Effizientere Straßenbeleuchtung? Höherer Energieverbrauch, hellere Nächte!

BLOG: Himmelslichter

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Himmelslichter

Immer mehr Städte und Kommunen setzen inzwischen LED-Lampen zur Beleuchtung ein. LEDs sollen preiswerter und effizienter sein als klassische Gasdampflampen. Das mag stimmen, sie sind aber auch: heller. Der Austausch alleine führt nicht zwangsläufig zu einem geringerem Energieverbrauch – im Gegenteil. Das jedenfalls meinen Christopher Kyba und Franz Hölker vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Freien Universität Berlin sowie Andreas Hänel vom Museum am Schölerberg in Osnabrück in einem Aufsatz (pdf) in der Zeitschrift Energy & Environmental Science. Energie sparen werden neue Lampen nur, wenn auch die Lichtverschmutzung reduziert wird.

Blick aus der Internationalen Raumstation auf das nächtliche Berlin. Im Jahr 2000 verbrauchte die deutsche Hauptstadt 72.8 Millionen kWh zur Straßenbeleuchtung. Die einstige Teilung der Stadt ist immer noch sichtbar: Im Westen leuchtet immer noch viele alte, weiße Quecksilberhochdrucklampen, im Osten dagegen orangene Natriumdampflampen. Foto: Image Science & Analysis Laboratory, NASA Johnson Space Center.
Blick aus der Internationalen Raumstation auf das nächtliche Berlin. Im Jahr 2000 verbrauchte die deutsche Hauptstadt 72.8 Millionen kWh zur Straßenbeleuchtung. Die einstige Teilung der Stadt ist immer noch sichtbar: Im Westen leuchtet immer noch viele alte, weiße Quecksilberhochdrucklampen, im Osten dagegen orangene Natriumdampflampen.
Foto: Image Science & Analysis Laboratory, NASA Johnson Space Center.

Das zeigt ein Beispiel aus Großbritannien (pdf): Während sich dort in den Jahren 1950 bis 2000 die Beleuchtungseffizienz verdoppelte, vervierfachte sich der Pro-Kopf-Stromverbrauch für künstliches Licht. Die Forscher befürchten deshalb, dass sinkende Beleuchtungskosten ohne entsprechende Regulierung zu noch mehr Beleuchtung führen könnten.

Grund dafür sei ein „Bumerang-Effekt“: Wird Licht billiger, wird eben mehr und heller beleuchtet. Um Einsparpotentiale auch auszunutzen, seinen drei simple Maßnahmen erforderlich. Diese würden auch die Lichtverschmutzung und deren negative Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere und Menschen minimieren.

„Im ersten Schritt empfehlen wir, Beleuchtung nur dort einzusetzen, wo und wann sie gebraucht wird“, so Franz Hölker, der als Biologe zusammen mit Christopher Kyba im Projekt “Verlust der Nacht” forscht. Würde Licht sorgfältiger gelenkt, könnte dadurch die Ausleuchtung verbessert und zugleich Kosten und Energie eingespart werden. „In Gebieten, in denen nach Mitternacht kaum noch jemand unterwegs ist, könnten LED-Leuchten beispielsweise bis zum Beginn des morgendlichen Berufsverkehrs auf 10 Prozent ihrer Leuchtkraft gedimmt werden“, so Hölker weiter. Noch besser wäre der Einsatz von Bewegungssensoren.

Ein Beispiel für schlechte Beleuchtung: Statt den Parkplatz auszuleuchten, strahlt das Licht auf die Hausfassade, in einen Baum und in den Himmel. Foto: Christopher Kyba
Ein Beispiel für schlechte Beleuchtung: Statt den Parkplatz auszuleuchten, strahlt das Licht auf die Hausfassade, in einen Baum und in den Himmel.
Foto: Christopher Kyba

Zweitens sollten seitens politischer Entscheidungsträger maximal zulässige Beleuchtungswerte formuliert werden. Gesetzliche Normen schreiben bislang zwar Minimal- aber keine Maximalwerte für die Straßenbeleuchtung vor. In den meisten europäischen Städten würde bisher mehr Licht eingesetzt, als es für die Sicherheit nötig wäre, so die Wissenschaftler. “Wenn man für eine Aufgabe doppelt so viel Licht verwendet wie eigentlich notwendig, dann wird die Hälfte der Energie verschwendet“, sagt Hölker.

Drittens brauche es eine neue Definition für die Effizienz in der städtischen Straßenbeleuchtung, die sich nicht allein auf die Lichtausbeute der Lampen, sondern den tatsächlichen Nutzen des Lichts bezieht. Dazu müssen auch verlässlichere Zahlen über die Beleuchtungssituation her. „Wir empfehlen hierfür ein einheitliches Maß, das den Vergleich von Straßen mit völlig unterschiedlichen Beleuchtungssystemen ermöglicht“, sagt der Physiker Kyba. „Dies könnte beispielsweise zeigen, dass Straßenlampen, die nach Mitternacht gedimmt werden, weniger Energie verbrauchen, als effizientere Modelle, die aber die ganze Nacht hindurch brennen.“

Diese Maßnahmen würden nach Einschätzung der Forscher helfen, nicht nur den Energieverbrauch, sondern langfristig auch die Lichtverschmutzung in unseren Städten zu reduzieren.

Straßenbeleuchtung kostet nach dem Energieeffizienzreport der europäischen Kommission von 2012 (pdf) in der EU rund 36 Terawattstunden Energie pro Jahr (Zahl für das Jahr 2007). Auf die Gesamtmenge der in der EU-27 verbrauchten elektrischen Energie (3210 TWh, 2009) bezogen ist das etwas mehr als ein Prozent. Klingt nach wenig, entspricht aber der Energiemenge, die drei bis vier Kernkraftwerke im Jahr erzeugen. Pro Jahr nimmt die weltweite Beleuchtung pro Jahr um drei bis sechs Prozent zu. Rund 50% oder mehr ließen sich einsparen, wenn einfache Maßnahmen zur Lichtverschmutzungsreduzierung umgesetzt würden, rechnen Forscher seit Jahren vor. Das – wohlgemerkt – ohne die Städte und Dörfer zu verdunkeln. Es reicht eben schon, einfach mit der Verschwendung aufzuhören.

C.C.M. Kyba, A. Hänel and F. Hölker (2014) Redefining efficiency for outdoor lighting. Energy & Environmental Science, DOI: 10.1039/C4EE00566J

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Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.

53 Kommentare

  1. Das gezeigte Beispiel mit der von der Straßenbeleuchtung beleuchteten Hausfassade und dem Baum kommt mir so was von wohlbekannt vor. das ist bei meinem Haus genau so, aufgrund einer alten Straßenlaterne, die eigentlich überall hin strahlt. Da verstehe ich jetzt aber nicht so ganz, wie man bei Einsatz von modernen LED-Leuchten dennoch im Endeffekt mehr Strom verbraucht. Mit einer modernen, nach oben und zur Seite hn abgeschirmten LED-Lampe würde man doch mehrfach sparen:

    Einmal, weil man mit viel weniger Lumen auskommt, weil das licht dorthin gelangt, wo es hin woll, nämlich auf Fahrbahn und Bürgersteig.

    Und dann noch einmal, weil man diese geringeren Anzahl an Lumen mit weniger elektrischer Energie erzeugen kann, als man das mit den alten Leuchtkörpern gekonnt hätte.

    Zudem sollte man immer wieder auf gesundheitliche und psychische Folgen verweisen. Zum einen bei den Hausbewohnern, in deren Schlafzimmern es nie richtig dunkel wird. Zum anderen bei den Tieren, die im Baum leben und eigentlich schlafen solltenb, wäre es so richtig stockfinster, wie es eigentlich sein sollte.

    Ich versteh’s einfach nicht. Wieso wird das hierzulande nicht geschnallt? Sonst führen doch immer alle das große Wort zum Thema Einsparung und Umweltschutz. Nun gut, zugegeben, da ist viel hohles Gerede und Augenwischerei. Ein allgemeines Tempolimit kriegen wir ja auch nicht hin.

