschränkungen beim Zugverhalten von Vögeln, Jagdverhalten von Fledermäusen, Fluchtverhalten allgemein, usw.. Entsprechende Studien scheint mir Herr Bienkowski bisher nicht angestellt zu haben. Hier sehe ich eine gewisse Bringschuld, denn er ist es ja schließlich auch der dies Lasernetzwerk betreiben möchte.

    @ Kai,

    Ich dem von dir gesagten nur zustimmen, vor allem dem letzten Absatz über die vielleicht eher passende Einordnung als Geschäftsmann und Marketingfachmann denn als Künstler. Diese Einordnung unterstützt auch eine vor kurzem in einem Forum aufgetauchte Kopie einer Email von Herrn Bienkowski. Darin bewarb er seine Laser als dutzende Kilometer weit zu sehende Werbemaßnahme. Dem ist dann wohl nur noch wenig hinzuzufügen …

  5. Artikel 5 GG

    Sehr geehrter Herr Hattenbach,

    ich danke Ihnen für die Darlegung dieses bedenklichen Falls und seiner Hintergründe. Offenkundig ist hier mit der Löschung GESAMTER Diskussionen in zwei öffentlichen Internet-Foren gegen Artikel 5 des Grundgesetzes verstoßen worden, wenn es zutrifft, dass die Forenbetreiber nicht zwischen sachlichen und schmähenden Beiträgen Einzelner differenziert haben.

    Lesen wir einmal den Artikel 5 GG:

    (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

    (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

    (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

    Zwei Dinge stechen ins Auge, die im Kontext dieses Falls von Bedeutung sind: Erstens darf in Deutschland generell keine Zensur stattfinden. Zweitens wären in diesem Fall lediglich schmähende oder die Persönlichkeit des Herrn Lichtkünstlers angreifende Forenbeiträge anstößig gewesen.

    Somit stehen hier nicht nur der Lichtkünstler am Pranger, sondern auch die beiden Forenbetreiber, die auf eine bloße E-Mail hin (einer E-Mail kommt juristisch überhaupt keine Wirksamkeit zu) derart überreagierten und sich zu rückgratlosen Zensoren degradieren ließen.

    Auch inhaltlich ist die Überreaktion der Forenbetreiber in keiner Weise nachvollziehbar: Denn es sind gerade und immer wieder Amateurastronomen, welche die Unsinnigkeit der Lichtverschmutzung mit ihren immer abstruser werdenden Ausprägungen diskutieren und damit notwendige Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Wenn nun die beiden größten Astronomie-Foren damit beginnen, ausgerechnet dieses Thema zu zensieren, dann zeigt das: Den (wirtschaftlichen) Interessen Einzelner kommt offenkundig mehr Bedeutung zu als beispielsweise nachtaktiven Insekten und Vögeln, die durch Lichtverschmutzung bzw. sinnfreie Lichtkunst massenhaft zugrunde gehen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Christian Hilmes

  6. Den Forenbetreibern kann man keinen Vorwurf machen. Hier sind die Gerichte gefordert, das Recht der freien Meinungsäußerung, wie es von der Legislative ausdrücklich festgeschrieben und gewünscht ist, besser vor überzogenen Beleidigungsklagen zu schützen.

  7. Lichtkünstler

    Auch mir ist es ziemlich sauer aufgestoßen, als der Beitrag im Astrotreff-Forum verschwunden ist. Dabei wäre es sicherlich legitim gewesen, Textpassagen, die Hr. Bienkowski persönlich angreifen bzw. falls diese den Forenregeln widersprechen, zu entfernen. Aber nach meiner Erinnerung, wurde die Diskussion sehr sachlich geführt.

    Offenbar fühlte sich der Lichtkünstler, durch die nachvollziehbare Kritik in einem Astronomie-Forum, persönlich angegriffen und drohte anschließend mit der juristischen Keule. Verständlich ist, dass die Forenleitung zurückruderte, um einer teuren Abmahnung zu entgehen. Allerdings muss ein Künstler, der wohl mehr Geschäftsmann ist und wohl mehr den Profit als den künstlerischen Aspekt in seinem Schaffen sieht, auch Kritik vertragen dürfen, auch mit der Gefahr, dass seine Lichtkunst als unsinnig und unweltschädigend entlarvt wird.

