NASA kündigt bedeutsame Mars-Entdeckung an

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Heute, 4. August 2011, 20:00 MESZ (14:00 Ostküsten-Sommerzeit) wird im NASA-Hauptquartier in Washington DC eine Pressekonferenz gehalten, bei der eine “bedeutsame neue Entdeckung” der seit 2006 im Orbit um den roten Planeten befindlichen Sonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) bekanntgegeben werden soll.

Die PK kann im Web hier live mitverfolgt werden oder alternativ hier.

Was mag das für eine Entdeckung sein? Diesmal scheinen wirklich alle dicht gehalten zu haben. Ich habe im Vorfeld gar keine Gerüchte gehört.

  • Veröffentlicht in: Mars
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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

15 Kommentare

  1. Seltsame Sache…

    Ich denke man kann, ohne das Embargo zu brechen, schon den zentralen Grund nennen, weshalb es keine Gerüchte gibt: Ist allgemein nicht so wirklich atemberaubend und das was daran spannend ist, ist pure Spekulation.

  2. @Lars

    Dass sich am Ende alles nicht als so wirklich atemberaubend herausstellt, schließt doch nicht aus, dass schon vorher die Gerüchteküche kräftig wallet und siedet und brauset und zischt, wie man doch schon mehrfach erlebt hat.

    Eigentlich fallen mir nur wenige Kandidaten für diese Entdeckung ein:

    1.) Beobachtungen von Spuren, die in neuerer Zeit von fließendem Wasser hinterlassen wurden oder

    2.) Irgendetwas im Zusammenhang mit dem überraschend kurzperiodischen Methanzyklus in der Atmosphäre.

  3. @fatmike

    Die sprechen ja explizit von einer “significant new Mars science finding”.

    Na, was soll’s. Warten wir’s ab. Wenn, wie Lars andeutet, am Ende doch alles “short on data, long on speculation” ist, wäre es allerdings schon enttäuschend.

  4. Gerüchteküche…

    Gerüchte brauchen ein Körnchen Wahrheit, und wenn bei dem Körnchen Wahrheit schon alle “Meh” denken…

    Du denkst auf jeden Fall schon in die richtige Richtung.

  5. Vielleicht hat die Nasa eigene marktpolitische Interessen 😉
    vaporware macht auch viel wind um investoren anzulocken

  6. @alexs, Anton Maier

    Das teure, neueste Marsprogramm Curiosity ist doch schon längst durch und fast auf dem Weg. Zumindest dafür bräuchten sie keinen Publicitybooster mehr wie einstmals.

  7. Spannend!

    “Eigentlich fallen mir nur wenige Kandidaten für diese Entdeckung ein:
    1.) Beobachtungen von Spuren, die in neuerer Zeit von fließendem Wasser hinterlassen wurden oder
    2.) Irgendetwas im Zusammenhang mit dem überraschend kurzperiodischen Methanzyklus in der Atmosphäre.”

    Ich tippe mal auf die Nummer eins, da man vor einiger Zeit Erosionsrinnen auf dem Mars gesichtet hat, die von Wasser stammen könnten.

  8. @Mona. Mark Korn

    @Mona: Der kurze Methanzyklus und die Existenz flüssigen Wassers irgendwo im relativ oberflächennahen Untergrund sollte man durchaus als zusammenhängende Phänomene betrachten. Ohne die Verfügbarkeit flüssigen Wassers ist es schwierig zu erklären, wie sich die beobachteten Mengen an atmosphärischem Methan so schnell aufbauen können. Aber selbst unter Annahme der Verfügbarkeit flüssigen Wassers hat noch keiner eine plausible Erklärung gefunden, wohin das atmosphärische Methan so schnell verschwindet, wie es verschwindet.

    Das ist in der Tat spannend.

    @Mark Korn: Die NASA steht vor dem Problem, dass sie nicht weiß, wie es am Mars weiter gehen wird. Der Riesenrover MSL ist ja nun kurz vor dem Start, aber was kommt dann? In absehbarer Zukunft (2013) nur noch die Scout-Mission Maven, ein kleiner Orbiter. Dann, 2016, zusammen mit den Europäern der Trace Gas Orbiter – der allerdings noch nicht abschließend finanziert ist, weder in Europa, wo die Raumsonde gebaut und betrieben werden soll, noch in den USA, wo die wissenschaftliche Nutzlast und die Startrakete herkommt. 2018 sollte es eigentlich zwei Rover geben, einen der NASA, einen der ESA. Das wird nun nicht passieren, aber es ist auch nicht sicher, was danach kommt. Ebenso wenig ist sicher, was danach passiert.

    Es ist also schon wichtig, zu demonstrieren, dass der Mars ein wissenschaftlich hochaktuelles Thema ist.

  9. Flüssiges Wasser…

    … auf dem Mars finde ich durchaus spannend. Bleibt zu sehen, ob diese Flüsse tatsächlich von Salzwasser herrühren, alles andere wäre jetzt natürlich wieder enttäuschend.

    Danke auf alle Fälle für den Hinweis, habe die Pressekonferenz live angeschaut.

  10. Ok, dann ist die Katze jetzt also aus dem Sack.
    Herr Khan, es ist wohl wenig realistisch, dass der Landepunkt von Curiosity jetzt noch zu einem der “Flussareale” umgelenkt werden kann? Immerhin wurde ja sehr lange um einen geeigneten Landeort geknobelt und das Instrumentarium sicher zweckgebunden entworfen.

    PS. Ich weiß, ich habs irgendwie raus mit dem Umlenken von Raumsonden…

    [Antwort: Was jetzt entdeckt wurde, sind “Recursive Slope Lineae” (RSL) an den nordwärts gewandten Hängen von Kratern bei areographischen Breiten zwischen 32 Grad Süd und 48 Grad Süd. Ich vernute mal, dass die Lokationen auch bei MOLA-Höhen von einigen Plus-Kilometern liegen werden

    MSL/Curiosity braucht allerdings eine viel niedrigere Landehöhe, sonst kann sein Fallschirm ihn in der dünneren Höhenatmosphäre nicht ausreichend abbremsen. Außerdem braucht der Rover einige Quadratkilometer ebene Fläche, sonst wird das Landerisiko zu groß. Die Landung an einem hang ist ausgeschlossen.

    Ich weiß nicht, wie interessant der ebenfalls betrachtete Krater Holden auf der Südhalbkugel in punkto RSL ist. Vielleicht hätte die aktuelle Entdeckung Holden/Eberswalde ein paar Punkte mehr eingebracht.

    Diese ganze Entdeckung ist ja auch noch mit reichlich Spekulation behaftet. Da wird wohl noch erhebliche Beobachtung aus dem Orbit fällig sein. MSL/Curiosity wird im Krater Gale landen, alles andere würde mich schon sehr wundern. MK]

  11. @Mark Korn

    Landestellen, an denen sich auch nur Spuren von Wasser finden könnten, sind für eine Sonde wie “Curiosity” ohnehin tabu. Der Rover schleppt so viele irdische Mikroben mit sich, dass er aus Gründen der “Planetary Protection” von allen Wasserstellen ferngehalten werden muss. Man will schlichtweg verhindern, dass sich möglicherweise von der Erde eingeschleppte Bakterien im Marswasser vermehren und man hinterher nicht mehr feststellen kann, ob das Leben vom Mars oder der Erde kam.
    An Sonden, die nach Leben suchen oder sich Wasserstellen nähern, stellt die Nasa deutlich höhere Anforderungen an die Sterilisation.

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