Die glorreichen Sieben
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Und das Projekt geht weiter. Heute, bei deutlich beobachtungsfreundlicherem Himmel, Teil 7 der Serie. Der Mond ist jetzt schon fast voll. Ich habe mir heute von einem Mit-Amateurastronomen einen Rüffel eingefangen, weil ich den Vollmond als langweilig bezeichnet habe. Aber ich kann mir nicht helfen. Die Szenerie bei Halbmond finde ich einfach dramatischer und interessanter. Was meinen Sie?
Artistarchus nach wie vor sehr hell und auffällig. Im Westen hinzugekommen: Grimaldi, der sich schon gestern aus dem Halbdunkel wagte, Die Libration wird diesmal den Blick auf Regionen gestatten, die eigentlich jenseits von 90 Grad westlicher Länge liegen. Dafür ist auf der gegenüberliegenden Seite die Gegend um 90 Grad östlicher Länge schon nicht mehr sichtbar, wie man am sehr randnahen Mare Crisium (Meer der Gefahren) sieht. (Klicken auf das Bild führt zur Version in Originalgröße)
Langweiliger Mond?
Für mich ist der Mond sowohl interessant als auch langweilig. Interessant, weil es da noch einiges zu entdecken gibt, und er für uns enorm wichtig war und ist, langweilig, weil da schon seit Milliarden Jahren nicht mehr (so) viel passiert ist – ab und zu ein kleiner Einschlag, ein bischen Staub wird verlagert … (außer als mal Menschen drauf waren). Wenn ich es mir so recht überlege, wird der Mond um so interessanter, je mehr man sich mit ihm beschäftigt. Am interessantesten wird es, wenn man hinfliegt.
Das Fast-Vollmondbild finde ich auch sehr schön, weil es kontrastreich und schön die Helligkeitsunterschiede zeigt. Mir ist fast, als könnte ich ein Stück durch die Geschichte des Mondes spazieren: dunkel – älter, hell – jünger. Die großen Einschläge müssen später gekommen sein und vielleicht kurz hintereinander? Hatten wir (die Erde) bis dahin vielleicht mehrere Monde?
Der Übergang von hell zu dunkel sieht sehr interessant aus. Aber so ein runder voller Mond, das finde ich ebenfalls sehr interessant. Heute Abend ist er dann vollends dick und rund.
Scheemond
Mich wundert, dass überhaupt noch ein siebtes Bild möglich war. Bei uns in Süddeutschland war der Mond gestern, wegen des Schneefalls, nur mehr undeutlich zu erkennen und heute wird er vermutlich gar nicht mehr zu sehen sein.
Ob der Vollmond langweilig ist oder nicht, das hängt wohl vom Standpunkt des Betrachters ab. “Dramatischer” ist der Halbmond mit Sicherheit, weil er durch die Schatten plastischer wirkt. Aber ich finde es auch reizvoll den ganzen Mond zu sehen und hoffe, dass das heute von Ihrem Beobachtungspunkt aus noch möglich ist. Wie ich sehe, kann man die Mondbilder nun auch noch größer anschauen, da wäre es natürlich schön, wenn noch ein paar dazukämen. Wegen der Kälte habe ich aber langsam Bedenkenden, ob das Fotografieren für Sie oder Ihre Technik noch vertretbar ist und ich glaube es hätte jeder Verständnis, wenn Sie kapitulieren würden.
Antworten
@Andreas:
Du hast vollkommen Recht und das zeigt sich in der planetaren Forschung immer wiedfer: Ein Himmelskörper gilt so lange als wohl verstanden und langweilig, wie man sich nicht mit ihm beschäftigt. Sobald man beginnt, ihn zu erforschen, tun sich zu jeder Antwort, die man gefunden zu haben meint, zwei neue Fragen auf. Und ja: man sollte unbedingt wieder hinfliegen und eine umfangreiche in-situ-Erforschung starten; und die Öffentlichkeit sollte da voll eingebunden werden, beispielsweise über HD- und auch 3D-Videoaufnahmen.
