19.6.: NASA-TV-Bericht und Workshop zu Asteroideneinfangmission

BLOG: Go for Launch

Raumfahrt aus der Froschperspektive
Go for Launch

Am 19.6.2014 wird um 10 Uhr PDT (19 Uhr MESZ) auf NASA-TV eine anderthalbstündige Präsentation mit einem Update zum Projekt “Asteroid Redirect Mission” ausgestrahlt, auch online. Diese Präsentation markiert den Start eines zweitägigen Workshops zu den ehrgeizigen Projekten der NASA für die unbemannte und bemannte Erforschung erdnaher Asteroiden. Die Webseite der Asteroideninitiative der NASA ist hier. Eine Präsentation, die Ziele und Zeitplan der Initiative erläutert, finden Sie hier.

Die machen was, die Amis.

Und die ESA? Diese hat im Bereich der bemannten Aktivitäten nichts zu bieten. Sie hat auch keine konkreten Pläne für robotische Asteroidenmissionen. Die Probenrückführungsmission Marco Polo R wurde eingestellt. Allenfalls könnte es eine europäische Kleinsondenmission zum Asteroiden Didymos geben, an dessen Mond die Amerikaner 2022 eine Umlenkung per Hochgeschwindigkeitsimpakt demonstrieren wollen. Der europäische Missionsteil ist jedoch keineswegs finanziert und beschlossen.

 

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

23 Kommentare

  1. “Und die ESA? Diese hat im Bereich der bemannten Aktivitäten nichts zu bieten.” Es war(?) einmal … das Aurora-Programm der ESA, das in bemannten (bemenschten?) Flügen durch das Sonnensystem gipfeln sollte: Über Wikipedia habe ich noch diese Webseite von 2003 aufgetrieben, aber der Link dort zur eigentlichen Programm-Seite liefert eine Fehlermeldung. Ist Aurora – aus dem immerhin die beiden ExoMars-Missionen hervorgingen – als Langzeitprogramm eigentlich irgendwann formell beerdigt worden oder nur in einen Dornröschenschlaf gefallen?

    • Vielleicht bin ich der ESA-Mitarbeiter, der am längsten kontinuierlich in den Aurora-Projekten steckt, oder in dem, was davon übrig geblieben ist. Ursprünglich waren die Eckpfeiler ExoMars, der Mars-Rover und Mars Sample Return, die Probenrückführungsmission. Die Ausrichtung beider Mission war deutlich so, dass die Technologiedemonstration Vorrang vor der Wissenschaft hatte.

      ExoMars sollte 2009 stattfinden, was damals, 2000, sportlich, aber nicht unmöglich erschien. Die mittlerweile übliche Unsitte, dass es 15 Jahre und mehr bis zum Start dauern muss, war damals noch nicht eingerissen. MSR sollte 2011 stattfinden, was allerdings unglaubwürdig war.

      Es zeichnete sich im Verlauf der Entwicklung schnell ab, dass ExoMars eben doch eine wissenschaftliche Mission werden würde und nicht eine Vorbereitung für ein bemanntes Programm. Formalisiert wurde diese Richtungsänderung, als das Programm mit Mann und Maus von der Abteilung für bemannte Raumfahrt in die Abteilung für robotische Erkundung und Wissenschaft umsiedelte. Spätestens da war klar, wie der Wind wehte.

      Die weitere Entwicklung zeigte allerdings nur, dass die für ExoMars verantwortlich zeichnenden Nationen nicht bereit waren, die Mission auch wirklich so zu finanzieren, dass ein Erfolg denkbar wurde. Man hätte die diversen Winkelzüge amüsant finden können, wenn sie nicht so deprimierend gewesen wären. Im Wesentlichen wurde so mindestens 5 Jahre verplempert, vielleicht mehr.

      Dann wurde 2008 eine großangelegte Kooperation mit der NASA zur robotischen Marserforschung beschlossen. Nichts mehr mit bemannt. ExoMars wurde zu einem Programm anstatt zu einem Projekt. Der Rover war nur mehr der zweite Teil dieses Programms. Nach meinem Eindruck hatte sich die ESA massiv in die Ecke drängen lassen. Formal gleichberechtigter Partner, war sie doch nach Strich und Faden vom kritischen Pfad fern gehalten worden und hätte selbst bei einer erfolgreichen, planmäßigen Durchführung der Missionen keine besondere Kompetenz in der planetaren Forschung hinzugewonnen.

