And the winner is…. Chile!
BLOG: Himmelslichter

Jetzt steht es fest: Das (mit Abstand) nächste größte Teleskop der Welt wird in Chile gebaut. Wie Europäische Südsternwarte (ESO) bekannt gab, hat das ESO Council heute den Berg Cerro Armazones zum Standort dieses "größten Auges der Welt" auserkoren. In etwa acht Jahren soll das "European Extremely Large Telescope" (so heißt es wirklich) den Betrieb aufnehmen.
Der Cerro Armazones bei Nacht – zukünftige Heimat des E-ELT. Sowas hätte ich auch gerne vor der Haustür… (Quelle: ESO)
Die Entscheidung kommt nicht überraschend. Schon im März hatte das Site Selection Advisory Comittee, das weltweit die besten Plätze auf ihre Tauglichkeit untersucht hat, den chilenischen Berg als ihren Favoriten empfohlen. Auf die Plätze verwiesen wurde unter anderem die Kanareninsel La Palma, auf der sich das im Moment noch größte Teleskop der Welt befindet, das Gran Telescopio Canarias mit einem Spiegeldurchmesser von "nur" 10,4 Metern. Mit einem (segmentierten) Spiegel von 42 Metern Durchmesser wird das E-ELT auch andere derzeit geplante bzw. im Bau befindliche Mega-Teleskope (der Terminus "Riesenteleskop" ist irgendwie verbraucht) klar übertreffen, wie die amerikanischen TMT (Thirty Meter Telescope) und GMT (Giant Magellan Telescope). Letzteres setzt sich aus immerhin sieben 8-Meter-Spiegeln zusammen und wird ebenfalls in dem südamerikanischen Land gebaut.
So soll das E-ELT einmal aussehen. Man beachte die Menschen und den Pick-up im Vordergrund! (Quelle: ESO)
Der Cerro Armazones, 3060 Meter hoch, liegt nur 20 Kilometer vom Cerro Paranal entfernt, auf dem sich das bisherige Flaggschiff der europäischen Astronomie befindet, das Very Large Telescope. Chile wird damit endgültig zum Mekka der internationalen astronomischen Großforschung – nachdem dort bereits seit Jahrzehnten berühmte Sternwarten heimisch sind: La Silla, Cerro Tololo, Cerro Pachon, Las Campanas, der Paranal natürlich und nicht zu vergessen das gewaltige ALMA-Projekt auf der Hochebene Chajnantor in 5000 Meter Höhe über dem Meer, um nur die Wichtigsten zu nennen.
Hier geht es zur ESO-Pressemeldung, mit weiteren Bildern.
EELT
“European Extremely Largy Telecope” (so heißt es wirklich)
Wenn ich in Google nach “European Extremely Largy Telecope” suche, kommt die Meldung
Meinten Sie: European Extremely Large Telescope
Nun, ein simpler Vertipper, der untergehen kann, wenn man so begeistert ist.
Viel grösser kann ein Teleskop aber nicht mehr sein, wenn man es mit einer verschliessbaren Kuppel umhüllen will.
Und ab einer bestimmten Grösse kommt sowiese nur noch der Weltraum als Stationierungsort in Frage – in 50 Jahren vielleicht.
ach du je…
So kanns gehen, ist korrigiert, danke!
Und noch’n Tippfehler …
Der Berg ist nicht der Cerro Amazones sondern der Cerro Armazones, übrigens schon länger Standort einer kleinen Sternwarte unter deutscher Regie. Was der Name des Berges bedeuten soll, habe ich noch nicht ergründen können: Laut einem deutschen Online-Wörterbuch bedeutet “armazon” vor allem Bettgestell, nach einem englischen jedoch Kadaver und Ähnliches …
Gute Wahl
nachdem mit dem VLT schon so eine große Infrastruktur aufgebaut wurde. Außerdem ist es den Chilenen zu gönnen die Winner zu sein, nachdem sie dieses Jahr auch schon die Looser waren.
Und ich war froh, nicht Cerro Amazonas geschrieben zu haben 🙂
Danke fürs Korrekturlesen!
Wer noch was findet, bitte hier kommentieren 😉
Übersetzung
Ich war mal so dreist und habe dein Artikel ohne Genehmigung hier übersetzt: http://cnho.wordpress.com/…-el-ganador-es-chile/
Natürlich auch mit einem Verweis zum Originalartikel!
Noch n´ Tippfehler…
Die Bildunterschrift unter dem ersten Bild nennt den Berg Cerro Amazones.
@Homo Cosmicus
Chévere! Muchísimas Gracias! Nur hast du jetzt meinen Tippfehler übernommen 🙂
@Berthold Fuchs: Die hatte ich noch übersehen, danke!
zwei statt eins
Hallo Herr Hattenbach,
sie sind doch ein bekannter Amateurastronom, der sich mit Teleskopen und so prima auskennt, oder? Ich habe deshalb eine Frage an sie: Meinen sie, ich könnte ein zweites Exemplar des E-ELT in Auftrag geben, um es als Gartensternwarte aufzustellen? Zwei statt eines produziert hieße die Kosten senken, wovon auch die ESO profitieren würde. Was meinen sie?
@Appeldorn
Sicher, die Konstruktion eines zweiten, gleichartigen Teleskops ist um Längen billiger, da ja sämtliche Entwicklungskosten entfallen! Ich schätze mal, statt mit einer Milliarde dürften Sie mit 200-300 Millionen Euro Kosten rechnen, das wäre wirklich ein Schnäppchenpreis.
Damit hätten Sie sicherlich eine Gartensternwarte der Superlative, die ich mir gerne mal anschauen würde (den weiten Weg nach Chile könnte ich mir dann sparen). Evtl. haben Sie nichts dagegen, wenn wir mal ne Nacht zusammen spechteln? Vorausgesetzt, Sie planen einen 2″-Anschluss für gängige Okulare ein!
Nachtrag: ESOCast: E-ELT-Site chosen
Hier gibts noch ein Video zum Berg der Armazonen: http://www.eso.org/public/videos/eso1018a/
danke für den Hinweis
Au ja, da ordere ich gleich eines! Und ich lade sie – als Dank für ihren Hinweis – gleich zu mehreren Beobachtungsnächten ein.
Aber im Ernst: Die Summen, die ein solches Projekt wie das E-ELT kostet, sind wirklich lächerlich im Vergleich zu jenen Geldern, die seit Herbst 2008 im Rahmen der sog. “globalen Wirtschafts- und Finanzkrise” (die als Naturkatastrophe wahrgenommen wird) fließen. Allein die marode Hypo Real Estate erhielt 102 Milliarden Euro Beihilfen und Garantien. Oder Griechenland, das jahrelang falsche Zahlen nach Brüssel meldete: Sein kurzfristiger Bedarf wird seit heute nicht mehr mit 45, sondern mit etwa 100 Milliarden Euro beziffert.
Wer also über Gelder meckert, die in dieses grandiose Projekt E-ELT fließen, soll sich das mal klar machen.