Mit dem Finger telefonieren – Die Digitalisierung des Körpers

BLOG: Graue Substanz

Migräne aus der technischen Forschungsperspektive von Gehirnstimulatoren zu mobilen Gesundheitsdiensten.
Graue Substanz

Während wir diskutieren, ob nun die medizinische Neuromodulation Türöffner für Neuro-Enhancement durch neurotechnologische Verfahren ist oder bezeichnender das Einfallstor, macht ein Video die Runde. Stefan Greiner, vom Cyborg e.V., kann mit seinem Finger Stromleitungen in Wänden detektieren – und telefonieren.

Ob man dies nun als „Türöffener“ oder „Einfallstor“ bezeichnet, spiegelt die Erwartungshaltung dahinter wieder, in der man sich durchaus täuschen kann. Treffend sagte @zoonpolitikon gerade auf twitter: Rabbit hole für das Abenteuer ins Unbekannte.

Am Ende wird es nicht darum gehen, durch welche Tür, durch welches Tor dies auf uns zu kam sondern um den Kerngedanken dahinter. Denn was schon Peter Kruse über die Digitalisierung der Gesellschaft sagt, gilt auch für Neuro-Enhancement durch neurotechnologische Verfahren: Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld.

Es geht heute also darum, nahe an der Entwicklung dran zu sein, sie jetzt in die breite Öffentlichkeit zu tragen. Das wird für eine fühzeitige Regulierung Voraussetzung sein. Bei der Digitalisierung der Gesellschaft haben wir lange passiv zugeschaut. Bei der Digitalisierung des Körpers – das scheint mir der neue Kerngedanke zu sein – haben wir gerade die Chance, die Entwicklungen von Anfang an öffentlich zu begleiten.

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Markus Dahlem forscht seit über 20 Jahren über Migräne, hat Gastpositionen an der HU Berlin und am Massachusetts General Hospital. Außerdem ist er Geschäftsführer und Mitgründer des Berliner eHealth-Startup Newsenselab, das die Migräne- und Kopfschmerz-App M-sense entwickelt.

4 Kommentare

  1. Neuroenhancement+modulation wird oft ähnlich “beworben” wie bewusstseinerweiternde Drogen – und solche das Erleben beeinflussende neuromodulierende Drogen haben auf fast alle Menschen eine grosse Anziehungskraft. Viele begnügen sich mit Kaffe und Alkohol als Neuromodulator, andere stehen auf härteren Sachen wie Kokain und LSD. Jedenfalls ist es auffällig wie experimentierfreudig Menschen sind – und mit sich selbst oder ihren Haustieren experimentieren sie fast noch lieber als mit der toten Materie.

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