ROSETTA: NavCam-Bild vom 24.7.2014

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Auf dem Rosetta-Blog ist ein neues NavCam-Bild erschienen, das gestern (24.7.) aufgenommen wurde. Es hat sich auch bereits jemand an der Nachbearbeitung versucht. Das Ergebnis ist im selben Artikel zu sehen. Ich habe die Full-Frame-Aufnahme auf meinen Computer heruntergeladen und mich selbst an der Nachbearbeitung versucht.

Crop from the 24 July processed image of comet 67P/Churyumov-Gerasimenko, to focus on the comet nucleus. Credits: ESA/Rosetta/NAVCAM

Naja … okay. Hier ist mein Ergebnis. Die Beurteilung überlasse ich dem Leser.

Rosetta-NavCam-Bild vom 24.7.2014: Ein Versuch der Nachbearbeitung durch meiner Wenigkeit
Credit: Michael Khan / Rosetta-NavCam-Bild vom 24.7.2014: Ein Versuch der Nachbearbeitung durch meiner Wenigkeit

Notabene: Man meint in den Bildern schnell Details auszumachen, muss dabei aber sehr vorsichtig sein. Der Nukleus passt in der Full-Frame-Aufnahme in einen Rahmen mit nur 15 Pixel Seitenlänge. Wenn man diesen höherskaliert und dann die Bildbearbeirtung darüberlegt, erzeugt man jede Menge Artefakte. Die automatische Bildverarbeitung im menschlichen Gehirn neigt dazu, Strukturen zu erkennen und fügt gern auch diese Artefakte zu Dingen zusammen, die in der Realität nicht da sind und die das Originalmaterial auch nicht hergibt.

Im nachbearbeiteten Bild im ESA-Artikel meine ich im rechten Teil des Kometenkerns in der oberen Hälfte zwei Krater ausmachen zu können. Der dunkle Teil des Kraterrands ist rechts, der helle links. In meiner Nachbearbeitung kommt das weniger deutlich heraus, aber nach einer Eindellung sieht das auch da aus. Die vertikale Struktur im rechten Bildteil ist ganz sicher ein Artefakt.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

7 Kommentare

  1. “erzeugt man jede Menge Artefakte” – wie man hier lehrbuchhaft vorgeführt bekommt: Im Kopf der “Ente” ist das Muster der hellen Flecken in den beiden Verarbeitungen geradezu antikorreliert! Tja, wenn wir jetzt ein entsprechendes OSIRIS-Bild als “Ground Truth” hätten, um zu checken wer (wenn überhaupt jemand) Recht hat. Nun ja, in sechs Monaten …

    • Wir sollten uns einigen, welche Form wir dem Kern zuordnen. Das ist nicht nur eine Spielerei, sondern es ist wirklich wichtig, wenn zwei Leute von einer Region reden und sicher gehen wollen, dass sie wirklich dieselbe meinen.

      “Quietscheente” ist zwar lustig, passt aber nicht, denn der Schnabel fehlt. Ich schlage vor: Nikolausstiefel. Das halte ich sogar für eine sehr passende Beschreibung, denn nicht nur sieht das Ding wirklich so aus wie das, was wir als Kinder am Morgen des sechsten Dezember voll mit Süßigkeiten vorgefunden haben (so wir denn brav waren), es hat auch noch den Vorteil, dass man sehr genau umschreiben kann, wovon man redet “vorderer Schaft”, “linke Ferse”, “Zehen”, “Sohle” etc.

      Was soll man erwarten, wenn das eigentliche Bild nicht einmal 200 Pixel bedeckt. Allerdings kann ich nicht zustimmen, dass das Muster der hellen Flecken antikorreliert sei. Bei mir ist der lange helle Streifen entlang dem hinteren rechten Teil des Schafts genau so verhanden wie bei der ESA-Nachbearbeitung, ebenso wie der dunkle Schatten, wo der Schaft in den Spann übergeht. Was bei mir weg ist, ist der unscharfe Saum um das Bild.

    • Dann werden manche Fragen beantwortet werden, aber für jede Frage, die man meint, beantwortet zu haben, wird es zwei neue geben, über die man spekulieren kann. Mindestens.

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