Komet 41P bei größter Erdnähe

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Heute durchläuft Komet 41P / Tuttle-Giacobini-Kresák seine größte Annäherung zur Erde. Am Abend ist er schon wieder etwas weiter weg, aber mit rund 21 Millionen km noch relativ erdnah. Der Komet bewegt sich auf weiterhin auf sein Perihel zu und wird in den kommenden Tagen wegen der zunehmenden Aktivität trotz zunehmenden Erdabstands in etwa gleich hell erscheinen, nämlich etwa +7mag.

Falls Sie Komet 41P heute Nacht beobachten möchten, sind (wenn das Wetter mitspielt) die Gegebenheiten günstig. Der Komet steht hoch am Nordhimmel. Wo genau, erfahren Sie in Web oder mittels einer Sternkartensoftware wie Stellarium. Falls Sie mit so etwas nicht klarkommen, hier eine Aufsuchhilfe für heute, 23:00 MESZ:

Suchen Sie zunächst die Deichsel des großen Wagens, dort den bekannten und gut sichtbaren Doppelstern Mizar/Alcor. Von dem aus gehen Sie einfach etwa 10 Grad auf gleicher Höhe nach links. Da steht um diese Zeit Komet 41P.

Komet 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak am 31.3.2017, simuliert für Darmstadt um 21:00 UTC (=23:00 MESZ)
Credit: Michael Khan via Stellarium / Komet 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak am 31.3.2017, simuliert für Darmstadt um 21:00 UTC (=23:00 MESZ)

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

6 Kommentare

  1. Wie schon früher in diesem Jahr bei Komet 45P gereicht die Erdnähe auch 41P zum Schaden: Seine schlappen 7 mag. verteilen sich auf die Fläche des Vollmonds – und der Komet macht sich schlicht unsichtbar, sobald der Himmel etwas aufgehellt ist. Da hilft dann auch kein Fernglas mehr. Im tiefsten Spessart konnte ich 41P am letzten Wochenende in einem 11×70 gut erkennen (wirklich auffällig war er aber nicht), in einem 10×50 schon kaum noch – und “suburban” geht gar nichts. Lieber ein ordentlicher Komet in Erdferne (Hale-Bopp vor 20 Jahren war weiter weg als die Sonne) oder ein mittelprächtiger in mittlerem Abstand als sowas. (Die einzige Hoffnung für 41P ist ein Helligkeitsausbruch, wie er ihm zuweilen widerfährt, der letzte ordentliche liegt allerdings schon 44 Jahre zurück.)

  2. Woher stammt die Information, dass 41P am 31.3. in Erdnähe stand? Erdnähe ist m. W. morgen (5. April), Perihel am 13. April.

    Wie dem auch sei, eine Spaßbremse ist der Komet allemal. Da ist schon der neue Lovejoy im Pegasus interessanter, der hat sogar einen netten Schweif. Wenn er nur nicht so früh am Moprgenhimmel stünde…

    • Aus den numerisch erstellten und vorausberechneten Bahndaten bei JPL Horizons ergeben sich folgende Abstände zwischen Erdmittelpunkt und Komet (jeweils um 00:00 UTC):
      2017/03/30: 0.1423 AU
      2017/03/31: 0.1421 AU
      2017/04/01: 0.1420 AU
      2017/04/02: 0.1421 AU

      2017/04/05: 0.1432 AU

      2017/04/13: 0.1520 AU

    • Ich habe gerade bei einer schon seit ängerem nicht mehr geupdateten Version von Stellarium die Beobachtung gemacht, dass dort ebenfalls die größte Erdannäherung von 1.50 AU für den 5. April angegeben wurde. Nachdem ich die Bahndaten dieses Objekts aufgefrischt hatte, erschienen dort dieselben Abstände, wie ich sie in meiner Mail von gestern angab. Offen ist noch ein veralteter Datensatz im Umlauf. Vielleicht greifen auch noch Webseiten auf diese alten Daten zu. Ich empfehle jedem, der eine Beobachtung versuchen will, dieses Problem im Hinterkopf zu behalten. Woher diese nicht unerhebliche Änderung der Bahn kommt, entzieht sich meiner Kenntnis. 41P hat schon seit langer Zeit keinen nahen Vorbeiflug am Jupiter absolviert. Also kommt als Quelle für die Bahnveränderung nur die Auswirkung des Ausgasens beim letzten Periheldurchgang Ende 2011 in Betracht.

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