    Abschließend erlaube ich mir den Verweis auf den Blog eines Astronomie-Vereinskollegen, der seinen eigenen Kampf gegen die grassierende Lichtverschmutzung aufgenommen hat.

    • “Einmal, weil man mit viel weniger Lumen auskommt, weil das licht dorthin gelangt, wo es hin soll, nämlich auf Fahrbahn und Bürgersteig.”

      Die Befürchtung der Autoren ist, dass genau das nicht passiert. Statt dessen würde – weil’s ja billiger ist oder zumindest genausoviel kostet – eben mit mehr Lumen beleuchtet, oder bislang dunkle Gebiete und Straßen außerorts zusätzlich. Es stimmt zwar, dass LEDs besser ausgerichtet werden können, aber das muss auch bewusst gemacht werden. Mit LEDs kann man auch jede Menge Unsinn anstellen, wie hier im Blog schon mal thematisiert.

      Der Punkt ist, dass jetzt gerade Entscheidungen für die Straßenbeleuchtungen der nächsten 30-50 Jahre getroffen werden. Lampen die jetzt aufgestellt werden, leuchten eben die nächsten Jahrzehnte. Wird hier wieder Murks angestellt, dann gute Nacht, Nacht.

      Im verlinkten Energieeffizienzbericht steht übrigens, dass für die kommenden Jahre mit einer “leichten Abnahme” der zitierten 36 TWh gerechnet wird – wegen Sparmaßnahmen. Man wird sehen, wer da recht behält. Ich persönlich habe da keine gute Hoffnung, leider.

      • Im Ort, wo ich gerade wohne, wurde die Hälfte der Straßenbeleuchtung von Natriumdampf auf LED umgerüstet. Die LEDs sind tatsächlich besser abgeschirmt – gut. Sie sind aber auch deutlich heller. Ich musste mal 2 Nächte in einem Zimmer schlafen, dass “gratis” mitbeleuchtet wurde. Das kann man als Foltermethode nutzen, Stichwort Schlafentzug.

        Das das mit den LEDs und den Bewegungsmeldern schon funktioniert, erfahre ich gerade über Twitter: https://twitter.com/mimimibe/status/464766590756864000 http://www.die-stadtredaktion.de/2014/02/rubriken/stadt/stadtorganisationen/stadtwerke/licht-nach-bedarf-auf-radwegen-von-heidelberg-bahnstadt/

        • Doppelt so gut abgeschirmt und doppelt so hell (angenommen das wären die richtigen Zahlen – doppelt so gut abgeschirmt wäre zumindest in meinem Wohnort nicht schwwierig zu bewerkstelligen), da müsste doch eigentlich bei Stadtvätern, die ansonsten immer den Rotstift ansetzen, das Euro-Zeichen in den Augen strahlen und die Schlussfolgerung sich geradezu aufdrängen:

          Dann reduzieren wir die Anzahl der Laternen und sparen gleich mehrfach. Einmal bei den Laternen, dann beim Strom und dann bei der Wartung. Zumindest meine Kommune badet nicht gerade im Geld.

          Aber darauf kommt keiner. das will mir nicht in den Kopf. MIr als Fußgänger ist es wichtig, dass ich den Bordstein erkenne und nicht in Hundekot oder Glasscherben trete. Als Autofahrer will ich sehen, ob was auf der Straße liegt, oder ob ein Fußgänger sich anschickt, auf die Straße zu laufen. Dem Fußgänger ist durch mehr Licht als nötig nicht geholfen. Dem Autofahrer schadet sogar das Zuviel an Licht, denn er wird geblendet und abgelenkt – sieht also weniger als bei ausreichender Beleuchtung.

  2. Beleuchtete Plätze, Strassen und repräsentative Gebäude sind eben ein Zeichen von Wohlstand und ein Zeichen der 24-Stundengesellschaft. Wenn die (Zitat)“weltweite Beleuchtung pro Jahr um drei bis sechs Prozent zu”nimmt, dann wohl, weil immer mehr Regionen und Städte auch dazu gehören wollen, zu dieser wohlhabenden 24-Stundengesellschaft.
    Wenn nun die bereits stark beleuchteten Städte und Regionen sich folgendes zu Herzen nehmen(Zitat):“Rund 50% oder mehr ließen sich einsparen, wenn einfache Maßnahmen zur Lichtverschmutzungsreduzierung umgesetzt würden, rechnen Forscher seit Jahren vor.” so sinkt damit die Beleuchtung in den wohlhabenden Gebieten der 24-Stundengesellschaft vielleicht auf die Verhältnisse der 1970er Jahre zurück, weltweit nimmt jedoch die Beleuchtung weiterhin stark zu.
    Bilder von dunklen unbeleuchteten Teilen der Erde empfinden viele auch als ikonenhafte Bilder für Unterentwicklung wie im eben verlinkten “Energy Development and Poor Nations: This is what energy poverty looks like”

    Ich stimmte dem Artikel insoweit zu, als nicht die Art der Beleuchtung (Natriumdampf, LED, Quecksilberhochdruck) der entscheidende Faktor ist, sondern ob überhaupt beleuchtet wird. Warum sollen Autobahnen in der Nacht beleuchtet werden? Tatsächlich steht – wie der Autor dieses Beitrags erwähnt – zu befürchten, dass sogar mehr beleuchtet wird als heute, wenn es weniger Strom für die Beleuchtung braucht. Im gerade verlinkten Artikel wird als Hauptgrund für den geplanten Verzicht auf die Autobahnbeleuchtung in Belgien folgendes erwähnt: “Lückenlose Beleuchtung von Schnellstraßen ist zu teuer”

    • Es geht doch überhaiupt nicht darum, dass Städte “dunkel” und “unbeleuchtet” sein sollen. Davon ist nicht die rede. Die Leute sollen doch ihr Licht haben, aber bitte dahin, wo es gebracht wird: Auf Straßen und Gehwege. Nicht direkt nach oben in den Himmel gestrahlt oder zur Seite weg an alle Häuser.

      Wer empfindet das als Zeichen des Wohlstands, wenn der Himmel angeleuchtet wird? Der Normalbürger wohl kaum, denn der sieht das gar nicht, kann sich also auch nicht darüber freuen.

      • Mit Licht kann und will man oft auch die Nacht zum Tag machen. Oder die Nacht gar nutzen um Dinge sichtbar zu machen, an denen man tagsüber ohne Hinschauen vorbeigeht. Deshalb die Flutlichtbeleuchtung bestimmter Gebäude.
        Dunkelheit ist bei vielen – vor allem Älteren – auch mit Angst verbunden, weil in der Dunkelheit der wichtigste Sinn – der visuelle – beeinträchtigt ist.

        Man kann sich aber auch auf den Standpunkt stellen, dass das ja gerade der Unterschied zwischen Tag und Nacht ist und dass durch die allgegenwärtige Beleuchtung auch etwas verloren geht. Das Gefühl der Sicherheit könnte man vielleicht auch mit andern Mitteln herstellen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass man in der Nacht ganze Stadteile unbeleuchtet lässt. Beisielsweise Parkanlagen oder Quartiere mit Museen und anderen öffentlichen Gebäuden, die nachtsüber ungenutzt bleiben.

        • Versuchen wir doch erst einmal, es auf Straßen, Wegen und Plätzen nicht dunkler zu machen als heute. Aber eben anders, ohne dass Licht völlig ungesteuert in alle Richtungen, inklusive oben gesandt wird. Dann wird es bei niemandem zu irgendwelchen Sorgen oder Ängsten kommen.

          Man kann doch auch, um ein Beispiel aus einem anderen Gebiet zu wählen, sein Glas aus dem Wasserhahn vorsichtig füllen, anstatt den Wasserhahn soweit aufzureißen, dass am Ende das Glas zwar auch voll ist, ringsherum aber auch alles nass. In beiden Fällen ist das Glas voll und der Durstige kann trinken. Aber dennoch ist zwischen den beiden Vorgehensweisen ein großer Unterschied. Es geht nicht um das Was, sondern um das Wie.

          Wer sein Haus von außen beleuchten will, soll das im Rahmen der gesetzlichen Regelungen tun, aber das ist nicht Aufgabe der Straßenbeleuchtung. Das sollen die betreffenden Eigentümer bitteschön aus eigener Tasche bezahlen.

