Komet ISON jetzt mit zwei Schweifen

Wirklich hell ist ISON immer noch nicht – aber immerhin ist er inzwischen mit einem guten Fernglas sichtbar. Heute morgen gelang mir die bislang erste Sichtung im November. Der Himmel war leicht dunstig und natürlich enorm lichtverschmutzt (typische Beobachtungsbedingungen also), dennoch war der Komet C/2012 S1 sowohl mit einem 14×80 als auch mit einem 10×50 zu erkennen. Man muss allerdings genau wissen, wo er sich befindet, denn ins Auge springt ISON (noch) nicht.

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Seine Helligkeit schätze ich auf 8,2-8,3mag. Im 10×50 sah er nur wie ein schwacher Stern aus, das 14×80 zeigte immerhin eine deutliche, eventuell sogar leicht langgestreckte Koma, aber keinen Schweif. Der sieht dafür auf den Fotos umso interessanter aus: ISON bildet seit einigen Tagen einen Plasmaschweif aus.

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Die Entwicklung des Kometen seit September ist nun augenscheinlich: die aktualisierte Bildserie wurde mit der gleichen Ausrüstung unter ähnlichen Beobachtungsbedingungen aufgenommen.

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ISON nähert sich nun bis zum 28. November rapide der Sonne. Er durchwandert dabei das Sternbild Jungfrau in östlicher Richtung. Bislang gibt es keine Anzeichen, dass er vor Erreichen seines Perihels zerbrechen würde. Was er danach macht – abwarten. Es bleibt spannend!

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Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.

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