  8. @Christian Hilmes

    In gewisser Weise stimme ich Ihnen zu, die Löschung (oder zumindest die Entfernung aus dem öffentlich zugänglichen Bereich)des gesamten Diskussionsthreads halte ich für übertrieben und auch für falsch. Allerdings geht die Kritik an den Forenbetreibern leicht von der Zunge, wenn man nicht selbst von der Androhung einer Abmahnung samt saftiger Kosten konfrontiert wird. Ich kann nur hoffen, dass nach rechtlicher Prüfung die unbedenklichen Teile der Diskussion wieder online geschaltet werden.

    Ich erinnere mich, dass auf dem Astrotreff von einer “Sperrung bis auf Weiteres” die Rede war, sowie eine Stellungnahme des Herrn Bienkowski angekündigt wurde. Danach werde über eine mögliche Wiedereinstellung entschieden. Ich bin gespannt, ob diese noch erfolgt, bis jetzt hat man davon nichts mitbekommen können.

  9. @Luchs

    Das wäre jedenfalls sehr zu wünschen. Wenn man sich allerdings etwas näher mit dem deutschen Abmahnrecht(?) auseinandersetzt, können einem diesbezüglich schon mal leichte Zweifel kommen.

  10. Licht aus, bitte!

    Hallo Jan,

    ich finde es auch gut das Du das Thema weiter behandelst. Ich habe oft erlebt wie mit dem Vorwand der Schmähkritik ganze Beitragsreihen geschlossen und gelöscht wurden. Doch ich muss auch sagen das manchmal der Ton wirklich zu wünschen übrig läßt. Häufig sieht man das bei Themen die stark emotionalen Charakter haben.

    Häufig bleiben aber die fundierten Beiträge erhalten, die dann auch nach längerer Zeit aufklären und mit klaren, sachlichen Worten die Lage darstellen.

    Danke dafür

  11. @ Luchs @ Jan Hattenbach

    In der Tat existieren auch im Jahre 16 des in Deutschland für die breite Öffentlichkeit zugänglichen Internets große Rechtslücken, die Abmahnungen nach wie vor ermöglichen und dem Betreiber von Websites zu wenig Schutz bieten. Wer sich eine Abmahnung fängt, hat ein Problem, auf das er sich nur mit rechtlichem Beistand zur Wehr setzen kann. Keine Frage, das will niemand!

    Aber: Ein Forenbetreiber hat eine andere Funktion als eine Privatperson. Es ist eine der Pflichten eines Forenbetreibers, bei der Betreuung seines Forums auf die Einhaltung des Art. 5 GG zu achten. Daher hat der Forenbetreiber fein zwischen einzelnen Beiträgen zu differenzieren und darf nicht einfach ganze Diskussionen ohne Blick auf Inhalt und Form über einen Kamm scheren und komplett löschen (und sei es auch nur temporäre Entfernung aus dem öffentlichen Bereich).

    Für einem Forenbetreiber dürfte eine Abmahnung nur in jenem – hoffentlich höchst unwahrscheinlichen – Fall ein Problem darstellen, da er keine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen hat. Inzwischen sind viele Fälle bekannt, in denen Gerichte Abmahnungen als unbegründet abgeschmetterten und der Abmahner die Kosten zu tragen hatte. Ein Forenbetreiber hat das Risiko einer Abmahnung zu tragen, ist er dazu nicht bereit, sollte er sein Forum schließen. Wir sprechen im übrigen über zwei Internet-Foren, die nicht uneigennützig tätig sind, und durch Werbeeinnahmen an ihren Internetauftritten verdienen. Insofern kann man als Nutzer eines Forums durchaus die Obhutspflicht des Forenbetreibers gegenüber seinen Nutzern einfordern.

    Wenn derartige Rundumschlag-Löschungs-Aktionen Schule machen sollten, ist das Ende öffentlicher Internetforen angezählt. Wer will sich denn dann noch die Mühe machen, Beiträge in Foren zu posten, wenn immer die Möglichkeit einer Löschung besteht, kaum dass jemand den Forenbetreiber anhustet?!