          Wer sein Haus von innen beleuchten will, kann das ja auch gern tun. So wie es jedem persönlich am besten gefällt. Auch das ist keine Aufgabe der Straßenbeleuchtung.

          Wenn wir das erst einmal umgesetzt hätten (und ich sehe da wirklich nichts Kontroverses oder technisch Schwieriges), dann wäre wahrscheinlich das ganze Problem schon fast gelöst.

          Gut, die Beleuchtung von Monumenten oder die bunten Leuchtreklamen in Geschäftsstraßen oder Vergnügungsvierteln sind ein besonderer Fall. Da wird man Kompromisslösungen finden müssen. Die kann technische Auflagen umfassen. In den Innenstädten gehört das bunte Licht nach meinem Empfinden irgendwie mit dazu.

          Aber irgendwelche Strahler und Werbetürme in der in der Botanik? Da sollte schon eine Abwägung erfolgen. Die Betreiber können ja auch Vorschläge machen, wie das anders zu lösen ist. Auch die Beleuchtung von Monumenten könnte durch die diskrete Platzierung zahlreicher kleiner LED-Strahler direkt an der Bausubstanz anstatt durch die großflächige Bestrahlung durch starke Scheinwerfer, die ihr Licht irgendwo hinspritzen, gelöst werden.

          Das wird man ja wohl noch hinkriegen. Also bitte.

          • Für das Ausleuchten von Monumenten hatte ich in einer TV-Doku mal den Ansatz gesehen, auf den Strahler einen Aufsatz zu montieren der die Konturen des auszuleuchtenden Objektes nachzeichnet.
            Dadurch bleibt die Beleichtung des Objekt in vollem Umfang erhalten, die Lichtmenge die nur den Himmel beleuchtet wird gleichzeitig reduziert.

            Laut der Doku waren die Kosten gering und der Nutzen hoch. Leider habe ich dazu keine weiteren Quellen und weiß den Titel der Doku auch nicht mehr.

    • Manche Leute denken an die Verdunkelung zu Kriegszeiten, insbesondere, wenn sie diese Zeiten selbst durchlebt haben. In Großbritannen beispielsweise wurden bei Kriegsausbruch sher strenge Verdunkelungsvorschriften umgesetzt. Fenster wurden zugehängt, Straßenlaternen und andere Außenbeleuchtungen waren aus, Autos mussten ihre Scheinwerfer bis auf winzige Schlitze abkleben. Die Folge war eine starke Zunahme der Unfälle und generell eine starke Gefährdung der bevölkerung, interesanterweise aber nicht eine nennenswerte Zunahme von Straftaten. Gerade Letzteres war aber zuvor ddie größte Befürchtung gewesen.

      Solche Zustände will bestimmt keiner.

      Es wäre aber nun wirklich nicht gerechtfertigt, wollte man Maßnahmen zur Bekämpfung der Lichtverschmutzung mit einer großflächigen Verdunkelung in einen Topf werfen. Licht ja, aber da, wo es hingehört und wo es gebraucht wird.

      Leuchtreklamen u.ä. gehören bei einer Großstadt auch irgendwie dazu, und das wird sich nicht ändern. Das ist aber auch etwas anderes als Straßenbeleuchtung und betriffft ohnehin nur einzelne Straßenzüge, nicht die ganze Stadt.

  3. Spannender Artikel, aber das Wort “Lichtverschmutzung” ist in jeder Verwendung einfach nur dumm, ärgerlich und unwissenschaftlich.

      • Du wirst immer einen finden, der sich an dem Begriff hochzieht. Ich habe mal von Stundenkilometern” geschrieben und wurde auch gleich von jemandem belehrt, der sich darüber höchlichst echauffierte. Von der nochmaligen Diskussion darüber, dass es nicht das Licht ist, das verschmutzt ist, verabschiede ich mich schon mal im voraus.

        Offenbar ist es für machen nicht hinnehmbar, dass es Begriffe gibt, die allgemein verwendet und von jedem verwendet werden, aber – wie Sprache nun einmal ist – manchmal unlogisch oder eigentlich falsch. Diese Leute können ja auch gleich mal versuchen, uns den Gebrauch des Begriffs “Kraftwerk” abzuerziehen, denn alles, was man dem Begriff “Lichtverschmutzung vorwerfen kann, kann man den Begriff “Kraftwerk” genau so vorwerfen. Ein Werk, das Kraft erzeugt? Ist ja wohl Unsinn.

        Die Leute können nichts hinnehmen. Außer der grassierenden Lichtverschmutzung.

        • Ich finde das Wort ehrlich gesagt auch nicht so toll. “Lichtverschmutzung” ist zwar ein stehender Begriff und jeder weiß was damit gemeint ist. Manchmal wird stattdessen aber auch von “Lichtsmog” gesprochen, was mir persönlich treffender erscheint.

          • Darüber kann man jetzt lange streiten. Smog ist ein Begriff, der mit Luftverschmutzung zu tun hat. Warum das hier passen soll, erschließt sich mir nicht, aber wenn das nun der weitgehend verwendete begriff wäre, würde mich das auch nicht wirklich stören. Hauptsache, der damit beschriebene Sachverhalt ist weithin bekannt.

          • “Smog ist ein Begriff, der mit Luftverschmutzung zu tun hat.”

            Richtig! Smog verschmutzt die Luft und Lichtsmog verschmutzt die Dunkelheit.

  4. @Mona:

    Naja, bei Smog ist es doch aber so, dass es sich um die photochemische Umwandlung von in die Luft eingebrachten Schadstoffen handelt …

    Na egal. Smog ist neudeutsch alles, was etwas anderes verunreinigt. So wie der Kaugummismog auf dem Bürgersteig oder der Tomatensoßensmog auf meinem weißen Hemd.

    Warten wir es ab, welcher Begriff sich durchsetzt. Idealerweise gar keiner, weil wir das Problem selbst angehen und lösen. Danach brauchen wir kein Wort mehr dafür, weil es das Problem nicht mehr gibt.

    • “Naja, bei Smog ist es doch aber so, dass es sich um die photochemische Umwandlung von in die Luft eingebrachten Schadstoffen handelt”

      Ich spreche hier nicht von Feinstaub und den darin enthaltenen Schadstoffen oder von Stickstoffoxiden aus Auspuffrohren. Smog ist ein Kofferwort, dass sich aus den englischen Worten smoke (Rauch) und fog (Nebel) zusammensetzt und eine Lufttrübung beschreibt, die natürlich auch jede Menge Schadstoffe enthalten kann, aber darum geht es beim Lichtsmog ja nicht. Letzterer ist zwar nicht schädlich, wenn man ihn einatmet, aber er wirkt sich u.a. schädlich auf die Tier- und Pflanzenwelt aus und trübt die Sicht auf die Sterne.

      Selbstverständlich kann hier jeder auch das Wort “Luftverschmutzung” verwenden, das ist auch das bekanntere, aber ich wollte mal darauf hinweisen, dass es auch ein anderes Wort gäbe. In manchen Artikeln werden übrigens beide Wörter verwendet:
      http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/lichtverschmutzung-bei-nacht-der-himmel-ueber-staedten-faerbt-sich-rot-a-848985.html

      • Ich finde die Diskussion um den Begriff “Lichtverschmutzung” müßig. Klar – er passt nicht perfekt, hat sich aber in den letzten 10-15 Jahren durchgesetzt. Mittlerweile weiß fast jeder, was gemeint ist, und darum geht es. Man muss ihn nicht immer wieder erklären. Mitte der 90er sah das anders aus. Ich erinnere mich, damals schon Diskussionen über den richtigen Begriff für “light pollution” verfolgt zu haben. Es fand sich “Lichtverschmutzung” und dabei blieb es. Der Zug ist abgefahren, kümmern wir uns lieber um die Eindämmung derselben!

      • Ich spreche hier nicht von Feinstaub und den darin enthaltenen Schadstoffen oder von Stickstoffoxiden aus Auspuffrohren.

        Aber genau das, zusätzlich zumeist mit einem Cocktail aus Staub und Schwefelverbindungen aus Kohlefeuerungen, nach einigen chemischen Umwandlungen nach Sonnenbestrahlung, ist Smog.

