ROSETTA: Kometenkern am 3.8. erstmals kontrastreich
BLOG: Go for Launch
Aufgrund des Manövers am Sonntagvormittag ist der Anflug nun nicht mehr direkt über der sonnenbeschienenen Seite, sondern schräg, was auch den Terminator ins Blickfeld rückt und damit die Kontraste durch Licht und Schatten auf der unebenen Oberfläche verstärkt. Die Aufnahme und die von Team-Mitgliedern bearbeiteten Versionen sind in diesem Artikel zu sehen. Meine (behutsame) Bearbeitung ist unten. Ich meine, doch noch einige Details herausgearbeitet zu haben.
Der Abstand ist jetzt bereits deutlich unter 300 km; zum Zeitpunkt der Aufnahme dürfte er etwa 350 km betragen haben. Beeindruckend, wie viele Details man jetzt sieht, besonders im direkten Vergleich mit den älteren Bildern.
Links ist der Stiefelschaft mit der bekannten umgeschlagenen Krempe. Rechts die Fußspitze. Wir schauen hier wieder von schräg vorn her nach hinten den Fuß entlang. Die Zehen selbst sind rechts oben abgeschattet, aber es schauen einige Gipfel(chen) aus dem Dunkel hervor. Bei einem Körper mit einer so geringen Albedo wie einem normalerweise pechschwarzen Kometenkern ist kaum mit Streulicht von den beleuchteten auf die unbeleuchteten Stellen zu rechnen. Deswegen sind ja auch Streulichtblenden innen mattschwarz lackiert. Der verstärkte Kontrast lässt auch die Einkerbung oben auf dem Schaft, der schon im Bild vom 31.7. auszumachen war, deutlich hervortreten.
Hier gilt das Zitat von Bertolt Brecht: Und man siehet die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.
Tolles Bild. Wenn verschattete Stellen auf dem Kometen tatsächlich überhaupt kein Streulicht erhalten, wäre ein Beleuchtungslaser eine nüztliches Instrument. Ein paar Watt Leistung würden wahrscheinlich genügern. OSIRIS als Kamera, die auch im Infrarotbereich aufnimmt, ist darauf wahrscheinlich nicht angewiesen, könnte aber dennoch davon profitieren, denn ein Vergleich von künstlich beleuchteten Stellen mit unbeleuchteten könnte nützlich sein.
Ich denke, eher als ein Beleuchtungslaser wäre dann ein Laser-Altimeter von Nutzen. Damit bekommt man ohne viel Zutun ein sehr präzises Elevationsmodell hin. Je nach Orientierung der Pole kann es sein, dass einzelne Lokationen während der globalen Kartierungsphase gar nicht beleuchtet sind. Das ist bei der Erde ja auch so – wenn man die nur ein paar Monate lang beobachtet, sieht man möglicherweise eine der Polarregionen gar nicht bei Tag.
Für die Auswahl des Philae-Landepunkts ist das aber nicht erforderlich, denn wenn ein unkt nicht optisch beobachtet werden konnte und auch kein Licht draufscheint, dann wird man dort auch nicht landen wollen.