Finstere Sonne am Freitag
BLOG: Himmelslichter
Um es gleich vorweg zu sagen: Auch am Freitag verfinstert sich die Sonne nicht. Sie wird wie in den letzten paar Milliarden Jahren weiterscheinen. In Russland oder China allerdings wird ihr Licht für weniger als drei Minuten vom Erdmond abgeschattet: Eine Erdfinsternis eben.
Doch genug der Begriffsspalterei. Wer die Sonnenfinsternis am Freitag mittag in voller Pracht sehen will, muss sich sputen. Vom nördlichen Polarmeer über Sibirien bis nach China verläuft der Pfad des Mondschattens, und wer trotz Lufthansa-Streik den weiten Weg rechtzeitig hinter sich gebacht und auch noch Glück mit dem Wetter hat, der wird eines der schönsten Himmelsereignisse erleben, dass man sich vorstellen kann. Den Anblick einer Totalen Sonnenfinsternis vergisst man sein Leben lang nicht mehr.
Im Gegensatz zur Sonnenfinsternis vom März 2006, als sich so ziemlich die gesamte Amateurastronomenszene in der Türkei gegenseitig auf den Füßen stand, ist der Weg diesmal etwas weiter und das Vergnügen auch etwas teurer. Damit die Daheimgebliebenen auch verfolgen können, was die Finsternis-Pilger im fernen Asien so treiben (und natürlich schön neidisch sein können) entstehen gerade eine ganze Reihe von Webblogs und Reisetagebücher im Internet. Wer also will, kann sich hier über Erfolg und Misserfolg der SoFi-Expeditionen und Pauschalreisen informieren.
Ach ja, bevor es unter den Tisch fällt: Die Sonnenfinsternis ist auch von Deutschland aus zu sehen, natürlich nur partiell. Maximal 23 Prozent der Sonnenscheibe deckt hier bei uns der Mond ab, und das auch nur im äußersten Norden des Landes. In Süddeutschland sind es nur noch weniger als 10 Prozent. Ohne geeignete Beobachtungshilfen wird man von dem himmlischen Schattenspiel daher nichts mitbekommen. Aber auch solch ein Ereignis kann nett anzuschauen sein: Das obige Foto entstand zum Beispiel während der ebenfalls nur partiellen Sonnenfinsternis vom 11. September 2007.
Wer also Zeit und klare Sicht hat, der werfe am Freitag, den 1. August zwischen 10:30 Uhr und 12:30 Uhr mal einen Blick auf die Sonne (die genauen Zeiten variieren von Ort zu Ort, siehe unten). Natürlich nur mit einem geeigneten Schutz! Ohne spezielle Sonnenfinsternisbrille riskiert man auch bei einem kurzen Blick in die gleißend helle Sonnenscheibe sein Augenlicht! Wer so eine Brille nicht besitzt kann ja die nächste Volkssternwarte oder amateurastonomische Vereinigung aufsuchen. Die Volkssternwarte Aachen etwa wird eine öffentliche Beobachtung anbieten.
Die Redaktion von Sterne und Weltraum hat eine Sonderseite zur Sonnenfinsternis zusammengestellt. Die für verschiedene Beobachtungsorte gültigen Zeiten und Bedeckungsgrade sowie alles Wissenswerte zum Thema kann man hier abrufen. Und wie es den Reisenden in Asien ergeht, erzählen sie diesen Weblogs und Online-Tagebüchern:
Reisebericht von Stefan Krause
Liveübertrageung der Finsternis auf einer russischen Website
Eine Webcam in Nowosibirsk, das innerhalb der Totalitätszone liegt
Allen einen klaren Himmel:
Jan Hattenbach
So war’s in China
Allmählich die ganzen Blogs “aufarbeitend”, sehe ich, dass es hier noch kein Feedback gab: hier sind Impressionen von einer China-Expedition zur SoFi.