        Aber das ist egal. Wichtig ist nicxht, ob die Herleitung eines Wortes absolut logisch und nachvollziehbar ist, sondern, ob jeder versteht, was damit gemeint ist,

        Wie Jan richtig anmerkt. Das Wort Lichtverschmutzung ist mittlerweile allgemein anerkannt und wird mittlerweile auch weithin verstanden. das allein ist eine gute Sache. Wenn jemand das als Lichtsmog oder Lichtpups oder pöhses Licht oder was auch immer bezeichnen will, dann regt mich das nicht auf … ich muss aber schon zugeben, dass ich manche Wortschöpfung, oder manche sinnentstellende Übernahme eines Begriffs in die Allgemeinsprache als wenig gelungen ansehe. Es gibt da noch so ein paar Termini, die mit deuernd unterkommen. wie beispielsweise “ökologisch” oder “nachhaltig”, die offenbar immer genau das bedeuten, was der Sprecher meint.

        Wer bei Wikipedia “Lichtsmog” eingibt, wird gleich zu “Lichtverschmutzung” weitergeleitet. Der Sprachgebrauch hat sich offenbar durchgesetzt, auch wenn das Wort manchen “dumm, ärgerlich und unwissenschaftlich” erscheint.

        • “Es gibt da noch so ein paar Termini, die mit deuernd unterkommen. wie beispielsweise “ökologisch” oder “nachhaltig”, die offenbar immer genau das bedeuten, was der Sprecher meint.”

          Unsere Sprache enthält viele Wischiwaschi-Begriffe und genau aus diesem Grund sollte man sich um genaue Definitionen bemühen. Falls es ihnen jedoch nur um Öko-Bashing geht, dann finde ich das hier nicht angebracht. Wer gegen Lichtverschmutzung argumentiert, der sollte auch die Nachteile für die Natur oder die Gesundheit der Menschen mit aufführen. Oder glauben Sie wirklich, dass in dieser Hinsicht etwas unternommen wird, weil ein paar Hobby-Sterngucker das gerne möchten.

          • Möglicherweise sind Ihnen andere Kommentare von mir entgangen. Ich verweise gleich mal auf den allerersten zu diesem Artikel (Vierter Absatz). Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich Ihre letzten Anmerkungen, sollten sie sich auf mich beziehen, nicht nachvollziehen kann.

            Welches Argument am Ende wirklich Erfolg haben wird (falls überhaupt eins), kann ich leider nicht vorhersagen. Es gibt viele gute Gründe, gegen Lichtverschmutzung anzugehen, und eigentlich keine guten Argumente dafür, nichts zu unternehmen.

            Vielen Dank auch für Ihre Erläuterungen und Beispiele zum wechselseitigen Effekt von Feinstaub und nach oben abgestrahltem Licht. Das war mir als eifrigem Sterngucker zwar nicht ganz neu, zumal ich in einer Gegend lebe, wo wir sowohl mit Luftverschmutzung als auch mit überahllhin abgestrahltem Licht reichlich “gesegnet” ist. Aber es schadet sicher nicht, den Aspekt nochmals zu unterstreichen.

          • @Michael Khan: Ich habe Ihren Kommentar weiter oben schon gelesen, wo Sie schreiben: “Zum anderen bei den Tieren, die im Baum leben und eigentlich schlafen solltenb, wäre es so richtig stockfinster, wie es eigentlich sein sollte.”

            Es werden jedoch nicht nur tagaktive Tiere in ihrer Nachtruhe gestört, sondern auch nachtaktive Arten, welche aufgrund ihrer spezifischen Anpassung von der Dunkelheit abhängig sind. Rund 30 Prozent aller Wirbeltiere und mehr als 60 Prozent aller Wirbellosen sind nachtaktiv. Auf einen Teil dieser Tiere wirkt das künstliche Licht abschreckend oder desorientierend. Zudem sind sie nicht mehr vor Fressfeinden geschützt. Verschiedene andere Arten, wie Insekten, fühlen sich hingegen vom Licht angezogen, weil sie darauf programmiert sind sich am Licht der Himmelskörper zu orientieren. Aus diesem Grund fliegen sie zwanghaft Leuchtkörper an und umkreisen diese bis sie vor Erschöpfung sterben oder verbrennen. Ähnliches gilt auch für Zugvögel. Etwa zwei Drittel von ihnen wandern in der Nacht. Irritiert von den starken künstlichen Lichtquellen gehen auch sie entweder nach stundenlangen Irrflügen an Erschöpfung zugrunde oder sie verenden durch die Kollision mit dem beleuchteten Objekt.

            Auch Pflanzen können durch künstliche Lichtquellen Schaden nehmen, wenn dadurch ihre physiologischen Abläufe verändert oder das Fotosynthesevermögen gestört wird.

            Alles hängt mit allem zusammen (zumindest ist das in einem Ökosystem so) und aus diesem Grund hat der Ausfall einer Art, sei es ein Tier oder eine Pflanze, auch immer Auswirkungen auf weitere Arten des gesamtes Ökosystems. Denn wenn beispielsweise die blühende Nachtkerze keinen Nachtfalter mehr findet, der sie bestäubt (weil der sich an einer Straßenlaterne zu Tode getanzt hat), dann verschwindet auch die Pflanze und mit ihr der Nektar von dem sich andere Insekten ernähren, die wiederum einer bestimmten Vogelart als Nahrung dienen.

  5. Ehrlich gesagt, glaube ich aus einem anderen Grund nicht, dass das mit den Einsparungen was wird. Sobald nämlich eine Kommune ernsthaft daran geht, Ihre Energiekosten zu senken, werden die Lobbyisten der Energieversorger auf der Matte erscheinen, und mit Klagen wegen entgangener Gewinne drohen, sollten die Kommunen das wirklich umsetzen. Ausnahme wären solche Kommunen/Gemeinden, die ihre Energie selbst produzieren, so dass das Geld nur innerhalb des Haushalts verschoben wird, aber letzlich in der Gemeindekasse bleibt.

  6. Danke für den Artikel, der meinen Verdacht bestätigt, dass bei sparsamen Lampen eben mehr aufgestellt wird.

    Wir haben hier einen monatelangen Kampf in der Kommunalpolitik hinter uns. Anstoß war ein Antrag, bei einer Neuinstallation auf bestimmte, abgeschirmte Laternen zu gehen, um eine jahrelange, private Sternwarte weiter nutzen zu können.
    An sich einfach, zumal alle Nachbarn einstimmig den Vorschlag befürworteten und die Mehrkosten komplett übernehmen wollten.
    Jetzt kommen die Lokalpolitiker ins Spiel, die (so leider die Erfahrung) ausschließlich auf der emotionalen Schiene argumentieren wollten und konnten. Selbst Gutachten von Planern wurden nur gehört, um guten Willen zu demonstrieren, mehr aber nicht. “Das Licht müsse in die Gärten und Häuser strahlen, das sei für die Sicherheit erforderlich!”. Weiter: “Wen das stört, der soll sich Vorhänge aufhängen!”
    Ergebnis: An der Sternwarte wurden (Zum des Friedens Willen) nach unten strahlende Leuchten aufgestellt. Für weitere Neubaugebiete wurden diese Leuchten aber gleich schon mal abgelehnt und man setzt auf die klassische Pilzleuchte. Da die Entscheidung aufgrund von konkreten Anträgen erfolgte, sind weitere Anträge ähnlicher Form ausgeschlossen; das war’s dann.

    Immer die selben Argumente vorzutragen nützt wenig, wenn die Entscheider andere Ziele beabsichtigen, wie z.b. ein Beleuchtungswettbewerb auszurufen (kein Scherz!).

  7. Diese Maßnahmen würden nach Einschätzung der Forscher helfen, nicht nur den Energieverbrauch, sondern langfristig auch die Lichtverschmutzung in unseren Städten zu reduzieren.