      2011 entschieden sich die Amerikaner, dass sie die ESA noch nicht einmal in der Rolle des Wasserträgers brauchten und kündigten die Kooperation auf. Auch die zuvor geplante Kooperation in der Probenrückführung war beendet. Da hätte sich genau dasselbe Bild gezeigt. Der kritischen Pfad behielten die Amerikaner für sich.Die Europäer hätten aus MSR nicht wirklich nenneswete Technologiesprünge zu erwarten gehabt.

      Es zeigte sich nun, dass von europäischer Seite nicht einmal so viel Bereitschaft zur Unterstützung der planetaren Forschung existierte, dass man der Mission eine Rakete spendiert hätte. Zum Glück waren die Russen gerade nach der gescheiterten Phobos-Grunt-Mission kooperationsbereit. So schafft es die großartige europäische Initiative zumindest dank russischer Hilfe vom Erdboden weg.

      Gäbe es wirklich ein europäisches Programm zur bemannten Erforschung, dann hätte man zumindest parallel zu einem Programm “Aurora” Europa die Möglichkeit gegeben, ihre Astronauten ins Erdorbit zu transportieren. Wer nicht einmal das kann, ist doch kein ernsthafter Teilnehmer an der Ausdehnung des menschlichen Wirkungskreises ins Sonnensystem.

  2. Vorschläge für bemannte Flüge oder Vorstufen dazu kommen in Europa scheinbar von Deutschland (suborbitale Passagierflüge, Hitzeschild (SHEFEX, REX-Free Flyer)) und Frankreich (Raumgleiter Hermes). Die Briten hab ich vergessen. Sie unterstützen Reaction Engines Skylon und auch Virgin Galactics ist ja britisch (wenn auch privat).

    Falls sich die Eurozone oder gar die EU auflöst oder auch nur die Briten abspringen, könnte eine Kooperation der französischen, deutschen und britischen Luft- und Raumfahrt eventuell mehr bringen als heute von der ESA zu erwarten ist.

    • “Falls sich die Eurozone oder gar die EU auflöst oder auch nur die Briten abspringen, könnte eine Kooperation der französischen, deutschen und britischen Luft- und Raumfahrt eventuell mehr bringen als heute von der ESA zu erwarten ist.”

      Da liegen Sie meines Erachtens falsch, denn ausgerechnet Deutschland und Frankreich stehen sich momentan selbst im Weg. Der SWR schrieb dazu vorletzten Monat: “Absturz für Europas Raumfahrt? – Deutschland und Frankreich blockieren sich in zentralen Zukunftsfragen.”
      http://www.swr.de/blog/wissenschaftaktuell/2014/04/05/absturz-fuer-europas-raumfahrt-deutschland-und-frankreich-blockieren-sich-in-zentralen-zukunftsfragen/

      Außer Deutschland sind Frankreich und Italien die größten Beitragszahler für die ESA, aber diese beiden Staaten leiden besonders schwer unter der Wirtschaftskrise, das wirkt sich sicher negativ auf das Raumfahrtbudget dieser Länder aus. Aber davon abgesehen krankt Europa auch an einem Mangel an Visionen, das lässt sich nicht bestreiten.

      • “Mangel an Visionen” stimmt für die EU/ESA ganz sicher. Die Wirtschaftskraft der EU ist gleich gross wie diejenige der USA (siehe Bundeszentrale für politische Bildung), die ESA aber in ihren Aspirationen (ad astram) und Ambitionen nicht vergleichbar mit der NASA und von aussen gesehen scheint die EU/ESA nicht einmal mit Russland/ROKOSMOS mithalten zu können, obwohl Russland nur die Wirtschaftskraft von Frankreich hat.
        Sicher, die EU hatte nie ein Moon-Shot-Programm, aber andererseits wurden die ersten Raketen in Deutschland gebaut. Ich stelle mir immer noch vor, dass es besser wäre wenn ein paar Staaten ihre Vorstellungen betreffend Raumfahrt zusammen realisieren würden als wenn sich die Mitgliedsstaaten gegenseitig blockieren. Wenn es ein freiwilliger Zusammenschluss wäre könnte man Allianzen aufgrund von gemeinsamen Interesssen bilden und bei Streit einfach einen anderen Partner suchen. Mit dem Zwangskonstrukt EU geht das nicht. Das Problem das sich bei der ESA und der EU nach meiner Meinung nach zeigt ist folgendes: Die EU ist immer noch dominiert von nationalen Interessen. Die Verantwortlichkeit für gemeinschaftliche Aufgaben wie es die europäischen Raumfahrt ist, liegt nicht an zentraler Stelle, sondern alle können mitreden und damit letztlich jedes Projekt blockieren oder gar chaotisch machen. Man stelle sich einmal vor, die grösseren US-Staaten wie Kalifornien, Massachusetts, New York, etc. würden alle mitreden bei der NASA: Es würde ganz ähnlich herauskommen wie jetzt bei der ESA. Sogar die NASA ist nicht mehr die alte und verschwendet ihre Energie mit Bürokratie und Leerlauf. Doch die ESA ists überhaupt nie richtig warm gelaufen. Und sie kann das unter den heutigen poltischen Bedingungen auch gar nicht. Es könnte ja sein, dass das ein Menetekel für die ganze EU ist: Entweder müssen bestimmte Aufgaben “entnationalisiert” werden und an Behörden mit eigener Verantwortlichkeit übergeben werden oder aber die EU wirkt eher als Bremse als als Motor für die Entwicklung in Europa.

