Mond, Jupiter und Komet Lovejoy am 3.2.2015
BLOG: Go for Launch
Wieder mal war ich ohne Teleskop, sondern nur mit Kamera und Teleobjektiven am Sternhimmel unterwegs, um die erste klare Nacht seit vielen Tagen zu nutzen. Letzte Nacht hatten wir Vollmond, und der Vollmond stand nur etwa 7 Grad vom Jupiter entfernt. Beide zusammen passten locker ins Blickfeld eines 135 mm-Objektivs. Links unter dem Jupiter stand Callisto, rechts darüber Ganymed. Europa stand, als ich beobachtete, in unmittelbarer Nähe des Dicken, Io sogar vor Jupiter.
Mit dem Teleskop hätte ich sicher zumindest Europa gesehen, aber ich hatte ja kein Teleskop dabei. Auf dem Kamerachip wurden beide von Jupiter überstrahlt. Der steht bekanntlich gerade nahe seiner Oppositionsstellung, und damit in minimalem Erdabstand. Er ist unglaublich hell. Schauen Sie abends mal hoch. Beide Monde warfen während ihres Transits ihre Schatten auf Jupiter, was man mit einer größeren Apertur auch hätte sehen können.
Nun weiter zu Komet C/2014 Q2 (Lovejoy). Das Auge sah den Schweif, die Kamera nicht, zumindest nicht in einer Einzelaufnahme am Stadthimmel. Die erste Aufnahme machte ich mit dem 135er und offener Blende (f/2.8) mit einer Belichtungszeit von 4 Sekunden. Die zweite mit einem Telezoom bei 210 mm Brennweite und f/4. Beachtlich, was ein paar Blendenstufen ausmachen. Die Kometen-Bilder sind nur leicht nachbearbeitet, um das Rauschen und das von der Stadtbeleuchtung hochgestrahlte Streulicht wegzukriegen.
Wieder einmal ist Lovejoy in unmittelbarer Nähe eines roten Riesensterns, wie schon einige Male zuvor, als ich ihn beobachtete. Das sorgt jedes Mal für einen hübschen Farbkontrast mit dem deutlich türkis-grünen Kometen. Diesmal ist es γAnd, aka Alamak, aka Almaak. Ein Mehrfachsystem, dessen Hauptstern ein roter Überriese ist.
Übrigens: das unbekannte Objekt, das sich noch bei meiner letzten Beobachtung in der Coma des Kometen zu verbergen suchte, aber meinem Adlerauge natürlich nicht entgehen konnte, ist jetzt offenbar weg. War wohl doch nur ein Hintergrundstern. Was ein Glück, dass ich da nicht gleich bei Coast to Coast AM angerufen habe.