    Was mich zudem an diesem Fall ärgert: Beide Forenbetreiber der betreffenden Astronomie-Foren hüllen sich in Schweigen und klären nicht wirklich über weitere Schritte auf. Haben sie tatsächlich Abmahnungen erhalten oder ist es lediglich bei Drohungen geblieben? Gerade mit Blick auf die Inhalte (Lichtverschmutzung der sinnlosesten Form) der gelöschten Diskussionen ist das Verhalten beider Forenbetreiber als merkwürdig zu bewerten. Auch ich hoffe, dass die unbedenklichen Fragmente der Diskussionen alsbald wieder online sein mögen.

  12. Abmahnung für Astronomie.de

    Hallo,

    als Admin und Koordinator von Astronomie.de möchte ich hier kurz Stellung nehmen, um ein weiteres Rätseln über die verschwiegenden Betreiber von Astronomie.de zu vermeiden.

    Wir haben tatsächlich nicht nur eine Drohung, sondern auch eine angedrohte Abmahnung erhalten. Um eventuellen Schaden abzuwenden, wurde das Thema tatsächlich aus dem öffentlichen Bereich entfernt. Diese Recht haben wir als Betreiber des Astronomie.de-Forum.

    In wieweit das Thema wieder freigeschaltet wird, kann ich heute noch nicht beantworten und behalten wir uns vor.

    Als nicht betroffene ist es immer einfach, solche Entscheidungen von Forenbetreiber in Frage zu stellen.

    Auch wir haben uns mit dieser Entscheidung schwer getan.

    Leider muß man viele dieser Entscheidungen nüchtern und mit Distanz treffen, und darf sich von eigenen Meinungen nicht zu sehr beeinflussen lassen.

    Auch wir von Astronomie.de unterstützen ein solches Lichtprojekt in keinster Weise!

    Stefan van Ree

  13. Forenbetreiber

    Oft ist es ja gut, nur zu Beobachten, aber manche Vorwürfe mag man dann doch nicht so stehen lassen, daher:

    Hallo lieber Christian Hilmes,

    ein Zensurvorwurf oder der Vorwurf der Einschränkung von Meinungsfreiheit in privat oder gewerblich betriebenen Online-Foren ist – mit Verlaub – seltsam.

    Da magst Du mit dem Grundgesetz winken und redlich empört sein, in Online Foren gilt schlicht das Hausrecht.

    Wäre das anders, könnte man auch keine thematischen Schwerpunkte in Foren durchsetzen.

    Man sollte es also den Forenbetreibern überlassen, welche Sachverhalte sie thematisieren und welche eben nicht.

    Und auch: Wann sie es tun.

    🙂

    Matthias

  14. @Stefan van Ree

    Hallo Stefan, ich danke Dir für diese Klarstellung! Dass es offenbar nicht bei einer Drohung geblieben ist, ist nun wirklich ein starkes Stück. Ist es denn wirklich nicht möglich, die nicht zu beanstandenden Teile der Diskussion wieder online zu setzen? Ich wünsche euch auf jeden Fall gute Nerven bei der Auseinandersetzung. Jan

  15. @Matthias

    Es liegt mir fern, den Forenbetreibern Vorschriften zu machen, zumal die Bemerkung von Stefan darauf schließen lässt, dass offenbar doch etwas nachgekommen ist. Manch einer hätte sich aber vielleicht etwas mehr Stellungnahme gewünscht. Der Vorfall liegt nun immerhin mehr als zwei Wochen zurück, da sollte man inzwischen die Vorwürfe geprüft haben und zu einem Ergebnis gekommen sein. Die weitere Sperrung des Themas und das Fehlen jeder Erklärung dazu (ok, Stefans hier jetzt mal ausgenommen) wirkt nicht sehr überzeugend.

    An einer Stelle kann ich mich Herrn Hilmes nur anschließen: Hoffentlich hat man sich inzwischen rechtliche Unterstützung eingeholt!

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