        Besten Dank noch für den Link

        • “Die Verantwortlichkeit für gemeinschaftliche Aufgaben wie es die europäischen Raumfahrt ist, liegt nicht an zentraler Stelle, sondern alle können mitreden und damit letztlich jedes Projekt blockieren oder gar chaotisch machen.”

          So ist das in einer demokratischen Organisation nun mal. Es gibt jedoch einen gemeinsamen ESA-Rat, welcher die Grundsatzentscheidungen trifft. Hier die Diskussionspunkte der 6. Konferenz zur Europäischen Weltraumpolitik in Brüssel:

          http://www.spaceconference.eu/2014/en_GB/welcome.html

          Die von @Daniel Fischer angesprochenen bemannten Flüge wurden offensichtlich auf Eis gelegt. In einem Bericht zur Europäischen Weltraumpolitik aus dem Jahre 2009 heißt es zuletzt: “Die mit einer europäischen Beteiligung an Projekten bemannter Weltraumflüge zusammenhängenden Fragen klammert der Bericht ausdrücklich aus seinen Überlegungen aus.” Mehr fand ich dazu nicht.

          http://www.kooperation-international.de/detail/info/frankreich-bericht-zur-europaeischen-weltraumpolitik-in-sachen-kuenftiger-traeger-wurde-premiermini.html

    • Und was ist mit dem Rahmenabkommen zwischen der Europäischen Gemeinschaft und der Europäischen Weltraumorganisation?

      • Nun ja, die Organisationen sind im Prinzip zwar unabhängig voneinander, arbeiten aber sehr eng zusammen. Das steht doch in dem von Ihnen verlinkten Artikel 5 Absätze höher unter der Überschrieft: “Verhältnis zur Europäischen Union” genau beschrieben.

        • Eine enge Zusammenarbeit ist zwischen Vertragspartnern und Geldgebern ja nun mal üblich. Wobei die ESA ihrerseits auch Industrieaufträge für Raumfahrtsprogramme an ihre Mitgliedsstaaten vergibt und darauf achtet, dass diese mehr oder weniger den Mitgliedsbeiträgen des jeweiligen Landes entsprechen. Auch die Staaten achten darauf nicht zu kurz zu kommen. Das mag der Grund sein, warum große Beitragszahler, wie Deutschland und Frankreich, sich in zentralen Fragen manchmal selbst im Weg stehen. Aber das Thema hatte ich weiter oben schon erwähnt.

        • ESA und EU sind voneinander unabhängige Organisationen und die ESA ist nicht die Raumfahrtagentur der EU. In dem Punkt kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Ich kann im übrigen auch nicht nachvollziehen, wieso es hier überhaupt zu einer Diskussion um die EU gekommen ist.

          Die EU hat zwar ein Kundenverhältnis zur ESA im Rahmen des Satellitennavigationssystems Galileo, das die EU allein fast an die Wand gefahren hätte; ferner besteht eine Kooperation im Rahmen des Copernicus-Programms zur Erdbeobachtung. Das aber bedeutet nicht, dass die EU ein Mitspracherecht wie die ESA-Mitgliedsländer hat und es bedeutet schon gar nicht, dass die ESA einen Status wie eine EU-Einrichtung einnimmt.