@Martin:
Ja genau, heute ist Vollmond. Bitte schau ihn dir wenigstens mal mit dem Feldstecher an, da siehst du shon die wesentlichen Merkmale, auf die ich in den bisherigen Artikeln hingewiesen habe. Selbst mit bloßem Auge siehst du Tycho, Kopernikus und die dunklen Mare-Gebiete. dazu musst du noch nicht einmal as warme Zimmer verlassen. Ich habe ein großes, schräges Dachfenster; da kann ich mich drunter legen und den Mond anschauen, Getränk und Erdnüsse immer griffbereit.
@Mona:
Kälte ist überhaupt nicht mehr das Problem, ich habe die ganze Sache mittlerweile so im Griff, dass ich in knapp 10 Minuten 4 komplette Belichtungsreihen, jeweils mit Ausrichtung und Scharfstellung hinbekomme. Solange es trockene Kälte ist, ist das gar kein Thema.
Der Himmel war gestern nicht ganz ideal, aber doch akzeptabel. Allemal besser als Sonntag. Aber heute Abend könnte in der Tat Schluss sein.
Von Kapitulation ist allerdings keine Rede. Allenfalls herrscht eine vorübergehende Feuerpause, die ich – typisch Mann – zu massiver Aufrüstung nutzen möchte. Ärgerlicherweise (jedoch vollkommen in Einklang mit physikalischen Gesetzmäßigkeiten) skaliert bei Teleskopen vergleichbarer Bauart der Preis mit dem Quadrat der Apertur plus einem linearen Faktor. 🙁
PS: Die kleinen Bilder im Text waren schon immer mit den großen Originalversionen verlinkt – in jedem Artikel der Serie.
Heute ist wohl Schluss!
Hehe, es schneit gerade heftig. Sollte nicht noch ein meteorologisches Wunder geschehen, wird es heute Abend kein Vollmond-Bild geben. Damit ist das Projekt erst einmal zwar nicht beendet, aber doch zumindest verschoben.
Oh, ich bin untröstlich!
@Michael Khan
“Von Kapitulation ist allerdings keine Rede. Allenfalls herrscht eine vorübergehende Feuerpause, die ich – typisch Mann – zu massiver Aufrüstung nutzen möchte.”
Soweit ich das beurteilen kann, haben Sie sich da ein gutes Gerät ausgesucht. (Ich konnte es mir nicht verkneifen, mich etwas mit der Technik von Teleskopen vertraut zu machen, da ich ja durch die Fotografie vorbelastet bin.)
“Die kleinen Bilder im Text waren schon immer mit den großen Originalversionen verlinkt – in jedem Artikel der Serie.”
Auweia! Da habe ich wohl immer nur auf die einfache Vergrößerung gedrückt und nicht bemerkt, dass es noch größer geht. 🙁
“Heute ist wohl Schluss! (…) Oh, ich bin untröstlich!”
Ich auch! *schnief*
@Mona
Sie sollten wirklich einmal selbst versuchen, ein paar Mondaufnahmen zu machen. Sicher gibt es in Ihrem Umkreis einen Amateurastronomenverein, der Ihnen da behilflich sein kann, ohne dass Sie gleich mit hohen Kosten konfrontiert werden.
Eigentlich braucht man noch nicht einmal ein Teleskop. Ein solides Stativ und ein ordentliches Tele tuns auch schon. Sie werden vom Ergebnis überrascht sein, jede Wette.
Natürlich kann das warten, bis es wärmer ist, aber das wird nicht mehr lange dauern. In 6 Wochen ist Frühling. Mir scheint, Sie sind da mittlerweile schon “angefixt”. Da ist es zur echten Mondsucht gar nicht mehr weit.
@Andreas (2)
Vielleicht verstehe ich dich da gerade falsch; meinst du mit den großen Einschlägen die, die die auffälligen Krater wie Copernicus, Tycho, Eudoxus, Aristarchus aufgeworfen haben?
Nach meinem Wissen sind diese die jüngsten Einschlagskrater; sie sind in der letzten Milliarde Jahre (in der Kopernikanischen Periode) entstanden. Tycho vor etwa 100 Millionen Jahren, Aristarchus voir etwa 450 Millionen, Copernicus vor etwa 800 Millionen … also nicht wirklich nahe beieinander. Sie sind aber noch jung genug, dass ihr Strahlensystem noch nicht dunkel geworden ist.