    Ihr Kommentatorenfreund wünscht sich das Eingehen auf drei Fragen: 1.) Wann genau liegt ‘Lichtverschmutzung’ vor? 2.) Warum und wann genau ist diese für wen schlecht? 3.) Warum wird mit der ‘Verschmutzung’, die ja vom Begriff her persistieren müsste, begrifflich hantiert? – oder einen diesbezüglichen (Web)-Verweis.

    MFG
    Dr. W

    • Ich meine mich zu erinnern dass Sie das schonmal gefragt hatten…

      Übrigens ist bei mir der erste Google-Treffer der passende Link zur Wikipedia.

      • Jaja, der ga-anz große Verweis…
        BTW, wer sind Sie?, authentifizieren Sie sich bitte,
        MFG
        Dr. W (der so noch nicht gefragt hat)

        • Herr Dr. Webbaer, was soll das, Sie identifizieren sich doch auch nicht? Hier kann jeder unter Pseudonym posten, wenn er/sie denn will.

          Den Hinweis auf Google hätte ich Ihnen auch gegeben, dazu noch lichtverschmutzung.de

          • Die Idee war: Gerry könnte ein Bekannter sein, der bisher unter anderem Namen gepostet hat.
            MFG
            Dr. W (der die Sache einstweilen als ökologistischer Bauart bucht)

  8. @Mona

    Zwar ist es so, dass es in der Wissenschaft nicht als ausreichend erachtet wird, wenn man nur alles aufzählt, was passieren könnte und daraus ein Szerario errichtet, das natürlich ganz furchtbar und bedrohlich ist. Eben weil ja in der Ökologie alles zusammenhängt, muss man eben auch unterschiedliche Einflussfaktoren in Betracht ziehen, Schwellenwerte, muss.

    Tut man das nicht, muss man sehr aufpassen, dass man sich von den manchmal einfach nur hysterischen Behauptungen zur Handystrahlung, zur Strahlung überhaupt, zum Fluglärm und zu allem Möglichen anderen abgrenzt.

    Wenn es allerdings um das sinnlose Herumspritzen von Licht geht, wovon objektiv niemand etwas hat, was aber jeden von uns schon mal Geld kostet, und zudem auch noch lästig ist, und es dann auch noch negative Folgen für Gesundheit und Umwelt geben kann, dann sollte man besagte Herumspritzerei doch einfach mal bleiben lassen, auch wenn nicht klar erwiesen ist, welches Ausmaß die medizinischen oder Umweltfolgen haben.

    • Ich behaupte mal: Um die Nacht wieder dunkler zu machen braucht es mehr als die Beschränkung auf sinnvolle und fachgerechte Beleuchtung. Es braucht auch den Verzicht auf Licht dort wo man auch ohne auskommt – und zwar nicht nur aus Spargründen sondern weil man nicht überall Licht will. Ein Beispiel ist die Autobahnbeleuchtung, die es bis jetzt nur in Belgien flächendeckend gibt. Das kann man als sinnvolle Beleuchtung einstufen, weil es für die Autofahrer die Sicht verbessert. Beligen hat diese Beleuchtung 2011 wieder abgeschafft, nicht aber aus Lichthygiene-Gründen (mal ein anderes Wort) sondern weil es zu teuer war. Zum Zeitpunkt dieses Entscheids waren LED-Lampen wahrscheinlich noch nicht tauglich für eine solche Beleuchtungsaufgabe. Heute sind sie es dagegen. Sollte nun Belgien die Autbahnbeleuchtung wieder einführen? Meiner Ansicht nach nicht. Denn selbst wenn es einen geringen Nutzen einer solchen Beleuchtung gibt, sollte man trotzdem eher weniger beleuchten als mehr. Zudem gibt es ja immer bessere Autocheinwerfer. Audis neue softwaregesteuerte, dem beleuchteten Objekt optimal angepasste Laserbeleuchtung kann gar nicht glänzen, wenn alle Strassen nachts beleuchtet sind.

      • Zum Thema Belgien hatte ich seinerzeit ebenfalls einen Blogeintrag verfasst: https://scilogs.spektrum.de/himmelslichter/nutzlos-und-zu-teuer-belgien-schaltet-autobahnbeleuchtung-ab/

        Die Autobahnbeleuchtung ist nicht nur teuer, sondern auch gefährlich: die dem Blogartikel genannten und verlinkten Studien zeigen, dass helle Straßenbeleuchtung zu unvorsichtigerem und schnellerem Fahren führt und die Unfallzahlen daher steigen, nicht sinken. Ein weiterer “Bumerangeffekt”, der durch LEDs nicht gelöst wird.

        Es gibt auch Studien, die de *Steigerung* nicht Abnahme von Wohnungseinbrüchen mit der Beleuchtungsstärke nahelegen, ich meine, man findet sie unter lichtverschmutzung.de. Die Einbrecher profitieren eben auch von der Helligkeit.

        Dass *mehr Licht* nicht unbedingt für mehr Sicherheit sorgt, zeigt schon dieses sehr illustrative Beispiel, das Chris Kyba in seinem übrigens sehr empfehlenswerten Blog zeigt: Blendende Lampen (also die, die in Vorgärten und Schlafzimmerfenster strahlen) verschlechtern die Sicht: http://lossofthenight.blogspot.de/2014/01/more-light-better-vision.html

    • Herr Khan, vielleicht sollten Sie sich erst mal mit den Grundlagen von Biologie und Ökologie vertraut machen, bevor Sie so einen Kommentar vom Stapel lassen.
      Für so eine unsinnige Antwort gibt es doch überhaupt keinen Grund. Außer Sie möchten mich vorsätzlich beleidigen.

        • Zitat aus diesem Link:

          Allein in Deutschland fallen jedes Jahr 150 Millionen Nachtinsekten dem künstlichen Licht zum Opfer.

          Zitat aus dem deutschen Wikipedia-Artikel vom Stichowrt “Lichtverschmutzung”:

          Untersuchungen aus dem Jahr 2000 zeigen, dass in Deutschland in einer einzigen Sommernacht an einer Straßenlaterne durchschnittlich 150 Insekten zugrunde gehen. Rechnet man das auf die ca. 6,8 Millionen Straßenlaternen auf deutschen Straßen hoch, sind dies jede Nacht über eine Milliarde Insekten. Zahlreiche andere Lichtquellen wie die Beleuchtung von Gewerbe- und Industriegebieten, Werbeflächen oder Privathaushalten sind dabei noch nicht berücksichtigt.

          Genau das meine ich. Jeder wirft in diesem Kontext mit Zahlen um sich, bare wenn man die Behauptungen des einen mit den Behauptungen des anderen vergleicht, passt das hinten und vorne nicht zusammen. Wenn sogar schon jemand wie ich das mekt, der noch nicht einmal die Grundlagen der Biologie oder Ökologie kennt, dann muss es einen Experten wirklich grausen.

          Aus Leschs Sendung erfahren wiir, dass in Deutschland jedes Jahr 150 Millionen Nachtinsekten dem Licht zum Ofter fallen. Laut Wikipedia sind es in Deutschland mehr als eine Milliarde Insekten pro Nacht, allein durch Straßenlaternen, nicht gezählt die anderen Lichtquellen. 150 Millionen pro Jahre oder mehr als eine Millliarde pro Nacht, ja was denn nun? Hinterfragt mal jemand so etwas? Stört da niemanden, wenn da einfach so irgendwelche Zahlen in die Welt gesetzt werden?

          Übrigens – wenn ich an einem Sommertag irgendwo hin muss, dan kleben nach der Fahrt sicher deutlich mehr als 150 Insektenleichen an meinem Auto. In Deutschland gibt es aber mehr als 52 Millionen zugelassene Fahrzeuge, wenn auch zum Glück nicht alle dauernd bewegt werden. Zusätzlich benutzen auch noch zahlreiche ausländische PKWs, LKWs und Busse deutsche Straßen.

          Aber wieviele Insekten mögen wohl an einem einzigen Sommertag dem Straßenverkehr zum Opfer fallen. Es müssen mehr sein als die Beleuchtung. Deutlich mehr. Viel mehr. Alles andere wär nicht plausibel.

          Natürlich macht das die Lichtverschmutzung nicht zum Nicht-Problem. Aber man muss eben alle Faktoren betrachten und darf sich nicht einen herauspicken.