          Man kann jetzt lang und breit (aber ohne mich) darüber philosophieren, wie “enge Zusammenarbeit” definiert ist, mir aber geht es darum, dass die Situation der ESA und die Situation der EU miteinander nichts zu tun haben. Wenn die ESA in der bemannten Raumfahrt und der planetaren Forschung hinterherhinkt, ist das ein hausgemachtes Problem. Die Strukturen und Probleme in der EU haben damit nichts zu tun.

          Was die Leistungen der ESA angeht, so sehe ich das nicht so schwarz wie andere Kommentatoren. Immerhin ist Europa dank der ESA seit langem unabhängig von anderen Nationen bei Raketenstarts. Auch die europäischen Baureihen kommerzieller geostationärer Nachrichtensatelliten gehen auf ESA-Initiativen zurück, ebenso die europäischen Wettersatelliten. Das sind durchaus Erfolgsgeschichten, ebenso wie einige “Firsts”. Ich nenne da nur mal die Missionen Giotto, Huygens, Rosetta, Hipparcos, Gaia und Planck. Ich würde also nicht sagen, dass die ESA sich nie warmgelaufen hat, aber schon, dass da momentan ziemlich die Luft raus ist. Das, was die jetzt überhaupt noch angehen, finde ich nicht wirklich überzeugend. Das ist nichts mehr für die Gesichtsbücher der Raumfahrt.

          • @Michael Khan:
            Niemand hat behauptet, dass die ESA die Raumfahrtagentur der EU wäre. Es ging einzig um die Verbindungen untereinander, da Sie schrieben die ESA hätte mit der EU nichts zu tun bzw. die EU hätte lediglich ein “Kundenverhältnis” zur ESA. Ich will das Ganze mal etwas abkürzen und die ESA selbst zu Wort kommen lassen. Auf deren Homepage heißt es dazu: “Faktisch ist die ESA eine völlig eigenständige und unabhängige Organisation. Allerdings unterhält sie über ein ESA/EG-Rahmenabkommen natürlich enge Beziehungen zur EU. So teilen sich die beiden Organisationen unter anderem eine gemeinsame europäische Weltraumstrategie — und entwickeln gemeinsam die europäische Weltraumpolitik.”

            http://www.esa.int/ger/ESA_in_your_country/Germany/Die_ESA_Fakten_und_Zahlen

          • Ich kann Martin Holzherrs Ausführungen nun wirklich nicht mehr folgen und wüsste auch wirklich nicht, was die EU überhaupt in der Diskussion um diesen Artikel zu tun hat, wenn seinem Kommentar nicht die Annahme zugrunde liegt, die ESA sei die Raumfahrtagentur der EU.

            Was nun die von Ihnen zitierte Sprechblase auf der ESA-Webseite angeht, solches Managementsprech kennen alle Mitarbeiter zur Genüge und wir wissen auch, wie das einzuordnen ist. ESA-Mitarbeiter müssen sich so etwas gefühlt jeden Tag anhören, Außenstehende nur, wenn sie auf der ESA-Webseite nachlesen.

            Gemeinsame Strategie, europäische Weltraumpolitik …. was die ESA-Webseite der Öffentlichkeit manchmal zumutet, sollte niemand mehr Ernst nehmen, der auch nur halbwegs wachen Auges verfolgt, was in der europäischen Raumfahrt schief läuft.

            Wir verlieren den Anschluss in der Planetenforschung, wir verdaddeln unseren Vorteil im Launchersektor und wir vergeben ohne Not Chancen, die eigentlich Selbstläufer hätten sein müssen, wie bei Galileo. Nichts von den neuen Projekten ist ein wirklicher Durchbruch, nichts lockt den Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Das soll eine koordinierte Politik, eine gemeinsame Strategie sein? Da lachen ja die Hühner.

            OK, jeder mag gerne glauben, was er oder sie möchte, meinetwegen auch den Sprechblasen der ESA-Webseite. Ich habe gesagt, was ich zum Thema zu sagen habe. Man kann verifizieren, wenn man will, dass die Verbindung zwischen EU und ESA so ist, wie ich sie beschrieben habe. Aber wer das nicht will, glaubt mir halt nicht, das ist auch gut, die Erde dreht sich trotzdem weiter und beim 2:2 zwischen Deutschland und Ghana bleibt es so oder so.

