Der große Report von Oekom Research
BLOG: Gute Geschäfte
Die Firma Oekom Research in München hat einen Report unter dem Titel “Globale Geschäfte – globale Verantwortung” herausgebracht. Der Untertitel des Buchs, das man überall im Handel bestellen kann, lautet: “Wie die Global Player die Herausforderungen einer Nachhaltigen Entwicklung meistern.”
Der Report, geschrieben von Rolf D. Häßler, kommt zu dem Ergebnis, dass viele Konzerne diese Herausforderung noch nicht besonders gut meistern. Aber insgesamt ist es ein wohltuend unaufgeregter, sehr sachlich geschriebener Report. Wer auch immer sich näher mit dem Unternehmensethik beschäftigt, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Denn Oekom Research erstellt seit rund 20 Jahren Ratings, die den Umgang mit sozialen und ökologischen Themen behandeln. Auf dieser Arbeit baut der systematisch aufgebaute Report auf, der 156 Seiten lang ist und 19,95 Euro kostet.
Das Buch beschäftigt sich zunächst mit der Geschichte der Idee der Nachhaltigkeit, die im 18. Jahrhundert in der Forstwirtschaft beginnt. Dann zeichnet es nach wie das Thema von einem Randgebiet immer stärker in die Strategie der Unternehmen integriert wurde. Danach stellt der Autor dar, wie die Ratings aufgebaut sind, und dann gibt es eine systematische Auswertung der einzelnen Branchen. Abgerundet wird das Buch durch Gastbeiträge, etwa von Transparency und der Welthungerhilfe.
Sehr zu empfehlen!
Grosser Report mit 150 Seiten
Ihr Oekonomen habt es gut. Nicht nur der bescheidene Umfang eurer Standardwerke, auch noch die vielen wirklich spannenden Werke, die es in diesem Bereich gibt machen das Einschlafen mit ökonomischer Literatur angenehm. Habe gerade “Why Nations Fail” von Acemoglu&Robinson gekauft, 480 Seiten aber doch flüssig geschrieben und leicht lesbar. Neue Thesen lassen sich in der Ökonomie leicht aufstellen und überzeugend vertreten, denn wirklich gesichertes gibt es kaum.
Nachhaltigkeit
Die ‘Geschichte der Nachhaltigkeit’ begann in D in etwa zeitgleich mit der Wiedervereinigung, Joschka Fischer hatte den Begriff ‘Sustainibility’ (im ökologistischen Sinne im englischen Sprachraum ca. 1985 entstanden) populär gemacht und dafür den guten alten Begriff der ‘Nachhaltigkeit’ zu überschreiben gewusst.
Eine Nachhaltigkeit im Sinne der Ökologisten hat es vorher nicht gegeben, die Sache mit der Forstwirtschaft entsprang rein wirtschaftlichem Handeln, die Nachhaltigkeit meint in der Wirtschaft, dass eine Maßnahme nicht daran scheitern darf, dass sie (im Erfolgsfall) unzureichende Ressourcen hat: Sie darf sozusagen nicht automatisch scheitern, wenn sie erfolgreich [1] ist, lol.
HTH
Dr. W
[1] Als kleines Beispiel hier vielleicht die kurzfristig geplante Expansion in einem ausländischen Markt, wenn die Produktionskapazitäten schlicht nicht da sind und erst mittelfristig aufgebaut werden müssten.
Nachhaltig == Gut?
Nur wer nachhaltig wirtschaftet macht “Gute Geschäfte” im Sinne von ethisch korrekten Geschäften. Dieser Gedanken ist heute weitverbreitet und dies prägt auch den Begriff der Nachhaltigkeit. Heute wird damit nicht nur die ökologische Nachhaltigkeit bezeichnet, sondern auch die soziale und gar die ökonomische. Im Artikel Scheitern die Global Player an den sieben großen Herausforderungen der Nachhaltigkeit? werden gleich 7 Kriterien für nachhaltiges Wirtschaften aufgelistet (Zitat):
“Neben dem Klima- und Artenschutz sowie der Bekämpfung der Armut sind dies die Versorgung der Menschen mit sauberem Wasser, der Schutz der Wälder, der demografische Wandel sowie die Bekämpfung der Korruption”
Nachhaltig ist also inzwischen weitgehend ein Synonym für Ethisch Richtig geworden wobei man dann in die Ehtik auch Umwelt- und Klimaaspekte einbezieht.
Herr Holzherr
…, das mag für einen bestimmten Sprachraum gelten, allgemein haben Unternehmer, nicht nur, aber gerade auch Großunternehmer immer auch das Bemühen gezeigt dem großen Ganzen, dem Sozialen, positiv beizuspringen, philanthropisch, Beispiele gibt es genug, oder auch aktiv politisch.
Zynisch könnte man anmerken wollen, dass erfolgreichen Unternehmern, die das Vertrauen als Geschäftsbasis ohnehin kennen, oft besser kennen als der nicht oft Kooperierende, das soziale Bemühen sozusagen ins Kinder- oder Sterbebett gelegt ist.
Es macht ja auch Sinn, die Nachfolger und die Umgebung berücksichtigend, oder weil man wie anzunehmerweise Leuten wie Nobel, Gates & Buffett, SAP-Plattner nicht zu vergessen, zu unterstellen ist, eben diesen sozialen Touch zu haben, weil sie auch in der Lage sind den allgemeinen Mehrwert zu erkennen und zu schätzen.
Ausnahmen mag es geben, aber die haben immerhin für viele und über Jahrzehnte für bezahlte Arbeit gesorgt und auch für Steuereinnahmen.
MFG
Dr. W