          Wir müssen was gegen Lichtverschmutzung unternehmen. Dafür gibt es viele Gründe. Aber man sollte es auch nicht hinnehmen, wenn von Journalisten oder Interessengruppen auf alarmistische Weise Schiindluder irgendwelche schlecht recherchierten Behauptungen zur Problematik veröffentlicht werden. Hilfreich ist so etwas ganz sicher nicht.

          Am Ende helfen nur harte Daten und verifizierbare Fakten.

      • Ich möchte keinesfalls weder Sie noch andere beleidigen, aber dennoch sehe ich in der öffentlichen Diskussion um die Lichtverschmutzung eine Tendenz weg von der Wissenschaftlichkeit und weg zur Sachlichkeit.

        Ich sehe auch keinen Grund, diese Anmerkung persönlich zu nehmen. Ich finde, es wird in der Debatte um umweltrelevante Themen ohnehin zu emotional diskutiert. Wirklich schon bis hin zu dem Punkt, wo man keine Lust mehr hat, irgendetwas zu dem Thema zu sagen. Ich habe mich hier mehrfach, unmissverständlich und ausdrücklich für eine Einführung von Maßnahmen zur Eindämmung der Lichtverschmutzung ausgesprochen. Allerdings betzweifele ich, dass die Anführung von medizinischen Gründen nun gerade das überzeugendste Argument darstellt. Jedenfalls nicht so, wie das geschieht – nämlich durch Aufzählen der möglichen Folgen, die auftreten können, ohne Bewertung der Wahrscheinlichkeit, mit der sie auftreten werden.

        Diese Linie der Argumentation wird ganz genau so auch in anderen Feldern verfolgt, beispielsweise in der Fluglärm- oder Kernenergiedebatte. Man sollte da sehr vorsichtig sein, weil es sich oft um Alarmismus, nicht um wissenschaftlich haltbare Feststellungen handelt.

        Wenn ich jetzt nun mal auf die nagitiven Folgen von Lichtverschmutzung auf den Menschen (also Beeinträchtigungen des psychischen oder körperlichen Wohlbefindens) eingehe, dann wierden die sicher nicht von der Hand zu weisenden Argumente angeführt, dass in den natürlichen Schlaf-Wach-Zyklus eingegriffen wird, was nicht nur zu latentem Schlafmangel, sondern auch zu Veränderungen im Hormonhaushalt führt. Gerade der Schlafmangel setzt den Organismus unter Stress. Dann wird aufgezählt. welche Folgen dieser Stress haben kann, bis hin zu sehr schweren Erkrankungen wie Krebs und Herzinfarkt.

        Das finde ich deswegen bedenklich, weil Lichtverschmutzung immer sehr stark mit anderen Effekten korreliert. Große, viel befahrene Straßen haben die intensivste Beleuchtung, die die Anlieger beeinträchtigt, kein Zeifel. Dort treten aber auch andere Beeinträchtigungen auf. An erfster Stelle der Lärm, aber auch Staub, Luftverschmutzung und Erschütterungen. Jetzt frage ich: Wie relatistisch ist es denn, die Auswirkungen dieser Effekte trennen zu wollen? Wenn ein Kind nicht schlafen kann, woher will man wissen, ob das an der Straßenlaterne liegt oder nicht doch vielmehr am Lärm?

        Ich stand unlängst vor der Frage, das Schlafzimmer von der einen Rückseite des Hauses zur Straßenseite hin zu verlegen. Es handelt sich da nicht unbedingt um eine EInfallstraße, also dachte ich das könnte gehen. Allerdings gab es da mehrere Probleme.

        Zum einen die vollkommen unabgeschirmte Straßenlaterne. Die ist zwar 20 Meter weit weg, beleuchtet aber bis zum 2 OG die Fassade. Ein klassisches Problem der Lichtverschmutzung.

        Zum anderen ist, wie ich bald feststellte, die Straße eine Rennstrecke für eine gewisse Gruppe junger Männer, die mit aufheulendem Motor oder quietschenden Bremsen und voll aufgedrehter Stereoanlage “DU-GUFF DU-GUFF” die vermeintlichen Qualitäten ihrer getunten Autos und der eingebauten Stereoanlagen demonstrieren wollen. Das geschieht zwar nicht dauernd, und auch nicht jede Nacht, aber wenn wieder so ein Idiot vorbeibraust, dann schreckt man man aus dem Schlaf und kann wegen des Adrenalinstoßes, aber auch wegen des Ärgers garantiert so bald nicht wieder einschlafen. Konstanter Verkehrslärm wirkt zwar nicht genauso, dass es sich um einen dauernden Grundlärm mit häufigen Spitzen handelt, aber der stört auch sehr wirkungsvoll den Schlaf. Auch johlende, nächtliche Passanten haben einen deutlichen Effekt.

        Gegen die Straßenlaterne hilft im Endeffekt bereits eiin Rolladen oder eine Gardine aus lichtdichtem Stoff. Gegen die verschiedenen Lärmquellen hilft aber nicht einmal viel aufwändigere und teurerere Lärmschutzverglasung wirklich.

        Jetzt frage ich: Wenn der menschliche Organismus nächtens gestresst wird, ist da als wesentliche Quelle wiirklich die Lichtverschmutzung zu nennen? So lästig und unnötig die ist – man muss doch sehen, dass man sie auch relativ leicht und effektiv bekämpfen kann. Das ist bei anderen Störquellen wie beim Lärm eben gerade nicht der Fall.

        Als Beleg für die Auswirkungen von unerwünschtem Licht auf den Menschen werden manchmal auch Schichtarbeiter herangezogen – auch das finde ich nicht gerade überzeugend. Menschen, die nachts arbeiten müssen, setzen ihren Körper einem mehrfachen Streß aus. Zum einen natürlich, weil sie ihn zwingen, wach zu bleiben, wenn er eigentlich schlafen möchte. Aber da hört es nicht auf. Ich kenne die Situatrion aus dem Zivildienst im Krankenhaus. Dort ist bei den Nachtschicht viel weniger Personal vor Ort, das muss aber oft nit einem höheren Arbeitspensum fertig werden als es der einzelne Mitarbeiten in der Vormittags- oder Nachmittagsschicht zu bewäligen hat, in aller Regel nicht planbar. All das bedeutet Stress. Aber Licht ist da wohl auch nicht das hauptächtliche Problem.

        So viel zu den medizinischen Folgen der Lichtverschmutzung. Deswegen wäre ich sehr vorsichtig damit, nun gerade diese Argumente anzubringen, wenn es darum geht, warum Lichtverschmutzung vermieden werden soll.

        Ich gehe davon aus, dass auch TIer- und Pflanzenwelt nicht nur von Lichtverschmutzung in Bedrändngnis gebracht werden, sondern dass auch dort die Lichtverschmutzung mit anderen Faktoren korreliert. Lärm, Luftverschmutzung, Erschütterungen, räuberische, nachtaktive Haustiere, Eindringen des Menschen in Rückzugsräume und Habitate, Trockenlegung von Feuchtgebieten, Veränderung von Futterangeboten. Pestizide, Herbizide, bauliche Gegebenheiten – all das kann Flora und Fauna zu schaffen machen, und zwar viel tiefgreifender als Lichtverschmutzung.

        Vielleicht erscheint mir das ja nur so, weil ich mich noch nicht einmal in den Grundlagen der Ökologie auskenne, aber vielleicht habe ich ja auch ein klein wenig Recht.

