STAP-Affäre: Update

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Der Wissenschaftsskandal um einen angeblich dramatisch einfachere Methode zur Herstellung von Stammzellen, die japanische Wissenschaftler vom Forschungszentrum RIKEN gefunden haben wollen, geht weiter seinen Gang.

Seit Anfang Juli versucht ein eigens zusammengesetztes Team unter zeitlich befristeter  Beteiligung der Hauptperson des Skandals, der Mikrobiologin Dr. Haruko Obokata, die Ergebnisse und damit das von den Urhebern als STAP (Stimulus Triggered Acquisition of Pluripotency) bezeichnete Phänomen  zu reproduzieren, das im Januar in zwei Veröffentlichungen in der Zeitschrift Nature beschrieben wurde. Obokata ist Hauptautorin beider Papers, denen in einer Untersuchung schwere Mängel bescheinigt wurden. Beide Papers sind zurückgezogen worden. Am 4.9. wurde vom RIKEN angekündigt, dass eine weitere Untersuchung der Umstände angestellt werden soll, die zu dem Skandal führten und insbesondere die Datenerhebung und Durchführung der Experimente betreffen. An dieser Untersuchung sollen ausschließlich externe, also RIKEN-fremde Experten beteiligt sein.

Anfang August beging ein Vorgesetzter Obokatas beim RIKEN und Ko-Autor beider Papers Selbstmord. Die Publikmachung des Zwischenberichts der Untersuchung wurde daraufhin zurückgestellt; Ende August wurde aber publik, dass es nicht gelungen ist, mit der beschriebenen Methode die behaupteten Ergebnisse zu reproduzieren. Hierzu fand eine Pressekonferenz statt, über die weithin berichtet wurde.  Die Untersuchung wird aber noch fortgesetzt, möglicherweise bis März 2015.

Das RIKEN hat inzwischen die Umbenennung und drastische Verkleinerung ihres CDB-Instituts (Center for Developmental Biology) beschlossen, bei dem Obokata tätig ist. Dies wird wahrscheinlich auch das Leben und die Karrieren zahlreicher dort tätiger Menschen betreffen, die nie etwas mit dem STAP-Skandal zu tun hatten.

 

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

3 Kommentare

  1. Wie dreist die Lügen der angeblichen Erfinder von STAP (Erzeugung von Stammzellen durch Eintauchen gewöhnlicher Zellen in ein Säurebad) waren lässt sich am besten am immer noch vorhandenen englischsprachigen Wikipedia-Artikel zu STAP ablesen und zwar im Unterkapitel Implications:

    If proven to be valid, stimulus-triggered pluripotency cells could be generated more easily and efficiently compared to the existing iPS techniques.[1] If the findings can be duplicated in human tissue, it could lead to cheap and simple procedures to create patient-specific stem cells. Stem-cell researcher Dusko Ilic of King’s College London called STAP cells “a major scientific discovery that will be opening a new era in stem-cell biology”.[9] Shinya Yamanaka, a pioneer of iPS research, called the findings “important to understand nuclear reprogramming … [and] a new approach to generate iPS-like cells”.[1] The fact that STAP cells can form placental tissue could make the use of the cells considerably easier by bypassing the need for a donor egg and in vitro cultivation.[1]

    Previously, stem cells have been created by the controversial technique of cloning embryos, or via genetic manipulation of adult cells into iPS cells. Progress on iPS-based therapies has been slow due to regulatory hurdles surrounding genetic manipulation.[9] Additionally, iPS techniques have an observed efficiency of around 1%, significantly lower than the claimed efficiency of STAP

    Wie wir nun wissen ist die Effizienz von STAP nicht etwas besser als die bekannte 1%-ige Effizienz von IPS, sondern sie liegt vielmehr bei 0%.

    • Obokata selbst war an den aktuellen und bis jetzt offenbar erfolglosen Versuchen zur Reproduktion der beschriebenen Ergebnisse beim RIKEN beteiligt.

      Ko-Autoren der Papers haben allerdings jetzt ein neues Protokoll veröffentlicht (siehe hier im Knoepfler Lab Stem Cell Blog), das angeblich das Verfahren erleichtern (oder vielleicht ist es doch eher realistisch, zu sagen: “ermöglichen”) soll. Gleichzeitig wird offenbar laut der Beurteilung Knoepflers von der zuvor gemachten Behauptung, mit “STAP” sei eine dramatische Vereinfachung der Stammzellenerzeugung möglich, zurückgerudert.

      Die Frage scheint also selbst aus Sicht der Protagonisten nicht mehr zu sein, ob STAP den Stellenwert hat, der der Methode zugeschrieben wurde. Die Diskussion ist jetzt auf die Kernfrage reduziert, ob an der Methode überhaupt etwas dran ist.

      Gleichzeitig rückt (siehe Artikel im Blog von Knoepfler vom 10.9. mit Links zu RetractionWatch, ScienceInsider und nature.com) der Prozess des Peer Reviews der inzwischen zurückgezogenen Papers in Nature in den Mittelpunkt. Besagte Papers waren zuvor bei Science eingereicht und nach negativen Reviews dort nicht zur Veröffentlichung zugelassen worden.

  2. STAP-Update: Acid bath stem-cell scientist can’t reproduce results berichtet darüber, dass die Forscherin, die das Originalpapier zum STAP-Verfahren eingereicht hat, es nun selbst nicht reproduzieren kann:

    “I can’t find the words to apologise,” says Haruko Obokata, at the Riken Institute in Kobe, Japan, who today admitted failing in an attempt to reproduce her infamous “STAP” cell experiments.

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