Andere ebenso große Krater wie Eratosthenes, Langrenus, Bullialdus, müssen schon älter sein; die eratosthenische Periode reicht von vor einer Milliarde bis über 3.15 Milliarden Jahre zurück. Diese Krater sind entstanden, nachdem die Lavaflüsse an der Oberfläche komplett erstarrt waren, aber sie sind schon alt genug, dass das von ihnen freigelegte und ausgeworfene helle Material bereits komplett nachgedunkelt ist.
Ich kan mir nicht vorstellen, dass Objekte in einem Erdorbit zu genügend hohen Einschlagsgeschwindigkeiten imstande sind, um solche Krater zu reißen wie Copernicus. Allein bas Bild oben zeigt doch schon, wie gewaltig der Einschlag war. Hunderte Kilometer im Umkreis sind vom Auswurfmaterial bedeckt, ganze Krater wurden verschüttet.
Dazu braucht es schon einen Asteroiden in einer heliozentrischen Bahn, dessen Einschlagsgeschwindigkeit um rund eine Größenordnung höher (und die Energie deswegen um zwei Größenordnungen höher) liegt als das, was in einer Erdbahn maximal möglich wäre.
Astrofotografie @Michael Khan
Danke für die Ermutigung! Ich eiere da ehrlich gesagt noch etwas herum. Der Grund ist, dass ich ja mit der analogen Fotografie angefangen habe, aber damit will ich keine Astrofotografie betreiben, die Gründe dafür muss ich Ihnen sicher nicht erläutern. Nun habe ich mir vor einiger Zeit zwar eine Digital-Kamera (Nikon D50) gekauft, habe dafür, außer dem Normalobjektiv, aber nur ein kleines Zoom, da ich vorwiegend Landschaften aufnehme. Auch muss ich mich erst noch (etwas verspätet) in die digitale Fotografie einarbeiten. An die Astrofotografie habe ich beim Kauf meiner Kamera natürlich noch nicht gedacht. Von daher hoffe ich, dass sich wenigstens der Verschluss für Langzeitbelichtungen offenhalten lässt, da diese Kamera keine mechanischen Langzeitbelichtungen erlaubt, sondern alles über den Akku läuft. Ich fürchte daher, dass dieser vielleicht vor der Zeit aufgeben könnte. Aber das werde ich ausprobieren, falls es wieder wärmer wird. Mir ist übrigens auch nicht klar, ob man den Mond überhaupt ohne Teleskop fotografieren kann, so dass noch einigermaßen was von der Oberfläche zu sehen ist.
Schlussendlich habe ich festgestellt, dass mein Kameratyp auch anderweitig nicht so gut für die Astrofotografie geeignet scheint, besser wäre eine Canon gewesen. 😉 Aber das hier beschriebene Problem (siehe Link) kannte ich bis dahin gar nicht und werde als Anfängerin wohl auch nicht so schnell damit konfrontiert werden.
http://forum.astronomie.de/…12/Welche_Nikon_DSLR
P.S. In Ihrem Kommentar an @Hans äußerten Sie die Befürchtung, dass Ihre Fragen indiskret sein könnten. Dazu möchte ich anmerken, dass Sie mir selbstverständlich auch Fragen stellen dürfen, falls Sie was wissen möchten.
Astrofotografie mit der D50
@Mona: Was die Kamera an sich angeht, da würde mich mir keine Sorgen machen. Der Sensor der D50 ist sogar etwas größer als bei der Canon, und da die Auflösung kleiner ist, hätten Sie vielleicht sogar weniger Rauschen zu erwarten. Nicht dass Rauschen bei solchen Mondaufnahmen schon ein Thema wäre. Die Nikon D50 kann zwischen 1/4000 und 30 Sekunden Belichtungszeit, das reicht vollkommen.
Mein Telesköpchen hat 420 mm Brennweite und 70 mm Apertur. Als Teleobjektiv wäre das ein ganz schöner Brummer und nicht gerade billig, als Teleskop ist es eher ein Schnäppchen. Aber das ist ja egal, denn es geht ja nicht darum, dass ich Sie zum Kauf von irgendwas überreden will. Ich wollte bloß sagen, dass Sie mit ihrer Kamera und einem solchen optischen System in etwa mit solchen Bildern rechnen können wie die, die sie hier sehen.