        Im deutschen Wikipedia-Artikel zum Stichwort “Lichtverschmutzung” lese ich:

        Neben Insekten werden zahlreiche weitere Tierarten durch Lichtverschmutzung geschädigt. So beeinträchtigt nächtliches Kunstlicht beispielsweise die Orientierung von Zugvögeln und führt unter anderem dazu, dass Vögel in hell erleuchtete Gebäude fliegen und dabei verletzt werden oder zu Tode kommen (das sogenannte „Towerkill-Phänomen“)

        Die Wkipedia schreibt alllerdings zum Stichwort “Towerkill”:

        Towerkill is a phenomenon in which large numbers of birds are killed by antenna towers

        Das hat also gar nichts damit zu tun, dass Tiere im hell erleuchtete Gebäude fliegen. Der englische Wikipedia-Artikel schreibt auch noch:

        Communications towers that are lighted at night for aviation safety may help reduce bird collisions caused by poor visibility, but they bring about a second, even more deadly mechanism for mortality.[2] When there is a low cloud ceiling, hazy or foggy conditions, lights on a tower reflect off water or other particles in the air creating an illuminated area around the tower. Migrating birds lose their stellar cues for nocturnal migration in such conditions. In addition, they often lose any broad orienting perspective they might have had on the landscape. When passing the lighted area, it may be that the increased visibility around the tower becomes the strongest cue the birds have for navigation, and thus they tend to remain in the lighted space near the tower, afraid to leave. Mortality occurs when they run into the structure and its guy wires, or even other migrating birds as more and more passing birds aggregate in the relatively small, lighted space.

        Das Hauptproblem ist auch hier nicht die Lichtverschmutzung, sondern erst einmal, dass gefährliche, große Gebäude (wohlgemerkt, auch die niesigen Windkraftwerke, mit denen mittlerweile die Landschaft gespicht ist, gehören dazu) in den Flagwegen von Vögeln errichtet wurden. Die Beleuchtung kann den Vögeln als Orientierungshilfe dienen, bei bestimmten Bedingungen kann es sie aber weiter desorientieren und das Risiko einer Kollision mit für die Vögel nicht sichtbaren Gebäudeteilen erhöhen.

        Hauptproblem ist doch aber erst einmal nicht die Lichtverschmutzung, wie man es dreht oder wendet. Riesengebäude in den Migratonswegen von Vögeln sind nicht erst dann ein Problem, wenn sie erleuchtet sind – im Gegenteil, dann sind sie für Vögel vielleicht sogar weniger gefährlich, stellen aber immer noch ein hohes Risiko dar.

        Jedes Mal, wenn man genauer hinschaut, stellt man fest, dass da offensichtlich einzelne Aspekte herausgepickt und damit aufgebauscht wurden, weil sie gerade als Argument herhalten mussten.

        Und deswegen rate ich zu genauer Prüfung, bevor man sich solche Argumentationen zu eigen macht.

        • Wenn Sie vielleicht freundlicherweise den Begriff der von Ihnen siebzehnmal genutzten und explizit von Ihnen anerkannten ‘Lichtverschmutzung’ erklären könnten?! – Verschmutzung hätte vom Begriff her zu persistieren oder zu überdauern.
          Was halten Sie vom wertneutralen Begriff der ‘Over-Illumination’?

          MFG
          Dr. W (der zum Sicherheitsaspekt, der hier immerhin in diesem Feedback-Bereich viermal Erwähnung fand, anmerkt, dass in “westlichen” Staaten in den Sechzigern und Siebzigern noch Unterbeleuchtung stattfand, in den “östlicheren” Staaten Europas noch bis ca. 2000 – wobei im ferneren Osten Europas der Dieb, Totschläger oder Hund auch heute noch profitiert – kA, wo Sie herkommen, aber die Problematik gilt global)

        • Hallo Michael, du sprichst einen wichtigen – den wichtigsten – Aspekt bei der Folgenabschätzung der Lichtverschmutzung an. Aus den von dir genannten Gründen halte ich mich auch zurück, “Krebs” als eines der Gefahren herauszustellen. Es ist verdammt schwer, die Ursachen und deren Wahrscheinlichkeiten genau einzugrenzen, wenn es so viele weitere Faktoren gibt. Es wird aber daran geforscht, hoffen wir, dass wir da in ein paar Jahren etwas mehr Klarheit haben.

          Chris Kyba sagte mir mal, dass wir eben *nicht* genau wissen, welche Auswirkungen die Lichtverschmutzung auf Ökosysteme und den Menschen haben. Wir wissen aber, dass kaum eine Veränderung weltweit so gewaltig ist wie der Verlust der Nacht. Wir verändern derzeit einen zentralen Bestandteil unserer Umwelt radikal, und das in relativ kurzer Zeit und mit hoher Geschwindigkeit – und wir haben noch keine Ahnung, was das mit uns macht.

          Es gibt aber andere Punkte, über die wir genaueres sagen können: Das Lichtverschmutzung Energie verschwendet, dass sie die Sicherheit beeinträchtigt und dass sie Geld und Treibhausgase kostet. Da könnten wir ansetzen, auch wenn sich herausstellen sollte, das die schädlichen Einflüsse auf Flora und Fauna nicht sehr groß sind.

          Nochmal zum Thema Zahlen. Auch bei den Angaben zum Energieverbrauch der Beleuchtung (eine Sache, die man noch am besten messen kann), schwanken die Angaben erheblich. Im Paper ist die Rede von 19%, oben im Text schrieb ich 1%. Hier muss man tierisch aufpassen, nicht Äpfel und Birnen zu vergleichen: Mal ist nur die Außenbeleuchtung, mal Innen und Außen, mal nur die öffentliche Beleuchtung, mal öffentliche und private gemeint. Mal ist das ganze auf verschiedene Jahre bezogen, mal auf verschiedene Länder. Bei der Recherche habe ich diesem Aspekt die meiste Zeit gewidmet. Die 1% sind belegbar und konsistent mit anderen Angaben (musste allerdings Zahlen von 2007 mit denen aus 2009 vergleichen, jeweils für die EU-27), und am unteren Ende der Skala.

          • Jan,

            Genau, ich bin dafür, sich auf den wirklich bezifferbaren Vorteil einer Umwandlung der öffentlichen Beleuchtung zu konzentrieren, dahingehend, dass man das beleuchgtet, was beleuchtet werden soll, und das nicht beleuchtet, was nicht beleuchtet werden soll, u.a. den Himmel. Es gibt einen sehr guten Grund, das zu machen, und der lautet “Geldbeutel”, und nebenbei noch andere Dinge, die dabei abfallen: Diese sind nicht unbedingt mit finanziellen Termini zu beschreiben oder entziehen sich vielleicht ganz und gar einer Bezifferung. Die Verkehrssicherheit (zuviel Licht blendet und lenkt ab), Energieeinsparung, biologische und medizinische Effekte, auch wenn wir das genaue Ausmaß vielleicht nie kennen werden und nicht zuletzt das Erlebnis der Schönheit des Nachthimmels.

            Eigentlich ist die Sache vollkommen klar. Das muss doch auch zu vermitteln sein.

        • Um es gleich vorweg zu nehmen, es dürfte kompliziert sein Zahlen aus verschiedenen Quellen und unterschiedlichen Zeiträumen miteinander zu vergleichen, da gebe ich jedem recht. Es erschließt sich mir jedoch nicht, warum ich mich von “hysterischen Behauptungen zur Handystrahlung, zur Strahlung überhaupt, zum Fluglärm und zu allem Möglichen” abgrenzen soll, bloß weil ich etwas über Tiere und Pflanzen schrieb. Und wenn es hier um das Thema Lichtverschmutzung geht, dann kann ich schlecht über nächtlichen Lärm etc. schreiben, der sicher auch sehr unangenehm ist. Und natürlich spielen oft mehrere Faktoren zusammen, wenn Mensch und Tier sich nachts nicht mehr wohlfühlen. Aber wie Sie selbst schreiben: “… es wird in der Debatte um umweltrelevante Themen ohnehin zu emotional diskutiert. Wirklich schon bis hin zu dem Punkt, wo man keine Lust mehr hat, irgendetwas zu dem Thema zu sagen.”
          Letzteres empfinde ich genauso. Vor allem wenn nicht auf das eingegangen wird was man wirklich geschrieben hat, sondern nur etwas unterstellt wird, was man vielleicht gemeint haben könnte. Waren Sie wütend auf mich, weil ich in Bezug auf das Wort “Lichtverschmutzung” nicht Ihrer Meinung war? Ich bin doch auch der Ansicht, dass man etwas gegen Lichtverschmutzung unternehmen müsste, finde es aber keine gute Idee, die biologischen oder medizinischen Erkenntnisse außer Acht zu lassen. Vermutlich will man sich hier allzu übereifrig von irgendwelchen “Grünen” abgrenzen und vergisst dabei, dass es ernsthafte Forschungen zum Thema “Lichtverschmutzung” gibt.

