ISON, Mars und Regulus

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Wie Jan Hattenbach beschreibt, ist Komet C/2012 S1 (ISON) momentan früh morgens in unmittelbarer (Winkel-)Nähe zum Planeten Mars, der wiederum gerade nahe am Hauptstern des Sternbilds Löwe, Regulus (Alpha Leonis) steht.

Die folgende Aufsuchhilfe zeigt einen Ausschnitt des Osthimmels, hier für Darmstadt und den 16. Oktober um 5:00 MESZ simuliert. Die Helligkeit von ISON ist nur +10 mag, sodass er es schwer haben dürfte, gegen Mars (+1.75 mag) und Regulus (+1.35 mag) anzustinken. Da der Abstand von ISON bis Regulus nur 2 Grad beträgt (Sie können also alle drei gleichzeitig mit dem Daumen des ausgestreckten Arms abdecken), sollte zumindest das Auffinden kein Problem sein.

Auf jeden Fall ist schon mal die Konjunktion von Mars und Regulus eine Beobachtung wert. Regulus ist wegen seiner Ekliptiknähe ein Kandidat für nahe Planetenbegegnungen und sogar Bedeckungen. Wegen der Marskonjunktion allein muss man nicht unbedingt so früh aufstehen. Aber dass jetzt ein Vierfachstern, ein tellurischer Planet und ein Komet aus der Oortschen Wolke in Konjunktion stehen … das ist schon ein Erinnerungsfoto wert.

Comet ISON, planet Mars and Regulus (alpha Leonis) on the morning of 16 Oct. 2013, 03:00 GMT (05:00 CEDT) simulation: Michael Khan via Stellarium
Komet C/2012 S1 (ISON), Planet Mars und der Stern Regulus, Hauptstern des Sternbilds Löwe, sind momentan morgens in enger Konjunktion innerhalb eines Winkels von nur 2 Grad am Osthimmel zu sehen. Quelle: Michael Khan via Stellarium

Ich werde, wenn die Wetterlage es gestattet (und ich aus den Federn komme) mal eine Aufnahme versuchen. Die Qualität von Jans Aufnahmen strebe ich gar nicht an, auch weil mir der Aufwand zu hoch ist – Jan hat eine Serie von Bildern, die über einen längeren Zeitraum hinweg aufgenommen wurden, gestackt. Mir geht es, wie immer, um die Annäherung an den visuellen Eindruck. Angesichts der Helligkeitsunterschiede könnte ein Komposit aus unterschiedlich lang belichteten Bildern erforderlich sein, auch wenn so etwas nicht Jedem gefällt.

Die Konjunktion bleibt auch noch in den kommenden Nächten bestehen – vielleicht ergibt sich eine Beobachtungsmöglichkeit.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

5 Kommentare

  1. Na dann wünsche ich viel Erfolg dabei.
    Und ich musste gerade mal wieder feststellen, dass Stellarium ein hervorragendes Programm ist…. So konnte ich denn feststellen, dass sich diese Konstellation in den nächsten Tagen auf einer relativ gerade Linie auseinander zieht. Am 29. und 30.10. dürfte der Mond alles überstrahlen, auch wenn der Komet an Helligkeit zugenommen hat und danach um den 2.11. herum liegt er mit Vesta und Ceres ungefähr auf einer Linie und die drei bilden zusammen mit Denebola (beta Leo) ein hübsches Dreieck. Dann wandert der Komet immer weiter in Richtung Horizont, bis er am 18.11. in einer engen Konstellation mit Spica, (alpha Vir), dem hellsten Stern der Jungfrau steht. Die ist aber nur von 5.40 bei ca. 5° über dem Horizont bis ca. 6.40 bei ~13° über dem Horizont zu beobachten, da laut Heavens Above um 6.26 Uhr die nautische Dämmerung einsetzt. (Die berücksichtigt Stellarium zwar auch, aber wie der Unterschied zwischen der Simulation und der Realität ist, kann ich (noch?) nicht beurteilen.)
    Bliebe also zusammenfassend festzustellen, dass der Komet noch ein paar interessante Motive bietet, bis er vorläufig unter dem Horizont verschwindet…

  2. Vielen Dank für die perfekte Suchhilfe. Leider habe ich ISON heute morgen bei mittleren Sichtbedingungen in der Nordeifel nicht eindeutig identifizieren können. Ob’s an meiner Optik liegt (alter Vixen-Reflektor 114mm x 900mm, 40mm Plössl-Okular)? Oder doch zu schlechter Sicht? Oder an mir??

    Ich werde es Samstag wieder probieren.

    Übrigens haben Sie einen deutlich dickeren Daumen oder kürzeren Arm als ich.

    • Um wieviel Uhr waren Sie denn draußen? Ich vermute, bei einem flächigen und noch dazu mit +10 mag noch lichtschwachen Objekt reicht die leichte Aufhellung des Morgenhimmels bzw. ein leichter Dunstschleier, um die Sichtung unmöglich zu machen. Ich werde, wenn sie die Chance bietet, nur die fotografische Erfassung versuchen.

      Die 2 Grad Abstand galten ja nur für den 16. Oktober. An den darauffolgenden Tagen wird in der Tat der erforderliche Daumen immer dicker.

  3. So, heute morgen um halb sechs habe ich ihn gefunden. Allerdings bin ich damit deutlich an die Grenzen meiner Kompetenz und Optik gestoßen. Ohne Ihre und Jan Hattenbachs Unterstützung wäre mir das nicht gelungen. Noch einmal meinen Dank dafür.

    Ihr Hinweis, daß es mit einem Cassegrain-Teleskop mit größerer Öffnung (und computergesteuerter Führung) besser ginge, leuchtet unmittelbar ein. Bei mir sehe ich Regulus und Mars gerade eben im Suchfernrohr gemeinsam. Andererseits hänge ich an dem alten Vixen. Meine Freundin hat es mir vor gut 15 Jahren geschenkt, und wir haben seitdem viele aufregende Stunden damit verbracht. Und wer hat schon das Glück, daß die Partnerin die etwas nerdige Leidenschaft nächtlicher Himmelsbeobachtung teilt und sogar ein Teleskop zum Geburtstag verschenkt. Da bin ich vielleicht ein bißchen sentimental.

    • Die Grenzen der Optik kann man bei seinem Teleskop nicht verschieben, die Grenzen der eigenen Kompetenz allerdings schon, und ich denke, genau das haben Sie mit ihrer erfolgreichen Sichtung auch gemacht. Glückwunsch!

      Das ideale Teleskop für die Beobachtung und Fotografie von Kometen dürfte ein sogenannter Astrograph sein, also ein Gerät, das moderate Brennweite mit großer Apertur verbindet und damit auf eine Blendenzahl kommt, die im Bereich lichtstarker Fotoptiken liegt, beispielsweise bei 200 mm Apertur und 560 mm Brennweite –> Blende 2.8. Die Komakorrektur dürfte da allerdings ein Problem sein, dessen Lösung sich im Preis niederschlägt. Ich vermute mal, wenn ich mir die Werbung in den einschlägigen Magazinen anschaue, dass dieses Jahr einige Astrographen über den Ladebtisch gegangen sind.

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