Wenn Sie jemanden kennen, der Sie mal abends an sein Teleskop Ihre Kamera anschließen lässt, dann brauchen Sie erstens einen T2-nach-Nikon-F-Mount-Adapter. Wenn das Teleskop bereits einen T2-Anschluss hat, war’s das schon. Da passt der Adapter drauf. Wenn nicht, brauchen Sie noch einen Adapter von T2 auf entweder 2 oder 1.25 Zoll. Wenn der Teleskopbesitzer schon diesen Adapter hat und Ihnen leiht: umso besser.
Die Investition ist durchaus überschaubar, meine ich. Selbst wenn Sie hinterher dann doch nicht so oft damit arbeiten.
Die meisten engagierten Amateurastronomen, die ich so kenne, haben alle noch ihr erstes, kleines Teleskop herumliegen, das sie schon lange nicht mehr benutzen, weil sie inzwischen was Größeres haben. Und da die in aller Regel auch hilfsbereite Menschen sind, helfen sie sicher gern aus.
Abschließend: Damit Sie die Erfolgschancen beurteilen können: Hier ist mein allererstes Mondbild. Ich hatte bis dahin keinerlei Erfahrung mit der Mondfotografie. Beurteilen Sie selbst, ob Ihnen das für den Anfang reicht und bedenken Sie: Wenn ich als kompletter Newbie das hinkriegte, kann das jede/r Andere auch.
It’s a Man’s World
Ihr allererstes Mondbild schaut doch recht passabel aus. Und danke auch, dass Sie sich mit meiner Kamera beschäftigen und gleich die passenden Adapter verlinkt haben.
Die kleine Sternwarte in meiner Nähe wird ehrenamtlich von Amateurastronomen (alles Männer) betrieben, die eine recht lose Interessensgemeinschaft sind. Von daher wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis sich evtl. ein zwangloser Kontakt ergibt und mich jemand durch sein Teleskop fotografieren lässt. Da hat man es als Mann unter Männern wahrscheinlich leichter.
Ich muss mich aber sowieso noch etwas gründlicher in die Materie einarbeiten und will erst mal den Sternenhimmel näher kennenlernen, damit ich überhaupt weiß, was wo zu sehen ist.
@Mona
Hm. Ist das die Sternwarte, von wo aus Sie neulich den Mond betrachtet haben? Haben Sie von den Leuten dort so einen Eindruck gewonnen? Das wäre schon ein etwas merkwürdiger Verein. Ich kenne das aus meinem Amateurverein nicht so.
@Michael Khan
Liegt da ein Missverständnis vor? Natürlich waren die Leute dort nett und es ist auch kein “etwas merkwürdiger Verein”, weil es hier gar keinen Astronomieverein gibt. Die Sternwarte gehört zu einer Jugendherberge und ein paar Amateurastronomen warten die Geräte und bieten Führungen an, das ist alles. Ich meinte lediglich, dass ich da nicht mit der Tür ins Haus fallen möchte, weil das alles Privatpersonen sind und eben keine Vereinskameraden. Und was heißt: “Haben Sie von den Leuten dort so einen Eindruck gewonnen?” Was meinten Sie damit?
Einschläge auf dem Mond
Hallo Herr Khan, zunächst wollte ich mich hier bei Ihnen für die ausführlichen Antworten auf meine Fragen bei Raumzeit bedanken.
Aber nun zu einer anderen Frage, wie lange würde es wohl dauern bis wir einen massiven neuen Einschlag auf der erdabgewandten Seite des Mondes entdecken würden? Wie groß wäre denn ein Körper der Kopernikus neu erschaffen würde und könnte sich solch ein Objekt überhaupt unentdeckt dem Mond nähern?
Viele Fragezeichen.. aber ich denke ohne der LRO würden wir doch Monate wenn nicht gar Jahre in unkenntnis leben.
Ich fand es schon sehr überraschend als unlängst der Jupiter einen neuen Pickel bekam und niemand den Brocken vorher bemerkt hatte.