          • Nach Wikipedia hat die ESA folgende Aufgabe

            Die Gründung der Organisation bezweckt eine bessere Koordinierung der europäischen Raumfahrtaktivitäten mit dem Ziel einer nachhaltigen Stärkung der europäischen Raumfahrtaktivitäten, um den technologischen Rückstand gegenüber Raumfahrtnationen wie Russland, damals UdSSR, und den USA auf Grund der immensen Anstrengungen beider Länder schrittweise aufzuholen und auszugleichen. Sie hat 20 Mitgliedstaaten und beschäftigte 2006 1.905 Mitarbeiter

            Die Liste der Projekte in Entwicklung ist:
            2013 Swarm
            2013 LISA Pathfinder
            2013 ADM-Aeolus
            2011 ERA
            2012 EarthCAR
            2014 BepiColombo
            2014 JWST
            2015 Sentinel-1B
            2017 Solar Orbiter
            2017 CHEOPS
            2018 ExoMars
            2019 Euclid
            2022 JUICE
            Nach 2020 Mars Sample Return
            2024, 2033 Aurora
            Zu Aurora liest man: Langzeitprojekt, das sich mit der Erforschung des Sonnensystems beschäftigt. Beinhaltet die Entwicklung von Technologien für eine bemannte Mond- und Marsmission. Den ersten Schritt könnte die ExoMars-Mission darstellen.

            Also doch noch bemannte Flüge zum Mond und zum Mars. Und das im Zeitraum 2024 bis 2033. Da wurden doch sicher schon Vorbereitungen getroffen, wie will die ESA sonst ab 2024 bemannte Raumfahrt betreiben?

          • Das war ein Kommentar zu (Zitat)“Und die ESA? Diese hat im Bereich der bemannten Aktivitäten nichts zu bieten.”
            Auf dem Papier scheinbar schon.

          • Hab den Satz: “Beinhaltet die Entwicklung von Technologien für eine bemannte Mond- und Marsmission” wohl falsch verstanden. Bedeutet wahrscheinlich, dass im Zeitraum 2024 bis 2033 die Technologie erst entwickelt werden soll. Damit die ESA ab 2050 (oder so) dann wirklich bemannt unterwegs sein kann – wenn bis dann nicht private Firmen wie SpaceX das machen.

          • Hm, mal sehen… also Galileo hätte, wenn es bei der ursprünglichen Planung geblieben wäre, schon seit einigen Jahren fertig sein sollen, d.h. alle 30 Satelliten im Orbit.
            Trägerraketen interessieren mich zwar nicht so wirklich, aber wenn Herr Leitenberger recht behält, ist die ESA mit der Ariane 6 gerade dabei, sich selbst ins Knie zu schiessen. Raketen, die auch grosse Nutzlasten ins äussere Sonnensystem schicken können, gibt es bei der ESA AFAIK gar nicht, bzw. es geht nur recht umständlich.
            Dann sollte es doch auch mal eine Mondlandemission mit einem Rover geben; – dazu hies es im Vorfeld von einem Ministertreffen, wo über die Projekte und Gelder der nächsten Jahre entschieden wurde, dass dieses von Deutschland favorisierte Projekt nicht auf die Agenda gebracht werde, weil es eh durchfallen würde.
            Eine Marslandemission stand doch auch mal an, kommt aber auch nicht zu Potte.

            Dann fält mir gerade ein, bei der Alpbach Summer School 2012 ging es um Planetenmissionen ins äussere Sonnensystem. Ist da eigentlich irgendwas weiter draus geworden, oder sind das Studentenprojekte geblieben?

          • @Martin Holzherr: SpaceX ist aber amerikanisch und wenn die ESA, bzw. Europa wirklich von den USA und Russland unabhängig werden will, dann sollten sie SpaceX zwar sorgfältig beobachten, aber gefälligst auch selber auf dem Gebiet tätig werden! Also sprich, eigene Personaltransportkapseln entwickeln. D.h. um bei den privaten Unternehmen zu bleiben, es braucht in Europa mehr Leute vom Schlag eines Richard Branson, die das Geld und vor allem auch den Willen haben, so etwas auf die Beine zu stellen. Leute, die genügend Geld dafür haben, gibt es viele, aber in der Richtung aktiv werden will wahrscheinlich keiner. Und selbst Virgin Galactic macht ja nur grosse Parabelflüge. In eine Umlaufbahn kommen die ja auch nicht. Aber welche europäische Firma, von EADS mal abgesehen, könnte denn eine Raumkapsel für 7 Personen bauen?

