Sonnenaktivität am 28.3.2017

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Bekanntlich durchläuft die Sonnenaktivität 11jährige Zyklen. Die Aktivität befindet sich aktuell in einem Minimum. Ein sichtbares Maß für die Sonnenaktivität ist die Anzahl der Sonnenflecken. Vor der Messung der solaren Radiowellenemissionen war die Sonnenfleckenrelativzahl sogar das einzige numerische Maß für die Sonnenaktivität. Die Relativzahl ist ein grober Parameter, zusammengesetzt aus der Zahl der einzelnen sichtbaren Sonnenflecken sowie der mit 10 multiplizierten Anzahl der Sonnenfleckengruppen.

Eigentlich sollte man von einem 22-Jahreszyklus sprechen, wenn man die Umkehr der Polarität des Sonnenmagnetfelds betrachtet.

Hier ist eine Aufnahme, die ich heute vormittag unter Verwendung eines 500mm-Teleobjektivs gemacht habe. Vor dem Objektiv war ein Selbstbaufilter mit Baader Sonnenbeobachtungsfolie D5 montiert. D5 bedeutet, dass der Filter nur 1/100000 des Sonnenlichts durchlässt. 99.999% werden reflektiert.

Bitte schauen Sie nie mit einem optischen Gerät auf die Sonne, ohne für eine ausreichende Filterung zu sorgen.

Credit: Michael Khan, Darmstadt / Die Sonne im Weißlicht am 28.3.2017, 10:16 MESZ. Canon EOS1200D mit Leitz MR-Telyt 500/8 unter Verwendung von Baader D5 Sonnenbeobachtungsfolie
Credit: Michael Khan, Darmstadt / Die Sonne im Weißlicht am 28.3.2017, 10:16 MESZ. Canon EOS1200D mit Leitz MR-Telyt 500/8 unter Verwendung von Baader D5 Sonnenbeobachtungsfolie

Man sieht zwei Sonnenfleckengruppen. Die größere hat die Nummer 2644, die kleiner, weiter links, 2645. Die Sonne rotiert mit einer Periode von 27 Tagen, Sonnenflecken sind also nur jeweils etwa 2 Wochen sichtbar. Sie tauchen am linken Rand auf und marschieren über die sichtbare Hälfte der Sonne zum rechten Rand der scheinbaren Scheibe und verschwindet dort aus unserem Blickfeld, falls sie sich nicht bereits aufgelöst haben. Besonders große und langlebige Sonnenflecken tauchen nach weiteren zwei Wochen wieder auf. Die beiden Gruppen hier sind jedoch nicht sehr beeindruckend.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

10 Kommentare

  1. Michael Khan,
    so weit ich weiß, wird der Kurzwellenempfang beeinträchtigt sein. Bei einem Sonnenfleckenminimum oder Maximum?

    • Sie sprechen da magnetische Stürme an. Deren Häufigkeit und Stärke korreliert mit der Sonnenaktivität. Sie können sowohl bei einem Minimum als auch bei einem Maximum der Sonnenaktivitát auftreten, die Wahrscheinlichkeit eines schweren Sturms ist aber bei einem Maximum höher.

  2. Michael Khan,
    wenn diese magnetischen Stürme in Überlandleitungen Ausgleichsströme hervorrufen können, dann müsste man dieses Naturphänomen doch energietechnisch irgendwie nutzbar machen können. gibt es da schon Überlegungungen dazu?
    Dann ist mir aufgefallen, dass die Periode der Sonnenflecken mit 11 Jahren mit der Umlaufzeit des Jupiter von 11 Jahren gleich ist. Gibt es da einen Zusammenhang?

    • Nicht alles, was technisch denkbar ist, ist auch praktisch sinnvoll. Als Energiequelle möchte man in der Regel schon etwas haben, was zuverlässig konstante, handhabbare Leistungsabgaben gewährleistet und nicht alle Jahre mal kurzfristig Riesenleistungen. Man zapft ja auch nicht Blitze als Stromquellen an.

      Die Bahnperiode von Jupiter beträgt meines Wissens fast 12 Jahre.

      Sie scheinen mich übrigens mit einer Art wissenschaftlicher Auskunftei zu verwechseln, kann das sein?

      • Zitat:Nicht alles, was technisch denkbar ist, ist auch praktisch sinnvoll. Das gilt auch für folgende Idee: Japan scientist eyes energy burst from ‘typhoon turbine’ Der japanische Innovator will Windturbinen bauen, die den dort häufig vorkommenden Typhoonen widerstehen. Dazu verzichtet er auf Rotorblätter und nutzt statt dessen den Magnus-Effekt. Das Resultat wird wohl sein, dass seine Turbine jeden noch so schlimmen Typhoon übersteht aber bei Normalwind nur sehr wenig Strom erzeugt.

  3. Michael Khan,
    einige Ihrer Kommentatorkollegen unterhalten sich gern mit den Usern.
    Ich wollte Ihnen wirklich nicht auf den Wecker gehen. Viele Dinge stehen eben nicht in der Fachliteratur.

    • Es ging mir nicht darum, dass mir irgendwelche Fragen “auf den Wecker” gehen, sondern darum, dass man von mir als Raumfahrtingenieur und Amateurastronom realistischerweise keine vertieften Spezialkenntnisse aus allen möglichen Feldern der Weltraumwissenschaften erwarten sollte.

  4. Martin Holzherr,
    der Teufel steckt in der Ökonomie. Weil diese Art von Turbine nicht genügend Gewinn abwirft, kommt sie nicht in Betracht. Dabei sind es doch diese Technologien, die die Umwelt wenig belasten.
    Michael Khan,
    als ehemaliger Lehrer verstehe ich was Sie meinen. Wenn man an der Spitze steht, erwartet jeder, dass man Allwissend ist. Diesem Irrtum bin ich auch aufgesessen.

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