Luftfahrt: 2013 war das sicherste Jahr in der Geschichte

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Mein erster Artikel im neuen Jahr bringt eine gute Nachricht: Im Jahr 2013 kamen bei insgesamt 29 tödlichen Unfällen mit kommerziellen Transportflugzeugen weltweit 265 Menschen ums Leben, so wenig wie in keinem anderen Jahr seit 1950. Dabei liegt die Anzahl der jährlichen kommerziellen Flüge mittlerweile bei über 30 Millionen.

Von diesen 29 Unfällen waren 16 Passagierflüge, 8 Frachtflüge, 4 Überführungsflüge und ein Trainingsflug. Zwei der Unfälle geschahen in Europa, und zwar jeweils einer in Russland und in der Ukraine. Afrika ist mit 6 Unfällen und 60 Unfalltoten, also jeweils rund 20% der Gesamtzahl überproportional vertreten, zumal der Kontinent nur 3% des weltweiten Luftverkehrs bestreitet.

Eine detaillierte Zusammenfassung der Luftfahrtsicherheit im Jahr 2013 mit Links zu den statistischen Daten sowie Information zu den einzelnen Unfällen auf dem Aviation Safety Network.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

2 Kommentare

  1. Erstaunlich wie sicher Fliegen geworden ist. Aufschlussreich wäre wohl eine Aufschlüsselung nach Gründen warum die Anzahl der Unfälle abgenommen hat. Welchen Anteil haben dabei organisatorische, technische und menschliche Faktoren? Was ist in Zukunft zu erwarten? Sind wir bereits nahe am Punkt, wo keine Verbesserungen mehr zu erwarten sind? Könnte eine weitere Automatisierung des Fliegens die Sicherheit weiter erhöhen oder ist im Gegenteil eine hohe Automatisierung sogar gefährlich, weil die Piloten kein Real-Training mehr erfahren und damit hilflos sind in Situationen wo sie das Steuer übernehmen müssen?

    • Man muss wohl davon ausgehen, dass 2013 ein statistischer Ausreißer war, also ein außergewöhnlich sicheres Jahr. Das statistische Mittel der jährlichen Toten im Luftverkehr über die letzten 10 Jahre liegt bei über 700. Auch wenn der Trend seit 20 Jahren Jahr für Jahr weiter nach unten zeigt – weniger als 300, das ist schon etwas Besonderes, und wir können (leider) nicht erwarten, dass 2014 auch auf diesem Niveau ausgeht.

      Die Frage ist halt immer, was man als Maß heranzieht. Die absolute Zahl der Unfälle? Die absolute Zahl der Opfer? Die Häufigkeit der Unfälle oder Opfer pro Million Flüge? Die Häufigkeit der Unfälle oder Opfer pro Passagierkilometer? Es kann sehr wohl sein, dass die absolute Zahl der Opfer ab einem gewissen Punkt nicht mehr sinkt, die relative Zahl dagegen sehr wohl – weil dann Verbesserungen in Infrastruktur und Sicherheitstechnik durch die generelle Zunahme des Verkehrs aufgewogen wird. Dieser Punkt ist aber noch nicht erreicht.

      Sicher ist Fliegen eine sehr sichere Art der Fortbewegung, aber in einzelnen Regionen deutlich weniger als in anderen. In den gefährlichen “Regionen” ist allerdings auch jede andere Art der Fortbewegung mit deutlich höherem Risiko behaftet, sodass das Risiko des Fliegens dort anders wahrgenommen wird als in Europa, wo die Erwartungshaltung bezüglich der Sicherheit hoch ist. Die deutlichste Verbesserung der globalen Sicherheit wird erreicht, wenn an den neuralgischen Punkten eingegriffen wird. Für alle, die beispielsweise nur innerhalb Europa fliegen, verbessert sich dadurch aber nichts.

      Ich bereite einige neue Artikel vor, in denen dediziert auf das Spannungsfeld der Flugsicherheit bei zunehmender Automatisierung eingegangen wird. Da das hier ja kein Fliegerei-Blog ist, bin ich dabei immer darauf bedacht, den Bezug zur Raumfahrttechnik herzustellen.

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