Drei helle Planeten und der Mond am 28.2.2019

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Am Morgen des 28.2.2019 vor Sonnenaufgang waren am Südosthimmel Venus, Saturn (im Bogenschützen), der abnehmende Mond und Jupiter zu sehen.

Venus, Saturn, abnehmender Mond und Jupiter am Morgen des 28.2.2019, ca. 06:00 MEZ, Canon EOS6D, Leica Summicron-R 35 mm
Venus, Saturn, abnehmender Mond und Jupiter am Morgen des 28.2.2019, ca. 06:00 MEZ, Canon EOS6D, Leica Summicron-R 35 mm

Damit der Artikel nicht gar zu kurz wird, kommt jetzt noch ein

Anderes Thema:

Seit Monaten ist in den Medien von einer Unterrepräsentierung von Frauen in der Politik die Rede, Insbesondere wird der aktuelle Bundestag genannt, in dem 31% der MdBs Frauen sind. Zu wenig, finde ich. Zu wenig, findet auch Andrea Nahles, Vorsitzende der SPD und Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Frau Nahles schlägt sogar eine Änderung des Wahlrechts vor, um Parität per Gesetz zu erzwingen.

Wie immer sollte man sich die Zahlen genauer anschauen. Wir haben eine Parteiendemokratie. Wer in den Bundestag gewählt wird, ist in aller Regel Mitglied einer Partei.

Die soziale Zusammensetzung der Parteien (Stand Ende 2016 oder April 2017, also in zeitlicher Nähe zur letzten Bundestagswahl) entnehme ich dieser Auflistung der Bundeszentrale für politische Bildung. Die Daten umfassen auch die Gesclechterverteilung unter den Mitgliedern der im Bundestag vertretenen Parteien (Stand Oktober 2017).

Die Geschlechterverteilung unter den Fraktionsmitgliedern entnehme ich der Webseite des Bundestags. Dort wird der Frauenanteil mit 30.9% beziffert. Es gibt 709 MdBs, davon 219 Frauen, in sechs Fraktionen und sieben Parteien. Der weibliche Anteil unter den Partei- und Fraktionsmitgliedern ist wie folgt (Quelle siehe oben).

Frauenanteil unter Parteimitgliedern und in den Fraktionen im Bundestag, Stand 2017

Also: in vier der sechs Fraktionen sind Frauen nicht unter-, sondern überrepräsentiert, wenn man sich die jeweiligen Frauenanteile in den Parteien anschaut. Bei SPD, Grünen und Linken ist die Überrepräsentierung sogar erheblich. Bei zwei Fraktionen sind dagegen Frauen kräftig unterrepräsentiert. Einigermaßen paritätisch geht es nur bei der FDP zu – in dieser Fraktion entspricht die Geschlechterverteilung der MdBs in etwa der der Parteimitglieder.

Das wirkliche Problem ist offenbar nicht, dass Frauen es generell schwieriger hätten, von ihren Parteien aufgestellt und dann in den Bundestag gewählt zu werden. Bei zwei Fraktionen ist das allerdings so – das sollte der Führung der betreffenden Parteien zu denken geben.

Nein, das wirkliche Problem ist, dass Frauen in Deutschland weniger Bereitschaft zum Eintritt in eine Partei und damit letztendlich auch zur Übernahme von politischer Verantwortung zeigen. Dies betrifft alle Parteien quer durch das politische Spektrum. Auch die Partei von Frau Nahles, wo nicht einmal ein Drittel der Mitglieder weiblich ist.

Da läuft offensichtlich etwas falsch. Ich sehe jedoch zunächst einmal die Parteien in der Pflicht, ihre Strukturen, Hierarchien und Abläufe kritisch zu überprüfen. Frauen werden offenbar eher abgeschreckt als angezogen. Dies gilt für alle Parteien. Wer aber gleich nach dem Gesetzgeber ruft, anstatt zunächst einmal die eigenen Hausaufgaben zu machen, macht es sich zu einfach.

Und – ich muss es einfach sagen – auch die Frauen stehen in der Pflicht. Alle deutschen Parteien zusammen haben etwa 1.2 Millionen Mitglieder. Der Eintritt von einigen Hunderttausend Frauen bundesweit würde also eine massive Verschiebung der Machtverhältnisse zugunsten der Frauen bewirken. Jetzt haben in allen Parteien die Männer eine Mehrheit, und es liegt ganz allein in den Händen der Frauen, daran etwas zu ändern.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

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