(472) Roma: Erste Resultate – UPDATE 17.7.

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Noch ist es zu früh für eine endgültige Auswertung der Sternbedeckung durch (472) Roma vom vergangenen Donnerstag, aber vorläufige Ergebnisse gibt es schon. Die folgende Grafik zeigt die Messungen von insgesamt 15 Beobachtern und die daraus abgeleitete Größe des Asteroiden.

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Update, 17.7. 10:00 Uhr: Inzwischen sind auf der Seite euraster.net 101 negative und 45 positive Beobachtungen zusammengetragen und ausgewertet worden. Die immer noch vorläufige Grafik sieht schon recht beeindruckend aus. Die Ergebnisse zu Form und Größe des Asteroiden haben sich im Vergleich zu dem unten dargestellten Bild schon deutlich verändert. Die Roma-Bedeckung dürfte zu einem der am besten beobachteten Bedeckungsereignisse eines Asteroiden werden! Wer seine Beobachtung noch nicht eingeschickt hat, sollte das noch tun!

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Jede der grauen Linien repräsentiert die Zeitmessung eines Beobachters, der grüne Punkt den Eintritt in den Asteroidenschatten, der rote den Austritt. Durchgezogene Linien bedeuten negative Beobachtungen, d. h. der Stern verfinsterte sich am Standort des Beobachters nicht. Aus der geographischen Verteilung der Beobachter lässt sich die geometrische Form und Größe des Asteroiden ermitteln. (472) Roma hat demnach die Form eines Ellipsoids mit den Ausmaßen 54 x 42 Kilometer.

Grafik erstellt mit Occult 4.0.8.6, (c) Henk Bulder

Natürlich ist dies noch nicht das "offizielle" Ergebnis, es werden sicher noch etliche Beobachtungsdaten hinzukommen. Aber bereits hier sieht man sehr schön, was gut ein Dutzend Beobachter mit einfachen Mitteln zustande bringen können. (Update: Hier gibt es schon eine weitere Auswertung, ebenfalls vorläufig, aber mit mehr Beobachtern.)

Beobachter Nummer 15 ist übrigens die Position der Sternwarte Aachen. Zwar haben wir, wie bereits beschrieben, die Bedeckung nicht gesehen, dennoch liefert dieses "Null-Ergebnis" wichtige Daten für die Auswertung. Das ist, wie es ein Kollege ausdrückte, so etwas wie ein dritter Platz bei der WM.

Schließlich noch, wie versprochen, das Video unseres einizigen erfolgreichen Beobachters. Wenn man bedenkt, dass dieser Stern mit bloßem Auge sichtbar ist, kann man sich vorstellen, dass das alles live noch viel interessanter aussah!

Die "offiziellen" Ergebnisse werden in einigen Wochen auf dieser Website abrufbar sein.

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Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.

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