Michael Khan @Andreas (2)
Ähm …, Michael, ich meine mit den großen Einschlägen die kreisrunden, von Gebirgsketten (Wällen) umgebenen Mare (also noch vor Kopernikus und Konsorten)die nach den Einschlägen mit Basaltlava überflutet wurden (oder liege ich da falsch und die Mare sind Zerrüttungsbecken, die sich nach gigantischen Einschlägen auf der Rückseite durchgepaust haben – ähnlich wie ein Becken auf Merkur und aus den Bruchlinien überflutet wurden?). Irgendwo habe ich danach über eine Theorie von einem zweiten Mond gelesen, der sich quasi auf die Rückseite des Modes aufgepappt hat, wo die Kruste dicker sei. Grail-A und Grail-B sollen es erforschen.
Gruß, Andreas
@Mona
Kann sein. Ich hatte ihren Kommentar, auch wegen der Überschrift “It’s a man’s world” und Ihrer Bemerkung “Da hat man es als Mann unter Männern wahrscheinlich leichter” schon so aufgefasst, als meinten Sie damit, dass man Sie, weil Sie eine Frau sind, nicht an ein Teleskop lassen würde. Falls Sie das so meinten und falls diese Einschätzung zuträfe, fände ich es merkwürdig von denen.
Ich kenne zwar auch einige Leute, die ich nicht an mein Teleskop lassen würde, aber das hat mit deren Chromosomensatz nichts zu tun, sondern mit deren Mangel an feinmotorischen Fähigkeiten und deren unzureichender Bereitschaft, empfindliche technische Geräte pfleglich zu behandeln. Diese Mängel sind bei Männern keineswegs selten, vor allem dann, wenn besagte Geräte Anderen gehören. 😉
Mein Verein trifft sich mindestens einmal im Monat, wobei die Treffen Allen offen stehen – es kommen durchaus auch Besucher. Wenn jemand unter den Besuchern mich fragen würde, ob er oder sie bei der nächsten Beobachtung seine Kamera anklemmen darf, dann würde ich das kaum ablehnen (Ausnahme: siehe oben). Auch Kollegen habe ich schon mehrfach zu Beobachtuneg mitgenommnen und sogar ausdrücklich aufgefordert, selbst mal ein Bild zu machen. Einige hatten gar Angst, etwas kaputt zu machen – ich habe sie dahingehend beruhigt, dass das Schlimmste, was passieren kann, ein misslungenes Foto ist.
Ich habe übrigens gestern und vorgestern gute Aufnahmen vom abnehmenden Mond machen können und rechne mir auch für die kommenden Nächte gute Chancen aus. Die enstandene Serie erscheint nächste Woche hier.
@Taunide
Ich habe jetzt keine Modellrechnungen zum Körper parat, der den Krater Kopernikus erzeugte. Es ist auch nicht gar so einfach, dessen Größe zu bestimmen, denn dazu müsste man die Einschlagsgeschwindigkeit wissen. Allenfalls kann man eine mittlere Einschlagsgeschwindigkeit annehmen, die als Durchschnittswert für die bekannten erdbahnkreuzenden Asteroiden berechnet wird.
Dann müsste der Asteroid sicher einige Kilometer groß gewesen sein. Bei Kopernikus muss man sich ja nicht nur den Krater anschauen, sondern die schiere Menge an Material, das hunderte Kilometer weit weg geschleudert wurde. Das zeigt schon der Blick auf die Umgebung. Zum Glück gibt es ja hier Fotos des Mondes in greifbarer Nähe, sodass man noch nicht einmal googlen muss…
Die Bahnen praktisch aller erdbahnkreuzenden Asteroiden solcher Größe sind bekannt; es wäre also bereits Jahre voraus bekannt, wenn ein solches Objekt den Mond treffen würde, und am Tage des Einschlags würden sich alle Teleskope der gerade dem Mond zugewandten Erdhalbkugel auf den Mond richten. Die aufgeworfene Explosionswolke düfte wegen des zurückgestreuten Sonnenlichts gut sichtbar sein. Es gibt ja mindestens einen vergleichbaren historischen Fall.