          Ob mit oder ohne LED-Lampen, die Bemühungen, das Licht zu reduzieren, sind äußerst schwach. Audi und BMW wollen ihre Autos in Zukunft sogar mit Laserlicht ausrüsten, zumindest die im oberen Preissegment. Diese Scheinwerfer sollen bequem bis zu 600 Meter weit leuchten, verbrauchen aber weniger Energie als ein Auto mit LED-Technik. Irgendwann werden sicher auch unsere Städte von dieser Technik profitieren und dann wird es halt noch ein bisschen heller. Die Astronomen können zur Not ja noch woanders hinfahren, aber für die nachtaktiven Tiere wird es noch schwieriger werden. Aber wen interessiert das schon?

          • Einverstanden. Die Nacht sollte wieder dunkler werden. Doch es gibt auch sinnvollen Einsatz von Licht. Die Laserschweinwerfe von BMW und Audi gehören gerade zu den sinnvollen, denn sie passen sich der Situation selbstständig an und leuchten nur dann so weit wenn es nötig ist. Sie werden so gesteuert, dass die Strasse und Objekte, nicht aber der Himmel beleuchtet wird und zudem wird versucht, Blendung zu vermeiden. Wenn ein Fussgänger entgegenkommt, wird also kein Licht auf den Kopf des entgegenkommenden Fussgängers gerichtet.
            Kommt noch dazu, dass gute Scheinwerfer eine Strassenbeleuchtung unnötig macht.

          • Nachtrag: Mein Kommentar (13. Mai 2014 9:53) war an Herrn Khan gerichtet, leider vergaß ich die Anrede. Selbstverständlich dürfen jedoch auch andere Personen etwas dazu sagen. Vor allem wenn es um die Laserlichttechnik geht, die scheint mir noch nicht recht ausgereift zu sein. Man will damit die Nacht auch nicht dunkler, sondern die Straßen heller machen. Ich frage mich auch wie das funktioniert, wenn anstatt eines Fußgängers mehre unterwegs sind. Wie sich die Technik auf nachtaktive Tiere auswirkt bleibt abzuwarten.

          • Diese Laser-Autoscheinwerfer sind Fernlicht. Das heißt, in der Stadt werden die wenig Unterschied machen, auf dem Land allerdings schon, und ich fürchte, der zusätzliche Beleuchtungseffekt wird ziemlich deutlich sein. Daraufhin werden diese Geräte ja optimiert. Nicht zur Lichtvermeidung, sondern zur noch ausgedehnteren Ausleuchtung.

            Möglichwerweise wird sich noch nicht einmal dei Sicherheit verbesern, weil so viel Sicht einen Fahrer eines leistungsstarken Autos nur in Sicherheit wiegt, die objektiv vielleicht gar nicht gegeben ist. Er fährt dann entsprechend schneller.

      • @Kahn: 13. Mai 2014 13:21, Laserfernlicht als Problem:
        Ja, mit mehr Licht, das weiter strahlt wird wohl schneller gefahren und man macht die Nacht an der Stell wo sich das Fahrzeug befindet wirklich zum Tag.
        Infrarot wie beim Nachtsicht-Assistenten verwendet ist da vielleicht wirklich besser. Nachtsicht-Assistenen arbeiten passiv oder aktiv.
        Ich könnte mir vorstellen, dass IR-Kameras in autonom fahrenden Fahrzeugen der nahen Zukunft zum neuen Standard werden.

        • man macht die Nacht an der Stell wo sich das Fahrzeug befindet wirklich zum Tag.

          Eben nicht. Das ist ja gerade das Problem – genau diesen Eindruck werden Autofahrer kriegen. Aber egal, wie hell ihre Scheinwerfer sind, sie sind doch immer nur Punktquellen und leuchten unübersichtliche Stellen weniger gut aus als Tageslicht. Wer das ignoriert, wird zur Gefahr für sich und andere. Zumindest lästig und wahrscheinlich auch schädlich sind seine Powerleuchten ohnehin, denn die Störung dauert viele Minuten. Man wird schon angestrahlt, wenn der Autofahrer noch weit entfernt ist.

    • Hatte ich gesehen, Danke.

      Ih sehe das allerdings so: Sicherheit hat wie Lufttemperatur oder russische Verben zwei Aspekte. Bei der Sicherheit ist das 1.) die messbare und 2.) die gefühlte. Die messbare Sicherheit mag nicht von mehr Helligkeit profitieren, aber die gefühlte sehr wohl. Bei der Debatte muss man auch Befindlichkeiten berücksichtigen.

      Dabei ist aber auch klar, dass weder die messbare noch die gefühlte Sicherheit dadurch gesteigert wird, dass wir wie die Wilden Licht in den Himmel spritzen. Ich denke, die Eindämmung der Lichtverschmutzung kommt vor allem deswegen nicht voran, weil irgendwo die Vorstellung lauert: “Die wollen unsere Straßen und Wege dunkel machen.” Wenn man immer klar macht, dass die ihre Straßenbeleuchtung ha haben sollen, nur soll die eben das leisten, was der Name ausdrückt, dann könnte die Debatte schon einmal voran kommen, hoffe ich.

      Was nun aber private Gärten und Fassaden angeht, da sehe ich nicht, dass deren Auleuchtung Aufgabe der öffentlichen Hand sein soll. Ebensowenig, wie städtische Gärtner meinen Rasen mähen. das müssen die Grundstückseigentümer schon selbst machen, wenn sie es wollen. Aber ich denke, der Punkt ist vermittelbar.

  9. Die Überschrift gibt ziemlich genau das wieder was hier im Kreis seit Jahren zu beobachten ist. Es werden alte Leuchtmittel gegen modernere mit mehr Lichtleistung und weniger Verbrauch ausgetauscht. Da nun trotzdem noch etwas eingespart wird werden neu Lampen an Stellen aufgestellt wo es bisher noch keine Beleuchtung gab und wo sie bisher scheinbar auch nicht benötigt wurden. Zuerst hat mich dies verhalten etwas verwundert, dann habe ich aber erfahren, dass die Beleuchtung nicht den Gemeinden, sondern den Energieversorgern gehört. Ein Schelm wer …
    Sobald hier mehr Lichtleistung auf die Straße und wegen der immer noch verwendeten Kofferleuchten in die Vorgärten und den Himmel gepustet wird spricht man in der Lokalpresse auch gleich von mehr Sicherheit (ohne auch nur einen Beleg dafür zu haben). Das führt dann in langer Hinsicht zu solchen Schlagzeilen wie “Hier wird Einbrechern Tür und Tor geöffnet”. Was war geschehen? Da hatte doch jemand den Vorschlag eingebracht die Straßenbeleuchtung zwischen 1:00 und 4:00 auf die Hälfte zu dimmen. Die Schlagzeile ist angeblich der Ausspruch eines der Ratsherren und läßt wohl leicht die Stimmung im Rat erkennen. Dies ist aber kein Einzelereignis. In meiner Gegend gab es so einige Ereignisse die leicht erkennen lassen wie sehr die Parole Licht ist Sicherheit in die Gehirne der Bürger gesickert ist. Selbst kleinste Versuche die Lichterflut auf ein sinnvolles Maß zu beschränken werden hier mit Entrüstungsstürmen im Keim erstickt. Die Energieversorger wird es freuen.

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  11. Guten tag zusammen, ihr sprecht mir mit eurem Blog sehr aus dem Herzen! Dadurch ändern wird sich wohl leider nichts, aber ist es doch eine kleine Erleichterung zu wissen dass ich nicht alleine mit meinem Unmu da stehe! auch hier in der KleinStadt in der ich wohne wird seit circa zwei jahren fleißig umgerüstet, sämtliche Neubaugebiete gleichen eher einer “Partymeile” was die Beleuchtung betrifft, es ist kein Vergnügen mehr zb abends spazieren zu gehen! und dazu kommen (seit Jahren kontinuierlich aufgerüstete FlutlichtKanonen der KFZ)
    Es ist einfach nur noch eine Schande und Verunstaltung unserer Umwelt!

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