Mond-Aldebaran-Begegnung heute Nacht
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Der Syzygienkönig gibt bekannt: In der kommenden Nacht kurz vor Monduntergang (rund eine Stunde nach Mitternacht) wird der zunehmende Halbmond sich (scheinbar) dem roten Riesenstern Aldebaran (αTau) bis auf einen Winkelabstand von etwa einem Grad (zwei Vollmonddurchmesser) nähern.
Bereits in den Stunden zuvor kann man die Konjunktion beobachten, auch wenn dann der Abstand noch etwas größer sein wird. Trotzdem lohnt sich der Blick in den Süd- bzw. Westhimmel.
(Dies ist übrigens mein Artikel Nummer 400.)
In anderthalb Jahren, am 5. September 2015 wird der Mond Aldebaran sogar bedecken. Leider findet dieses Ereignis, von Deutschland aus gesehen, zu Sonnenaufgang statt. Da wird der Himmel wahrscheinlich schon recht hell sein. Vielleicht bekomt man den Eintritt der Bedeckung noch mit. Weiter westlich, wo die Sonne zu dieser Zeit noch nicht aufgegangen sein wird, ist das aber anders. Hier ist die Situation für Santa Cruz de Tenerife. Der Mond und Aldebaran werden dann sehr hoch stehen, und Sonnenaufgang ist erst um 6:45 UTC, also mehr als anderthalb Stunden später.
Gezeigt ist in der simulierten Ansicht die Szene kurz nach Ende der Bedeckung. Aldebaran wird von der sonnenbeschienen Seite des Halbmonds einhelot und tritt über der Nachtseite des Mondes wieder aus. Wer für 2015 eine Spätsommerreise in Teneriffa oder anderswo im äußersten Westen Europas, Afrikas oder auf dem amerikanischen Kontinent ins Auge gefasst hat, sollte sich das Datum vormerken.
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So, jetzt reicht’s – lange genug mit der Luftunruhe gekämpft. Jetzt geht’s ab ins Bett.
Nur Geduld! Nach einer Serie von Plejaden-Bedeckungen in den Jahren 2006 bis 2009 auf der einen Seite des “Goldenen Tores der Ekliptik” ist in Bälde, ab 2015, eine Serie von Aldebaranbedeckungen zu erwarten. Dieser Stern liegt auf der anderen Seite dieses Tores. Plejaden- bzw. Aldebaranbedeckungen wiederholen sich etwa alle 19 Jahre.
Ja, genau. Die erste am 5.9.2015, wie beschrieben. Hoffentlich dann auch mal eine, zu deren Beobachtung man nicht verreisen muss.
Angesichts solcher zu einen Ereignis veredelten – den nüchternen Betrachter befremdenden – Konjunktionen sieht man wieder, dass Astronomie und Astrologie der gleichen Wurzel entspringen.
Wenn sich der nüchterne Betrachter etwas näher mit dieser durchaus spannenden Sache befassen würde, dann müsste ihn die beschriebene Konjunktion nicht befremden.
Astronomen schauen – im Gegensatz zu Astrologen – nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit. Der Riesenstern Aldebaran ist nämlich 67 Lichtjahre von uns entfernt und dementsprechend lange braucht sein Licht um uns zu erreichen.
Die Sternbilder dienen dabei als Orientierung und Auffindhilfe. Sterne werden schon seit der Jungsteinzeit zu einzelnen Gruppen zusammengefasst und einer mythologischen Gestalt oder einem Tier zugeordnet. Aldebaran ist das rote Auge des Stiers. Er hat in etwa den 45-fachen Durchmesser unserer Sonne leuchtet rund 150 Mal heller als diese. Aldebaran zählt zu den “roten Riesen”, das sind alternde Sterne, die einen großen Teil ihres Brennstoffs bereits verbraucht haben und sich riesenhaft aufblähen. Dieses Schicksal steht auch unserer Sonne in einigen Milliarden Jahren bevor. Insofern kann man also auch einen Blick in die ferne Zukunft der Sonne werfen.
Näheres hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Riese