@Andreas
Die Frage nach dem Mechanismus zur Entstehung der Maria (für nicht-Selenologen: Maria, mit Betonung auf dem ersten a und nicht dem i, ist das Plural von “Mare”) ist sehr gut und – vermute ich – überhaupt nicht so einfach zu beantworten.
Soweit mir bekannt, ist die gängige Theorie zur Mondhistorie die, dass die großen Einschlagbecken (die jüngsten sind das Mare Imbrium und das Mare Orientale) alle in den ältesten Zeiten der lunaren Geschichte entstanden sind, und zwar vor Ende des Late Heavy Bombardments. Die Einschlagbecken hätten sich bis Ende der spät-imbrischen Periode mit Basalt gefüllt, also bis vor spätestens 3.15 Milliarden Jahren.
Von der Theorie mit dem zweiten Mond, der an Luna haften blieb, habe ich auch gelesen. Was du vorschlägst, wäre eine Auswirkung des Aufpralls an den Antipoden. Du nennst das Beispiel des Planeten Merkur. Dort hat sich an den Antipoden des Einschlagsbeckens Caloris Planitia ein chaotisches Terrain gebildet, das durch die Schockwelle hervorgerufen worden sein könnte, das nach dem Caloris-Einschlag den Planeten durchlief.
Ich könnte noch das Beispiel Mars hinzufügen, wo sich an den Antipoden des Einschlagbeckens Hellas Planitia die Aufwölbung des Tharsis-Hochlands bildete und an den Antipoden des Einschlagbeckens Argyre Planitia das Elysium-Hochland.
Zumindest ist es also durchaus plausibel, dass auch auf dem Mond ein Einschlag einen Effekt auf der genau gegenüber liegenden Seite erzeugt.
Was ich mich im Falle des “zweiten Mondes” frage, ist allerdings: Dessen Impaktgeschwindigkeit muss zwangsläufig verhältnismäßig niedrig gewesen sein, was sich allein aus den Bahngeschwindigkeiten ergibt und der Tatsache, dass er kein Impaktbecken hinterließ. Was für Effekte hinterlässt so ein “weicher Impakt” auf der gegenüberliegenden Seite? Ich habe keine Ahnung und kenne auch keinen vergleichbaren Fall im Sonnensystem. Es wäre sicher interessant, das genauer zu eruieren.
Soweit ich weiß, ist das Alter des Basalts der Maria bestimmt worden. Wann sollte denn dieser “zweite Mond” auf Luna getroffen sein?
@Michael Khan
Ja, da haben wir aber gründlich aneinander vorbeigeredet. Ich meinte es keineswegs so, dass mich da niemand ans Teleskop lassen würde, da hätte ich überhaupt keine Bedenken, zumal ich es gewohnt bin mit optischen Geräten umzugehen. Der Grund ist, wie ich schon schrieb, dass es hier in der Nähe keinen Verein gibt, deswegen will ich nicht jemanden, den ich nicht kenne, einfach so vereinnahmen. In einem Verein wäre das natürlich überhaupt kein Problem.
“It’s a Man’s Man’s Man’s World” ist ein alter Song von Wilson Pickett und ich meinte das eher ironisch. Leider bin ich mit meinem Humor auf den Scilogs schon einmal auf die Nase gefallen, es ist halt manchmal schwierig mit jemanden zu kommunizieren, der einem nicht kennt und auch nicht ins Gesicht schauen kann, um dort vielleicht ein Lächeln zu entdecken.
Sie schrieben: “Mein Verein trifft sich mindestens einmal im Monat, wobei die Treffen Allen offen stehen – es kommen durchaus auch Besucher. Wenn jemand unter den Besuchern mich fragen würde, ob er oder sie bei der nächsten Beobachtung seine Kamera anklemmen darf, dann würde ich das kaum ablehnen”
Klingt gut! Jetzt hätte ich beinahe gefragt, ob ich mal zum Beobachten kommen und meine Kamera anklemmen darf. 🙂
Verwechslung
Der Kerl heißt nicht Wilson Pickett, sondern James Brown. Hier ist der Song:
http://www.youtube.com/watch?v=4Fd8_gojNXc