          • @Michael Khan:
            “Gemeinsame Strategie, europäische Weltraumpolitik …. was die ESA-Webseite der Öffentlichkeit manchmal zumutet, sollte niemand mehr Ernst nehmen, der auch nur halbwegs wachen Auges verfolgt, was in der europäischen Raumfahrt schief läuft.”

            Eine gemeinsame Weltraumstrategie ist nun mal gegeben, da ja 2004 ein Rahmenabkommen zwischen der ESA und der EU geschlossen wurde, zudem erhielt die EU 2009 mit dem Vertrag von Lissabon die Rechtsgrundlage, um im Raumfahrtbereich tätig zu sein. Insofern schreibt die ESA auf ihrer Homepage ja nichts Falsches. Falls in der Vergangenheit in Sachen Weltraumpolitik etwas schief gelaufen ist, dann lässt sich das nicht mehr ändern. Doch was könnte man unter den gegebenen Umständen in Zukunft besser machen?

          • @Hans: Die USA haben mit unter anderem Bigelow, Interorbital Systems, Orbital Sciences Corp.,  Orbital Sciences Corp. , SpaceDev, SpaceX bereits mehr als eine handvoll Firmen, die mit ihten Raketen LEO anvisieren. Es verwundert deshalb nicht, dass Barack Obama in einer Rede im Jahre 2010 den Vorschlag machte, die NASA könnte den Transport von Astronauten in den LEO an private Raumfirmen übergeben. Einige von Ihnen tätigen inzwischen Cargo Resupply Missions zur ISS. Kürzlich antwortete Elon Musk auf die Frage ob seine Firma Spacex die neue NASA sei mit der Antwort: nein, die NASA sei der wichtigste Kunde von Spacex.
            Eine wirkliche Umwälzung des Transports in den Weltraum gäbe es, wenn sich die Preise dafür halbieren würden oder gar nur noch 1/4 oder 1/8 der heutigen wären, wie das Elon Musk versprochen hat. Dann würden alle anderen Firmen und Regierungsstellen, die dasselbe aber zum heutigen Preis anbieten über kurz oder lang verschwinden.

          • @Martin Holzherr: Stimmt, die USA haben eine Hand voll Firmen, die Raketen für den LEO bauen können. Und wieviele hat Europa? – Wenn ich mich nicht irre nur eine, wo alle anderen, die irgendwas bauen, das Luft- oder Raumfahrttechnisch relevant ist, irgendwie mit drin hängen. D.h. irgendwelche Manager aus Paris oder Stuttgart entscheiden im wesentlichen darüber, wie Europa in den Weltraum fliegt. Das kann es doch wohl nicht sein!
            Zu Herrn Musk oder seiner Firma sage ich nichts, weil ich das nicht wirklich bewerten kann. Allerdings scheint es so zu sein, dass die Preise für Weltraumtransporte eine besimmte Marke nicht unterschreiten können, weil so ein Transport eben eine sehr komplizierte Angelegenheit ist. Und um diese Marke herum finden sich auch die Preise wieder, wobei die Unterschiede dann in den Details liegen, die man als Aussenstehender kaum durchschaut, wenn man mit der Materie nicht vertraut ist.

          • @Hans 23. Juni 2014 1:31 Europa hat weniger Firmen, die sich ins Unbekannte vorwagen, das stimmt. Falls sich eine private Raumfahrtinddustrie aufbaut, könnte es aber sein, dass es nicht mehr so entscheidend ist ob eine Firma in Europa oder den USA loziert ist, da diese Firmen ihre “Produkte” überall anbieten. Eine völlige Privatisierung des Wletraums wird es allerdings nicht so schnell geben, noch weniger schnell als in der Luftfahrt wo auch heute noch nationale Carriers überwiegen.

            Elon Musk verspricht Kostensenkungen für den Transport in den LEO durch Wiederverwendung von ganzen Raketenstufen, welche nach Wiedereintritt und sebstständiger Landung ohne Überholung direkt für den nächsten Start verwendet werden können – und das bis zu 10 Mal.

            Daneben könnten sich auch völlig andere Technologien entwickeln um billig in den niederen Orbit zu kommen. Die Firma Escape Dynamics beispielsweise will Raketen von aussen mit Energie versorgen, indem Mikrowellen auf den Tank der Rakete gerichtet werden und dort den Wasserstoff auf hohe Temperaturen erhitzen, was Sauserstoff einspart.

            Auch Star Tram, also der Schuss ins All über eine Maglev-Beschleunigerstrecke wäre eine Option.

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